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Zwönitztaler Anzeiger : 22.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-192806221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19280622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19280622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-06
- Tag1928-06-22
- Monat1928-06
- Jahr1928
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 22.06.1928
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Kleine Zeitung für eilige Leser * Reichspräsident von Hindenbura empfing die deutschen Atlantikslieger. Reichsverkehrsminister Koch teilte mit, daß ein regelmäßiger deutscher Ozeanslngverkehr vorbereitet wird * Nobile ist von dem Flieger Maddalena gesunden worden, weitere Flugzeuge zu ihm sind unterwegs. Amundsen aber ist verschollen. * Der Abgeordnete Müller-Franken wird am Freitag seine Bemühungen um die Bildung der Großen Koalition fortsetzen. * Die Belgrader Sknpschlina ist wegen des Mordanschlages ans mehrere Abgeordnete vertagt worden. Der Attentäter wurde verhaftet. Sie 6»-Millionen-Anleihe für Sachsen. Dein Landtag ist der angekündigte Entwurf eines Anleihcgesctzcs zngegangen. Das Finanzministerium ver langt darin die Ermächtigung, zur Deckung außerordent licher Staatsbedürfnisse eine oder mehrere verzinsliche An- leihen bis zum Gesamterlöse von 60 Millionen Mark auf- znnehmen. Die Anleihe ist spätestens vom Fahre 1933 ab jährlich zu einem vom Finanzministerium bei der Ausgabe der Anleihe vorznsehcndcn Mindestsatz zu tilgen. In der Begründung der Vorlage heißt cs: Zur Deckung der außer ordentlichen Staatsbedürfnisse ist das Finanzministerium bisher ermächtigt worden, 100 Millionen Mark Anleihe schulden aufzttnehmen, wovon -10 Millionen Mark als schwebende Schatzanweisungsschuld aufgenommen werden können. Von dieser Ermächtigung hat das Finanzmini- sterinm im Jahre 1927 Gebrauch gemacht, über den be willigten 100-Millioneu-Kredit hinaus sind rnnd 10 776 000 Mark mehr aufgenomnwn worden. Diese Mehranfnahme ist indes gedeckt durch die Zu stimmung des Landtages zur Aufnahme eines Betriebs kredits. A» außerordentlichen «»gedeckten Staatsbedürf nissen kommen für das Ncchnungsjahr 1928 i» Betracht 13 700 000 Mark Hochwasserschäden, 10 300 000 Ausgabe vorbehalte ans dem außerordentlichen Haushaltsplan 1927 und früheren Haushaltsplänen, 29 Millionen Mark Bedarf des außerordentlichen Haushaltsplanes 1928, nach Abzug von 15 Millionen Mark für Erhöhung des Kapitals der A.-G. Sächsischen Werke, die durch offene Kredite noch ge deckt sind, sowie 7 Millionen Mark für den Wohnungsbau, zusammen 60 Millionen Mark. Die Regierung schlägt dem Landtag vor, das Finanzministerium zu ermächtigen, einen weiteren Kredit insgesamt bis zn 60 Millionen Mark effektiv anfzunehmen, wobei cs dem Finanzministerium überlassen werden muß, uach der jeweiligen Lage des Geldmarktes zu günstigste» Bedi»g»»gen die Verzi»sung u»d Tilguttg festzusetzc». Dringende Vorlagen für den Landtag. Verstaatlichung der Talsperre» Klingenberg nnd Malter. Tein Landtage ist die angekündigte Regierungsvorlage über den Erwerb der der Weißerib-Talfperren-Genossenschast gehörenden Talsperren bei Klingenberg nnd Malter durch den Staat zngegangen. In der Vorlage heißt es u. a.: Die beiden Talsperren, die sich im Besitz der Wcißeritz-Talsperre» Genossenschaft befinden, sind von ausschlaggebendem Einfluß und werden in Zukunst, insbesondere nach der Vollenduna der im Bau begriffenen staatlichen Talsperre bei der Lehn- Mühle, eine erhöhte Bedeutung für die Sichersten»»!! des Trink- und B r a n ch w a ss e r b e d a r f s des Landesteiles Mittelsachsen gewinnen. Um die hierbei siche, zu erwartenden Gegensätze ansgleichen zu können und eine» Betrieb zum Rutzen der Allgemeinheit nach den Gesetzen einer rationellen Wasserwirtschaft zu gewährleisten, ist es erforder lich, Verwaltung und Betrieb sämtlicher Talsperren des Weißcritzgebietes in der Hand des Staates zn vereinigen. Als Erwerbspreis sind 3151700 Mark eingestellt. An jährlichen Einnahmen sind angesetzt: 120 600 Mark aus dem Wasserverkauf, 36 500 Mark aus Pachterträgnissen und 38 500 Mark ans Beiträgen der Gemeinden und der Triebwerks besitzer, zusammen 105 000 Mark, von denen 20 000 Mark Aus gaben für Unterhaltung, Verwaltung und Betrieb der An lagen abznsetzen sind, so daß sich eine Einnahme von 175 000 Mark oder eine Verzinsung des Erwerbspreifes zu 5,5 Pro zent ergibt. * Hilfsmastnahmen für die sächsische Landwirtschaft. Dem Landtag ist eine Vorlage über besondere Hilfsmaß nahmen für die sächsische Landwirtscbast ruaeaanaen. Es Nobile gesunden — Maddalena bringt Aobile Hilfe. Suche uach Amundsen. Der Bericht des italienischen Majors Maddalena, dei mit seinem Wasserflugzeug „Savoia 55" das Lage» Nobiles im ewigen Schnee nnd Eise gefunden hat, liegt «»»mehr vor, denn Maddalena ist glücklich nach Kingsbal ziirückgekehrt. Er konnte das rote Zelt Nobiles, das Niiser Larsse» und Lützow Holm nicht erkennen konnten, sofort aus finden. Als sich sein Flugzeug dem Zelte Nobiles näherte , winkten fünf Manner der „Jtalia"-Mannschast mit sarbi gen Tüchern und kleinen Fahnen. Darauf ging Madda lena bis ans 30 Meter hinunter und warf mit Hilfe von Fallschirmen die sehnlich begehrten Medila mcntc, Waffen, Lebensmittel, insgesamt Ausrüstnngs gegenstände im Gewichte von 300 Kilogramm ab. Außer sich vor Freude sprangen die Schiff- brüchigen umher und sammelten die zerstrentliegendeu Gegenstände sofort ans. Eine Landung war nicht möglich, da in der Nähe Nobiles weder eine größere Eisfläche noch ein Wasserspiegel zu finden war. Maddalena hat verschiedene Leute der „Jtalia"-Be- satzung persönlich erkennen können. Er ist überzeugt, das es einem Eisbrecher gelingen wird, bis zu Nobile vorzn- dringen. Schwierigkeiten haben sich bisher daraus er geben, daß das Eis täglich kilometerweit forttreibt und sich so der Standort Nobiles dauernd verändert. Maddalena traf schon wenige Stunde», nachdem ei Nobile anfgesundcu hatte, wieder in Kingsbah ein Er will in kurzer Zeit einen zweiten Start unternehme» nnd hofft, daß ihm dann ein Landungsversuch glücken wird. heißt darin: Wen» auch mit Sicherheit z» erwarten ist, daß die Rcichsmaßnahmen auch der sächsischen Landwirtschaft zu gute komme» werde», so hat andererseits eine eingehende Prüfung ergeben, daß mit den vom Reiche eingelcitetcu Maß nahmen allein der Notlage der sächsischen Landwirtschaft nicht so nachhaltig wird entgegengewirkt werden können, wie es die besonderen hiesigen Verhältnisse verlangen. Es wird daher notwendig, daß in Sachsen noch weitere Lnndcsmittel bercitgcstcOt werden. Vor allem müssen Maßnahmen ergriffen werden, die dem Landwirt die Wege zur Selbsthilfe zeigen und ebnen. Als solche kommen in Betracht: Förderung des Absatzes landwirt- schastticher Erzeugnisse und Beratung der Landwirte über Markt- und Absatzverhältnisse durch Beschaffung von Rund funkgeräten für die landwirtschaftlichen Schule» und die Ge schäftsstellen der Landwirtschastskammcr zur Aufnahme des täglichen Wirtschaftsrnndfnnks, weiter Förderung der ans eine Prodnktionsverbitlignng hinzielenden Maßnahmen durch Gewährung von Beihilfen für Bodeuiintersuchnngen usw. und endlich Verbreitung kauf männischer Betriebsweise zu ratieOceller Bewirtschaftung in den weitesten Kreisen, insbesondere durch Versnchsrmge. Hierfür werden 100 006 Mark erbeten. Für die Anlegung von Tauerwciven und Beschaffung von maschinellen Melkvorrichtungen werden weiter 106 066 Mark zur Gewährung verbilligter Kredite gefordert. Ferner soll die Tätigkeit, die die landwirtschaftlichen Schiiten ans dem Ge biete der Wirtschaftsberatung schon jetzt answirkeu, durch Be willigung eines Betrages von 206 006 Mark an die Laudwirt schaftskammer unterstützt werde». Es werden also für die besonderen Hilfsmaßnahmen für die sächsische Landwirtschaft zusammen 400 060 Mark aiigefordert. Sozialdemokratische Forderung auf Zurückzichling des Landeslehrplnncs. Die sozialdemokratische Fraktion im Sächsischen Landtag hat einen Antrag cingebracht, nach dem die sächsische Regie» rung ersucht werden soll, den Landeslehrplan zurückzuziehen nud ihn nen auszuarbeiten, so daß er den Fordernngen der Arbeitsschulpädagogik und den sächsischen Verhältnissen der sächsischen Schulen entspricht. Amundsen verschollen Das Gelingen der Unternehmung Maddaienas ist darauf zurückzuführen, daß mau aus dem Flugzeug eine» Radioapparat aufmontiert hatte Nobile konnte sich daher mittels seiner Funkstation unter Benutzung eines vorher vereinbarten Code mit dein Flug zeug unmittelbar in Verbindung setzen, um es währeud des Fluges zu leite». Außer Maddalena haben zwei schwedische Flugzeuge eiueu Flug uuteruommeu, um Nobile aufzufiudeu; sie kouuten aber die Gruppe auf dem Eis uicht erkcuueu, während Nobile, wie er meldet, sie deutlich gesichtet hat. Über Aunmdseu fehlt bis zur Stunde jede verläßliche Nachricht. Da er nur für 30 Stunden Benzin mitgeführi hatte, nimmt man an, daß er verschollen ist, es sei denn, daß er bei Nobile selbst gelandet wäre. Nobile weiß aber nichts von einer Landung Amundsens und Guilbaucs. Der französische Marinemiuister hat daher bereits die Kreuzer „Straßburg" imd „Queutiu Roose velt" augewieseu, uach Spitzbergen auszulaufen, um eine Suche «ach deu beide» Flieger» vorzuuehmen. In Oslo ist man in bezug auf das Schweigen Amund sens etwas optimistischer und weist darauf hiu, daß er vielleicht zu Fuß deu zweiten verschollenen Teil der „Jtalia"-Manuschaft suchen wolle. Diese Nachricht klingt aber wenig glaubhaft, mau unmut bei der „Citta di Mi- ! lauo" vielmehr au, daß sein Flugzeug bei der Notlandung beschädigt imirde und er nun nicht fort kann. Nach einer weitere» Meldung ans Kingsbah war Amund- se»s Maschine nur schlecht oder recht wenig für eine» Flug in die Arktis geeignet. Sie war ursprünglich für de» Ajrika- dicnst bestimmt und ist »ur notdürftig für den Spitzberge»- fl»g verändert worden. Es ist niit dieser Maschine kaum mög lich, auf dem Eise zu landen, weil sich unter ihrer Tragfläche ei» Schwimmer befindet, der bei der Landung aus dem Eise hängenblcibt und die Tragfläche beschädigt. Letzte Versuche. Die Schwierigkeiten für die Große Koalition. Die Verhandlungen über die Große Koalition hatten sich am Donnerstag außerordentlich zugcspitzt. Es hatten sich so große Schwierigkeiten ergeben, daß Abgeordneter Müller-Franken den Reichspräsidenten aufsuchcn nnd ihm erklären wollte, daß er keinen Answeg zur Beseitiguug dieser Schwierigkeiten sehe. Die Deutsche Volkspartci stellte «euc Forderungen auf, die der Sozialdemokratie nnauuehmbar erscheinen. Sic forderte u. a. die Steuer- Veranlagung nach einem dreijährigen Durchschnitt und die Beseitigung der Kapitalertragssteuer. Auch in militär politischen Fragen, namentlich in der Frage des Panzer kreuzers, kouute man sich nicht näherkommcu. Den Aus schlag gab aber vor allem das Festhalte» der Deutschen Volkspartci an ihrer Forderung, daß die preußische Nc- gicruug zugleich mit der Neichsregieruug iu der Richtung auf die Große Koalition «»«gebildet würde. Auf diese Forderung der gleichzeitige» Umbildung legt die Dentschc Volkspartei Wert, während von den übrigen Parteien er klärt wurde, diese Bedingung sei uicht zu erfüllen, da die Landtagsfraktion nicht vor dem 10. Jnli znsammcntrete. Um alle Versuche auszuschöpfen, verhandelte Abg. Müller-Franken später nochmals mit den Fraktions führern. In einzelnen wurde uoch eine Verständigung herbeigeführt, die noch verbleibenden Differenzpunktc, die Steuerfragcn, die Preußenfrage sowie die Frage des Ver- fassttngstagcs und des Panzerschiffes sollen am Freitag dnrchgcsprochen werden. Rach dieser Aussprache wird daun Abg. Müller-Frauke» dem Reichspräsidenten aus- führlich Bericht erstatten. Dem Mittellandkanal entgegen. Einweihung des Hildesheimer Hafens. Bei der Einweihungsfeier auf dem festlich geschmückte« Hafe»gelä»dc in Hildesheim hieß Oberbürgermeister Dr. Ehrlicher die stattliche Festversammlung herzlich will kommen. Die Wünsche des Reiches überbrachte Ministerial- kiomsn von iisrl 1.Ü1 Martin ttulle s. 6. 8» fl 1. Kapitel. Der Zug, der Fred Brouueu zu einem ungeheuren Kampf hiuaustragen sollte zur Küste vou Nordfrankreich, fuhr 3.14 Uhr. Vereinzelt schlug es jetzt erst die dritte Nachtstunde. Frau vou Gageru war vom Mädcheu nicht geweckt worden und hätte die Abreise des Schwimmers beinahe verschlafen. — Das Auto stob iu höchster Ge schwindigkeit über den schlafenden Asphalt und hielt nach wenigen Minuten vorm Portal des Hauptbahnhofes. Frau vou Gageru spraug die wenige» Stufen hinauf, durch die Sperre, auf den Bahnsteig — und sah gerade noch unwirklich lautlos den langen, schwarzen Zug körper aus der Bahnhofshalle gleiten. Aus einem geöff neten Fenster winkte es Grüße zum Abschied. Als Gegen gruß wehten zahlreiche Tücher in die ungewisse Helle, die sich vor der Halle auszubreiteu begann. Der letzte Wagen verschwand um eine jähe Biegung, ! die die Gleise dicht hinter der Bahnhofshalle machten. Die Tücher der Zurückgebliebenen auf dem Bahnsteig sanken erschlafft. Die dem Zuge Abschiedsgrüße uachgesandt hatte», ge hörte» z»ei»a»der. Ei» Trupp vou acht, neu» Personen, die trotz der ungewöhnlichen Zeit von 3 Uhr morgens dem Abreisendeu das Geleit gegeben hatten — fast alles '.Herren, Sportleute, meist mittlere« Alters. N«: eine junge Dame war unter ihnen. Sie stand am weitesten vorn, am nächsten der beginnenden Helle. Sie hatte leicht gerötete Augen und führte ihr Tuch, das am ! lebhaftesten dem davonziehenden Zuge Grüße nachgesaudt, an die Augen. Abseits, hinter dem Fahrtrichtungsanzeiger halb ver steckt, stand Frau von Gageru. Sie war womöglich noch erregter als die junge Dame. In ihren Augen glomm Glut, uud brenuendes Verlangen sehnte sich mit dem Zuge in die Ferne. Sie wurde vou den anderen nicht bemerkt, und um vou ihneu nicht bemerkt zu werde«, ging sie noch vor dem Troß rasch vom Bahnsteig — — in die Leere ihres Heinis in der Rhein-Allee zurück Wie unbedeutend schien Hannelore Hinz, die Braut Fred Bronneus, gegen die elegante Frau! Zwar besaß sie eiu feines Profil; allein jetzt, wie sie nachdenklich und beklommen neben den Herren stand, wirkte sie, zumal in dem ungewissen Dämmerlicht der starren Bahnhofshalle, bedeutungslos und nüchtern. Sie war die bis noch vor kurzem vielbegehrte Schönheit des Vereins, die Tochter eines einst bekannten und gefeierten Sportmannes, der für Deutschlands Farben in zahlreichen Ländern gekämpft hatte. So schien es natürlich, daß sich der Tochter Zu neigung nur einem Kämpfer der Größe ihres Vaters zu wenden konnte. Dieser künftige Große war Fred Bron nen, den der Zug jetzt hinaustrug zu einem Kampf von Riesenausmaßcn! Man wandte sich den Treppen des Bahnsteiges zn. Enggeschart um Fräulein Hinz stieg man treppab. Hannelore Hinz schritt zwischen den Herren dahin. Die starre Nachdenklichkeit verlor sich. Mehr vor sich hin, als zu den anderen, sprach sic im hallenden Bahnsteigtunnel: „Ich glaube fest, daß es ihm gelingt!" »Ja, ja, ja", pflichtete man ihr bei. — In dieser Stunde des Abschiedes, wo das schwere Wagnis den ersten An fang nahm, hatte man keine Bedenken und Zweifel! Zu fest haftete» in aller Erinnerung die Schwierigkeiten, die es gekostet hatte, den tollkühn scheinenden Plan Fred Bronnens so weit zur Durchführung zu bringen, daß der künftige deutsche Meister die Reise antreten konnte. Die Damen des Vereins, an ihrer Spitze Hannelore Hinz, waren in der Stadt von Haus zu Haus gegangen, um für den tollkühnen Plan in klingender Münze Anteil zu erwecke». Wochenlang hatten sie die Bemühungen fort gesetzt, um schließlich rund 2000 Mark - eine klägliche Summe für die große Aufgabe — aufzubringen. Nun würde es sich zeigen Vor dem Bahnhof ging man nach wenigen flüchtigen Worten auseinander. Der neue Tag rückte auf. Fahles Licht fiel auf die übernächtige» Gesichter. Man sprach ganz hohl und gab einander schwer, wie unter Zwang, die Hand zum Abschied. Die Schritte verklänge». Es hallte weit durch die stillen Straßenschächte, die sonst vom brausenden Grobstadtlärm erfüllt waren. Hannelore Hinz stand abwartend, fast unschlüssig. Der Zeiger der noch erleuchteten Bahnhofsuhr war eben auf einhalb vier Uhr gerückt. Sie stand in ihrem stolzen, freien Wuchs und der herrlichen Blondheit ihres offen- getragenen Haares auf der einsam aus glitzerndem Asphalt aufragenden kleinen Verkehrsinsel. „Darf ich mit Ihnen den kleinen Umweg durch die Ferdinandstraße machen?" drang da in ihre Unschlüssig keit die Frage eines jungen Mannes. Er war als einziger von dem Schwarm Herren übriggeblieben. (Fortsetzung fslgt.)
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