Kleinkinderbewahranstalt. Das Hospital St. Georg. Während alle bisher vorgeführten Wohlthätigkeitsanstalten der Fürsorge für die unberatene Jugend gewidmet sind, bildet das im Südosten der Stadt, an der Feldstrasse gelegene Hospital ; Geoig ein Niedliches, ruhiges Heim für Greise und Greisinnen, denen es nicht beschieden ist, im Kreise der Familie ihre Tage zu beschliessen. Das Hospital St. Georg hängt mit der frühesten Geschichte der Stadt zusammen und hat deren Schicksale, namentlich in den Kriegsläuften der ver gangenen Zeit, redlich geteilt. Wann es gestiftet worden, ist unbekannt; im Jahre 1350 bereits wird es zum ersten Male erwähnt. Es lag damals in der jetzigen äusseren Johannisstrasse; zu ihm gehörte das Häuschen des Spittelmeisters und die dem heiligen Georg geweihte Kapelle. Daneben bestand jahrhundertelang, gleichfalls seit der Mitte des 14. Jahrhunderts erwähnt, das Heiligengeistspital oder Siechenhaus mit der Siegmundskapelle vor dem Klosterthore, das dann seit Beginn des 18. Jahr hunderts ausschliesslich als Frauenhospital benutzt wurde — daher noch jetzt die „Frauenstrasse“ JW aber wegen ganzllcher Baufälligkeit verlassen und mit dem bisherigen Schulgebäude in der Hospitalgasse vertauscht werden musste. Aber bald machte sich die Unzulänglichkeit der beiden Spitäler geltend, und schon 1842 bildete sich ein Hospitalverein für Errichtung eines „neuen Altenheims“, der im Jahre 1856 zu diesem Zweck lns P ektl0n milder Stiftungen ein Kapital von über 14500 Mark überweisen konnte. Fünf Jahre spater, 1861, wurden die beiden alten Spitäler verkauft und der Erlös mit dem 16800 Mark betragenden V ei mögen der sogenannten Konventhauskasse verschmolzen. Hierauf kaufte die Stadt das vor dem Johanmsfnedhof gelegene Areal an der Feldstrasse, bewilligte eine bare Beihülfe von 71400 Mark, u ernahm eine Anzahl dem Hospitale obliegender Leistungen auf die Stadtkasse und überwies dazu schliesslich noch 9000 Mark aus dem Vermögen des vormaligen Armenkastens. So konnte im Jahre ■ 3 mit dem Baue des neuen Georgenhospitals begonnen werden, der am 30. Mai 1865 mit der — 69 —