— 7 — und schneiden auf einem schattigen Waldweg die Krümmung der Thalwege ah. Bald zeigt sich drüben der Burg- stein. Wir steigen auf einem etwas gebrechlichen Wehr über die Zwönitz (Damen müssen auf alle Fälle den Um weg durch die Lohse’sche Spinnerei machen) und sind in kurzer Zeit auf dem Gipfel des Felsens. Viele Mühe würde sich auch nicht bezahlen, wir sehen nichts, was wir nicht schon vom gegenüberliegenden Abhang aus gesehen hätten, doch ist der Felsen an sich interessant; es hat die Sage einigen poetischen Duft darüber gebreitet; sie erzählt, der Felsen sei ein versteinertes Schloss. Der Schlossherr habe einst aller Gottesfurcht bar das wüsteste Leben geführt und in einem wilden, nächtlichen Gelag habe ihn die Strafe ereilt. Die Burg sei plötzlich in einen Felsen verwandelt worden und nun sitze der Burgherr mit seinem ganzen g ottlosen Tross mitten im Felsen drin und in sehr stillen ächten könne man hören, wie die ganze Sippe jetzt eifrig bete, um erlöst zu werden. Eine Menge zerbrochener Wein- und Champagnerflaschen, leere Sardinenbüchsen, in einer Grotte gelegen und von grossen Jagdpickniks herrührend, bilden eine eigenartige Illustration zu dem Märchen. Wer den Thalweg nach Burkhardsdorf der Bahn entlang nicht vorzieht, steigt den Berg hinter dem Burgstein empor, er wird bald eine Strasse, welche hoch oben an den Höhen- zug entlang führt, erreichen. Hier bleibt ihm die Wahl, sich links oder rechts zu wenden, es ist auch schwer zu sagen, welche Richtung den Vorzug verdient, beide sind befabrenswerth. Links gelangen wir, das tiefe Zwönitzthal fortwährend im Auge behaltend, auf einer ganz einsamen Waldstrasse durch das Rittergut Dittersdorf nach Station Dittersdorf zurück, rechts grüsst uns bald das freundliche Kemtau und wer ein wenig Orientirungsgabe besitzt, wird leicht den Weg über den nächsten Bei-grücken hinweg nach HlirKhardsdorr finden. Partie 5. Von Station Dittersdorf über den Greifenstein nach Station Dorfehemnitz. Weglänge 5 Stunden. Wir verfolgen die Chemnitz-Annaberger Halbchaussee etwa eine Postmeile laug bis in die Mitte von Herold, einem industriereichen Ort mit grossem Kalkwerk, Flachs-