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Uhu
- Bandzählung
- 4.1927/28, H.11, August
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Sprache
- Undetermined
- Signatur
- Z. 8. 5658-4.1927/28,7/12
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id358216435-192711009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id358216435-19271100
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-358216435-19271100
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Wie arbeitet das Gehirn?
- Autor
- Kahn, Fritz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftUhu
- BandBand 4.1927/28, H.11, August -
- DeckelDeckel -
- WerbungWerbung -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 2
- ArtikelTitelblatt 9
- AbbildungDie Schauspielerin Alexa von Porembsky 10
- AbbildungDie Filmkünstlerin Evelyn Holt 11
- ArtikelOlympiaden vor 2½ Jahrtausenden 12
- AbbildungDer Kritiker im Sommertheater 17
- AbbildungAlpenglühen an einem kanadischen Bergsee. Lake Louise Alla 18
- ArtikelWie schnell kommt man durch Deutschland? 19
- AbbildungEine neue Intelligenzaufgabe: Verkehrter Verkehr 21
- ArtikelEin Schicksal 22
- ArtikelKampf gegen die steifen Knochen 24
- ArtikelDie Pause 31
- ArtikelWie arbeitet das Gehirn? 34
- AbbildungDer Kriegsbeschädigte Leutnant Redieske trainiert mit seinem ... 41
- ArtikelDer Liebesbrief 44
- ArtikelLiebesbriefe an eine Filmdiva 46
- ArtikelBummel durch fremde Strassen 50
- AbbildungDer Schauspieler Veit Harlan 56
- AbbildungDie Tänzerin Gritta Blandt 57
- ArtikelUnbekanntes aus Amerika 58
- ArtikelAus dem Musterbuch der Denkmalskunst von Vorgestern 65
- ArtikelInteressante Bewohner des Berliner Aquariums 68
- ArtikelHoudini 70
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 -
- ArtikelBallade vom möblierten Zimmer 80
- ArtikelNeue Flugzeugformen 82
- AbbildungDer Heringsbändiger 87
- AbbildungDie ungarische Tänzerin Arimand Banu 89
- ArtikelDer Schattenmensch 90
- ArtikelUhu-Umschau 99
- ArtikelUnser neues Kreuzworträtsel -
- WerbungWerbung -
- DeckelDeckel -
- BandBand 4.1927/28, H.11, August -
- Titel
- Uhu
- Autor
- Links
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schichte Ungarns. Vier Tage später wurde Goldziher im Cafe gefragt, oh er sich das neuerschienene Buch schon an gesehen hätte. Goldziher zog einen Zettel aus der Tasche mit der lakonischen Bemerkung: „Hier ist die Liste der Druckfehler. ‘ Die Anwesenden staunten, und einer schloß die Wette ah, daß er noch andere Druckfehler finden würde. Goldziher erklärte sich bereit, sogar den doppelten Betrag einzusetzen, wenn der Wetter mehr als einen weiteren Fehler gefunden hätte. Nach 14 Tagen mußte der Zweifler cingestehen, daß er die Wette verloren habe. Unter den Talmudisten. in deren Kreis auch Goldziiher aufgewachsen war, findet man Lesegenies dieser Art nicht selten. Hier wachsen die Kinder in den „Lern- stuben“ auf und hören, sehen und treiben in ihrer ganzen Jugend nichts anderes als das Studium der „Heiligen Schriften“ und ihrer Kommentare. Mit 12 Jahren sind sie Spezialgelehrte, und nach weite ren 12 Jahren tragen sie das optische Bild der Seiten ihrer Folianten derart plastisch in ihren Erinnerungszentren, daß sie, wenn man auf dem Buchdeckel einen Punkt bezeichnet, angeben, welches Wort auf Seite 60 an dieser Stelle steht. Da sie das Bild der gedruckten Seite so wahrhaftig vor sich sehen, wie wir eine vorgehaltene Zeitung, sind sie imstande, „aus dem Kopf“, also in diesem Fall wirklich „aus dem Kopf“, die ganze Seite abzulesen, und zwar vor- oder rück wärts, wie man es ihnen aufgibt. Ganz entsprechend arbeiten die Rechenkünst ler, die zu einem großen Teil diesen Kreisen entstammen. Der Rechenkünst ler schreibt sich die Aufgabe auf ein Papier, sieht sich das Zahlenbild einige Sekunden an, zerreißt das Papier und trägt nun das optische Bild in seinem Gehirn. Der berühmte Rechenkünstler Dr. Riickle schrieb nach Diktat 49 Zah len in sieben Reihen zu je sieben unter einander und las sie zweimal durch. Noch nach 24 Stunden sagte er die Zahlen in jeder beliebigen Reihe, vor wärts, rückwärts, abwärts, aufwärts, cpier in den Diagonalen her, er las sie \om Gedächtnisbild wie von einem vcri- tableu Blatt Papier ab. Das Zentrum für die Ablagerung von Zahlenbildern ist von dem der Buch stabenbilder scharf getrennt. Ein eng lischer Industrieller verlor in höherem Alter durch eine Hirnerkrankung die Abteilung mit den Wortbildern. Fr konnte nunmehr weder lesen, schreiben noch ein Wort aussprechen, da wir jedes gesprochene W ort erst aus der Kartothek unserer Erinnerungen hervorholen und uns innerlich Vorhalten müssen, ehe wir es in die Außenwelt hinaus produzieren können. Dagegen war sein Zahlenzen- trmn erhalten. Der Mann, der kein Wort mehr lesen, schreiben oder sprechen konnte, rechnete ausgezeichnet und leitete mit Papier und Bleistift in- der Hand sein Geschäft weiter. Er wohnte allen "Verhandlungen bei. notierte sich Zahlen und gab auf diese W eise an. zu welchem Preise er Abschlüsse erledigt wissen wollte. Als er sieben Jahre später sein Testament ändern mußte, führte er selbst alle Berechnungen durch und erschien eines Tages in Begleitung seines Anwalts bei einem berühmten Psychiater, um sich für die Rechtsgültig keit der 1 estamentsänderung eine Be scheinigung über die Gesundheit seines Geisteszustands cinzuholen. Der Psy chiater las das Testament laut vor und las absichtlich eine Zahlenangabe falsch. Empört sprang der Stumme von seinem Stuhl auf. steckte seinen Kopf in das Papier, zeigte auf die entsprechende Stelle und deutete dem Arzt, daß er eine Zahl falsch gelesen habe. Das Experi ment war gelungen, der Psychiater be scheinigte die unbeschädigte Urteilskraft, und das Testament wurde anerkannt. Sehr aufschlußreich ist auch der Fall eines französischen Sprachlehrers, der in seiner Jugend in London gelebt hatte und nun in Paris als englischer Lehrer sein Geld verdiente. Im Anschluß an einen Unfall verlor er die Sprache, und zwar die Muttersprache. Er konnte kein Wort Französisch mehr sprechen, lesen oder schreiben. Das Regal mit den französischen V okabeln war zerstört. Da- 40
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