Zwönitztaler Anzeiger : 25.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-25
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-193211252
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19321125
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-11
- Tag1932-11-25
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- Zwönitztaler Anzeiger : 25.11.1932
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und sind begreiflicherweise aufs höchste empört. Dazu kommt, daß auch den zu erwartenden zahlreichen Kündigungen der Mitgliederschaft dadurch begegnet wird, daß man die Ge schäftsanteile erst in zwei Jahren zurückzahlen will. Inwie weit eine derartige Aenderung der Statuten der Genossenschaft zulässig ist, wird wohl das Registergericht entscheiden müssen. Der von einigen Vertretern gestellte Antrag, die Gehälter der Vorstandsmitglieder herabzusetzen, wurde dagegen nicht zuge lassen. Die Angelegenheit dürfte in Dresden noch ein« erheb liche Menge Staub aufwirbeln. Sie Rot im Gastftättengewerbe Der Sächsische Gastwirte-Verband hatte seine Kreis- und Bezirksvertreter sowie Vereinsvorsitzenden für Mittwoch nach Leipzig zusammengerufen, nm zu der großen Rot des deutschen Gaststättengewerbes Stellung zu nehmen. Die Leitung hatte der erste Vorsitzende des Verbandes, Gelbke-Leipzig. Die Versammelten brachten nach einem aufklärenden Vor trag des Syndikus Dr. Ziegler in einer Entschließung zum Ausdruck, daß sie am Ende ihrer Kraft sind, daß sie nicht mehr von der Hoffnung leben können, daß bessere Zeiten kommen, sondern daß es um Leben und Sterben eines großen Berufs standes geht. Eine große Anzahl guter und unter normalen Verhältnissen rentabler Gaststätten ist zusammengebrochen, al ter Familienbesitz ist unter den Hammer gekommen, weitere Gaststättenbetriebe sind im Zusammenbrechcn, Selbstmorde sind an der Tagesordnung, nur das übergroße Entgegenkom men der Lieferanten hat bisher einen restlosen Zusammenbruch verhütet. Die Lieferanten können aber auch nicht mehr länger warten. Wenn Reichs- und Landesregierung nicht unverzüglich eingreifen, ist der restlose Zusammenbruch unvermeidlich. Die Gaststätteninhaber fordern deshalb sofortige Beseiti gung der Gemeindegetränkesteuer, Herabsetzung der Biersteuer bzw. Wegfall der Gemeindebiersteuer und Einführung einer Reichsbiersteuer, die aber geringer sein muß als die beiden Steuerarten zusammen; raschesten Abbau der Mietzinssteuer und Erlaß aller rückständigen Mietzinssteuern, wen» Unver mögen zur Leistung vorliegt; weitgehendsten Vollstreckungs schutz, ähnlich wie bei der Landwirtschaft, um Zwangsversteige rungen von Grund und Boden »nd sostigem Eigentum zu ver meiden. Gefordert wird weiterhin ein gesetzliches Verbot der Errichtung von Erfrischungsräumen in Warenhäuser,,, Kon- zessionierung des Flaschenbierhandels und Aenderung des 8 40a des Mieterschutzgcsetzes dahingehend, daß auch langfri stige Verträge, die unter ganz anderen wirtschaftlichen Ver hältnissen abgeschlossen worden sind, aufgekündigt werden können bzw. die Pacht herabgesetzt werden muß. Reue feste Ruudrelserarten der Reichsbahn Der in diesem Jahre in Baden, Bayern und Ostpreußen un ternommene Versuch mit festen Rundreisekarten mit 25 Pro zent Fahrpreisermäßigung, die für bestimmte, gern gefahrene Rundverbindungen ausgegeben werden, soll nunmehr auf den gesamten Bereich der Reichsbahn ausgedehnt werden, soweit «in Bedürfnis hierzu besteht. Einzelne der neuen Rundreise karten werden voraussichtlich schon in der Winterreisczeit 1932/33 ausgegeben werben. Die Karten haben eine Geltungs dauer von 15 Tagen bei Entfernungen von 299 Km. und von 30 Tagen bei größeren Entfernungen. Die Rundfahrt kann auf einem beliebigen Bahnhof des Reiseweges in der einen oder anderen Richtung angetreten und innerhalb der Geltungs dauer beliebig oft und beliebig lange unterbrochen werden. Schnell- und Eilzugbenutzung ist gegen Zahlung des ein maligen Zuschlages für die gesamte Rundreisestrecke zugelassen. Im Versuchsbereich Karlsruhe sind bisher über 8000 Karten, in den Bezirken München und Augsburg über 5700 Rund reisekarten verkauft worden. N«««> »m, Mch-rd »>»»»«»<« >»»> d, V«s» 0««» » »» (56. Fortsetzung.) Der Hauptmann Rabenhainer hob di« Achseln, steckt« sich, »ach erbetener Erlaubnis, «in« seiner billigen Zigaretten an, nnd während er den ersten Zug mit Behagen in die Lungen zog, sagte er mit seiner klaren Kommandostimm«: „Ich glaub«, Herr Oberstleutnant, tragen sich da mit übertriebene» Skru peln. Für alle« gibt es schließlich eine Grenze, auch für da« Gesicht der Verantwortlichkeit. Und ich möchte sagen, selbst wenn Herr Oberstleutnant mit den jungen Leutnant, Abend für Abend zusammengeseflen Hötte«, die blindwütige Jagd passion bei dem armen Teufel von Raugaard wäre doch nicht auszurotten gewesen. Bis zu einem gewissen Grad« müssen wir in den höheren Kommandostellen bei unserem Offiziers ersatz uns doch auch auf die Kinderstube verlassen können. Was im Elternhaus« versäumt wurde, können wir unmöglich nach holen. Damit verringert sich aber auch unsere Verantwortlich keit nach oben und nach unten hin... Ueber allem jedoch steht die eine Sorge: den Ruf de« Offnierkorp« zu wahren, oeffen Rock man trägt! Solang« ich zurückdenken kann, ist im Bataillon Sporck nicht« passiert. Ein Stolz ist es, ihm anzu- gehören. Und da sollen wir mit einem Male Herkommen, selbst mit dem Finger auf den Klecks auf unserm Schild deuten: Da seht her, was uns geschehen ist? ... Ich meine gehor samst: Zudecken und selbst Gerechtigkeit üben im stillen wäre Der Kommandeur klopfte seinem nervösen Braunen, den die schwirrenden Bremsen beunruhigten, den feuchten Hals. „Alles Ausreden, lieber Rabenhainer! Sie und meine Uebe Frau, ihr schlagt auf den Sack, den Esel meint ihr. Sprecht vom Bataillon, aber meine Frau steht für mich irgend wo in der Ferne die bedrohten Generalsbüxen hängen, mit dem breiten, roten Streifen, und Sie haben mir's gestern ja Danz klar gesagt, Sie gedächten ihre Position hartnäckig zu verteidigen.* Der kleine Rabenhainer hob sich energisch in den Steig bügeln. „Und das von Rechts wegen, Herr Oberstleutnant. Es ist nicht nötig, daß ein kleiner Taugenichts von Leutnant seine sämtlichen Vorgesetzten im Sturze mit sich reißt. Und ich glaube, Seine Exzellenz werden mit mir der gleichen Ansicht ftin. Wie ich den hohen Herrn kenne, wird wohl die erste Frage lauten: ,Ist alles luftdicht zugedeckt?' Und wenn Herr Oberstleutnant darauf antworten: ,S«hr wohl, Exzellenz,' ist alles in Ordnung. Unser Kommandierender ist ein guter Haus vater, der bei aller Zucht im Innern, nach außen — Gott sei Dank — die Zähne zeigt! Kümmert euch doch gefälligst um den eigenen Kram, wir halten den unsrigen schon belsammen! Und wem geschieht was Gutes damit, wenn da» Vergehen des Leutnant» Raugaard durch alle Gassen rennt, in hundert Zei tungen breitgetreten wird?- Ueber da« bartlose Gesicht de» Kommandeur« flog ein Lä cheln. Danach schwiegen sie, der Oberstleutnant Brinkmann und der Hauptmann Rabenhainer, bis die Kompagnie auf dem Marktplatz« in ihr« Quartiere entlassen wurde. D«r Stalljäaer hielt den Gaul an dem Kinnriemen, der Kommandeur schwang sich aus dem Sattel. — „Was Neues?" „Sehr wohl, Herr Oberstleutnant. Vorhin ist aus Rohn stein das Fuhrwerk angekommen mit einem Herrn Forst assessor. Der Herr Assessor sitzt oben und wartet.- Da Meg der Oberstleutnant mit beklommenem Herzen zu seiner Wohnung empor. Die Meldung bedeutete nicht» Gute«. Die Rechnung des Hauptmanns Rabenhainer hatte irgendwo ein Loch, und dieses Loch würde sich jetzt, in der nächsten Mi nute, offenbaren... Aber die Befürchtung war grundlos. Der Forstassessor von Schlebenstein erwies sich als Reserveoffizier der Siebenten Jäger und voll von den besten Absichten, aus Interesse für die grüne Farbe, den Eklat nach außen hin nach Möglichkeit abzudämpfen. Er berichtete, der Rohnsteiner Walowärter Neu reuter hätte ihm vor einer Stunde die Meldung überbracht, es wäre ihm gelungen, auf den Seewiesen den lange gesuch ten Wilddieb auf frischer Tat zu strecken. Bei näherer In augenscheinnahme hätte sich die Identität des Wilderers mit dem Herrn Leutnant von Raugaard ergeben, aber alle be- Mrxistenmnes Präsidium im sächsischen Landtag Der deutschnationale Landtagspräsident Dr.-Jng. August Eckardt wurde 1871 in Lößnitz i. Erzgeb. geboren. Im Februar 1919 wurde er im 3. sächsischen Wahlkreis in die sächsische Kammer gewählt. Seit dieser Zeit gehört er ununterbrochen dem Landtag an. Von 1923—1929 war er Vizepräsident. Zu letzt war er Bergdirektor in Zwickau. men und erst morgen seine Antwort dem Reichspräsidenten übermitteln. 2n Zentrumskreisen steht man aber auf dem Standpunkt, daß, nachdem Hitler Verhandlungen über die Bildung einer nationalen Konzentration überhaupt nicht ge führt habe, der Versuch zu einer Sammlung der ausbaufähi gen Kräfte im Volke unter allen Umständen gemacht werden müsse. Demzufolge werde auch Prälat Kaas diese Aufgabe übernehmen. Prälat Kaas wird nunmehr die Fühlung mit an deren Parteien aufnehmen und morgen — Freitag — dem Reichspräsidenten Bericht erstatten. reichten gerung weil da! kraft ge! Nationa erreichen nicht un tung bei Meistbe, wir nock deutsche Konting, Umstellu Schutz d 70er Ja habe. In Reichst Rom Wei mußte, ha zurückgele ihm von Maschine das Junk, flug denn In R o über ein 5 verfügt. 6 »nd des 6 gelenkt. Nach A Brüder de rend sie in fene Meist t9 jährige Die Mr chen nun j zutreiben i chens in d ren Setter mißhandelt Die Ha Untersuch» 1er des M krankheit n wurde. Dresden, 24. November. Nach langer Pause, die aller dings durch eine Zwischentagung einmal unterbrochen worden war, nahm der Landtag heute seine Beratungen wieder auf. Die Tagung der ersten Sitzung brachte die Präsidentenwahl und die Zusammensetzung der Ausschüsse. Bei der Auszählung der Stimmen erhielten im ersten Wahlgang Abg. Dönicke (Nat.-Soz.) 13, Dr. Eckardt (Dtn.) 31, Abg. Weckel (Soz.) 36, Abg. Herrmann (KPD.) 1l Stim men. Zwei Zettel sind unbeschrieben abgegeben worden. In der darauf folgenden Stichwahl zwischen Weckel und Eckardt wur den für den Abg. Eckardt 40 Stimmen abgegeben. Dr. Eckardt ist somit zum Landtagspräsidenten gewählt. Der Abg. Weckel erhielt im zweiten Wahlgang 37 Stimmen. Nach diesem nicht nur die Sozialdemokraten überraschen den Ergebnis ließ die sozialdemokratische Fraktion eine Er klärung gegen den „reaktionären Sieg" (?) abgeben und be tonen, daß sie kein Interesse mehr an der Besetzung der wei teren Vorstandsämter habe. Als erster Vizepräsident wurde vorgeschlagen der Abg. Ein Dor der Dresden ho di« Presse Bestimmun schütz für i verantwort« 20. Mai 1 ferei" einer der preußis den Preuß« Teil der F rind Bier ii Hitlers stat sozialisten s der Besichti wählten 16! nommen w, Behauptunc nationalsozi Stresemann die Leute ai Der Vor hatte Straf« weis für se Bernehmunc Berlin. Da« vernehmen - Dönicke von den Nationalsozialisten, der Abg. Herrmann von den Kommunisten und von der Staatspartei der Abg. Bret schneider. Die Auszählung der Stimmen brachte folgende« Resultat: Abg. Dönicke erhielt 39 Stimmen, Abg. Herrmann 11, Bretschneider 7 und der volksparteiliche Abg. Hickmann 1 Stimme. Außerdem wurden 35 Weiße Zettel abgegeben. Da mit ist Abg. Dönicke gewählt. Für das Amt des zweiten Vizepräsidenten kamen in Vor schlag der Abg. Hentschel (Wirtschaftsp.) und der Abg. Herr mann (Kom.). Mit Stimmenmehrheit wurde der Abg. Hent schel zum zweiten Vizepräsidenten gewählt. Brei geführte Wirkung brauchba stärkstem mer Nat hafte G« Berlin u blem St« Für d sein eiger „Wenn a be es keir den Exp „Spuk" darüber l Wünsche! herbeigefi größtes 2 „Restlose Umstellung aus Nationalwirtschaft" Berlin, 22. November. Vor dem Bund für National wirtschaft und Werksgemeinschaft hielt Oberfinanzrat Dr. Bang einen Vortrag über „Wirtschaftliche Lage und wirtschaftliche Forderungen". Dr. Bang ging davon aus, daß jedes echte Wirtschaften durch die Rente, also den Ertrag bedingt sei. Was wir heute vor uns sähen, sei nicht eine Krise des Kapi talismus, sondern des Sozialismus. Es sei auch falsch, die Großbetriebe verstaatlichen zu wollen. Nicht Vermehrung, sondern Verminderung der öffentlichen Aufgaben sei zu for dern. Richtig sei deshalb auch in dem Papenschen Wirtschafts- Programm die Betonung der privatwirtschaftlichen Initiative sowie der Versuch, durch Entlastung zur Wirtschaftsbelebung zu kommen. Im übrigen leide die deutsche Wirtschaft nicht an Ueber-, sondern an Unterproduktion. Die Kaufkraft sei ge stohlen worden. Die ohne Gegenwert ins Ausland geflossenen Tribute machen, auf das Jahr berechnet, 12 Milliarden Ar beitsstunden aus, die mit fortdauernder Enteignung der deut- schen Wirtschaft bezahlt worden seien. Das Schlimmste sei die Ueberschuldung und Zinsüberlastung. Die Unrentabilität der Betriebe mache die Rückzahlung unmöglich. Es müsse also zu nächst «ine Bilanzbereinigung vorgenommen werden, wobei drei Pläne in Erwägung zu ziehen seien, Abwertung der Mark auf etwa 50 Prozent, oder Abwertung der Schulden auf etwa 50 Prozent, und schließlich der Vorschlag Hugenbergs, dem auch Bang unter Ablehnung der beiden anderen beistimmt, der die eingefrorenen Kredite in Bewegung setzen wolle. Dafür sei aber die Regelung der Auslandsschulden Voraussetzung. Dazu Nie Parteiführer bei Hindenburg Berlin, 24. November. Amtlich wird mitgeteilt: „Der Reichspräsident empfing am Donnerstag nachmittag den Füh rer des Zentrums, Prälaten Kaas, zu einer Aussprache über die Frage der Möglichkeit einer Mehrheitsbildung im Reichs tage. Die Besprechung wird am Freitag nachmittag fortgesetzt." Wie verlautet, wurden auch die anderen Parteiführer noch am heutigen Donnerstag abend zu dieser Frage gehört. Bei Diesen Besprechungen ließ sich der Reichspräsident durch Staatssekretär Meißner vertreten. Es sind Hugenberg für die Deutschnationalen, Staatsrat Schäffer für die Bayrische Volks partei und Dingeldey für die Deutsche Volkspartei zu dieser Besprechung gebeten worden. Wie man hört, hat Kaas dem Reichspräsidenten noch keine endgültige Antwort auf seine Frage gegeben. Er wird sich erst noch mit seinen Parteifreunden beraten, vielleicht auch noch kurz mit den anderen Parteiführern Rücksprache neh- Hindenburgs Entscheidung Hitlers Vorschlag abgelehnt Berlin, 24. November. Amtlich wird mitgeteilt: „In seinem Schreiben vom 23. November 1932 hat Herr Adolf Hitler es abgelehnt, den ihm erteilten Auftrag der Fest stellung einer parlamentarischen Mehrheit für eine von ihm zu bildende Regierung auszuführen und hat seinerseits vorge schlagen, daß der Reichspräsident ihn ohne Vorbehalt und ohne vorherige Feststellung einer Reichstagsmehrheit mit der Bildung einer Regierung betrauen und dieser die Präsidial vollmachten zur Verfügung stellen solle. Der Reichspräsident hat diesen Vorschlag abgclehnt, da er glaubt, es vor dem deutschen Volk nicht vertreten zu können, den Führer einer Partei, die immer erneut ihre Ausschließlich keit betont hat, seine präsidialen Vollmachten zu geben, und da er befürchten müsse, daß ein von Herrn Hitler geführtes Präsidialkabinett sich zwangsläufig zu einer Partcidiktatur mit all ihren Folgen für eine außerordentliche Verschärfung der Gegensätze im deutschen Volke entwickeln würde, die her beigeführt zu haben der Reichspräsident vor seinein Eid und seinem Gewissen nicht verantworten könne." gleitenden Indizien sprächen dafür, daß der bedauernswerte Offizier anscheinend nicht im vollen Besitz seiner Geisteskräfte gewesen wäre. Ganz unglaublich plump wäre er zu Werte gegangen, und der letzte Akt des Dramas hätte sich in einer Art und Weise abgespielt, di« nur den einen Schluß zuliebe: Herr von Raugaard hätte in einer "läßlichen Verwirrung selbst den Tod gesucht. In diesem Sinm/zedächte er, der Forst assessor von Schlehenstein, seiner vorgesetzten Behörde zu be richten, denn es läge ihm selbstverständlich daran, mit dem Bataillon Sporck als voraussichtlicher Nachfolger de« Herrn Forstmeisters von vornherein die besten Beziehungen zu etablieren. Der Waldwärter Neureuter aber würde außer mit der Auszahlung einer angemessenen Geldsumme durch die Versetzung in eine bessere Stellung belohnt werden, irgendwo in der Nähe der Fürstlichen Residenz. Wenn er hierblieb«, in der Gegend, wäre es doch wohl nicht ausgeschlossen, daß er aus eitler Nuhmsucht allerhand falsche Gerüchte unter die Leute brachte. Der Oberstleutnant Brinkmann hörte dem langen Bericht« schweigend zu. Als der Forstassessor von Schlehenstein geen det hatte, bedankte er sich höflrch für alle« freundliche Entge genkommen der Fürstlichen Forstoerwattung. Nur beim Ab schiede schüttelte er dem strebsamen Beamten nicht die Hand. Und al« der Besucher wieder gegangen war, sah er lange sinnend zum Fenster hinaus. Da unten auf dem Marktplatz ging da« Leben des kleinen Städtchen« feinen ruhigen Gang, als wenn nicht» geschehen wäre. Die dicke Retelsoorfin stand an der Kirchenmauer neben den großen Bottichen, rief ihre Ware aus. Unter breiten Son nenschirmen saßen die Gemüsefrauen hinter ihrem Kram, zwei Schusterzelte standen da, vor denen die zu Markt gekommenen Bauern der Umgegend ihre Einkäufe besorgten. Und wenn ein Offizier oder ObeHäger durch die Reihen schritt, machten sie achtungsvoll Platz vor der gewohnten und beliebten Uniform. Da atmete der Oberstleutnant Brinkmann auf und ging zu seinem Schreibtische hinüber, um den Bericht an den Kom mandierenden aufzusetzen. Wozu au« der Menge da unten lauter unberufene Kritiker machen und weshalb päpstlicher sein al« der Pavst? Alle» fügte sich ia von selbst zusammen, um ein — im letzten Sinne entschuldbare« — Vergehen in dem engen Kreise zu halten, dem durch da« Wissen kein Ab bruch geschah. (Schluß folgt )
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