— 167 — 5. April. Ich ändere meinen Plan, nach Drackendorf zu gehen und reise direct nach Jena, In Jena besorgte ich das Geschäft der Versiegelung von meines Bruders Nachlass. Kam um 6 riir nach Weimar, wo ich von Geheimrath Frankenberg Briefe vorfand. 6. April. Morgens in Weimar allerhand Geschäfte abgethan. Bei Geheimrath Voigt und Einsiedel Visite gemacht, Bekannt schaft von Bertuch 1 gemacht, Mittags hei Hof gegessen. Nach mittags hei Müfflings 2 Thee getrunken. Am Abend mit dem Herzog heim Geheimrath Goethe zugebracht 3 . 7. April. Früh 7 Uhr in einem abscheulichen Wetter aus gefahren, was den ganzen Tag ununterbrochen fortdauerte. Mittags mit einer Menge Franzosen in Erfurt gegessen. Abends nach 6 Uhr auf dem Seeberg angelangt, wo ich zu meinem Verdruss noch manche Unordnung fand. 8. April. 10 Uhr Morgens im grossten liegen nach Gotha ge gangen. Bei Frankenbergs Visite gemacht. Dann zum Herzog und Herzogin gegangen. Der Herzog lag im Bett, war krank. Dann zu Secretär Stopfel 1 und Schröder. Um 2 Uhr im gleichen Wetter nach Hause gegangen. Von dem Tage an das Essen aus der Stadt Altenburg 5 geholt, 0. April. .Morgens eine Charade für Natalie gemacht. Den übrigen Tag Astronomien gearbeitet. Nachmittag war Kauf mann Strass bei mir. Für einen Hut Zucker 5 Thaler 7 Groschen. 10. April. Morgens war Secretär Schröder und Forsch bei mir. Mit Erstem nahm ich Abrede wegen Heraufschaffung der Instrumente. Zu Hause geblieben. Nach 11 Uhr Abends zu Bett. 11. April. Den ganzen Morgen an der Opposition der Ceres gerechnet, Nachmittags kam Schröder und schaffte zu meiner Freude das Passagen-Instrument herauf. 12. April. Vormittags kam Legationsrath von Hoff 6 zu mir, mit dem ich eine Stunde angenehm zubrachte. Gearbeitet, 11 Uhr zu Bett, 13. April. Das Visiten-Wesen fängt mir an bald zu arg zu werden. 1 Bertueh, Fr. Justin, geb. 30. September 17-17 in Weimar, Gründer des Landesindustrie - Comptoirs und des Geographischen Instituts daselbst, gest. 3. April 1822 zu Weimar. 2 von Müffling, Fr. Carl Ferd., Yicepräsident des Landschafts-Collegiums zu Weimar. 3 Vergl. III. Bd. Tagebücher von Goethe, p. 327. „Abends kam Durch laucht der Herzog mit Herrn von Müffling, Herrn von Lindeuau, die gal vanischen Versuche zu sehen. Bis um 10 Uhr geblieben.” 4 Johann H. Stopfel, Commissions-Secretär zu Gotha. 6 Hotel in Gotha. 6 von Hoff, Carl C. Adolf, geb. 1771 zu Gotha, Legationsrath, Vorstand des Geheimen Archivs zu Gotha, starb 1837 als Direetor des Oberconsi- storiums.