Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Titel
Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
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zugleich ein Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog- und Kurfürstenthums Sachsens; nach dem "Codex diplomaticus Saxoniae regiae", anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken
546 Johann V. (1476 bis 1487). schmückte die Burg von Stolpen und das Mügelner Schloss mit neuem Anbau. Er kess den bisherigen alten Sommermarkt schon nicht mehr auf dem geweihten Altmügelnschen Kirchhofe, sondern auf den Grundstücken hinter den Mauern desselben halten, wo er heutzutage noch stattfindet. Die Einkünfte der Wurzener Propstei mit den Dör fern Thalwitz und Wasewitz schlug er zu den bischöflichen Tafel gütern, erwarb die Ortschaften Paus und Buch, kaufte die Teiche zu Bischofswerda und Goldbach, sowie fünf Salzpfannen zu Halle, baute zu Mügeln ein Schütthaus zur Aufbewahrung der Feldfrüchte und zeigte sich jjegen Kirchen und Ar me freigebig^ i Soliess der Bischof — um nur ein Beispiel anzuführen — den Barbara-AItar in der Burgcapelle zu Stolpen im Jahre 1487 kurz vor seinem Tode prächtig verzieren und stark vergolden. Dieses schöne Denkmal des Alterthums ist noch heute vorhanden und erfüllt den Beobachter mit Bewunderung. Der untere Theil des zweiflügeligen, mit drei Stufen versehenen Altares wurde von Stein, der obere von Holz hergestellt. In der Mitte desselben erblickt man drei schön gearbeitete und gut vergoldete Bildnisse. Das mittelste darunter, die Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde auf dem linken Arme vorstehende Bild, hat eine goldene Krone auf dem Haupte und den silbernen Mond unter den Füssen. Um das Haupt der Gottesmutter stehen an der Wand folgende mit goldenen Buchstaben geschriebene Worte: Ego mater pulcre dilectionis et sancte . . . . *) An ihres Kleides Saum kann man nur noch den Sinnspruch lesen: Civitas et eternitas .... properat. Zur Rechten Mariens befindet sieh die Statue des Bischofs Eras mus, um dessen Haupt in lateinischer Schrift die Worte laufen: Gaudete et exultate, quoniam merces vestra copiosa est in coclis. Zur Linken der heiligen Jungfrau sieht man die Märtyrin Barbara, welche königlichem Geschlechte entstammte, mit einer goldenen Krone auf dem Haupte, das die Worte umgeben: Diffusa est gratia in labiis tuis, proptereä . . . . ! ) Ihres Kleides Saum enthält den folgenden Text: Regnum et omnem ornatuni seculi risit. Quem vidi, quem amari in .... An der niederen Altarleiste steht die Marianische Oster-Antiplion: Regina celi, laetare alleluja, quia quem meruisti portare, alleluja, resurrexit sicut dixit, alleluja, ora pro nobis Deum, alleluja. 0 Lies: puritatis. 2 ) Soll weiter lieissen: benedixit te Deus in aetermun. S. Breviar. liom. Commune Yirg. in Laud. 4. December.