Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
Titel
Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge
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zugleich ein Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog- und Kurfürstenthums Sachsens; nach dem "Codex diplomaticus Saxoniae regiae", anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken
628 Johann VII. (1518 bis 1537). Dritter Z e i t r a u 111. Vom Beginne Ms znni Ansgange des sechzehnten Jahrhnnderts. "Rückgang mul Auflösung des alten Hocbstifts Meissen. XXXVIII. Johann VII. (1518 bis 1537) ein Herr von Schleinitz. Cantor und Senior des Meissner Hoch stifts, vorher Canonicus von Naumburg, folgte Johann dem Sechsten nach. Er war ein Sohn Georgs von Schleinitz auf Ragewitz, dessen Gattin aus dem Hause der Herren von Maltitz stammte und eine Schwester hatte, welche die Mutter des berühmten Cardinais Nicolaus von Schönberg *) — in Italien nur Nicolaus von Allemannia genannt — gewesen ist. 2 ) Sein Bruder Heinrich von Schleinitz wurde Oberhofmarschall, der später mit Herzog Heinrich in Streit gerieth und solchen durch gedruckte Patente im ganzen Lande bekannt machte. 3 ) Sogleich nach den für den verewigten Bischof in Meissen ge haltenen Exequien ergingen an den Decan Dr. Johann Hennig, Pro fessor der Theologie, an den Propst Ernst von Schleinitz, dessen Vater zugleich Oberhofmarschall Herzog Georgs, Besitzer der Herr schaften Tollenstein, Schluckenau, Pulsnitz und der Pflege Hohnstein, auch Gerichtsherr über 160 Kirchspiele war, ferner an den Senior *) Nicolaus von Schönberg, Doctor der Theologie und des Rechts, Dominikaner prior zu Florenz, später Bischof von Capua und Cardinal, 1472 zu Rothschönberg bei Meissen geboren, hatte sich durch ausgebreitete Kenntnisse und grosse Bered samkeit, sowie als eleganter Lateiner ausgezeichnet und vom römischen Hofe oft zu Gesandtschaften gebrauchen lassen. Er stand bei Papstwahlen zweimal nahe daran, den Stuhl Petri zu besteigen und starb 1537. Sein Vetter, unser Bischof Johann von Schleinitz, liess fünf Reden desselben: „Von dem bewunderungswürdi gen Kampfe Jesu mit dem Teufel in der Wüste“ drucken. Hering, Sachs. Hoch land I. 207, 212, 401. 2 ) Analecta Saxon. p. 294. 3 ) Kreysig, Beiträge zur Sachs. Gesch. III. S. 1 flg.