ic H|3raiifj urigJet % in scfiönec raucfi in. poesieloser 3393 2?eit Etwas, das wie Entweihung aussieht und ein ganz klein bißchen an Music Hall erinnert, hat sich heute in unserer Abwechslung liebenden Epoche der heiligen Zeremonie, die Hochzeit heißt, bemächtigt. Lange Zeit hindurch wagte keiner bei uns an den Traditionen feststehender Gebräuche zu rütteln, aber neuerdings zeigt sich die englische Mode des etwas theatralischen Brauteinzugs in die Kirche mit den „conjungo-girls“ und „matrimonio-boys“ auch in Deutschland. Es ist sehr unmodern geworden, eine Heirat als das Maximum von Glück an zusehen, aber die Zeremonie, die ihr die Weihe gibt, übertrifft doch bisweilen an Glanz und Pracht alles früher Dagewesene. Da schreitet ein kleiner Page im Samtkostüm, kurzer Hose und Weste, die sich über einer Crepe de Chine- bluse öffnet, feierlich voran, ihm folgen ein paar Blumen streuende Mädelchen und hinter der wunderbaren, in Silber und echte Spitzen gehüllten Braut gehen die Brautjungfern an den Armen ihrer Kavaliere dahin, immer rosa... grün... rosa grün . . . wie ein Cocktail Es ist nämlich nicht mehr unbedingt notwendig, daß / die Kleiderder Brautjungfern / ein und dieselbe Farbe und / den gleichen Stil haben. ( Die jungen Damen tra- / gen auch oft keine Hüte mehr, sondern wählen, wie die Braut, Schleier, die zu ihren Kleidern passen. Aberdas klassische Braut jungfernbukett besteht 9 nach wie vor aus Margeriten: „Er liebt mich ... von Herzen ... mit Schmerzen ... ein klein wenig... fast gar nicht...“ Bei Hochzeiten wird immer viel geweint! Brautjungfern „zwischen zwei Altern“, die noch nicht ganz junge Mädchen, aber auch nicht mehr Kinder sind, wählen die Ein- V fachheit von Crepe Georgette, Kinder werden in mittel alterliche Gewänder gesteckt oder scheinen dem Rahmen eines Bildes von Velasquez entstiegen zu sein. Da die Mode aber heutzutage doch im allgemeinen auf Harmonie abgestimmt ist, erfreut sich VT i / . I \ r. ?’ A f ; f % '-- J 4 .ri: ..vV