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Zwönitztaler Anzeiger : 11.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-11
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-191804114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19180411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19180411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-04
- Tag1918-04-11
- Monat1918-04
- Jahr1918
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 11.04.1918
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Alls Keimt mil AMW. Zwönitz, den IO. April 1918. Ein neugeprägles Wort. Die lange Dauer des Krieges zeitigt seltsame Erscheinungen. Wenn wir früher Krieg führten, so war es für jedermann etwas ganz Selbstverständliches, daß wir vor allen Dingen siegen woll ten, gründlich sieger. Heute ist das leider bei vielen anders geworden, in der Zeit des sogenannten „Verständigungsfriedens" hat man sich den kerngesunden urdeutschen Willen zum Siegen abgewöhnt, man glaubt besser wegzukommcn, wenn man dem Gegner nicht gar zu wehe tut. Ein verhängnisvoller Irrtum! Ein altes Sprichwort sagt: „Greif niemals in ein Wespen nest, doch wenn du greifst, dann greife fest!" An diesen einzig richtigen Grundsatz hat jüngst der Kaiser mit trefflichen Wor ten erinnert. Ans die Glückwunschdevesche des Reichstages zum Siege in der großen Angriffsschlacht im Westen sagte er in seiner Antwort: „Möchte das deutsche Volk, besonders seine erwäblten Vertreter, aus der Größe der Leistungen erneut das feste Vertrauen schöpfen, daß das deutsche Schwert uns den Frie den erzwingen wird, möchte es erkennen, daß es jetzt heißt, auch in der Heimat mit gespannter Ausdauer Siegeswillen zu zei gen." — Siegeswillen! Das ist das neugeprägte Wort, das uns der Kaiser zur rechten Zeit gegeben hat, deutsch in jedem Buchstaben, kerndeutsch, eine scharfe Waffe gegen alle Verweich- lichungsn in der Anschauung. Siegeswillen! Und in der Heimat sollen wir ihn gerade jetzt mit gespannter Ausdauer zeigen! Was wohl der Kaiser damit gemeint hat? Unsere Leser haben es gewiß sofort emp funden. Das Deutsche Reich braucht zur erfolgreichen Fort setzung des siegreichen Angriffes, wie überhaupt zur Beendigung des Krieges Geld, viel Geld! Die 8. Kriegsanleihe ist auf gelegt worden, und wir sollen von neuem beweisen, daß wir Vertrauen zur eigenen Sache haben, daß wir wissen, daß unser Geld nirgends besser aufgehoben ist, als beim Reiche selbst, das uns noch obendrein hohe Zinsen dafür zahlt. Das Reich will ja von uns gar nichts geschenkt haben, cS verlangt von uns in der Heimat nur eineS: Zuversicht und Siegeswillen! Wollen wir uns darin beschämen lassen von unseren Helden an der Front? Und der Kaiser hat noch ein treffliches Wort gesprochen in diesen Tagen. Er verspricht uns darin etwas, gleichsam als Belobnung, wenn wir seiner Aufforderung nachkommen. Klingt es nicht wie eine Verheißung, wenn er in seiner Antwort auf das Begrüßungstelegramm des schleswig-holsteinischen Pro vinziallandtages sagt: „Der Siegcspreis soll und wird uns nicht fehlen' Kein weicher Frieden, sondern einer, welcher den Interessen Deutschlands entspricht — das walte Gott!" Wer möchte dazu nicht mit allen seinen Kräften helfen! So gebt denn also dem Kaiser, was des Kaisers ist, und der weiche Frieden wird dem deutschen Volke erspart bleiben! — Auf ein« 5 0jährige Mitgliedschaft im Kgl. Sachs. Militär- und Vcteranenverein Zwönitz konnte der Schuhmachermcister und Veteran von 66, 70, 71 Carl Bräuerin Nicderzwönitz am 1. April zurückblicken. In der am 7. 4lpril abgehaltcnen Haupt versammlung wurde der 7.1 jährige ehrwürdige Jubilar, der an allen Vercinsbestrcbungen noch regen Anteil nimmt und der im vorigen Jahre bei voller Rüstigkeit das goldene Ehejubiläum begehen konnte, vom Vorsteher, Kamerad Freitag, herzlich beglückwünscht und ihm als äußeres Zeichen das vom Kgl. Sächs. Militärvexeinsbund vorgeschriebene Bundcsdereinszeichen mit goldener .10 und einem goldenen Sträußchen angehcftct. — Dem Vercinskassenbericht, der in der Hauptversammlung zum Vortrag gelangte, ist zu entnehmen, daß der Verein ein bares Vermögen ein schließlich der Stiftungen — von 71Mk. 2 Pfg. besitzt und daß hiervon .1700 Mk. in Kriegsanleihen angelegt sind. — U. 3. Warnung an Bewerberinnen um den Dürodienst! Die besonderen Kriegsverhältnisse haben die Notwendigkeit mit sich gebracht, in großem Um fange weibliche Kräfte in den Bürodienst der Behörden wie auch kaufmännischen Unternehmungen einznstellen. Dies hat viele Frauen und Mädchen veranlaßt, sich mit Hilfe sogenannter Schncllkurse rasch auözubildcn in der Hoffnung, gut bezahlte Stellen zu erlange». Diese Hoffnung war bei dem dringenden Bedarf an weiblichen .Kräften in den ersten Jahren des Krieges nicht unberechtigt; jetzt ist jedoch der Bedarf Wohl fast allenthalben reichlich gedeckt. Zum mindesten muß vor dec Annahme gewarnt werden, daß eine oberflächliche Ausbildung für diese Be rufe genüge. Zurzeit ist schwerlich noch Aussicht auf neue Einstellungen in größerem Umfange, und nur die wirklich tüchtigen Kräfte werden zu dem erwünschten Ziele gelangen. Dabei spricht auch noch ein anderer Umstand mit. Vor dem Kriege wurde bei uns in Deutschland die Frauen arbeit auf diesem Gebiete vielfach scheel angesehen. Ueber solche Geringschätzung, die, wie nur nebenbei be merkt sei, uns von gebildeten Ausländern mit Recht oft vorgeworfen worden ist, sind wir erfreulicherweise hinaus, der Krieg hat auch hier als Lehrmeister gedient. Aber es wird in Zukunft ganz besonders von den Behörden und jedenfalls auch von der angesehenen Kaufmannschaft darauf geachtet werden, daß das Ansehen der im Bürodienst tätigen Frau nicht durch ungeeignete und minderwertige Kräfte geschmälert werde. Für die Bewerberinnen um Auskömmlich bezahlte Stellungen wird es daher in Zu kunft unerläßlich sein, daß sie neben einer guten Allgemein bildung und einer tadellosen Lebensführung über eine besondere Neigung für derartige Berufe und leichte Auf fassungsgabe, außerdem aber über eine ganz gründliche technische Durchbildung verfügen. — Die Landesfleischstelle hat für die laufende und für die folgende Woche eine vorübergehende Herab setzung der Fleischration auf 150 Gramm verfügt. Annaberg. (Höhere Mädchenschule.) Die Stadtverordneten haben der Ratsvorlage betr. Einrichtung einer höheren Mädchenschule zu Ostern 1919 unter der Bedingung zuge- gvstimmt, daß vorläufig Kosten für einen! Schulneubau usw. nicht erwachsen. Großschönau. (Gepaschte Pferde.) In Warnsdorf verhafteten Zinanzwachorgan«! «inen Fleischer und einen Fuhrwerks- besitzer, die Pferde in Ungarn kauften und nach Sachsen paschten. Da sie sich vieler Mittelspersonen bedienten, wird die Entdeckung weite Kreise ziehen. Zwickau. (Wahlvorbereitungen.) Von der sozialdemo kratischen Mehrheitspartei wurde für die Reichstagsersatz wahl des 18. Wahlkreises Parteisekretär Richard Meier in Zwickau, von den unabhängigen Sozialdemokraten Heckert in Chemnitz als Kandidat aufgestellt. Hainichen. (Wenn man das Geld im „Strumpf" ver wahrt.) Eine hiesige Wirtschaftsbesitzersehefrau, die in einem Koffer in ihrer Schlafstube 1000 Mark bares Geld unverzinsbar anfbewahrt hatte, machte dieser Tage die bittere Wahrnehmung, daß ihr von diesem Gelde 300 Mark gestohlen waren. Der Dieb war jedenfalls ein ihr znr Arbeit zugcwiesener russischer Kriegsgefangener, der seit der Entdeckung des Diebstahls verschwunden ist. Er heißt Wolken Samson, ist 23 Jahre alt und trägt Gefangcnvn- kleidung mit der Nr. 2300. Meerane. (Für Arbeiterunterstützungen) hat die hiesige Kammgarnspinnerei den Betrag von 50 000 Mk. bereitge stellt. Die Spinnerei beschäftigt sich jetzt auch mit der Herstellung von Papiergarn, wodurch die Arbeiterschaft wieder mehr als bisher beschäftigt werden kann. Kamenz. (Auch ein Wiedersehen.) Frau Röscbcrg, Gast hof Deutschbafelitz, kaufte dieser Tage durch ihren Sohn in Dresden ein ausgemustertes Kriegspferd. Beim Ab holen mn Bahnhof sagte ihr Junge: „Das ist doch unsre Liese!" Das Tier zeigte sich auch mit den Wcgcverhältnisfen sehr vertraut und lief ohne Zutun ins Gehöft des Guts besitzers Lorenz in Jesau. Tatsächlich hatte es diesem, einem Schwiegersohn der Frau Röseberg, früher gehört und befand sich seit dem 2. August 1914 im Feld. Rothenkirchen. (Tod einer 100 jährigen.) Hier ist dieser Tage Frau Karoline Unger gestorben, die am letzten Weihnachtsfeste ihr 100. Lebensjahr vollendet hatte. Dresden. (Eine türkische S t u d i en k o m m i s s i o n,) be stehend aus amtierenden Richtern und Staatsanwälten, weilt gegenwärtig in Dresden. (Beim Königlichen Ministerium des Innern) ist am 1. Apnl in der 2. Abteilung ein besonderes Dezernat für Bcvölkerungspolitik eingerichtet worden, das auch die Krieger- ansicdelungen zu bearbeiten hat. Die Leitung ist dem früheren Amtshauptmann von Freiberg, Geh. Regierungsrat Dr. Vollmer, übertragen worden. (Zur Errichtung einer Landwirtschafts-Mini- steria'.abteilung.) Die Mitteilung der „Sächsischen Staats zeitung", daß die sächsische Regierung sich entschlossen habe, die bisherige Abteilung im Ministerium des Innern für Handel, Gewerbe und Ackerbau zu teilen und durch Abtrennung der Landwirtschaft zu einem besonderen Dezernat für Industrie, Handel und Gewerbe auszugestalten, wird in den Kreisen der sächsischen Industrie ungeteilte Zustimmung finden. Auch der Gesamtvorstand des Verbandes sächsischer Industrieller hat sich in seiner am 23. März d. I. abgehaltenen Sitzung nach einem Bericht des Herrn LandtaqSabgeordneten Dr. Steche zu dem Antrag Göpfert und Genossen mit dieser Frage beschäftigt und sich für die Teilung in der oben erwähnten Weise ausgesprochen. Der Gesamtvorstand ging dabei von der Erwägung aus, daß nicht nur gegenwärtig, sondern für alle Zukunft die der Staats verwaltung entstehenden Aufgaben zur Fürsorge und planmäßigen Förderung der wichtigsten Erwerbsstände von Landwirtschaft, Industrie, Handel und Gewerbe so umfangreiche seien, daß der Rahmen der bisherigen Verwaltungsorganisation nicht mehr ausreichen würde, um allen Erfordernissen gerecht zu werden. Aehnlich wie die bisherige Einrichtung des Neichsamtes des Innern sich für die der Reichsverwaltung obliegenden Aufgaben als unzureichend erwiesen und eine Neuorganisation unter Er richtung des Neichswirtschaftsamtes erforderlich gemacht hatte, so hat auch in Sachsen der Krieg so grundlegende Verände rungen der Verhältnisse gebracht, daß die Verwaltungsorganisation mit neuen Formen sich den neuen Verhältnissen anpassen mußte. Es kommt hinzu, daß die eigenartigen Verhältnisse der Kriegs wirtschaft den bundesstaatlichen Regierungen gerade auf den Gebieten von Landwirtschaft, Industrie, Handel und Gewerbe einen ganz neuen umfangreichen Aufgabenkreis zugewiesen haben und daß mit der Beendigung des Krieges eine bedeutend» Er weiterung dieses der Regierung eines so hochentwickelten In dustriestaates vorbehaltenen Aufgabenkreises eintreten wird. (Große Unterschlagungen.) In einem im Mittelpunkte Dresdens gelegenen Kinotheater sind von drei Angestellten um fangreiche Unterschlagungen ausgeführt worden. In Frage kommen der Geschäftsführer selbst, der Portier und die Kassiererin. Erstgenannter befindet sich in Haft. Der Schwindler wurde durch den Verkauf gefälschter Eintrittskarten an der eigenen Theaterkasse auSgeführt, wodurch ein Geldbetrag von mindestens 60000 Mk. in die Hände der drei Personen gelangt sein soll. Pirna. (Ihr 1 2 5 jähcigeS B c stehen) kann am 13. April die weit über Deutschlands Gano hinaus weltbekannte Firma Joh. Gottl. Hafftmann, Königs. Sächs. Hoflieferant in Pirna, feiern. Es war am 13. April 1793, als der Urgroßvater des Inhabers der Firma den ersten „Hafft- mann-Magenbitter" nach dem Rezept des Dr. Pienitz (Pienitzsche Magentropfen) herstellte und gleichzeitig die jetzige Firma gründete. Aus den kleinsten Anfängen her aus hat sich die Firma zu der jetzigen weltbekannten Größe emporgcarbeitet. Bautzen. (Die altbergebrachte Sitte) des Osterreitens wurde auch in diesem Jahre treulich geübt. Insgesamt hatten sich 56 Neiterpaare zusammengefnnden, die auf prächtig aufgezäümten Rossen mit reich gestickten Schabracken und gold- und silberdurch wirkten Mähnen sich von Crostwitz nach dem Kloster Marien stern in Bewegung setzten. Das historische Schauspiel hatte wieder eine große Zahl von Zuschauern angelockt, wenn auch bei weitem nicht soviel als in früheren Jahren. W HMmWten. 6000 Gefangene, 100 Geschütze erbeutet. «Amtlich.) Großes Hauptquartier, lO. April 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Zwischen Armenti« res und dem La Bassöe- Kanal grisfen wir nach starker Feuervorbereitung durch Artillerie und Mincnwerser englische und portugiesische Stellungen an und nahmen die ersten feindlichen Linien. Wir machten etwa 600 0 Mann zu Gefangenen und er beuteten etwa 10 0 Geschütze. An der Schlachtfront entwickelten sich zu beiden «Seiten der Somme heftige Artitlerickämpfc und erfolgreiche Jnsantcriegefechte. Auf dein Südufer der Oise warfen wir den Feind auch zwischen Foleinbray und Branco urt über den O i s e — A i s n e - K a n a l zurück. Osten Finnland. Unsere in tzungö gelandeten Truppen haben nach kurzem Kampf mit bewaffneten Banden den Bahnhof Karis besetzt. ' Ukraine. Charkow wurde nach Kampf am 8. April genommen. Der erste Generalquartier meistert (WTB.) Ludendorff. Kirchennachrichten für Zwönitz. Mittwoch, den 10. April, abends 8 Uhr, ttriegs- betstunde in der Kirche. Käufe! beseitigt innerhalb weniger Minuten Haarelement. Sendet Haarelement ins Feld. Bei: Carl Schmidt Söhne, u-, Drogerie. Am 1. April im Zuge Scheibenberg—Stollberg auf Station Zwönitz einen Photo graphenapparat liegen gelassen. Derselbe gehört einem schwer kriegsbeschädigten Kriegsteil nehmer und wird um Ein sendung gegen Vergütung an Willy Krumbiegel, Thal heim i>n Erzgeb., ob. Bahnhof straße 6 ersucht. ^»7 I. Etage und "»7 Parterre-Logis ist bis zum 1. Juli zu ver mieten. Annabergerstr. 16. Besuchskarten zu haben in der Buchdruckerei. ^WMMMMMMMMMllMMlMMMlNMMMNNN,^ Kürvo" I ir.-rl.Wl IM. i I - «Weichst Z M.- j Wohnung zum Preise von 150 Mk. wird 1. Juli mietfrei. 7«. Mühlberg 42. Kronprinz Rupprecht von Bagern hat für die Werbearbeit „Deutsche Worte" dem Verist: Deutscher Zeitungs-Verleger vorstehende Zeilen geschrieben. Diese mahnen die Heimat, den ^^ldenhaften Feldgrauen für ihren Opfermut durch Zeichnung auf die Kriegsanleihe ;u danken. und in Flandern geleistet, gehört der Geschichte an und wird in der Erinnerung weilerleben; doch nur der, welcher die vom Kriege be troffenen Landstriche selbst gesehen, weih ;u würdigen, was der Heimat erspart blieb dank der hingebenden Standhaftigkeit unseres Heeres. Wt öurchh Was unsere Tapferen in Monate währenden Kämpfen im
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