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Zwönitztaler Anzeiger : 27.07.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-07-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-193407272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19340727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19340727
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-07
- Tag1934-07-27
- Monat1934-07
- Jahr1934
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 27.07.1934
- Autor
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Sie deutsche Regierung kündigt Verhaftung der AuWndischen an. Amtlich wird miigetsilt: Aus Darstettungen des Wiener Rundfunks L-zw. amtlicher österreichischer Nach richtenstellen geht hervor, daß zwischen den österreichischen Aufständischen und österreichischen Regierungsstellen Ab machungen getroffen worden sind für einen freienAb - zng der Aufständischen nach Deutschland. Diese Abmachnngen sind für das Deutsche Reich belanglos nnd beinhalten für die deutsche Neichsregierung keinerlei recht liche Verbindlichkeit. Tie deutsche Rcichsrcgirrung hat daher den Befehl gegeben, die Aufständischen im Falle einer überfchrritmut der deutschen Grenze sofort zu verhaften. Der deutscheGrsMdte in Wien abbec«, «u. Amtlich wird mitgctcilt: Der deutsche Gesandte in Wien, Rieth, hat auf Anforderung österreichischer Regierungsstellen bzw. der österreichischen Aufständischen sich bereit finden lassen, einer zwischen diesen beiden ge troffenen Abmachung bezüglich freien Geleits und Ab zuges der Aufständischen nach Deutschland ohne Rückfrage bei der deutschen Reichsregicrung seine Zustimmung zu geben. Gr wurde daraufhin sofort von seinem P" ab Berufe". Sie Untersuchung der Ursachen des Aufstandes. Die mutmaßlichen Mörder in Sonderhaft. Die bei der Entsetzung des Bundeskanzleramtes fest genommenen Aufständischen in einer Gesamtzahl von 140 Pis 150 befinden sich unter strenger Bewachung in einer- Polizeikaserne. Die drei mutmaßlichen Mörder des Bundeskanzlers befinden sich dagegen in Sonderhaft. SiaaisbegräHms für Dollfuß. , Starhcmbcrg übernimmt die Führung der Regierung. Bundespräsident M iklas hat seinen Sommer- anfentbalt in Velden am Wörther See abgebrochen und ! ist in einem Extrazug in Wien cingetroffen. Ebenso traf Fürst Starhemberg mit dem Flug- § zeug aus Venedig kommend in Wien ein und begab sich ! unmittelbar in das Bundeskanzleramt. Er übernahm verfassungsmäßig die Führung der Regierung bis zu dem Zeitpunkt, wo Bundespräsident ! Millas den neuen Bundeskanzler ernennt und diesen mit der endgültigen Bildung des Kabinetts beauftragt. Das Kabinett hat über die Beisetmngsfcierllchkciten ; des ermordeten Bundeskanzlers beraten, dem ein > Staatsbegräbnis bereitet wird. SsutWan-s deileid zum Tode Dollfuß'. ! Reichspräsident von Hinde nbnrg an B u n d e s p r ä s i d e n t Millas. Reichspräsident von Hindenburg hat an den österreichischen Bundespräsidenten Millas anläßlich j des Attentats auf Bundeskanzler Dollfuß nachstehendes § Beileidstelegramm gerichtet: „Tief erschüttert durch die Nachricht, daß Herr Bundeskanzler Dollfuß einem verabschcuungswürdigen ! Anschlag zum Opfer gefallen ist, spreche ich Eurer Exzellenz meine herzliche Anteilnahme aus. Reichspräsident von Hindenburg." s * i Rcichsaußcnminister Freiherr von Neurath hat der ! österreichischen Bundesregierung zum Tode des Bundes- lanzlcrs Dollfuß telegraphisch das Beileid der Reichs- ! -rcniernng übermittelt. I« MV! Ul M iE w »MSN von üoolrensr »eimslenlö voostvonboronNoson Drei tzuelleo-Verlrx. 49 Kathi kam. Luzie wußte eigentlich nicht, was sie wollte, und so fragte sie: „Können Sie mir vorlesen?" Und sie deutete auf das Buch, das auf dem Teppich vor dem Bett lag. Es war ein französischer Roman. Als sie noch bei Hugo wahr, hatte sie eine Jungfer gehabt, die hatte es gekonnt. „Nee .sagte Kathi, „nee, Frau Baronin, det kann ich nich ..." Sie hob das Buch auf und legte es auf den Tisch. „Ich hab auch en Zwetschgenmus eingekocht ... det brennt mir sonst an." „Gehen Sie", sagte Luzie, „Sie sind zu nichts zu brauchen!" Kathi war schwer beleidigt. „Nee, so 'ne junge Frau, statt daß se was arbeiten möcht ... des janze Obst ist zu sortieren ... wenn unser Fräulein von Borid det wissen möcht..." Nachmittags stand Luzie auf und verlangte ein Bad. Diese Gerty! Jetzt, wo sie krank war, fuhr sie ein fach weg! Als es Abend wurde, begann sie sich zu fürchten. Sie saß im Zimmer, zitternd vor Aufregung und Angst, in einem nilgrünen, wattierten, mit weißem Pelz besetzten Schlafrock, die Nixenaugen weit offen, wie ein vor Schreck erstarrter Hase. Als um neun Uhr abends Dieter eintrat, noch im Mantel, flog sie ihm schluchzend an die Brust. „Sei wieder gut, Dieter! Hab dein Nixlein wieder lieb! Ich hab es ja gar nicht gewußt, daß du das so schwer Nimmst ... ich hab ja nichts Böses getan ..." Da stieg ihm langsam das Blut zum Herzen. Die Leiche des Bundeskanzlers Dollfuß wird in die Volkshatte des Rathauses überführt, wo der Bevölkerung Gelegenheit geboten wird, an der aufgebahrten Leiche »wrbeizuziehen. ' Die Terroristen in Wien werden nach schwerem Fcuer- lnmpf abgeführt. Die Lage in -en Bundesländern. Von amtlicher Stelle wird ausdrücklich erklärt daß im ganzen Lande, in Wien und in den Bundesländern, vollständige Rube berrschr und keine weiteren Unruhen festgestellt worden sind. Im Gegensatz hierzu meldet Radio Wien: In Juden- bürg und einigen anderen steiermärkischenQrten haben die Aufständischen die Waffen gestreckt. Nur noch einzelne Orte in Steiermark leisten Widerstand. Starke Abteilungen der Exekutive sind überall im Anmarsch. * Die Kontrolle an der österreichisch-ungarl- §chen Grenze wurde verschärft. Es werden nicht nur die mit der Eisenbahn nach Ungarn unterwegs befindlichen Reisenden scharf kontrolliert, sondern auch alle Kraftwagen, sonstige Fahrzeuge und Fußgänger, die nach Ungarn überwechseln wollen. Zmmer noch Kämpfe in Steiermark. Die blutigen Unruhen in den Bundesländern. Während in Wien am Donnerstag völlige Ruhe herrschte, gingen in den B u n d e s l ä n d e r n in einzelnen Orten die Kümpfe noch weiter. In Gröbning, Lonawitz, Bad Aussee, Leoben waren die Kämpfe noch in vollem Gange. Bei oen Kümpfen um Altenberg solle» auf beiden Seiten erhebliche Opfer zu verzeichnen fein. Aus Niederösterreich sind Truppen nach Steier mark in die Kampfzone entsandt worden. InSt. Pcte bei Graz versuchten die Aufständischen das Konzentra tionslager, in dem sich Nationalsozialisten befanden, zu stürmen. Hierbei kam es zu Kümpfen mit der Hcimwekr, wobei drei Nationalsozialisten getötet und 26 verhaften iwurden. Was die „Vaterländische Krönt'' fordert. Der Bundesleiter der Vaterländischen F r o n t, D r. S t e p a n, bat namens der Bundcsleitung und der Landesleitung dem Ministerrat fünf Focdernngcn unterbreitet. Darin wird erklärt, dir Vaterländische Front verlange die sofortige stand- r e ch t l i ch e A b u r t e i l u n g der im Bundeskanzleramt Festgenommencn, die unverzügliche Jnschutzhaftnahme der „führenden Staatsfeinde, Nationalsozialisten und Kommunisten". Die oft geforderte Säuberung des Beamteuapparates, insbesondere bei der Erekutive, müsse „unverziiglich und rücksichtslos" durch- geführt werden. Auch das Bundesforst persona! psi sofort zu vereiden und der Gendarmerie zu unterstellen. Er bog ihren Kopf zurück und küßte sie auf den leuch tenden Mund. Sie sog sich mit den Lippen an den seinen fest. * Wenn alles wieder in ein mögliches Geleise geschoben ist, dann läuft der Alltag auf diesem Geleise fort wie ein schwerbeladener Güterzug und würgt Tage, Monate und Jahre unter die Räder. Man merkt es kaum. Auch Dieter merkte es kaum, wie die Zeit verging. Sie hatten für den Winter eine Villa in Berlin gemietet. Im Frühjahr wollte Luzie an die Riviera. Dieter sträubte sich „Um Gates willen, was wird aus Haxthausen?" Die Bankdepots in Holland waren bereits abgehoben, nur auf einer Schweizer Bank lag noch ein kleines Rüseroe- kapital Da zuckte Luzie die Achseln und fuhr mit Hugo und der leise widerstrebenden Gerty an die Riviera. — Dieter war allein in Haxthausen. Fast war er froh, daß er so allein war. Er fühlte sich müde und alt. Die Ruhe tat ihm gut. Dieses ewige laute Lachen hatte er die letzte Zeit fast nicht mehr ertragen können. Karl legte wieder zwei Gedecke auf, und wenn Dieter so saß und immer an Tante Thekla denken mußte, da ent schloß er sich immer wieder, seine letzten Energien zusammen zuraffen, die ihm für einen Landwirt zur Verfügung standen Schramm bemerkte es. Er freute sich darüber und ver suchte, mit Fragen, die er selbst hätte entscheiden können, das Interesse wach zu erhalten. Aber es versank wieder, denn es kam nicht von innen heraus aus einer Notwendig keit des Herzens, sondern war durch die Macht der Er ziehung und der Tradition da, wenn auch verkümmert. „Sie wissen das viel besser als ich, lieber Schramm", sagte Dieter bei solchen Gelegenheiten. „Wenn ich aber einmal zum Sterben komme, dann wäre es doch gut .. " i Aus Antrag ver Landesleitung der Vaterländischen Front j müsse die Bewaffnung der Wehrverbände und des Orts- j Schutzes durchgeführt werden. Schließlich wird gefordert, daß der Bnndesleiter der Vaterländischen Front znm Ministerrat hinzugezogen werde und daß parallel daz« ! die Landesleitungen der Vaterländischen Front von de» j Landesregierungen hinzugezogen werden. Noch keine Klarheit über die Schuldigen. Der Chef des Sicherheitsbüros, Hofrat Barber^ der gerade seine Ferien in Kärnten verbrachte, ist msti .einem Polizeiauto in Wien eingetroffen und hat di« Leitung des Sicherheitsbüros übernommen. Die Unter- nuchung gegen die Attentäter wird von Ober-, volizeirat Dr. Spring geführt. Als Staatsanwalt hach ! -Dr. Wottawa die Leitung der gerichtlichen Untersuchung ! zugewiesen erhalten. Die polizeilichen Nachforschungen nach de« Schuldigen nm Tode des Bundeskanzlers Dr. Doll- l '*u ß sind bisher ohne Ergebnis verlausen, da, wie mit» i geteilt wird, bei der Ermordung keine Zeu- ! .gen anwesend gewesen seien. Der einzige An- wesende, der Kanzleidiener des Bundeskanzlers, Hcdwtcel, ! der Dollfuß geraten hatte, das Zimmer zu verlassen, er- i klärte, sich nicht an den Mann erinnern zu können, der > den Todesschuß gegen den Kanzler abgegeben habe. Die ; verhafteten Teilnehmer des Aufstandes ver-. > weigerten bei der Vernehmung alle Angaben sowohl über j die Vorbereitung wie über die Durchführung des Putsches, ebenso wie über den Mann, der Doll- 1 fuß den tödlichen Schuß beigcbracht hat. Das Schutzkorps in Österreich einberufen. Das österreichische Schutzkorps, das sämtliche Wehrvcrbünde umfaßt, ist jetzt sowohl in Wien als auch s in den Bundesländern wieder aufgefüllt worden. Die! j Stärke der einberufenen Formationen erreichte bereits a« Mittwochabend die Ziffern des während des Februar- s Aufstandes unter Waffen stehenden Schutzkorps. - Das Begräbnis des Bundeskanzlers am Montag. Das Begräbnis des Bundeskanzlers Dr. Dollfuh ! ist zunächst auf Montag festgesetzt worden. Am Beerdi- ! gungstage sind sämtliche Vergnügungsveranstaltungen I untersagt. Im Laufe des Donnerstagabend wurde die' ! Leiche des Bundeskanzlers unter großen Feierlichkeiten- i in das Rathaus übergeführt. Die am Sonnabend be- ! ginnenden Salzburger Festspiele sollen nicht verschoben! werden, sondern mit einer großen Traucrfeierlichkeit für'. Bundeskanzler Dollfuß beginnen. Der verstorbene Bundeskanzler Dr. Dollfuß. Da lächelte Dieter. „Gott erhalte Sie unserem Haxt hausen!" Manchmal fuhr er zu Richard Köneritz hinüber, oder er ging zu Fuß, auf dem Grenzweg, dem auf dem er an Gertys Seite ... Dann versank er in Träumen. „Du mußt dich mehr kümmern", sagte Richard zu ihm in seiner geraden Art. „Was glaubst du, wenn wir uns nicht verteufelt an den Laden legen, was dann geschehen wird? Dann sind wir fertig. Wir haben immer neue Steuern und keinen Preis für die Produkte. Selbst den Holzmarkt drücken diese verfluchten Sowjethunde in Ruh land. Und keiner von unsern Staaten, der nicht mit ihnen liebäugelt, statt daß man Ruhland einfach vom Weltmarkt ausschlieht. Ob wir zugrunde gehen, — wir, des Staates beste Bürger, weil des Landes Kraft und Nahrung —, das schert die Herren von der Regierung wenig genug. Ich meine, in solchen Zeiten, Dieter, hat jeder einzelne zu arbeiten für sich und für das Ganze, für das Vaterland. Dieter, für die Heimat, für die Scholle ... die wir nicht aus den Händen lassen dürfen. Es rutschen schon viele ab. Nimm dich zusammen, es wäre ewig schadl Du hast noch Glück. Wenn ich so ein Glück hätte! Hast da eine Menge Geld ge erbt, ich hätt' es eisern festgehalten, das Geld von der Thekla. Aber mich geht's nichts an, ich mein es mit dir nur gut. Wenn ich eine Frau hätte, die an die Riviera will, ich möcht zu ihr sagen: .Fahr zum Teufel und komm mir nicht mehr wieder!' Was machst du mit einer solchen Frau? In ein paar Jahren bist du ein armer Teufel, zugrunde ge richtet ganz und gar. Hast 'ne Ahnung, was so mondäne Weibsbilder aus unsereinem machen können! Deine Buben haben dann einmal das Nachsehen, können dann irgendwo bei einer Firma um 120 Mark Monatsgehalt schuften. Und hungern dabei. Wie die Sachen jetzt liegen bei uns dank der.'.. Fremdherrschaft. Ny. ich will nichts weiter sagen ... nichts für ungut, Dieter/' lFortsetzw»« klgy Av Der 1 VvndeSH« Stand, entspreche Ansamml, »erboten. Wiede! gelaufen, l schüttelt w lebendiger fühlende T mit einem die diesen gegen den kommender reichen. U bei ihrem des selbem Vrudcrvol Gegner vo Dem Volksmehr fallen, der Antrieb g fuß. Nich Verleumd! bauptcte, ! herbeigefü der erste g nach Emp! rung zum sprach. Ni alle Matzr die Folge! die Beziel schädigen Gesandte dings in Lage, sich, reichischen zwar men leicht miß' und sein T 'tragen. Auch einem Ja ^System, d der deuts gesprunge davon, da bürger ar sein! Du Vergessen in der . Bundeska manches, zweites O Rintel ( mark, meh sandter n zehr ehrg kommnis Wurf ein- land habe gehabt: I hatte, pro zum Bun dcutendstc Österreich zeit wicht Wiener 3 Dentschlcu braucht, i erfreulich, die durch erkennt. Was allem im aber mel Schar, — Phasen d »-ung und ebenfalls Bundeshk den. Jes Jahr hat! österreichi der Kreis hielten, regieren", fuß nicht hat diese- SieG Am« Reichsreg Österreich zu verhiv weilende sthreiten, > Selb Der Kintelen, seiner Be verletzte fi einer po> darben.
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