Delete Search...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.01.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-01-12
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189001129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18900112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18900112
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-01
- Tag1890-01-12
- Monat1890-01
- Jahr1890
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.01.1890
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
». neuen Füllofen verhaftet, wo c bieten, angeblicl künflc zu sam gefällt werden, französischen V Bayol, der >v> Dahomey gekvt Nach einen den Gesundheil mit der Kräfte daß das Zentr Unter den ob' die Geschäfte lassnngsgcsnch welcher am «erden sollte, Sllteste Schwes cedes, spanische Falle die in c publikanern z Nach eine englische 8 Portugals ab glaubt, daß d freundlichen ! ard" zufolge! gemäß, jede lande einzusi tigcn Gebiete Aus Ost beunruhigen! Es wird hie von Gravcn gefangen gei moyo ist ii eingetretcn. — Wie den hat sich der macht der l Belizoni - H Mombassa der Gesellse gestern naä gaben sich verlässiger Tann-Fluß In dci beantragte von derP den Besch Vorlage zi der Stati Niedersedl de» Bau 122 000 hos Frc Bornch, 43 000 ; Bervollst Wiß, 30t Werkstät 250 000 in Löbai dehnuug Mk. sür Hcrstcllu meister derung! übergan» dcner V wünschei Anträge Debatte Ferner statter: lichen § Gesaud' der Zn 10180 Die ihrer l Abg. L um Bc sich bei raths Apothc dieselb In de erstatt gelten! lerunc sei, di und d An ! Bra Geh. daß r Kreis Exist' nicht nur schrei der l statt befii kant In Berlin verstarb vorgestern der Wirkliche KL Etat. das den angegebene» bestritt, daß unsere In fast abenlcuer- Kommandoverbände sei »othwendig, weil die bisherigen Schisse nicht inehr den Ansprüchen auf Schnelligkeit entsprächen und daher zu dem hier in Aussicht genommenen Zwecke sich nicht eigneten. Bei den übrigen Neusorderuugen handle es sich zu meist um Ersatz für ältere unbrauchbar gewordene Schisse. — Abg. Windlhorst empfahl äußerste Sparsamkeit. Es sei allerdings sür den Reichstag außerordentlich schwer zu unter scheide», was bei den Mariueforderungen notkwendig sei. Daher würden auch gewöhnlich die Forderungen des Marineetats einfach hingenommen. Er könne nur immer wieder den Regierungen zurufen: „Ueberspannt den Bogen nicht, das Volk kann die Lasten nicht mehr tragen." Die Marineverjvaltung habe sich, wie auch er zugebe, iii der That aus einen anderen Boden gestellt. Die Marineverwaltung möchte er fragen, ob, wenn die neuen Panzer bewilligt sind, dann endlich die Grenze erreicht sein werde. Tie Sleucrkrast des Volkes müsse geschont werden. Jetzt sei aber schon wieder eine neue Forderung ausgetreten, die sür den Aviso sür größere Kommandoverbande. Dieselbe habe im Volke keine» guten Eindruck gemacht. Er lehne die Forderung daher sür jetzt ab. Die englischen Sechelden, wie Nelson rc., hätte» auch keine solchen Schiffe gehabt. Er wiederhole, daß er eine definitive Abstimmung dem nächsten Reichstage überlasse; heute sage er nein! — Abg. Wörmann bemängelte die Gewohnheit Rickerts, immer in alten Denkschriften zu wühlen, man müsse sich aus den heutigen Standpunkt stellen. Ter deutsche Handel habe sich in den letzten Jahrzehnten sehr gehoben und bedürfe darum auch eines erhöhten Schutzes. Die alten Schisse könnten heute ihren Zwecken nicht mehr entsprechen. Was den Aviso betreffe, so sei es klar, daß es nothwcndig sei, ein schnelleres Schiss sür den Dienst zu haben, den jetzt Vie Pacht „Hohenzollern" ver sehe. Tie in Aussicht genommene Maschine von 6000 Pserde- kräsien findet er noch gar nicht viel, ebenso nicht die Summe Rath Obeipräsident a. D. I)n. Bioritz von Bardeleben. Ter selbe, am 17. November 1814 geboren, hat sich um die Im ihm lange verwaltete Provinz, speziell auch um die Stak Koblenz, welches der Sitz des rheinische» Oberpräsidimns iss große Verdienste erworben. Von den italienischen Ncgierungsvrgancn wird diu Meldung des „Mömoire Tiplomanque", Rußland hätte sm geweigert, die Nmifizirung Artikels 17 des italienisch- äthiopischen Vertrages zur Kcnnlniß zu nehmen, als völlijl unbegründet bezeichnet. — Ter Kardinal-Staatssekrem Rampolla übermittelte dem preußischen Gesandten v. Ichliz«! die BcileidSkundgcbungen des Papstes über das Hinscheid«! der Kaiserin Augusta. Vor dem Zuchtpolizeigericht der sranzösischcn .stäup! stadt ist am 7. d. M. ein Spionageprozcß verhandelt worden Angcklagt war ein Zivilingenicur Banault, der sich angeblich! auch „Graf v. Mahlberg" neunt. Er ist der „Erfinder einetI von 4' z Millionen Marl sür ein Schiss, Zwecken dienen solle. — Abg. Richter Marine wenig neue Schisse gebaut habe, licher Weise seien wir mir Schisssbauten Streitigkeiten ost provozire Taß man ein Prunlschiff bauen wolle, während man die berechtigten Ansprüche der unteren Beamten aus Erhöhung ihrer Gehälter nicht befriedige, könne man vor dem Lande nicht verantworten. — Abg. v. Frege wies aus die verhältnißmäßig geringe finanzielle Bedeutung hin, die diese Forderung sür den Aviso im Verhältnis; zu den anderen großenMarincjorderungcn habe. — Abg. v. Bennigsen entwickelte die Ausgaben, die unserer Marine zustehen. Nicht um eine Vermehrung unserer Schiffe handele eS sich jetzt, sondern lediglich um den Ersatz allerer, sür ihre Zwecke unbrauchbar gewordener Schisse. Möglichst rasch müßten solche Panzer zum Ersatz alter Schisse gebaut werden, um in der Nord- und Ostsee unsere Vertheivigung zu sichren. Ter Aviso soll im Wesentliche» an die Stelle der „Hoyenzollern" treten. Dieses Schiss sei auch ei» älteres Schiff, es sei 1875 vom Stapel gelaufen. Es habe 2 271 000 Ak. gekostet, sei also auch kein kleineres Schiff. Das neue Schiff soll 4' ., Millionen kosten. Von der Differenz müsse mau doch aber das abziehen, was der Bau in den Jahren 1890 ss. mehr losten werde, als er in den Jahren 1875 ss. gekostet halte. Ferner müsse man auch noch abziehen, was das Schiss au Ausstattung mehr koste. Freilich bleibe dann immer noch ein Rest übrig; diese» Rest zu Agitationen im Volke re. zu benutzen, könne er den Herren nicht verwehre» u»d sie »lögen es ihn». AVer mail solle doch bedenken, daß es in dem Volke sicher keinen Anstoß erregen werde, wenn das Schiss eine etwas prächtigere Ansstattuug bekemmi, das auch von unserem Kaiser benutzt werde» soll, der ein Herz habe sür die Marine. Schließlich betonte Redner, daß diese Forderung seit 1871 die erste sei, die für den Kaiser im deutschen Parlament erscheine. Tas deutsche Volk würde es sicher wunderbar finden, wenn diese Forderung aus ernst lichen Widerstand stoßen würde.— Abg. Wörmann kvnstatirte, daß derAbg.Nichternicht bereit sei, den deutschen Handel Zuschüßen. — Nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Kalle trat man in die Einzelberathung ein. Zu der Forderung für den Bau eines Avisos sür größere Kommandoverbände nahm Abg. Richter nochmals das Wort und sagte: „Herr von Frege habe auf die Friedensreisen unseres Kaisers hingewiesen; es liegt mir fern, über den politischen Werlh derselben diskutiren zu wollen, jedenfalls zeigt der Unistand, daß sie staltgesunden haben, daß solche Reisen auch auf der „Hohenzollern" möglich sind. Für den Erfolg derselben ist es doch gleich, ob eia Schiss 15 oder 18 Knoten fährt. Herr von Bennigsen hat darauf hingewiesen, daß dies die erste Forderung für dea Kaiser sei, wir haben doch aber auch schon den Bau der „Hohenzollern" und die Neparaturkosten für dies Schiff be willigt. Wir müssen gegen die Position stimmen, weil wir glauben, daß hiermit das Prinzip der altpreußischcn Spar samkeit verlassen wird." — Staatssekretär Heusner: „Herr Richter stellt es so hin, als ob ein Prunkschifs zu privat« Zwecken gebaut werden sollte Dies ist nicht der Fall. Der Aviso soll zur Aufnahme des Hauptquartiers dienen und mich darnach eingerichtet werden, die „Hohenzollern" genügt zudem» Zwecke nicht mehr." An der weiteren Debatte betheiligtea sich die Abgg. Graf Stollberg, v. Bennigsen, Richter und Windthvrst, worauf der Titel gegen die Stimme» der Freisinnigen, der Sozialdemokraten und des Zentrums (mit Ausnahme der Abgg. v. Franckenstcin und Freiherrn v. Lands berg) bewilligt wurde. — Ebenso gelangten im Uebrigen dir Kvmmijsionsvorschläge zur Annahme. — Die Budget-Kommis sion beantragte, 1025000 Mt. zur Erwerbung eines Gebäude;! sür das Oberkommando der Marine in Berlin zu streichen.! Trotzdem der Staatssekretär Heusner die Forderung befüi-! wvrtete, wurdedicsclbe nach dem Anträge derKommijsionabgelehnt! — Im Ordinarium strich man noch aus Antrag der Kommission I eine Kaserne bei Cuxhaven und im Extraordinärium wurdenI von der Summe zu Geschützen sür Befestigungen an dal unteren Elbe 700 000 Mark abgesetzl. — Im Uebrigen wurde I der Marine-Etat in den einzelnen Positionen bewilligt. — Ne l Berathung der Denkschrift über die Ausführung der seit dail Jahre 1875 erlassenen Anleihcgcsctze wurde nach einer kurze,I Bemerkung des Abg. Scipio und einer Erwiderung deS Staats-I sekrclärs des Reichsschatzamtcs, v. Maltzahn, erledigt. — KI folgte der Antrag der Geschäftsordnungs-Kommission übal das Schreiben des Stellvertreters des Reichskanzlers voil 3. Dezember 1889, betreffend Nachsuchung strafrechtlicher Vei-I folgung der Elberfelder „Freien Presse" wegen BeleidiguqI deS Reichstages. — Gemäß den, Kommissionsantrag veisagtil das Haus die Ermächtigung. Endlich beschloß mau die Giltiz-I keitscrklärung der Wahl des Abg. Poll (2 Bromberg). -I Nächste Sitzung: Montag 12 Uhr; Tagesordnung: Militör-I schienenen Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten und die sonstigen höchsten Herrschaften, fvwie die Abgesandten fremder Souveräne. — Hieran schlossen sich die Gefolge des Kaisers, der Kaiserin, der Kaiserin Friedrich sowie der fremden Aller höchsten Herrschaften. Unter Vortritt zweier Marschälle kamen nunmehr die nachgeborenen Prinzen aus souveränen neufürstlichen Häusern, hinter diesen die General - Feld- marjchälle, die Ritter des hohen Ordens vom Schwarzen Adler, die Chefs der fürstlichen und ehemals reichsständischen gräf lichen Häuser, der Vize-Präsident des Staatsministeriums, aktive und inaktive Generale, und Staatsministcr, die Präsi denten der Parlamente, hervorragende Vertreter der Militär- und Zivilbehörden, der Präsident des Evangelischen Lber- Kirchenraths u. A. in. Endlich folgten Deputirte der Reichs behörden, des Ministeriums des Königlichen Hauses und des Herold-Ämtes, des Militär-, des Zivil- und deS Marine- Kabinets, der Königlichen Slaatsministericn, des Reichs tages, des Evangelischen Obcr-Kirchenralhes und der Ober- Rcchnungskammcr, des Provinzialvcrbandes der Provinz Brandenburg, der Akademien der Wissenschaften und der Künste, sowie der Universität zu Berlin, des Magistrats und der Stadtverordneten von Berlin, Potsdam und Charlotten burg, des Vaterländischen Fraucnvereins und des Zentra l- Komites der deutschen Vereine vom rochen Kreuz. Ter Zug wurde durch eine Eskadron des Regiments des GardeS du Corps geschloffen. — Von der Schloßbrückc bis zur Sieges- Allee hatten zu beiden Seiten deS Weges Innungen, Krieger vereine und andere Körperschaften Aufstellung genommen. Tie nicht im Zuge befindlichen Truppen des Gardekorps aus der Garnison Berlin bildeten von der Sieges-Allee bis nach Charlottenburg Spalier, während in Charlottenburg selbst bis zum Mausoleum die Truppen der Garnisonen Charlottenburg, Spandau und Lichterfelde Spalier bildeten. — Tic Kaiserinnen Augusta-Viktoria und Friedrich fuhren mit den Prinzessinnen vom Schlöffe auS direki zum Mausoleum, während die Obei- Hosmeisterin der hochscligcn Kaiserin Augusta mit deren Hvf- und Palastdamen den Sarg am Luisen-Platz in Charlotten burg erwarteten, um ihn von dort zum Mausoleum zu geleiten. — Wie die „Nordd. Allg. Ztg." mitthcilt, beabsichtigte Fürst Bismarck nach Berlin zu kommen, um der Beisetzungsseicr beizuwohnen. Der Kaiser hat jedoch aus eigenem Antriebe dem Fürsten Bismarck besohlen, daß er mit Rücksicht aus die Schonung seiner Gesundheit sich von den anstrengenden Feier lichkeiten fern halte und seinen Landaufenthalt in Friedrichs- ruh nicht unterbreche. — Die offiziösen „Berliner Politischen Nachrichten" schreiben anläßlich der jüngsten Hercinziehung des Kaisers in die Bielefelder Wahlangelegenheiten, es habe der Mißbrauch der kaiserlichen Autorität zur Beeinflussung von Wahlen und die darin liegende Jdenlificirung deS Kaisers mit der „Kreuz-Zeitung", die übrigens schon aus der bekannten Veröffentlichung des „Reichs-AnzeigerS" genügend gekennzeichnet sei, das Allerhöchste Mißsallen erregt. Ter Kaiser hai Bcsehl ertheilt, daß die „Kreuz-Zeitung" in den königlichen Schlössern nicht mehr aufliegen oder gehalten werden soll. Der deutsche Reichstag setzte gestern die zweite Be rathung des Marincemls bei den; Extraordmarium fort. — Bei Tit. 1 fragte Abg. Rickert, ob bezüglich aller in An griff genommenen Bauten mit voller Sick-erheit gesagt werden könne, daß alle bewilligten Gelder bis 1. April ausgcgcben werde» könnten. Redner vermißte bei den; Extraordinarium jede gebotene Sparsamkeit. Er werde daher gegen diese Position stimmen, nachdem die Verwaltung eS versäumt habe, über diese und andere Fragen volle Klarheit zu geben. Notorisch sei eS, daß in den Kreisen der Marinevcrwaltung über das, was unsere Marine jein müsse, ein vollkommener Umschwung eingetretcn sei. — Staatssekretär Heusner erwicderte, es würden am Ende des lausenden Etatsjahies 2 Millionen von den bewilligte» Mitteln übrig bleiben, Vie aber im nächsten EtatSjahre zur Verwendung komme» werden. Der Bau deS Avisos sür größere vorgcgangen. Unser Handel brauche gar keine Marine zu seinem Schutze: der frühere Vertreter Hamburgs meinte sogar, daß die Marine Eine abwehrende Handbewegung des Doktors unterb» sagte er in uvgewoi flüsterte sic schmeichelnd, in! dem Zipsel ihres gestickten weißen Schürzchens zupsend, das Sie schaute einem Augenblick zu Boden, aber nur einen Patienten zu besuchen." „Nun denn — in Gottes strengem To». „O doch, doch, Hubert, sic. „Sprich nicht mehr von ihm! „Huben — der liebe Herr Prediger sagte uns während des Konsirmandenunterrichts so ost, daß es Christenpflicht sei, jedwedes Unrecht zu verzeihen, das uns im Leben angethan worden. Weißt Tu — und ich habe mir die Worte auch zu Herzen genommen — sehr zu Herzen, lieber Hubert — und da — da" — Tie langen, seidenen Wimper» senkten sich über die dunklen Augen. Es zuckte um den Mund des Mädchen«, und man sah deutlich, wie es in ihm kämpfte. So vergingen Minuten. Ja, es bedurfte deS freundlichsten Zuspruchs von Seiten des Bruders, ehe Gertha sich soweit faßte, um Huben zu gestehen, um was sie ihn eigentlich befragen wollte. ihre weichen Fingerchen seine Wangen kosten. „Wir solle» j> nicht richten — und dem eigenen Vater gegenüber —" „Thuc mir den Gefallen, Gcrtha und laß diese Beschs gungcn. Wenn Tu durchaus von dem Unseligen sprech» mußt, so thue es wenigstens ohne Umschweife. Es ist d» höchste Zeit, daß ich nach S. hinuntergehe, nm m« Kops. Dann lehnre sie sich schüchtern — leise nur wie möchte Dich auch uoch etwas „Ich möchte die Eltern miteinander zu versöhnen suchenu zu diesem Behufe an Papa schreiben; er —" Hubert war in die Höhe gesprungen. „Hast Du den Ä stand verloren?" rief er. Und des Mädchens Hand fass» fuhr er leidenschaftlich fort: „Denkst Tu denn, unsere MÄ habe so wenig Stolz, so wenig Ehre, daß sie jemals WÄ auch nur die Fingerspitzen dem Gewissenlose» reichen NÄ der um ein Paar schöner Augen willen Weib und Kis verließ? Nein, nein, Gertha — auch für uns ist der N» todt — wir haben nur noch eine Mutter, der wir gar »Ü genug zu danken vermögen, was sic Alles für uns getha» „AVer Mama liebt mich nicht!" setzte die Kleines schüchtert hinzu. „Sie liebt Dich nicht ? Und gerade, weil sie Dich lich behandelt sie Dich mit der Strenge, über welche Du Dich! oft beklagst. Sieh' Kind," fuhr der junge Arzt weicher und blickte dem tief erregten Mädchen in das Gesicht, Truchseß sind alle lebhafte», feurigen Naturells und W gewissenlos, wo es sich darum handelt, ihre Wünsche! erfüllen. Ich, der Letzte, bin freilich aus der Art gesM und stolz darauf, im Acußeren und Innern das genaue EH bild des Großvaters mütterlicherseits zn sein; Du aber H räthst schon in jedem Zuge Deines Gesichtes die Truchseßs selbst den tiesbrünettcn Teint hast Du von den Ahnen 1 überstolzen Familie geerbt. Doch noch mehr: Du bist A leidenschaftlich und feurig wie sie uud zeigst oft einen genm Hang zu Leichtsinn; — den aber fürchtet die Mutter, I den allein denkt sie, wenn sie Dich strenger behandell, all! je mit mir verfahren. Sie will Dich eben nicht in die Al stapfen ihrer schönen Schwägerin Thekla treten sehen, die l Recht noch jetzt, wo sie ihr fünfundvierzigstes Lebensjahrs sich hat, eine Kokette genannt wird." (Fortsetzung folg,'s sie über daS Helle Morgen kleidchen gebunden, meinte sie, immer wieder stockend: Gertha neigte verstimm! den noch inniger an den Bruder, und ein Hauch — sagte sie nun: „Ich fragen, Hubert!" „So frage!" sagte er kurz. Sie athmele rascher, und an Sie schaute eine» Augenblick zu Boden, aber nur einen Endlich aber öffneten sich ihre Lippen wieder: „Papa Augenblick — dann sprudelte es leidenschaftlich über ihre bereut so bitter das an Mama begangene Unrecht und —" Namen!" Gertha holte m einmal tief Athem, strich sich mit der Hand über die Ss und sagte — so schnell, daß sich die Worte fast überstürzt« Lippen, jenes gewichtige Geheimnis-, das sie von Graf Kovac erfahren — Alles — auch Vas geringste Wort, welches der Ungar zu ihr gesprochen. Hubert Höne ihr, sichtlich ans das Peinlichste berührt, zn. Seine Stirn legre sich in Falten, und alS Genha geendet, stieß er zornig mit vem Fuß auf den Kies und sagte heftig: „Wie kommt dieser Bian» dazu, Dir zu offenbaren, was wir io ängstlich verborgen hielten, um Tir Teiuc Harmlosig keit zu erhalten? Und wie," fuhr er daun fort, „konnte sich Graf Kovac überhaupt eine so genaue KemNniß unscrcr Fa- milicngcschichre erwerben?" Er jab Gcrtha fragend an, aber daS Mädchen schüttelte den Kopf. „Darüber har er mir nichts gesagt," erwicderte sie dann, nun selbst über diesen Punkt betroffen, der ihr wunderbarerweise bisher noch gar nicht ausgefallen. Huben blickte wieder starr vor sich nieder. „Kovac und wieder Kovac!" klang eS durch seine Seele. „Ania erschrak, als sein Name genannt wurde, sie meinte auch, in mir müßte die Nennung desselben Erinnerungen unliebsamer Art wecken. Und jetzt gesteht mir das Kind, von den; landfremde» Manne die traurige Geschichte gehört zu haben!" Er schüttelte de» Kopf. „Ich werde ihm näher zu treten suchen," flüsterte er dann vor sich hin. „Von seinen Lippen will ich es hören, in welcher Beziehung er zu Fräulein von Siarenbcrg steht, und weSbcllb sein Name böse Erinnerungen in mir wecken und von Mama nicht gehört werden soll." Die Zünden der Mer. Novelle von M. Widdern. (N. Fortsetzung (Nachdruck verboten.» „Liebes, liebes Fräulein," flüstcrie sie nun: „ich danke Ihnen von ganzem Herzen." Es lag etwas so Ungewohntes in dem Wesen des sonst stets harmlos heiteren, oft sogar recht Übermut lügen Mädchens, daß Fräulein von Brümmiiighoien verwunden das Köpfchen der Kleinen zurückbog und forschend in die dunklen Augen sah; dann aber meinte sie freundlich: „Sie haben mir durch aus nichts zu danken, Gertha! Mein Vorschlag war keine Liebenswürdigkeit gegen Sie, sondern lag in der Natur der Sache. Nun aber lassen Sie auch alle Sentimentalität, Herzchen! Tie Zeil steht nicht still, und wir haben noch Manches zu thun, um Ihre Turchlaucht würdig zu empfangen." Damit erhob sich das Fräulein von ihrem Stuhl, undGeriha's Arm ergreifend, verließ sie das lauschige Plätzchen unter der Buche. Tie übrigen Tomen folgten ihrem Beispiel Ania von der Oberin geführt. Hubert allein blieb an dem Tische zurück; die Mutter hatte ihn ja nicht aufgesorden, sie in das Haus zu begleiten. Und vielleicht lag es auch in seinem eigenen Willen, ein stilles Vierte lstündchen in gänzlicher Ein samkeit zu verleben. Vielleicht wollte er hier in der idyllischen Ruhe des SlislSgartens über mancherlei, waS seine Seele be wegte, Nachdenken. War dem so, so sollte er jedoch für jetzt wenig Befriedigung für seine Wünsche finden: den» kaum halte er sich wieder auf dem Platz niedergelassen, von dem er sich erhoben, als die Dame» in das Haus ge gangen, so kam Gertha stink wie ein flieh von Neuem die Freitreppe hinabgceilt und kehrte nach dem Rondell unter der Buche zurück. „Gott sei Dank, Hubert, daß ich Dich noch hier finde!" ries sie mit fliegendem Athem, als sie den Bruder erreicht, und sich schnell neben ihn setzend, faßte sie seine Hände und setzte hinzu: „Ich habe Mama gesagt, daß ich mir nur die Blume» zu den Sträuße» u»d Kränzen selbst hole wollte, um so schnell als möglich wieder in den Garten hinaus zu kommen; ich mußte Dich ja sprechen, Hubert — um jeden Preis." Er blickte sie zerstreut an; aber der aufgeregte Ausdruck ihres Gesichts machte ihn doch betroffen, so daß er interessirt fragte: „Nun, und was hast Tu mir so Wichtiges zu erzählen, Kind?" V. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 2.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview