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Schmidt's Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medicin
- Bandzählung
- 254.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897
- Sprache
- German
- Signatur
- ZB.14-253/254.1897
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id401554635-189702548
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id401554635-18970254
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-401554635-18970254
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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30 V. Neuropathologie und Psychiatrie. zieht, uns nicht beweisend zu sein scheinen, ist früher gesagt worden (vgl. Jahrbb. CCLI. p. 19). Liebrecht (Ueber physiologisches und hyste risches Doppeltsehen. Arch. f. Augenhkde. XXXIV. 2. p. 74. 1897) glaubt, dass sich an fast allen Menschen bei bestimmten Stellungen der Augen Doppelbilder durch die Prüfung mit rothem Glase Nachweisen lassen. Dieses Doppeltsehen tritt nie heim Blicke geradeaus, sondern nur in den End stellungen auf. Die Doppelbilder sind fast stets gleichnamig, auch beim Blicke nach oben und unten. Die Ursache des Doppeltsehens Gesunder liegt darin, dass bei associirten seitlichen Be wegungen des Auges die Einwärtswendung des einen Auges stärker ist als die Auswärtswendung des anderen, dass beim Sehen nach oben und unten ein Auge etwas zurückbleibt. L. ist der Meinung, dass G u i 11 e r y durch dieses physio logische Doppeltsehen getäuscht worden sei, als er bei Tabeskranken „latente“ Augenmuskellähmungen zu finden glaubte. Ueber das hysterische Doppeltsehen klagen die Kranken von selbst (was bei Gesunden nicht vor kommt), freilich nur zeitweise und wenig. Die Doppelbilder können gekreuzt oder gleichnamig sein; in beiden Fällen sind sie aber schon beim Blicke geradeaus vorhanden. Die Erscheinungen entsprechen nie denen einer wirklichen Augen muskellähmung. Das Verhalten der Doppelbilder wechselt; einander folgende Prüfungen können ganz verschiedene Ergebnisse liefern. L. führt 5 Beispiele an, 4mal handelte es sich um „Mangel der Fusionstendenz“, lmal um krampfhaftes Schie len. Das hysterische Doppeltsehen ist nach L. auf zufassen „als eine Affektion des Centrums für die willkürlichen associirten Bewegungen, also einer Region der Grosshirnrinde“. Möbius. 72. Ueber Kubisagari; von K. Miura. (Sond.-Abdr. aus den Mittheil, der med. Fakultät der k. japan. Univers. zu Tokio III. 3. 1896.) M. schildert eine in gewissen Gegenden des nördlichen Japan heimische, während des Sommers unter den Bauern auftretende Krankheit, deren Anfälle in Sehstörung und in Schwache bestimmter Muskeln bestehen. Er unterscheidet: 1) Augen- Erscheinungen, nämlich Ptosis, Umnebelung, Dop peltsehen, Röthung der Papille, 2) Schwäche der Lippen, der Zunge, der Kau- und Schlundmuskeln, 3) Schwäche der Nackenmuskeln, 4) Schwäche der Glieder- und Rumpfmuskeln. Dazu kommen Ver stimmung, Steigerung der Sehnenreflexe, Vermeh rung der Nasenabsonderung, der Thränen, vielleicht auch des Speichels. Weitaus am häufigsten und am stärksten ausgeprägt sind die Augenerschei- liungen und die Nackenschwäche, vermöge deren der Kopf nach vorn fällt. Ebenfalls häufig ist Schwäche der Glieder und des Rumpfes, dagegen kommen die übrigen Erscheinungen nur in der Minderzahl der Fälle vor. Die Anfälle werden be sonders durch anstrengende Arbeit hervorgerufen, durch schlechte Nahrung gefördert. Sie können mehrmals am Tage auftreten, dauern etwa 1 /, Stunde. In der Zeit zwischen den Anfällen sind die meisten Kranken anscheinend gesund, bei manchen besteht auch in der anfallfreien Zeit ein gewisser Grad von Ptosis, eine gewisse Schwäche der Nackenmuskeln, sind die Sehnenreflexe auffallend lebhaft. Die Krankheit kann eine Reihe von Jahren andauern. Die „Umnebelung“ zeigt sich dadurch, dass die Umrisse der Dinge verschwommen werden und ein Nebel den Blick hemmt. Um Ermüdung der Accommodation scheint es sich nicht zu handeln. Die Ptosis ist bald stark, bald schwach. Das Doppeltsehen scheint auf Schwäche der Interni zu beruhen, denn M. beobachtete im Anfalle gekreuzte, neben einander stehende Doppelbilder, auch sah er nystagmusartige Zuckungen beim Seitwärtsblicken. Die Schwäche der Nackenmuskeln ist von Schwere und Druckgefühl im Nacken begleitet, wirklichen Schmerz fühlten die Kr. M.’s nicht. Es gelang einige Male, rasche Ermüdung des Cucullaris bei regelmässig wiederholter Faradisirung naehzu- weisen, ein Nachweis, der an den Gliedermuskeln nicht glückte. Im Uebrigen bewirkt die Muskel schwäche, dass die Kr. sich nicht aufrichten oder nicht bücken, nicht weitergehen, weitermähen, schreiben u. s. w. können. M. meint, die am meisten thätigen Muskeln seien in jedem Falle am meisten betroffen. Wie M. mit Recht hervorhebt, gleicht die Krank heit Kubisagari, die in gewisser Beziehung auch an die asthenische Bulbärparalyse und an die perio dische Lähmung Westphal’s erinnert, vollstän dig dem von G e r 1 i e r und nach diesem auch von Anderen beschriebenen „Vertige paralysant“, einer in gewissen Gegenden der Schweiz, besonders im Canton Genf, heimischen Krankheit der Bauern, Schäfer, Hirten u. s. w. Gerlier sagt: der Schwindel tritt in Anfällen auf, der Kranke em pfindet plötzlich Schmerz im Nacken, vor seinen Augen ist Nebel, die Lider sinken herab, alle Kraft schwindet und die Beine versagen ihren Dienst. Auch die Schwache der Bulbusmuskeln (Lippen, Zunge u. s. w.), das Doppeltsehen, die Hyperämie der Papille hat man beim Vertige paralysant be obachtet. Hier w'ie dort wird eine in mehr oder weniger kümmerlichen Verhältnissen lebende, schwer arbeitende Landbevölkerung während der warmen Jahreszeit befallen, zeigen sich bestimmte Häuser bevorzugt. Gerlier hatte an ein in den Ställen ent stehendes Gift gedacht. M. schliesst sich dieser Meinung an, da in den von Kubisagari heimgesuch ten Gegenden die Zucht von Pferden und Rindern allgemein ist und die Wohnräume sich unmittel bar neben den Ställen, unter demselben Dache befinden. M. behandelte die Kranken mit Jodkalium und Arsenik und glaubt, in einigen Fällen Erfolg gehabt
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