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Zwönitztaler Anzeiger : 06.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-06
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-190903067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19090306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19090306
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1909
- Monat1909-03
- Tag1909-03-06
- Monat1909-03
- Jahr1909
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 06.03.1909
- Autor
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M Mui md dm kisnm Tm. Lon A. Küchler, Zwönitz, ü) Nachdruck verboten. Wir sind im KazLn. Das malerischste Bild, das eine Strompartie bieten kann; der Strom ist hier unerreichbar an Naturschönheiten. Quer gestellt würde unser großer Dampfer fast von einem Ufer zum andern reichen. Am rechten Ufer sind noch die Spuren der Trajanstraße mit 5—8 Fuß hohen Galerien bemerkbar. In die senkrechte Wand eingehauen lesen wir „labula ^rg.^ua", die Erinnerungs tafel, die Kaiser Trajan nach Vollendung des Werkes errichten ließ, ein Zeugnis dessen, was Menschen vor Tausenden von Jahren schon zu leisten vermochten. Nach und nach treten die Ufer zurück. Die Felsen gehen in bewaldete Berge über. Noch eine kurze Fahrt, und wir legen in Orsowa an. Zwei Gulden vierzig Kreuzer küstete uns die von früh 5 bis nachmittags 4 Uhr währende Fahrt auf dem Verdeck. Ein Spottgeld für das, was wir gesehen. Unter Vermittelung eines Herrn vr. Szänto Armin (auf gut deutsch: „Schneider Hermann", oder richtiger „Hermann Schneider") finden wir im ersten Hotel ein freundliches Zimmer und beratschlagen, was weiter geschehen soll. Sollen wir uns mit unseren geringen Mitteln noch in die Walachei, auf den Schauplatz der Kämpfe zwischen Russen und Türken im Jahre 1877, nach Widdin und Rustzuk wagenj? Die Finanzlage entscheidet, wir müssen mit dem was wir gesehen, zufrieden sein. Am Nachmittag bleibt noch Zeit zu einem Ausfluge. Nach halbstündigem Spaziergange längs der Donau lassen wir uns im Ruderboote auf die Insel Ada-Kaleh übersetzen. Sie war bis 1878 türkischer Besitz. Jetzt steht sie unter ungarischer Ober hoheit. Ein Stück wirkliche, wenn auch schmutzige Türkei entwickelt sich vor unseren Augen. Mohamedaner in türkischer Tracht bevölkern die wenigen Gassen. Vor einem Bazar sitzt ein alter, weißbärtiger Türke in seinem Turban und Pumphosen, uns neugierig musternd. Ein Führer zeigt uns die auf altem FestungSgemäuer errichtete Moschee. Eigentlich soll man die Schuhe ausziehen, wenn man die Betstätte betritt. Wir denken aber, den alten zerschlissenen Gebet-Teppichen, mit denen der Fußboden bedeckt ist, werden unsere Schuhe nicht schaden. Auffällig im Tempel ist das Fehlen jeder Sitzgelegenheit. Beim Verlassen der Moschee sehen wir zwischen den tiefer ge legenen Kasematten Türkinnen. Uns erblicken und den Schleier vors Gesicht ziehen, ist das Werk eines Augenblickes. Soviel haben wir aber doch gesehen: Das Verschleiern war wirklich unnötig; wir hätten uns allerwege nicht in sie verguckt; da hätten sie jünger und hübscher sein müssen. Im türkischen Kaffeehause leisten wir uns ein Täßchen echten Mokka und kaufen bei dem alten Türken im Bazar Zigaretten und Kleinigkeiten, um uns sodann im Fährboote wieder übersetzen zu lassen. Erst müssen wir uns aber einer eingehenden Leibesvisitation durch ungarische Grenzsoldaten unterziehen. Ich komme am glimpflichsten weg, da ich sofort vorzeige, was ich gekauft habe. Auf dem Rückwege steht die Kronkapelle an derselben Stelle, an welcher die ungarischen Kroninsignien von Szemere und Fülöp nach der Flucht Kossuth's vergraben wurden. In der gleichen Tiefe, in der sie gefunden wurden, ist eine ge treue Nachbildung, als Relief in Stein gemeißelt, zu sehen. Ueber der Gruft wölbt sich eine Kapelle. Herrn vr. Szänto scheint der Ort ein Nationalheiligtum zu sein; denn er ist, solange wir uns die Stätte betrachten, auffällig einsilbig. Ein Hotelerlebnis zu schildern, ist nicht möglich. Wir staunen aber, wie verschieden bei den staatlichen Behörden die Anschauungen über Moral und gute Sitten sind. Da stehen wir denn doch sittlich höher als diese Balkanvölker. In dreistündiger Fahrt bringt uns am nächsten Morgen ein Wagen nach Herkulesbad (Mehadia). Nackte Zigeuner kinder rennen während der Fahrt schreiend neben dem Wagen her, bis wir ihnen Kupfermünzen zuwerfen, um die sie sich wütend balgen. Ein Rumäne bietet uns auf unsere Bitte Ge legenheit, die innere Einrichtung seine» Bauerngehöftes in Augenschein zu nehmen. Die Rumänen bilden hier den Haupt teil der Bevölkerung. Herkulerbad, in einem herrlichen tiefen Tale gelegen, ist ein Weltbad. Hauptsächlich Türken suchen von den warmen, übelschmeckenden, schwefelhaltigen Quellen Heilung. Die Hotels gehören dem ungarischen Staate. Wir müssen uns zunächst in die Badedirektion begeben und bekommen von einem Be amten, der, wie sich herausstellt, Sachsen und sogar unsere Heimatsstadt kennt, ein Zimmer im Hotel „Kaiserin Elisabeth" angewiesen. Der Preis ist gering. Im Hotel melden wir uns beim Portier an, der uns nach unserer Schlüsselnummer unser Zimmer anweist. Morgenkaffee bekommen wir im Hotel. Mittag und zu Abendflönnen wir speisen, wo es uns beliebt. Be zahlt haben wir, als wir bei der Abreise den Zimmerschlüssel in der Badedirektion abgaben, in der Direktion. Eine außer außerordentlich bequeme und nachahmenswerte Einrichtung, die den Aufenthalt sehr angenehm und ungeniert machte und, last not least, wesentlich verbilligte. In Herkulesbad haben wir 4 Tage gewohnt und ausgeruht. An Abwechselung fehlt es nicht. Jeden Morgen und Abend konzertieren vor dem großen, komfortabel ausgestatteten, allge mein zugängigen Kurhause, in den» Hunderte von Zeitungen aller Länder ausliegen, ungarische Militärkapellen. Einen Ausflug, den wir nach Rumänien planen, — die Grenze ist ca. 1 Stunde entfernt —, unterlassen wir auf ehr liches Anraten unseres Portiers. Es sei schon zu viel passiert, auf die Bevölkerung sei kein Verlaß und es bestehe mit nicht kleiner Wahrscheinlichkeit die Gefahr, unliebsamen Zwischenfällen ausgesetzt zu werden. Dafür entschädigen wir uns durch eine Besteigung des nahegelegenen Domoklet. Früh um 6 Uhr rücken wir mit vr. Szänto und einem rumänischen Führer aus. Die anfangs guten Steige gehen bald in steile Geröllpfade über. Gegen Mittag, wir haben ziemlich die Höhe erreicht, umringen uns plötzlich 10—15 große zottige Wolfshunde. Knurrend und zähnefletschend ver sperren sie uns den Weg, uns weder vor- noch rückwärts lassend, bis sie ein mit einem großen Schafsfell bekleideter Rumäne, der zwischen den Bäumen und Felsblöcken auftaucht, zurückscheucht. Hirten sind hier oben. Das erste Mal sehen wir, daß Schafe gemolken werden. In einem Kraale ist die große Herde zusammengetrieben; nach und nach werden sie ab ¬ gemolken. Für wenige Kreuzer können wir uns an einer Schale Schafsmilch und einem undefinierbaren Gemisch — Mais und Roggen schien zusammen verbacken zu sein — stärken. Zu einem Dreieck zusammengestellte schwere Pfosten bilden den Unterschlupf für die Hirten. Laubhaufen sind das Nachtlager. In einem großen Kessel, unter dem ein Feuer von großen Holzscheiten prasselt, wird die Milch abgekocht. Die vielen großen Hunde sind zum Schutze gegen Bären da. Jedes Jahr werden mehrere Stück erlegt. Riesige Raubvögel, Lämmer geier und Steinadler sind es, können wir öfters beobachten. Vom Gipfel haben wir einen prächtigen Rundblick: Tief, fast senkrecht unter uns, ca. 1200 Meter, liegt Herkulesbad, wie aus der Spielschachtel aufgebaut, nach Süden zu ragen die mächtigen Felsen des Kazanpasses heraus, nach Osten ver liert sich das Auge in der schier endlos erscheinenden Walachei; mitten hindurch windet sich die Donau in unzähligen Armen wie ein breiter See, 5—6 und noch mehr Kilometer mag sie breit sein; nach Norden begrenzen die bis 2500 Meter an strebenden Südkarpathen den Gesichtskreis. Lange sitzen wir und genießen das großartige Landschaftsbild. Schließlich mahnen Hunger und Durst zum Abstieg. Die vom Führer in Aussicht gestellte Quelle kommt immer noch nicht in Sicht. Wir glauben uns schon von ihm betrogen und fassen unsere Knotenstöcke fester. Endlich, nach langer Zeit, in einer idyllischen Schlucht, hören wir das Murmeln eines Bäch leins. Wir tragen Holz zusammen, der Führer schnitzt einen Stock aus grünem Holze, spießt die mitgebrachten vier Pfund rohes Rindfleisch darauf und dreht es mit wohlverstandener Geschicklichkeit eine halbe Stunde über dem lustig prasselnden Feuer. Wir äßen allerdings lieber in einem Gasthause ein ordentlich gebratenes Stück Fleisch. Mangels jeder menschlichen Wohnstätte müssen wir uns aber mit dem, was da ist, begnügen. Am Dienstag Vormittag sitzen wir wieder im Zuge, der uns über TemeSvar und Szegedin nach Budapest bringt. Früh sechs Uhr kommen wir dort an. Unsere Absicht, hier einige Tage zu bleiben, scheitert an unserer gedrückten Finanz lage. Abends gegen 10 Uhr — am Tage hatten wir uns angesehen, was in dieser Zeit möglich war — fahren wir nach Wien weiter. Langsam schwindet die zweite Nachtfahrt. Um sechs Uhr morgens entsteigen wir in der Kaiserstadt dem Zuge. Um 8 Uhr treffen wir im Schnellzuge Wien-Berlin ganz unvermutet Herrn Kost und den Langen aus dem Jn- validendank wieder. Mit wachsendem Interesse hören sie unsere Erlebnisse aus der Zwischenzeit. Wir sind im Speisewagen, während der ganzen Zeit kommen wir fast nicht heraus, ihre Gäste. Der Tag neigt sich zu Ende, als sich über uns die Haupt halle des Dresdner Hauptbahnhofs wölbte. Noch fünf Stunden Fahrt — die letzte Stunde auf der Nebenbahn wird mir zur Ewigkeit — und ich kann auf dem Bahnhofe in St. .. berg die Meinen begrüßen. Von Dienstag Vormittag 11 Uhr bis Donners tag Abend 12 Uhr hatten wir fast immer auf der Bahn gelegen und kein Bett gesehen. Ich war vorläufig vom Reisen befriedigt. Siebzehn Tage waren wir unterwegs, dafür war ich um 160 Mark erleichtert, gewiß ein Spottgeld, obgleich wir nicht schlecht gelebt hatten. Zeit meines Lebens wird mir die Reise eine schöne Erinnerung bleiben. (Ende.) MW am 1727 Mehrere Mchen, sowie Ostermädchen werden angenommen. 17z« Salzer L Espig, Schürzenfabrik. -Vertreter MU" für den Vertrieb der bekannten Gartmannschen Schokolade - Automaten in Zwönitz und Umgebung. Hohe Pro vision. K. K. L- Hartmann, 17s« Schokoladefadrik, Attona/Eibe. litte Heine würze Braten und Fische mit Nsgonmilllsr8 „tNlsrlei", das schmeckt so gut! Pakete ä 5 u. 10 Pfg. überall erhältlich Fabrik in Hartha i. Sa. r«7o MW WW empfiehlt i7S3* Lea Weißgärver. MWWW empfiehlt 173g Otto Hähner. Junges hochfeines Wind-, Kalb- und Schweinefleisch empfiehlt AkSi« Aaner, "" Niederzwönitz. Zucht- «.Mchviehmküllf. Von heute ab steht wieder ein großer Trans port schwerer junger hochtragender und frisch melkender reiner Simmentaler Kühe «. Kalbe», darunter auch Ki«span«kühe, sowie prima sprungfähige Znchtvussen und Kinspannochse«, in meiner Behausung billig zum Verkauf. Paul Bohne, Viehhändler, -7,? Nieder-Zschocken Nr. 97. Hotel „Klauer Engel", Zwönitz. Morgen Sonntag von nachmittag 4 Uhr an — öffentliche -WLSMULMMMM» «sS "MU Hierzu ladet ergebenst ein '741 Willy Lehmann. 1« Mark Belohnung dem jenigen, der mir Angaben über den oder die Täter machte die Montag Nacht gegen '/»12 meinen zweisitzigen Hluschelschkitten aus dem Flur des Blauen Engels stahlen, mit demselben durch Niederzwönitz gefahren sind und ihn auf der Straße nach Dorfchemnitz mit einem Steinhammer zertrümmert haben. "28 Ax. Mey. A«h«er. Bösen Husten verhüten Eukalyptusbonbons, ä Paket 25 und 50 Pfg. bei Apotheker Hentschel, Zwönitz. TodeS-Anzeige. Heute nacht 2/. 12 Uhr verschied nach langem, schwerem Leiden meine liebe Gattin, unsere treusor- gende Mutter,Groß-u.Schwieger- mutter, Schwester und Tante Zm Ana Dittrich, ßtb. 8rsß im 60. Lebensjahre. Die Beerdigung findet Sonn tag mittag 12 Uhr vom Trauer hause aus statt. Zwönitz, den 5. März 1909. Der tieftrauernde Gatte Htto Mirich nebst übrigen Hinterbliebenen. Feldschlötzcheu. (Vorläufige Anzeige.) Am 27., 28. «vd 29. März Bockbier Ausschank. Hochachtungsvoll "" Krnst Mylig. Mumt ZtntWMt. Sonnavend und folgende Tage Bockbier- Ausschank miHratMUWlls. Hierzu ladet ergebenst ein i7r» Adolph ASttcher. Waldschlößchen Oberaffalter. Sonntag, den 7. März Mnllkchtllschmtts, wozu freundlichst und ergebenst ein ladet i7zo Arnno Ilmvach. lkläsoklössebsn. Morgen Sonntag von nachm. l/,4 Uhr an MvnHielw Tanzmusik. Hierzu ladet ergebenst ein es.» K. Uhlig. Gasthof zur Linde, Niederzwönitz. MS Sonntag von nachmittag HÄ r/,4 Uhr an -M öffentliche EP Tanzmufik. Hierzu ladet ergebenst ein "" S. verw. Weiß. 628lkof k.skng8riekt, Niederzwönitz. Morgen Sonntag von nachm. V,4 Uhr an SLkvntltvdv lanrmusik. Hierzu ladet ergebenst ein «»»2 Kerman« Hras. Gasthaus Lenkersdorf. in 4 M>. Unis k W Wellfleisch. So««tag und folgende Tage »Wg Min-AMak. Mit guten Speise« und Getränke« warte ich an allen Tagen bestens auf. 173g «S Sonntag von" nachm. SU l/,4 Uhr an öffentliche WM Tanzmufik. Hierzu ladet ergebenst ein »"7 Kerma«« Host.
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