9 Vergoldung hat die Zerstörung verschont. Die Gebäude des in französisch-englischem Geschmack angelegten Gartens sind ebenfalls mit Malereien und Statuen geschmückt. In der 1752 restaurirten Ortskirche findet man ein von Kunst kennern hochgeschätztes Altarbild, die Verkündigung Mariä, von einem unbekannten Meister. Es ist ein Ge schenk Brühls. Eine Copie dieses Gemäldes von Blan- cliard enthält die Gottesackerkirche zu Plauen. Sehens werth ist auch das Erbbegräbniss der Familie von Eitzen berg, ein innerhalb gewölbter Easenhügel mit eisernem Kreuz auf der Spitze und dicht herum mit Cedern und ändern dunklen Baumgruppen umpflanzt. — VonNischwitz führt die Landstrasse in gerader Linie nach der sich anmuthig präsentirenden Stadt Wurzen. (1 St). Dieselbe wird urkundlich schon 961 erwähnt, ge wann jedoch erst Ansehen, als der Meissner Bischof Herwig hier ein Oollegiatstift gründete. Er starb 1118 und wurde in der von ihm erbauten Wurzener Domkirche begraben. Bischof Johann VI. von Saalhausen, geboren 1444 in dem nahen Dorfe Thammenhain, erbaute von 1491 bis 97 das Schloss und verlegte seine Eegierung von Meissen nach Wurzen. Er starb daselbst 1518 und ruht ebenfalls in der Domkirche. Sein Grab, wie das Bischof Herwigs und manches andere zerstörte 1542 der Fanatismus Erasmus Spiegels. Der letzte Bischof von Meissen, Johann IX. von Haugwitz, musste 1558 in der bekannten Erbschaftsfehde mit Hans von Carlowitz, hinter welcher auch der Eigennutz des Kurfürsten August steckte, aus Wurzen flüchten. Carlowitz raubte während dieses Haders den Wurzenem die Schweine von der Weide, woher die Fehde den Namen „der Wurzener Saukrieg“ erhalten hat, wie denn diese Stadt auch 1542 der Schau platz des unblutigen Fladenkriegs war, der in Folge einer verweigerten Türkensteuer zwischen Kurfürst Johann Friedrich und Herzog Moritz entstand und durch den Landgrafen Philipp von Hessen geschlichtet, gerade die Charwoche ausfüllte, so dass beide Parteien zu den Oster feiertagen in Frieden ihren Osterfladen essen konnten. Unheilvoller als diese beiden Fehden war für Wurzen 1381 der sogenannte Pfaffenkrieg gegen den Magdeburger