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Zwönitztaler Anzeiger : 13.06.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-06-13
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-193406136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19340613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19340613
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-06
- Tag1934-06-13
- Monat1934-06
- Jahr1934
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 13.06.1934
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Der tiefste Stand der Arbeitslosenziffcr des Jahres 1933 war für Sachsen im Monat November mit 459 000 Arbeits losen zu verzeichnen. Nachdem die Arbeitslosenzahl in dem wittcrungsmäßig ungünstigen Dezember 1933 leicht Angenom men hatte, setzte in den ersten Monaten des Jahres 1934 «ine besonders starke Abnahme der Zahl der Arbeitslosen ein. Sic erreichte im März d. I. mit einem 'Absinken von 68 800 Arbeitslosen ihren Höhepunkt. Der April brachte eine Ver langsamung der Erfolge der Arbcitsschlacht. Die Arbcitslosen- ziffcr ging in diesem Monat um rund 25 000 zurück. Der im Monat M-ai fcstgcstellte weitere Rückgang der Arbeitslosen zahl ist zwar geringer als der Aprilerfolg, er muß aber gerade bei den iu Sachse» für die Durchführung der Arbcitsschlacht bestehenden außerordentlich schwierigen Verhältnissen als be sonders erfreulich bezeichnet werden. Ferien-Sonderzüge 1934 In diesem Jahre werden im Bereiche der Rcichsbahndirek- tion Dresden folgende Feriensonderzüge gefahren. 1. Nach der Ostsee: A. ab Dresden Hbf.: in der Nacht vom 13.-14. Juli ab Dresden Hbf. 23,17, ab Coswig (Bez. Dresden) 23,45, ab Großenhain Cottb. Bf. 0,11, nach Misdroy, Commin nnd Greifenberg (Pom.), Kolberg—Köslin; am 14. Juli ab Dresden Hbf. 7,11, Coswig (Bez. Dresden) 7,37, Großenhain Cottb. Bf. 8,06 nach Greifswald — Stralsund — Bergen — Saßnih-Putbns; am 14. Juli ab Dresden Hbf. 8,01, Coswig (Bez. Dresden) 8,27, Großenhain Cottb. Bf. 8,51 nach Swinemünde — Seebad Heringsdorf — Carlshagen-Trasscnheide. B. ab Chemnitz: am 14. Jnli ab Chemnitz Hbf. 9,04, ab Döbeln Hbf. 9,53, ab Riesa 10,28 nach Greifswald — Stral sund — Bergen — Saßnitz — Putbus und Carlshagen-Tras- scnheidc. 2. Nach Berchtesgaden: Am 13. Juli ab Dresden Hbf. 19,10, ab Leipzig Hbf. 20,34 (mit Halten in Freiberg. Chemnitz Hbf., Glanchau, Zwickau i. Sa., Altenburg, Reichenbach i. V. ob. Bf. und Plauen i. V. ob. Bf.) nach Berchtesgaden. 3. Nach München: Am 13. und 14. Juli ab Dresden Hbf. 20,20, ab Leipzig Hbf. 22,18 (mit Halten in Freiberg, Chemnitz Hbf., Glauchau, Zwickau i. Sa.. Altenburg, Reichenbach i. V. ob. Bf. und Plauen i. V. ob. Bf.) »ach München Hbf. 4. Nach Thüringen — Frankfurt (Main): In der Nacht vom 5.-6. Juli ab Löbau i. Sa. 23Z9, ab Bautze» 23,40, ab Dresden-Neustadt 0,42 nach Weimar — Er furt — Eisenach — Fulda — Frankfurt a. M. Sämtliche Züge führen nur die A Wagenklassc. Die Fahr preisermäßigung beträgt wie bei den Urlaubskartcn 20 Pro zent und mehr für Hin- und Rückfahrt. Auf An- und Ab- fahrstrcckcn zu den Sondcrzügcn und auf der Rückfahrt können fahrplanmäßige Eil- und Schnellzüge ohne Zuschlag benutzt werden. Die Vcrkchrstage, Verkchrszeitcn und allgemeinen Bedingungen werden in einem Acbcrsichtshcfte zusammcnge- stcllt, das von den Fahrkartenausgaben unentgeltlich abge geben wird. Vom 10. Juni an können die Fahrkarte» unter Benutzung der besonderen Bcstcllkartcn, die die Fahrkarten ausgaben unentgeltlich ansgcbc», bestellt werden. Bom Tage Unter stärkster Anteilnahme aller Bcvölkernngskrcise fand am Montag die große Trauerfeier für die Opfer des Bergwerksunglücks im Zcchenhof des Kaliwerkes Buggin gen statt. Vor der Tribüne, auf der die Vertreter der Behör den, der Partei und der Verbände Platz nahnien, war ein Sarkophag ausgestellt, auf dem die Hakcukreuzfahnc nnd die Wahrzeichen des Bergmannes lagen. Rechts und links von der Tribüne ein Wald von Fahnen. Als Vertreter des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers war Reichsarbeits- ministcr Seldtc erschienen. Ferner waren zngegcu der Reichs- statthaltcr von Vaden Robert Wagner, der Führer der Deutschen Arbeitsfront Dr. Ley. die Mitglieder der badischen Regierung unter Führung des Ministerpräsidenten Köhler, alle führenden Persönlichkeiten der badischen SA., der SS. und des NSDFB., ferner Vertreter des Arbeitsdienstes, der kommnnalen Behörden und der Kirchen, unter letzteren auch Erzbischof D. Gröber, Freiburg. In einer Rede vor der bayrischen Lehrerschaft hat Rcichs- unterrichtsminister Rust am Freitag angekündigt, daß künf tig der Sonnabend für die Schuljugend als Staatsju gendtag eingerichtet werde, während der Sonntag zum Tag der Familie wieder gemacht werden solle. Darüber hin aus hat der Reichsminister eine neue Grundeintci- lung des Jahres angckündigt, damit im Sommer all jährlich die Möglichkeit gegeben wird, die Lehrer ohne Unter schied des Faches zn sammeln und sie wissenschaftlich, sport lich und nationalpolitisch zn überholen. Der Z c n t r a l a » s s ch u ß der Rcichsbank ist für Donnerstag, den 14. Juli 1934, 11 Uhr vormittags einbcrufe» worden. Er soll eine Erklärung über die Transferlage ent- gegennchmen. Wie hierzu noch verlautet, wird die Reichs bank diese Erklärnng dazu benutzen, um zu den Währungs- gerüchtcn ans dem Auslande Stellung zn nehmen. Ucbcr die Preisspanne beim Fleisch fand am Montag eine Aussprache der Fleischermeister und der betei ligten Handclsgruppcn des Landesverbandes Sachsen-Anhalt unter Führung der Hauptabteilung 4 der Landesbauernschaft, statt. Dabei wurde betont, daß Preisänderungen Sache des Reichsnährstandes seien. Der Vertreter der Landesbaucrnschaft, Bernoll, erklärte, daß lediglich die Rcichsstelle befugt sei, die Preisspanne zu regeln, die sich aus dem Stall-, Markt- und Ladenpreis ergebe. Er bezeichnete die gegenwärtige Preis spanne als zu hoch. Sie müsse geändert werden. Landesbau ernschaft und Fleischcrmcister müßten untereinander zu einer Verständigung kommen, so daß nicht erst eine gesetzliche Re gelung nötig sei. Der „Times"-Korrespondent in R o m meldet, die italienische Enttäuschung über das Ergebnis der Abrüstungskon ferenz habe in bestuntcrrichtctcn Kreisen zu der Ansicht ge führt. daß Deutschland jetzt ein natürliches Recht zur A u f r ü st u n g habe. Der Rcichswirtschaftsminister gibt bekannt, daß vor knrzcm mehrere Hausbesitzer und Handwerker wegen des Versuches, durch betrügerische Eingaben höhere Rcichs- zuschüssc für Jnstandsctzungs- nnd Unibauarbeiten zu er langen, zu schweren Zuchthaus- und Gefängnis strafen verurteilt wurden. Der Reichswirtschaftsminister weist hierzu darauf hin. daß jeder derartige Betrugsvcrsuch unnachsichtlich strafrechtlich verfolgt wird. Bei einer Versuchsfahrt auf der Strecke Berlin — Köln legte der „Fliegende Hamburger" die ganze Strecke in einer Zeit von 4 Stnnden 19 Minuten zurück. Die italienische Regierung hat den Bau zweier neuer Panzerkreuzer beschlossen. Nach einer Zusammenstellung des „Populaire" sind seit dem Jahre 1928 die französischen Militärausgaben um 102 Milliarden Franken (über 16 Milliarden Mark) er höht' worden. Auf das Jahr 1924 entfielen 16.9 Milliarden Franken. Wie „Oeuvre" meldet, hat die S o w j e t r e g i er u n g die Wiedereinführung der französischen Sprache als Pflichtfach in allen Schulen beschlossen, während seit Abschluß des Rapallo-Vertrages Deutsch Pflichtfach gewesen sei. Die Unterzeichnung der in Genf mit Litwinow getroffenen Vereinbarungen über die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Rußland wird am 18. Juni, dem Tage der Eröffnung der Konferenz der Kleinen Entente, in Bu karest stattfinden. In Madrid fanden große Ausschreitungen der Marxisten statt. Der englische Staatssekretär für auswärtige Angelegen heiten teilte auf eine Anfrage mit, daß die dritte Internatio nale aufrührerische Propaganda unter den bri- tischen Truppen treibe. Nach Meldungen aus San Salvador wird die Zahl der Todesopfer, die die Wctterkatastrophe allein in San Salvador und Umgebung gefordert hat, auf 20 000 geschätzt. Durch Erdrutsche sind ganze Ortschaften zerstört worden. Nach einem Bericht des jüdischen Ansicdlnngs-Zentral- büros sind seit März 1933 in Palästina 11000 deutsche Inden cingewandert, während die Zuwanderung bis dahin 2000 betrug. Ein zwischen Chile und Argentinien verkehrendes Großflugzeug der Pan-American-Airwah stürzte über einem Binnensee ab. Dabei wurden fünf Personen getötet und fünf verletzt. Unter den Toten sind vier Nordamerikaner und eine Chilenin. Zusammenkunft Hitler—Mussolini Berlin. Der italienische Staatschcf Mussolini ist am Montag nach der Provinz Forli in seine Heimat gefahren und gedenkt in dem kleinen Ort Rocca della Caninate seine Fe rien bis znm 20. Juni zu verbringen. Die italienische Regierung hat. wie zuverlässig mitgcteilt wird, die anderen Mächte davon unterrichtet, daß die Be sprechung mit Reichskanzler Adolf Hitler bcvorstcht. Die Zusammenkunft des Führers mit dem Duce ist natur gemäß von weittragender Bedeutung. Wenn auch die Ein- zclheitcn der Besprechungen noch keineswegs scstlicgcn und auch nicht erwartet werden kann, daß von deutscher ebenso wie von italienischer Seite Prognosen oder Prophezeiungen über den Verlauf der Besprechungen gegeben werden, so ist doch ohne weiteres anzunehmen, daß die der Lösung dringend bedürftigen politischen Probleme der Gegenwart im Mittel punkt der Unterhaltungen stehen dürften. Da ist die österrei chische Frage, die zwischen Deutschland und Italien einiger Klärung bedarf. Selbstverständlich wird vor allem anch die Abrüstnngssrage nach den erfolglosen Genfer Verhandlungen den Gegenstand der Unterhaltung zwischen Mussolini und dem Kanzler bilden. Italiens Staatschef hat ja bereits seit Jah ren die deutsche These einer allgemeinen Abrüstung vertreten und die deutsche Stellungnahme auch politisch in Genf in die ser Richtung unterstützt. »nm MMSI kl Hie MM ki» »MSN MN ftMreftei' »kimslenlL VM a. MN Sarsnkiolen ^Irkeber-KeckrrrLukrr Drei (ZueNsa-Verl-x. Loaix,brücL/8». 22 Sie sah mich an. Menn es Tante Agnes erlaubt und ich Ihnen wirklich helfen kann und darf... von Herzen gern!' * So kam Henriette von Flottwell nach Haxthausen. Aus den acht Tagen wurden vierzehn. Ich sah Hans Karls Augen aufleuchten, wenn sie eintrat, und es war, als lösche ein Licht in ihm aus, wenn sie wieder ging. Da rief ich einmal Hans Karl zu mir. .Morgen wird uns Fräulein von Flottwell wieder verlassen.' Er zuckte zusammen. Ich sah ihm in die Augen: ,Auf was wartest du ...?' Er beugte sich rasch über meine Hand, und ich spürte seine heißen Lippen wie Feuer aus ihr brennen. Eine halbe Stunde später führte er sie als seine Braut in meine Arme. Bor Weihnachten aber fand in der stillen Dorfkirche eine stille, aber feierliche Hochzeit statt. Ich war glücklich. Jette war lieb und sanft und... sie liebten sich. Von morgens bis spät am Wend war sie tätig. Ein Jahr später hielt ich auf meinen Armen Dich, Dieter, über das Taufbecken. Jetzt war auf einmal Leben in Haxthausen! Ach... es sollte nicht lange dauern. Im März des Jahres 1884 erkrankte Dein Vater. Es war ein unheilbares Leiden. Er wird es sich wohl drüben geholt haben, wenigstens den Keim Lazu. Deine gute Mutter wich nicht von seinem Schmerzens lager. — Als die Gruft sich über Hans Karl geschlossen hatte, welkte sie dahin. Ich sah ihre großen, sanften Augen von ungeweinten Tränen schimmern und ihren Glanz erlöschen. Wie Kerzen flackerten sie in dem schmalgewordenen, weißen Gesicht. Mir ward wund und weh ums Herz. Umsonst versuchte ich sie aufzurichten. Der alte Pfarrer kam und sprach Trost worte zu ihr; sie sah ihn mit einer stummen Verzweiflung an. Es half nichts. Da schickte ich sie fort in die Sadt. Sie sollte in eine andere Umgebung kommen. Die Tochter der Frau von Köneritz lud sie ein. Sie blieb nicht. ,Ich will nach Haxthausen!' sagte sie. ,Jch will bei ihm sein! Laßt mich doch zu ihm', schrieb sie mir. Arzte kamen und schüttelten die Köpfe. Sie verging, wie ein Licht vergeht, still, schmerzlos. Ich habe kein Mittel unversucht gelassen. Der Wille zum Leben war erloschen. Zehn Monate, nachdem sich die Gruft über Deinem Vater geschlossen, senkten wir Deine Mutter zu ihm hinab ... Du warst damals vier Jahre alt. Genau so alt warst Du wie Dein Vater gewesen war, als ich ihn zu mir geholt hatte. Als Du mir an der großen Tafel auf dem kissenbe legten Stuhl auf demselben Platz zum erstenmal so allein gegenübersaßest, mit denselben Augen wie Dein Vater, und alles sich genau so vollzog wie vor 55 Jahren — der Anton servierte, Du verlangtest Deine Semmel in die Milch einge brockt, genau wie Hans Karl — da packte mich ein bleiches Entsetzen. Der Kreislauf alles Bestehenden sprang mir ins Gehirn. Ich allein stand außerhalb dieser kreisenden Bewegung vom Leben zum Sterben und wieder zurück zum Leben! Ich allein, wie ein Fels, an dem die Wogen sich brachen und vorüberglitten...! * Ich habe nicht mehr viel zu sagen. Du hast mir keinen Kummer gemacht, außer an den. Tag, da Du mir Deine Braut gebracht hast, die mir zwar lieb und wert war und an der ich nichts auszusetzen hatte, als daß sie zu wenig pommersches Blut in sich hatte, um unsere vom Meer geschwängerte herbe Luft zu ertragen. Ich bangte um sie. Dann kam der böse Tag, der Dich fortrief in den Welt krieg. Da war ich wieder jo allein. Herta war nach der Ge burt Deines zweiten Sohnes leidend. Vielleicht war sie es auch aus Sehnsucht nach Dir, aus Angst um Dich, oder weil ihre Lungen so zart waren... ich weiß es nicht. Sie starb. Ich will nicht an die Wunde rühren, sie ist in Deinem und meinem Herzen noch nicht vernarbt. Gott helfe Dir tragen! Ich habe Dir noch einiges Nützliche und Notwendige zu sagen, bevor ich schließe: Mein Geld ist vor der Inflation sicher gewesen auf eng lischen und Schweizer Banken. Wenn man Jahrzehnte in der Einsamkeit gelebt hat wie ich und nichts zur Gesellschaft hat als Bücher, da lernt man aus der Geschichte. So habe ich aus der Geschichte gelernt, daß immer gro ßen Kriegen ein großer Geldsturz folgte, und ich brachte mein erspartes Vermögen in Sicherheit. Du hast versucht, meinen Wünschen gerecht zu werden und Landwirt zu sein. Ob Du es mit Liebe getan hast, weiß ich nicht. Du hast nie darüber gesprochen. Wenn Du in die Bibliothek gehst, so stehen auf dem zweiten Regal rechts, dritte Reihe von links, sechs lederge bundene Folianten. ,Landwirtschaftliche Richtlinien für Haxthausen' steht auf ihnen. Das habe ich in vielen ein samen Abenden niedergeschrieben, wenn kein Laut um mich war, als das Ticken der großen Uhr. (Fortsetzung folgt.)
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