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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 07.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188408078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18840807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18840807
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-07
- Monat1884-08
- Jahr1884
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Großenhainer Unterhaltungs- L Anzcheblatt. Rnügffaii äer Rönigf. Rliiisklauptttiami^n^t, lies Kölligs Amisgerilläs miil des Äai!trat!>8 zu Ero^mlmu. Erscheinrn: Dirn-tag, Donnerstag, Sonnabend. Vierteljährlich es Abonnement: am Schalter l M., durch den Voten in« Hau- 1 M. 25 Pf., durch die Post l M. 25 Pf., durch die Post in« Hau« t M. 50 Pf. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwort!. Redacteur: Herrmann Starke sen. Inserate für die am Abend au«zugebende Nummer werden bis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Einsender nicht ander- bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. 72. Jahrgang. Donnerstag, den 7. August 1884. Nr. 93. Bekanntmachung. Nach Z 4 Ziffer 3 der Kaiserlichen Verordnung, betreffend das Verbot der Einfuhr und der Ausfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenständen des Wein- und Gartenbaues vom 4. Juli 1883 (Reichsgesetzblatt Seite 153) müssen bei der Ausfuhr aller zur Kate gorie der Rebe nicht gehörigen Pflänzlinge, Sträucher und sonstigen Vegetabilien, welche aus Pflanzschulen, Gärten oder Gewächshäusern stammen, aus dem Reichsgebiete in die Gebiete der bei der internationalen Reblaus-Convention betheiligten Staaten die bezüg lichen Sendungen mit einer Erklärung des Absenders und mit einer auf der Erklärung eines amtlichen Sachverständigen beruhenden Bescheinigung der zuständigen Behörde des in der Kaiserlichen Verordnung näher bestimmten Inhalts versehen sein. Wir bringen nun zur öffentlichen Kenntniß, daß wir zu diesem Zwecke Herrn Stadtgärtner Pollmer allhier als Sachverständigen in Pflicht genommen haben, und veranlassen Diejenigen, welche die erforderliche Bescheinigung zum Versandt von Pflanzen u. s. w. von uns erlangen wollen, sich zunächst an den Sachverständigen wegen Besichtigung des Stand- oder Aufbewahrungsplatzes der zu versendenden Pflanzen u. s. w., sowie wegen Ausstellung einer Befundbescheinigung zu wenden, indem wir im Mangel der Letzteren die Ertheilung einer Versandtbescheinigung ablehnen müssen. Großenhain, am 2. August 1884. Der Stadtvath. Herrmann. Konkurs - Ausverkauf. VE" TS nutvr Vaxe "NS sollen von heute, Donnerstag, ab, die noch vorhandenen Restbestände von Weißwaaren, Wäsche, Leinen- und Wollwaaren aus dem Konkurs „Schulvater L Rothe", Großenhain, „Lieke ävL Loststr»««« mrä ILIostvR xssse ", verkauft werden. Die vollständige LLäenvinrieklmiK ist billig zu verkaufen. Großenhain, den 7. August 1884. Carl Henn, Verwalter der Masse. Die Ausführung von Maurerarbeiten, veranschlagt zu 81 M. Zimmerarbeiten, „ „ 515 „ Tischlerarbeiten, „ „ 89 „ Schlosser- und Schmiedearbeiten, „ „ 75 „ Anstreicherarbeiteu, „ „ 502 „ Steinsetzerarbeiten, „ „ 293 „ im Barackenlager bei Zeithain soll ÜVIL 13. 1884 Mittags 12 Uhr im Wege öffentlicher Submission verdungen werden. Hierauf Reflectirende wollen die bezüglichen Bedingungen beim Casernen-Jnspector Lorenz in ebengenanntem Lager vorher einsehen und ihre Offerten bis zu obengenanntem Termine versiegelt an die unterzeichnete Verwaltung einsenden. Dresden, am 5. August 1884. Königliche Garnisonverwaitung. 329 Raummeter an der Sautränke und am Gohrisch, Aeste, weiches Reisig, weiche Stöcke, 133 1908 274 einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mit unterzeichneten Forstmeister zu Gohrisch zu wenden oder auch ohne Weiteres in die ge nannten Waldorte zu begeben. Königl. Forstrentamt Moritzburg und Königl. Revierverwaltung Gohrisch, den 15. Juli 1884. weiche Scheite, „ Rollen, Holz - Auction. Im Gasthofe zu Gohrisch sollen Dienstag, den 12. Auguft 1884, von Vormittags 81/2 Uhr an folgende im Gohrischer Forstrevier aufbereitete Hölzer, als: 115 Stück weiche Klötzer, von 15 bis 38 Ctm. Oberstärke, f . «t,. 100 Stück weiche Stangen, von 11 bis 14 Ctm. Unterstärke, / " ^vlyenung Michael. Roch. Die ZNassenausweisungm von in Berlin sich aufhaltenden Russen, die so viel Auf sehen erregt haben, sind dem Vernehmen nach auf directen Wunsch der russischen Regierung und mit Genehmigung des Ministers v. Puttkamer nach Rücksprache mit dem Reichskanzler Fürsten Bismarck erfolgt, und zwar soll von der 15,000 Köpfe zählenden russischen Colonie gegen etwa 1800 Personen die Ausweisung verfügt worden sein; dar unter sind Personen beiderlei Geschlechts, aller Bekenntnisse, der verschiedensten Berufsarten und Lebensstellungen. Gestützt auf nicht anzuzweifelnde Informationen lüstet der „Reichsbote" den Schleier über die Maßregeln der Polizei gegen die Russen, indem dieses Blatt aus Berlin schreibt: „Es giebt hier eine russische Colonie, die bei einer Stärke von 15,000 Seelen doch aus ziemlich gemischten, größtentheils nicht gerade sympathischen Elementen besteht. Neben einigen sehr ehrenwerthen Familien, die in legitimer Weise ihr Brod erwerben, existiren hier auch Hunderte von problematischen Existenzen allerschlimmster Sorte, welche — und das muß hier besonders hervorgehoben werden — vorwiegend jüdischer Abstammung sind. Nur gegen diese, nicht aber gegen anständige Leute richtet sich die heilsame Ausmusterung, welche man in so lärmender Weise der Behörde zum Vorwurf machen möchte. Von den Betroffenen, von denen kein Einziger zu einer Discussion seiner Personalien irgend welche Neigung ver spüren dürste, sind etwa 75 Procent russische Juden, und fast durchweg vorbestraft. Die russischen Juden machen sich schon seit Jahren in traurigster Weise bemerkbar. Wie die Heuschrecken, die dem fetten Grase nachziehen, über schwemmen sie mit Vorliebe Berlin, wo sie den Stamm der sogenannten „russischen" Colonie abgeben. Der Haupt zweck ihrer Einwanderung besteht darin, daß sie sich durch dieselbe auf geschickte Weise der Militärpflicht in ihrer Heimath entziehen; eine Escamotage, welche ihr Ansehen in den Augen der preußischen Controlbehörden sicherlich nicht hebt. Sie beanspruchen eben alle Rechte des Staats bürgers, weigern sich aber hartnäckig, die damit zusammen hängenden Pflichten zu erfüllen. Aber das wäre das Mindeste, das man ihnen mit Fug und Recht vorwirft. Abgesehen davon, daß sie zum Theil sehr verfängliche Er werbszweige cultiviren, betheiligen sie sich auch mit aus gesprochener Vorliebe an den Wahlumtrieben, wie überhaupt an der politischen Agitation, soweit sich dieselbe gegen die Regierung richtet. Gegen klingende Gründe frequentiren sie widerrechtlich die Wahlurnen und stimmen dann stets für regierungs- und ordnungsfeindliche Parteien. Damit nicht zufrieden, geben sie sich auch direct zu „Wahlschleppern" her. Dieser Unfug hat sich besonders bei den letzten Reichs ¬ tagswahlen in drastischer Weise fühlbar gemacht. Mehr! als 2000 von diesen russischen Gästen haben sich wieder holter Wahlvergehen schuldig gemacht. Sehr Viele wurden deswegen in Anklagezustand versetzt; sie schützten aber als Ausländer Unkenntniß des Gesetzes und ähnliche Ausflüchte vor, welche die Action des Strafrichters leider größten theils paralysirten, beziehungsweise eine hier nicht ange brachte milde Auffassung der Sachlage veranlaßten. Aber! darunter befinden sich auch viele Individuen, die ernstlich socialistischer, beziehungsweise nihilistischer Bestrebungen verdächtig sind. Wenn ihnen eine directe Betheiligung an den jüngsten Attentaten oder Attentatsversuchen auch nicht nachgewiesen werden konnte, so steht es doch fest, daß sie ihrer Gesinnung nach zu deren Anstiftern gehören. Von > Natur zur Opposition geneigt, betrieben sie unter der Hand ! socialistische Propaganda, die besonders in hiesigen Ar- ! beiterkreisen vielfach verfing und hauptsächlich in israelitischen > Händen ist. Ebenso wie die Juden (Lassalle, Marx rc.) die ganze Bewegung ins Leben gerufen haben, ebenso wird dieselbe heute mit Vorliebe von jüdischen Agitatoren aus- gebeuiet. Von diesem Factum, über das sich noch Man ches sagen ließe, hat sich auch das hiesige königl. Polizei- Präsidium nothgedrungen überzeugen müssen und die letzten ! Ausweisungen verhalten sich dazu wie Ursache und Wirkung. Es ist eine Pflicht der Behörde, uns solche Gäste schleu nigst vom Halse zu schaffen, und die ordnungsfreundliche Presse wird ihr dafür Dank wissen. Sie verdient den selben vollauf. Daß die Polizei dabei vollständig im Rechte ist, das wird ernsthaft Niemand bestreiten können, und es gehört eben der blinde Uebereifer der internationalen Jobber presse dazu, um die legale Seite dieser Ausweisungen irgendwie in Frage stellen zu wollen. Unsere Polizei thut dabei nicht mehr und nicht weniger, als z. B. die Pariser Polizei, die principiell alle verdächtigen Elemente abschiebt, und zwar in sehr drakonischer Weise. Solche Maßregeln resultiren aus dem Hausrecht, von welchem der gefährdete Staat ebenso Wohl Gebrauch machen darf, wie der Privat mann. Jetzt, da Dynamit, Revolver und Dolch in der socialistischen Agitation die Hauptrolle spielen, sind solche prophylaktische Vorkehrungen doppelt gerechtfertigt. Akan decke den Brunnen zu, bevor das Kind hineingefallen ist, und warte nicht erst ab, daß sich der Nihilismus unter jüdischer Flagge auch bei uns eiuniste. Die hier in Frage kommenden Maßregeln dürften für gewisse Leute ein be zeichnendes „izuos bedeuten!" Das Hchettera der Londoner Conferenz. Man weiß, daß es der englische Premierminister Glad stone schon vor Monaten für eine Nothwendigkeit erklärte, daß die gesammtcn Großmächte die Regelung der egyptischen Finanzverhältnisse in die Hand nehmen möchten und daß nach langwierigen Vorverhandlungen diese Conferenz der Großmächte auch endlich in London zusammentrat. Gegen wärtig befindet sich nun aber Europa dem lehrreichen Schau spiel gegenüber, daß Dank der Halsstarrigkeit, der An maßung und Selbstsucht, ja vielleicht auch der perfiden Schlauheit Englands die Conferenz scheiterte und in der Regelung der egyptischen Angelegenheiten so viel wie nichts erreichte. — Die englische Regierung, unterstützt vom Chorus der englischen Presse, ist natürlich rasch bei der Hand ge wesen, die schuld an dem Scheitern der Conferenz Frank reich zuzuschieben, das unerfüllbare Ansprüche bezüglich der Wahrung seiner finanziellen Interessen in Egypten gestellt habe. Ferner ist England auch dreist genug, als Sünden bock Deutschland und eventuell auch Oesterreich und Ruß land aufzustellen, welche Mächte keinen Druck auf Frankreich ausgeübt hätten, um dieses zur Annahme der englischen Forderungen zu bewegen. Welcher Gipfel von englischer Anmaßung und Unverschämtheit! England beruft eine Con ferenz in der egyptischen, ganz Europa angehenden Frage und muthet den Großmächten zu, daß sie nicht nur einfach zu den englischen Wünschen „ja" sagen, sondern auch, daß sie das widerspenstige Frankreich zur Annahme der englischen Forderungen zwingen sollen. — Nun, Fürst Bismarck hat durch den Mund der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" der Welt bereits verkünden lassen, daß die Großmächte ihren Beruf nicht daran fühlen, für England die Kastanien aus dem Feuer zu holen und auch sonst den Engländern einige Lichter über deutsche und europäische Politik auf gesteckt. Die englische Politik weiß nämlich auch unter der Füh rung ihres Meisters Gladstone weiter nichts zu thun, als in die alten, ausgetretenen Geleise zu treten, wonach die Uneinigkeit und Zwietracht der festländischen Großmächte, zumal diejenige Deutschlands und Frankreichs, dazu benutzt werden soll, um Englands habsüchtige Pläne in Sicherheit zu bringen. Der deutsche Botschafter in London, Graf Münster, erklärte aber in der Conferenz, daß in der egyptischen Frage die finanziellen und commerziellen Interessen Deutschlands mit denjenigen Frankreichs und dessen Forderungen harmo- nirten, und da Rußland und Oesterreich derselben Ansicht waren, fielen die englischen Anmaßungen ins Wasser. Es ist ja nun sehr leicht möglich, daß England mit der ! Conferenz nur ein Doppelspiel und Scheinmanöver gespielt hat und, wenn die englischen Forderungen nicht durchdrangen, gerade deren schroffste Ablehnung wollte. Die englische Presse verkündet nämlich mit Pathos, daß das Scheitern der Conferenz England seine vollständige Freiheit in der egyptischen Frage zurückgegeben habe, was offenbar so viel
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