Scherl's Magazin

.[Ah ri Der ilaliemsdie Aleister der Jonglierkunst, der durdi seine ans Wunderbare grenzenden Leistungen das Publikum in der Berliner „Scala“ und anderwärts verblüfft und entzückt hat, plaudert hier auf unseren Wunsdi über seine artistisdie Laufbahn Phot. A. Groß ~m ycco, ragazzo mio, tre palle, arran- m I giati! („Hier, mein Junge, versuche t mal mit den Bällen!“) Das waren J.—J so ungefähr die Worte, mit denen mir mein Vater, als ich vier Jahre alt war, einige kleine Bälle in die Hand drückte, jene netten runden Dinger, die für mein ganzes ferneres Leben so wichtig werden sollten. Schließlich war eigentlich nichts Beson deres dabei, denn was war natürlicher, als daß auch ich die schwierige Kunst des Jonglierens lernen sollte, nachdem schon ein gutes halbes Dutzend Generationen meiner Vorfahren dasselbe diffizile Hand werk betrieben hatte. Niemand wußte bes ser als mein Vater, daß man im frühesten Alter beginnen muß, wenn man es als Jong leur zu etwas bringen will. Wenn nun jemand glaubt, daß mein Vater mich damit erstmal dem Schicksal über lassen hätte, so ist das weit gefehlt, im Gegenteil, von jetzt ab begann ein tägliches Üben und Exerzieren mit den Bällen unter der klugen Leitung meines Vaters, der mich alle Schulgriffe lehrte und mir so im Laufe der Zeit jene solide Grundlage des Könnens gab, die die erste Vorbedingung für das Virtuosentum ist. Ich muß hier jene gern verbreitete Erzählung dementieren, nach >16 der ich ganz heimlich, quasi gegen den Willen meines Vaters, die Anfangsgründe des Jong lierens erlernt hätte. Das war keineswegs der Fall. Wenn jemand sich in der ersten Zeit manchmal gern vom Üben drückte, so bin ich es gewesen, und es bedurfte der ganzen Unerbittlichkeit meines väterlichen Lehrers, um mich stets bei der Stange oder, besser gesagt, beim Balle zu halten. Sicher ist eines: an der luftigen Kunst des Fliegens — das ist die Arbeit, als fliegendes Paketchen von den Fängern am Trapez oben in der Kuppel hin- und hergeworfen zu werden — habe ich nicht allzuviel Freude gehabt. Es waren damals noch jene Zeiten, in denen eine Artistenfamilie von Rang stets mehrere Nummern arbeitete, d. h. in den verschiedensten artistischen Künsten bewandert sein mußte. Durch meine Leichtigkeit und meine schmächtige Figur war ich zum Fliegen be sonders geeignet, und da es sicherlich sehr viel interesanter und sensationeller ist, wenn ein kleines Mädchen durch die Luft geworfen wird, so ließ man mich mit einer Perücke eben als kleines Mädchen arbeiten. Das ging so lange gut, bis mir eines Tages beim Aufgefangenwerden zur gewaltigen Freude des Publikums meine