Delete Search...
Zwönitztaler Anzeiger : 30.12.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-12-30
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-193212303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19321230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19321230
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-12
- Tag1932-12-30
- Monat1932-12
- Jahr1932
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 30.12.1932
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Scheibenberg. <S t a d t ra t s st e l l e n kommen in Wegfall.) Die Gemeindeverfassung wurde dahin abgeändert, daß vom 1. Ja nuar 1933 die bisher dem Bürgermeister beigeordneten Stadt räte in Wegfall kommen. Oberwiesenthal. (W inter sp o rt le r in Massen, aber kein Schnee.) Das erstemal seit Weihnachten 1924 (Einweihung der Schwe bebahn) erlebte Oberwiesenthal wieder ein schneeloses Weih- nachtsfest. Die begeisterten Wintersportler ließen sich aber nicht entmutigen und waren schon mit der geringen Schnee- fchicht, die in der Nacht vom 24. zum 25. gefallen war, zu frieden. Leider mußten die geplanten Sportveranstaltungen, das Eröffnungs- und Schauspringen des Skiklubs an der Schönjungferngrundschanze und das Skijörningrennen infolge der ungenügenden Schneelage auf unbestimmten Termin ver tagt werden. In Karlsbad herrschte ein richtiges Fönwetter. Das Thermometer war über Null, Nebel lag im Tal, und ein feiner Sprühregen fiel an Stelle des erhofften Schnees vom Himmel. Im Gebirge sah es nicht besser aus. Vielfach sind die Gäste, die sich schon im Oktober angemeldet hatten, ausgeblie ben oder haben in letzter Minute abtelegraphiert. Von jenen, die doch kamen, haben viele noch am ersten Wcihnachtsfeiertag das Erzgebirge verlassen und sind nach Hause gefahren; denn tanzen kann man schließlich auch dort. Am Keilberg fiel ein winziges Quantum Staubschnee, das aber nicht einmal eine Weihnachtslandschaft vortäuschen, geschweige denn Sportmög lichkeit bieten konnte. Minus 3 Grad Celsius war die Tempe ratur am 1. Weihnachtsfeiertag am Keilbcrg. Seit Jahren war es zu Weihnachten dort oben nicht mehr so warm. In den tiefer gelegenen Wintcrsportorten, in Gottesgab, Wiesen thal, Neuhammer, Platten usw. war die Temperatur noch höher, und hier fehlte der Schnee vollkommen. Dieses Winter wetter hat dem Erzgebirge viel Schaden gebracht. Die einzige Hoffnung ist nun auf Silvester und Neujahr gerichtet. Dittersdorf (Feuer.) Auf bisher noch ungeklärte Weise brach im hie sigen Rittergut Feuer aus. Die neue, 36 Meter lange massive Scheune brannte bis auf die Grundmauern nieder, wobei alle Erntevorräte und viele wertvolle Maschinen vernichtet wur den. Die zahlreich erschienenen Wehren mußten sich darauf be schränken, die umliegenden Gebäude zu schützen. Es wird Brandstiftung vermutet. Die Scheune war erst im Jahre 1931 an Stelle einer abgebrannten erbaut worden. Ehemnitz (T r i ch i n e n f u n d auf dem S ch l a cht v i c h h o f.) Auf dem Schlachthof sind bei einem aus Lyck in Ostpreußen stam menden Schweine Trichinen festgestellt worden. Voriges Jahr, in dem 142 OVO Schweine nach Chemnitz cingeführt wurden, wurden nur in zwei Fällen Trichinen scstgestellt. Burgstädt (Blühender Krokus.) Ein hiesiger Einwohner, der einen Garten Himer dem Viadukt besitzt, konnte jetzt die Fest stellung machen, daß einige seiner Krokusse blühe». Die Blü tezeit der Pflanzen fälli sonst nur in den März und April. Leipzig (Oskar Seiferts letzte Fahrt.) Am Donnerstag nachmittag wurde auf dem Iohannisfriedhof der Handels mann Oskar Seifert, weit über Leipzig Grenzen hinaus als „Seiferts Oskar" bekannt, zu Grabe getragen. Viele Hunderte aus allen Kreisen der Leipziger Bevölkerung hatten sich einge sunden, um dem Toten, den säst jedes Kind in Leipzig kannte, und der sich wegen seiner Originalität allgemeiner Beliebtheit erfreute, die letzte Ehre zu erweisen. In der überfüllten Fried- hofskapellc fand für die nächsten Angehörigen und Freunde des Verstorbenen eine schlichte Traucrfeier statt, bei der Pfarrer Hofmann von der Andreaskirche tvarmc Worte des II» l.i»d»»rom«» »V» von k » »1 » i ». LQQZkrlLdt 19)1 bF kowLodiLLLt QiLv. üerü» V »s. 18 Fortsetzung. Sie öffnete den Dries. Beim flackernden, unsteten Licht schein der Kerze las sie: „Einzig Geliebtes Ich erwische einige unbeaufsichtige Minuten, um Dir vor meinem Abtransport in die Festung noch einige Zeilen zu schreiben. Welch großes Glück! Was auch kommen mag, Jlsabe, denke immer daran, daß meine Gedanken bei Dir sind und Dich schützend umschweben. Was mit mir geschehen wird, weiß ich noch nicht. Ich denke, daß es zu ertragen sein wird. Seine Majestät wird es sich überlegen, ob er einem Köckeritz gegenüber die Dinge auf die Spitze treiben soll. Jedenfalls bin ich guten Mutes, und solange man den hat, ist nichts verloren, Geliebte. Also Kopf hoch! Disziplin und Courage, wie Seine Majestät zu sagen pflegt! Aber das ist ja das Kuriose, daß der König keine Ahnung davon hat, daß man nicht nur in der Schlacht, sondern auch in der Liebe — Courage und Disziplin haben muß! Ja, davon ver steht unser Fridericus nichts. Aber das soll uns nicht küm mern. Ist eben seine Schwäche, wie sie jeder große Mann hat. Ein preußischer Grenadier, ob Offizier oder Gemeiner, muß nicht nur tapfer in der Schlacht, sondern auch tapfer in der Liebe sein. Und wenn die Trompeten blasen zur Attacke, dann muß sein Herz nicht nur „Vivat, der König!" schreien, sondern auch „Vivat, Geliebte!" Ist es recht so? Und darum schreie ich trotzdem mir ein dunkles Schicksal droht: „Vivat, Geliebte! Vivat die Liebe! Vivat Jlsabe!" Mein letzter, mein einziger Gedanke für Dich!" So lautete der Brief. Der Himmel mochte wissen, wie er es fertiggebracht hatte, ihn noch in Schlegels Hände zu schmug geln. — Jlsabe strich mit zitternder, unendlich zärtlicher Hand über das Blatt. Trostes fand. Dann ordnete sich unter Vorantritt der Fah nenabordnungen und Deputationen der unabsehbare Zug zum Ehrengeleit Oskar Seiferts zur letzten Ruhestätte. Eine Mu sikabteilung des Musikvereins „Lyra" spielte das Lied vom „guten Kameraden". Nach der Ansprache des Pfarrers legten zahlreiche Vertreter von Berufsvereinen unter Worten des Dankes Kranzspenden nieder. Es sprachen u. a. die verschiede nen Fachgruppenvertreter vom Reichsverband ambulanter Ge werbetreibender, vom Mitteldeutschen Verein reisender Schau steller und Händler, vom Ring der Neuheitenverkäufer und verschiedener Schausteller-Frauenvereine. 3um Mord am Nationalsozialisten Hentsch Sine SrklSrung der Staatsregierung Die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei verbreitet folgende Auslassung: „Nachdem nunmehr die Leiche des ermordeten Nationalsozialisten Hentsch gefunden worden ist, wird der Oef- fentlichkeit zur Vermeidung von irrigen Auffassungen mitge teilt: Die Staatsanwaltschaft hat unmittelbar, nachdem ihr die Akten, die bis dahin das Kriininalamt bearbeitet hatte, am 18. November zugegangen waren, mit Nachdruck die Ermitt lungen betrieben; sie hat Haftbefehle gegen die vermutliche« Täter erwirkt und Steckbriefe erlassen. Sie hat in Erfahrung gebracht, daß die Beschuldigten bald nach der Tat ins Aus land geflüchtet sind und weiß seit längerer Zeit, wo sie sich jetzt aufhalten. Die Ausführung der Tat und die weitere« Zusammenhänge werden eingehend erörtert. Seit der Auffin dung der Leiche ist außer dem beschuldigten Bormann noch ei« Bruder der Braut des beschuldigten Schenk, der 21 Jahre alte Maschinenschlosser Eugen Beyer in Coßmannsdorf, festgenom men worden. Die Sektion der Leiche fand im Amtsgericht Dip poldiswalde durch Professor Kockel aus Leipzig statt." Forderungen der eizgebirgischen Landwirtschaft Abkehr von der bisherigen Wirtschaftspolitik Die Kreisdirektion der Landwirtschaftskammer für das Erz gebirge hatte für den letzten Donnerstag des Jahres nach Chemnitz zur 12. Ausschußsitzung eingeladen, und die Räum lichkeiten des großen Hohenzollernsaales reichten kaum aus, die Erschienenen zu fassen. Der Vorsitzende, Lehngerichtsbesitzer Häntzschel, Leubsdorf, legte kurz die Lage der erzgebirgischen Landwirtschaft, wie sie sich auf Grund der letzten wirtschaftlichen Entwicklung gezeigt hat, dar. Die Ernteerträge des vergangenen Jahres, sowohl tvas Rauhfutter als auch Getreide und Hackfrüchte an belangt, können, so führte er dabei aus, nicht als schlecht be zeichnet werden. Die Futterverhältnisse konnten als günstig bezeichnet werden. Auch die Getreideernte verlief verhältnis mäßig reibungslos. Die geernteten Qualitäten können als be friedigend bezeichnet werden. Der mengenmäßige Ertrag bleibt jedoch weit hinter den gehegten Erwartungen zurück. Wie die Ermittluugen des statistischen Reichsamtcs ergaben, ist allein die Weizenanbaufläche in den letzten zwei Jahren um 500 000 Hektar erweitert wordeu. Bei einem Durchschnittser trag von 20 Doppelzentner je Hektar ergibt das allein eine Mehrerzeugung an Weizen von rund einer Million Tonnen. Die Erhebungen haben ergeben, daß die Ernährnngslagc des deutschen Volkes sich jetzt so gestaltet hat, wie wir es in den trübsten Jahren des Weltkrieges gehofft hätten. Die Anab hängigkeit des deutschen Volkes von der Einfuhr von Brotge treide aus dem Ausland ist erreicht. Das »ruß als ein großes Verdienst der Urndwirtschaft bezeichnet werden. Diese Unabhängigkeit erweist sich aber in den letzten Wo chen als für die Landwirtschaft in hohem Grade verlustbrin gend. Es ist selbstverständlich, daß Zollmaßuahmen für die Preisbildung ihren Wert verlieren müssen, wenn eine Ein fuhr an den durch Zoll geschützte» Produkten nicht »lehr not wendig ist. Es wäre aber falsch, daraus etwa die Zwecklosigkeit der Getreidezölle ableitcn zu wollen. Gerade mit Hilfe der Zölle ist die Landwirtschaft in die Lage versetzt worden, endlich so viel Getreide zu erzeugen, daß eine Einsuhr in Zukunft entbehrt werden kann. Die weitere Pflicht des Reiches ist es aber, nun auch der Landwirtschaft den Dank dafür in der Weise abzustattcn, daß ihr normale Preise gesichert werden können. Ganz katastrophal ist die Lage unserer landwirtsckmftlichcn Veredelungswirtschoft geblieben. Sowohl auf den Schlacht ¬ viehmärkten als auch beim Verkauf der Milch und den dar aus hergestellten Produkten sind im vergangenen Jahre «n^ werden auch heute noch ganz enorme Summen verloren. Die Ursache der Unrentabilität der Landwirtschaft ist das Mißverhältnis der Preise der landwirtschaftlichen Er zeugnisse zu den Preisen der Produktionsmittel und den La sten an Steuern, Zinsen und Sozialbeiträgen. Für Schlacht vieh liegt zur Zeit der Index auf 60,4 und etwa auf 400 für Steuern und soziale Lasten. Infolge dieses Mißverhältnisses hat allein die sächsische Landwirtschaft in den letzten drei Iah- ren einen Einnahmeausfall von 60 Millionen Mark für Schlachtvieh und 30 Millionen Mark für Milch und deren Produkte erlitten. Ueber allen Maßnahmen der Reichsregie rung zur Hebung der Veredelungswirtschaft aber stehen immer die Worte „zu spät" und „ungenügend". Der Redner ging sodann auf die Einwände der Kontingentgegner ein und bezeichnete es als primitivste Weisheit der Volks wirtschaftslehre, daß die Belebung der allgenreinen Wirtschaft von der Urproduktion, also hauptsächlich vou der Landwirt schaft, ausgehc. Nicht die Ueberproduktion, sondern die Zer schlagung des Binnenmarktes infolge »rangelnder Berücksichti gung der landwirtschaftlichen Belange hat der deutschen Indu strie großen Schaden zugefügt. Das Primäre in jeder Nationalwirtschaft ist und bleibt die Landwirtschaft, die die Schlüsselstellung für die Belebung des Inlaudsmarktes hat. Wir können deshalb nicht dringend genug immer erneut die Forderung erheben, sich endlich von der bisherigen Wirt schaftspolitik freizumachen. Ganz nüchtern muß festgestellt wer den, daß mit allem nur an den Symptomen der Krankheit her umkuriert wird, daß aber die Wurzel des Uebels, die Unren tabilität der Landwirtschaft, noch in keiner Weise beseitigt ist. Die Landwirtschaft verkennt keinesfalls, daß der Schlüssel für eine Verbesserung ihrer Absatzlage die Verminderung der ungeheuren Arbeitslosigkeit ist. Die Landwirtschaft wird alles daran setzen, eine Belebung der Wirtschaft durch eigene kraft volle Mitarbeit sicherzustellen. Ihre Sclbsthilfcmaßnahmen müssen jedoch Stückwerk bleiben, wenn ihr nicht durch ein« großzügige Wirtschaftspolitik die Möglichkeit der Existenz auch unter schwierigen Gegenwartsbedingungen geschaffen wird. Der Direktor des weltwirtschaftlichen Instituts an der Han delshochschule Leipzig, Prof. Dr. Schultze, sprach über die Wie liebte sie ihn! Ja, sie wollte Courage haben! Wollte zu allen Heiligen beten, daß ihm kein Haar gekrümmt werde. Solche Liebe konnte doch keine Sünde sein. Sorgsam faltete sie den Brief zusammen und verbarg ihn im Mieder. Vivat Geliebter! flüsterte ihr Herz. — Nun waren die Tage nicht mehr so dunkel und schmerzvoll wie bisher. Eine stille Festigkeit, ein trotziges Frohgefühl war in ihr. Mag da kommen, was wollte! Sie trug des Gelieb ten starke Liebesworte über dem Herzen, die konnte ihr nie mand nehmen. — Eine Woche später sagte Graf Seydlitz: „In zwei Tagen geht der Postwagen!" Sie nickte nur. „Ich habe dafür Sorge getragen, daß niemand erfährt, wohin du reisest." Jlsabe erschrak. „Auch die Babette weiß es nicht." Sie preßte die Hände in die Falten des Kleides. Aber gleich darauf lächelte sie trotzig. „Es tut nichts, mein Vater. Und wenn Sie mich auf den Mond schicken würden, das Auge der Liebe würde mich auch dort wiederfinden." Seydlitz schob die Augenbraunen zusammen. „Festungsmauern sind fest", stieß er hervor. „Man über klettert sie nicht so leicht wie die Parkmauern von Sanssouci, mein Kind." Jlsabe schwieg. Das Herz lag ihr schwer in der Brust. Noch zwei Tage! — Spät am Abend rasselte der Postwagen über das Holper pflaster der Straßen. Aus Potsdam hinaus. Es war ein warmer Iuliabend. Niemand hatte der Abfahrt Ilsabes bei gewohnt. Niemand im Wagen erkannte das Mädchen, das, tief in den Mantelkragen eingeduckt, in der Ecke saß. Zehntes Kapitel. Es war nicht gerade eine angenehme Fahrt in der Post kutsche, Tag und Nacht hindurch, Nacht und Tag. Das Reisen war in dieser Zeit eine beschwerliche Sache. Nein, es war eine umständliche und wenig angenehme An gelegenheit. Man mußte schon so eingepackt sein, daß man mancherlei Püffe vertragen konnte. Gerädert kam man sich nachher sowieso vor. Daß man aber von dem ewigen Stuckern und Räderge- knarr auch einen zerknitterten Magen bekam, war schlimmer. Während der ersten Hälfte der Reise war sie nicht allein. Ein Geheimrat aus Berlin fuhr mit, der dick war wie ein Faß und Jlsabe immer halb mit dem überschüssigen Ballast seines Körpers auf dem Schoß saß. Es war eine Tortur. Dann stiegen noch kurz hinter Potsdam zwei spindeldürre Damen ein, die fortwährend vor Hitze stöhnten und sich ge genseitig mit Parfüm bespritzten, während sie halb ohnmäch tig seufzten: „Oh, diese Luft!" Sie stiegen irgendwo in einem Nest aus. Der Schwager lachte grinsend hinter ihnen her. Der Dicke erwachte aus seinem röchelnden Schlaf, in den er fast andauernd versank, und fragte ernsthaft: „Wer waren die scharmanten Damen?" „Vedaure — keine Ahnung!" „Vielen Dank", sagte der dicke Herr Geheimrat und schlief weiter. — Als Jlsabe am nächsten Morgen die Postkutsche bestieg, fand sie sich allein. Der Dicke hatte offenbar sein Reiseziel erreicht. Sie konnte es sich also etwas bequemer machen. Aber märkische Landstraßen haben es in sich! Es war eine Zeitlang alles gut gegangen. Jlsabe hatte, besser ausgeruht als sonst, in die Landschaft hinausgesehen. Felder, wogend im warmen Wind, hier und da schon ab- gemäht. Fette, grüne Wiesen mit einsamen Erlen und Pap peln. Rinderherden, hingelagert im fetten Gras, mit Behagen wiederkäuend. Lerchen im Himmelsdom, in den Tag hinein jubilierend wie ferne Fanfaren! Das alles sah gut und schön aus. Da gab es mit einem Male ein Spektakulum, daß Jlsabe laut aufschrie. Der Wagen neigte sich zur Seite. Jlsabe tau melte kreuz und quer und fiel zwischen die beiden Sitzbänke. Der Postkutscher mar im Bogen in den Feldrain gesaust und rieb sich den schmerzenden Rücken, während er einen ellenlangen Fluch ausstieß. Was war geschehen? Eine Kleinigkeit, an die einen die märkischen Chausseen schon gewöhnt hatten: Ein Rad war in eines der vom Regen ausgewühlten Löcher geraten und glatt abgebrochen. (Fortsetzung folgt.)
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview