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Dresdner neueste Nachrichten : 07.08.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-08-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193708070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-08
- Tag1937-08-07
- Monat1937-08
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 07.08.1937
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Mrmigri GonnaSend/Gonntag, 7./8. August 1937 I.163 45. Jahrgang Mysteriöse Vorgänge im Mittelmeer Drei Handelsschiffe von Fliegern angegriffen — Michteinmischungsausschuß vertagt sich aus unbestimmte Zeit uft.AUHk: Von Sonntag zu Sonntag Was im Ausland geschah - Sin Querschnitt durch die Wettpolitik der Woche lisg im sutt Piraten an der algerischen Me ittvrkaNttfi <» I, !ietge8ucl>! resi« '' öckOlNöki Apparat zu leisten einen starken Ver- Dennoch kann die daß sich mit dieser die auf eine sehr SdnerAei ieite«. »öttchtt, ichvna» «n», Schle«lin< >ttallun« 1« über »iE «ain« iem Neooeo: . III. kl.»«» nuaealn». n » 3 Usir Der Iliegerüberfall auf drei Handelsschiffe - Srnste Beurteilung des Falls in England möglichst wenig wichtig zu nehmen. Man sprach in langen Leitartikeln von der „Weite des Weges", die Nom und London znrtickzulegen Hütten, wenn sie je zusammenkommen wollten, und betonte mit auss"llcn- der Beflissenheit, bah zur Zeit „noch wenig prakti'che Dinge" zur Diskussion Minden. Gleichzeitig aber wiesen einige der dem Qual d'Orsay nahestehenden Blätter oder Journalisten, die noch Wert auf eine eigene Meinung jenseits der VolkSfrontidcologie legten, auf die Tatsache hin, das, eine für Frankreich wenig erfreuliche Situation ent- stehen könnte, wenn man einfach znschaue, wie sich England und Italien verständigten, während Frank, reich in Rom nicht einmal durch einen ordentlich beglaubigten Botschafter vertreten sei. Ftir diesen Standpunkt sehte sich u. a. vor allem Wladimir d'Ormesson tm „Figaro" ein, und der „TempS" mel» -ete ouSdrtilklich die Ansprüche Frankreichs auf Be teiligung an allen italtcnisch.cnglischen Mlttelmeer- abmachungen an. Diese Stellungnahme Frankreichs war typisch für die französische Geistesverfassung. Man konnte sich in Paris anscheinend einen englisch-italienischen Aus« gleich nur mit einer Spthe gegen andre Mächte, b. h. in diesem Falle gegen Frank reich, vorstellen. Frankreich denkt noch immer in den Kategorien der Nachkriegszeit, d. h. in Blocks und Gcgenblocks, Bündnissen und Gegenblinbnissen, und wenn heute von rechtsstehender französischer Seite Ausgleichsverhandlungen mit Italien gefordert wer den, so schwebt auch diesen Kreisen vorläufig immer nur nicht etwa die Wiederherstellung einer europäischen Solidarität, sondern lediglich die „Front von Stresa" seligen Angedenkens vor, welche die drei Westmächte gegen Deutschland einigen sollte. I«b w rnioni« Schiffes gefallen seien. Als die Besatzung des „British Corpora!" versucht habe, sich in die Boote zu begeben, seien die Flugzeuge tiefer heruntergekommen und hätten die Besatzung mit Maschinen gewehren beschossen, so dasi sie sich in Deckung begeben muhte. Dabei habe ständig die Gefahr der Explosion durch einen Volltreffer bestanden, da bas Schiff eine Benztnladung an Bord hatte. „Daily Expres," schreibt, Lab die Angelegenheit in englischen RegierungSkretsen ernst beurteilt werbe. Sobald die Berichte von den zuständigen Stel len eingelaufen seien, würben sie dem Ministerpräsi denten, der sich zur Zeit in Schottland befinde, und dem stellvertretenden Außenminister, Lord Hallifax, übermittelt werden. Wenn festgestellt werde, wer für den Angriff verantwortlich sei, werbe ein scharfer Pro test eingelegt werden. Möglicherweise werbe man die Bestrafung der beteiligten Flieger verlangen sowie eine Schadenersatzforderung stellen. Besonders erschwe- renb sei der Umstand, datz bas Schiss sichvieleMet - len a oberhalb der HohettSgewässer be funden habe, und dab der Bombenangriff ans der Lust ohne vorherigen Versuch, das Schiss auszubringen, nicht gerechtfertigt werden könne. Nach britischer Ansicht seien Angriffe auf ausländische Schiffe außer halb spanischer HoheitSgewässer als Seeräuberet zu betrachten und erforderten Gegenmaßnahmen der Länder, deren Schisse angegriffen worden seien. ea«u« fi ball und U»Y ltddner und M ubim Kl«»», 2 fi lvkinM.s S ! und vtwM t: tzerdni vnß l de« D Nicht LiblWM I Schudni. Ii>» Geheimnisvolle Dinge habe« sich am Freitag ! im Mittelmeer abgespielt. Nicht tveniger als drei ! Frachtdampfer britischer, französischer und ttalie- »ischer Herkunft wurdet» durch bisher unbekannt -«blieben« Flieger angegrifsen und mit Bomben belegt. Die Angriff« erfolgten auf hoher See, fiele Meilen außerhalb der HoheitSgewässer. Zu- »iichft kam am Freitag di« von «ns noch in einem -eil der Auflage veröffentlichte Nachricht, der britische Tankdampfer „British Corpora!" sei fi> Meile» nordwestlich der algerischen «Ust« fnicht, wie eS zunächst hieß, nordwestlich von Almeria) von Flugzeugen angegriffen worden. 3m Laufe der Nacht kam dann die Nachricht, daß etwa gleichzeitig auch der französische Dampfer „Amour" und das italienische Schiff „Mongioin" tu der glrtchen Gegend von Flugzeugen an- -rgriffen und mit Bombe« belegt worden waren. Ai, „Mongioin" wollte dem britischen Schiff zu Hilfe kommen und wurde dabet selbst das Opfer eines Angriff«. 3« England miß« man diesem Zwischenfall ganz besonders ernste Bedeutung zu. Unterdessen sind noch folgepde Einzelheiten über diese bisher noch unaufgeklärten Zwischenfälle bekannt- -eworben: Nach englischen Berichten wurde der Tankdampfer „British Corporal", ter der englischen Jrantan Oil Company angchört, von drei Flugzeugen bombardiert. Im ganzen wur- den im Lause einer Stunhe etwa 40 Bomben auf die Umgebung des Schisses avgeworfen, die aber keinen größeren Schaden anrichteten. Schließlich habe man die Mannschaft mit Maschinengewehren beschoßen. „Daily Telegraph" berichtet weiter, die An» grisse auf das englische und französische Schiss hätten keine Opfer gesordert, dagegen sei »er Kapitän de» italienischen Schisse» dnrch Lnngenschuß verwundet worden. Ein an Bord des Dampfer» befindlicher hol ländischer Kontrollbeamter habe eine Armver- letzyng dgvongetragen. Ferner wird gemeldet, baß «ich« Schrapnrllsplitter auf da- Deck de» britischen Zimmer e«k «». löliM. üciniv.. toi. Näbc HaiiM änacb. u. ,11 Ml" y» ». rl Das Gesetz des Wandels Die Solidarität der europäischen Großmächte hat in der spanischen Frage Schiffbruch erlitten, gleich als sie zum ersten Male durch die roten Angriffe auf die deutschen Kriegsschiffe ans eine ernsthafte Probe gestellt wurde. Die Solidarität der europäische» Großmächte bestaub auch die zweite Probe nicht, als Moskau den englischen Plan torpedierte, indem es einen der wich tigsten Teile dieses Planes, der nach englischer An kündigung nur als Ganzes anzunehmen oder abzu lehnen war, heraus,» / //.versuchte. Ter Nicht- einmischungsausschuß ist diesem Sabotageakt nur sehr schwach entgegengetreten und sucht sich jetzt durch eine längere Pause über den toten Punkt Hinweg zubringen. Man wird eS der Londoner Botschafter konferenz zwar nicht verübeln, wenn ihre Mitglieder jetzt im Augenblick etwas serienreif sind. Tenn man muß bedenke», daß die einzelnen Botschaften die außer ordentlich große Arbeit dieser ständigen Spanten konferenz ohne jeden besonderen hatten, was für alle Beteiligten brauch an Ncrvenkrast bedeutete. Tatsache nicht übersehen werden, Vertagung auf unbestimmte Zeit sachlich nicht das geringste ändert. Der englische Kompromißplan bleibt zwar als „Verhanblnngsgrundlage" erhalten, aber auch alle Gegensätze bleiben bestehen — genau so, wie ein Berg nicht von der Stelle verschwindet, wenn der Wanderer ihm vorübergehend den Rücken kehrt. Die Solidarität der europäischen Großmächte ist aber das einzige Mittel, um zu stabileren, ruhigeren Zuständen zu kommen, als sie heute bestehen, der ein zige Weg auch, aus dem man ein neues Gleichgewicht erreichen kann, das Aussicht auf Dauer hat. Die europäischen Großmächte haben entsprechend der Rolle, die sie bank ihrer Größe und der Zahl ihrer Be völkerung politisch, wirtschaftlich und kulturell spielen, auch die entsprechenden Verpflichtungen. Von ihrem Handeln hängt die Zukunft unsres Erdteils und aller großen und kleinen Staaten in ihm ab. Der Weg zur europäischen Solidarität Der Weg zu einer solchen Solidarität führt erstens über eine ehrliche, tatsächliche Anerkennung der Gleichberechtigung aller europäischen Groß- machte — im Gegensatz zur Bölkerbundspolittk der Nachkriegszeit, die zwar von einer Gleichberechtigung aller großen und kleinen Staaten redete, die aber in Wirklichkeit alle Macht in die Hände der Sieger koalition von 1V10 legte, alle kleineren Staaten in Abhängigkeit von dieser Sicgcrkoalition brachte und die unterlegenen Völker möglichst lange, womöglich für immer, in der untergeordneten Stellung halten wollte, die man ihnen in Versailles zugewtcsen hatte. Deutsch land saß zwar neben allen andern Großmächten im engere» Genfer Rat, besaß aber keinerlei Eigenschaften einer solchen Großmacht, war völlig entwaffnet, und selbst nach seinem Eintritt in den Völkerbund blieb noch ejn Teil seines Gebietes durch fremde Truppen besetzt. Deutschland und Italien — das zwar ISIS zur Siegerkoalttton gehörte, von den Angelsachsen und Franzosen aber stets wie ein armer, ewig bettelnder Verwandter über die Achseln angesehen wurde — haben sich den Weg zu einer neuen Großmachtstellung auS eigener Kraft gebahnt. Diese Tatsache muß jetzt von den Westmächten — das ist die zweite Voraus setzung -er Herstellung einer europäischen Solidari tät — auch wirklich ' ehrlich und offen anerkannt werden. Solange man immer noch im stillen im. Westen auf den Zusammenbruch des neuen Deutsch, land hofft, solange man tm Innersten immer noch Gedanken erwägt, das junge italienisch-abessinische Reich bet der nächstbesten Gelegenheit zu ersticken, sind keinerlei Voraussetzungen zur Herstellung einer solchen abendländischen Solidarität vorhanden. Am Anfang des Weges steht vielmehr der endgültige Ver zicht auf eine Politik der „Blöcke" und „Koalitionen", deren Ziel die Einkreisung Deutschlands und die Ab schnürung Italiens von den Wegen zu seinem ost afrikanischen Reich ist. Hierzu gehört weiter der Verzicht auch auf die Errichtung irgendwelcher „Ein- hrttSfronten der westlichen Demokratien" gegen die sogenannten faschistischen Staaten Mittel europas, gehört ferner der Verzicht aus bas verwickelte Bündnissystem, bas unter dem Schutz des Völkerbundes zustande kam und dessen Spitze allein,gegen Deutschland und die übrigen unterlegenen Staaten de» Weltkriege» gerichtet war, gehört schließ lich als Hauptbebtngung auch der Verzicht auf da» Bündnis mtt »er Sowfetnnion, so- kni., ««.. tt« o-ia M.. «.I cg. .ri S.S' yjv. »rdl. jub. müfi. 5« lachlcnw.. ktz y'llÄiNdlik'.' * Nett. grl. I l^t raloift. o». «is »Sdl. 3i». It-Nir. c». >72.-,- Elp. l.« ».Pari», 7. August Der italienische Botschafter in Paris, Cerruti, hatte ! pftern eine Unterredung mit dem französischen ) Ministerpräsidenten Chautemps, der in Abwesenheit teS Außenministers DelboS den Quai d'Orsay leitet, k In einigen Kreise» glaubt man sagen z« können, daß fieser Besuch eine gewiße Bedeutung habe, denn er k könne den Beginn z« neuen französtsch-italienischen Aisgleichsverhandlunge» darstellen, die parallel zu de» l engüsch'italienischen Verhandlungen geführt werden seilten. Einige Leute wißen auch schon anzugeben, wornin verhandelt werden soll. Zunächst liber die Spanien- Frage und die Freiheit der französischen Verbindungs wege zwischen Mutterland und dem afrikanischen r Kolonialreich. Dann werde may auch über die Er- Weiterung des Abkommens vom 7. Januar 1038 i zwischen Mussolini nnb Laval hinsichtlich Tunis, I tripoliS und dem Hinterland der Sahara verhandeln. ! Endlich soll auch die abessinische Krage geregelt werden, k Hier sei Frankreich bereit, den italienischen Wünschen hinsichtlich der Benutzung der Eisenbahnlinie Addis Abeba-Dschibuti aufs weiteste entgegenznkommen. Auch hinsichtlich der Anerkennung dcS abessinischen SaiserreichS selbst sei Frankreich „zu den größten Zu- geständnissen" bereit, aber eS müße sich natürlich an die Beschlüße des Völkerbundes halten. * Wir gehen heute an andrer Stelle — vergl. den IArtikel „Von Sonntag zu Sonntag" — ausführlich saus die sehr aufschlußreiche Stellungnahme Frank- Ireichs zu den italienisch-französischen Ausgleichs- k bemilhungen ein. In Frankreich versuchte man zu- h nächst, wenigstens nach außen hin, die Angelegenheit Große französische Gebirgsmanöver Telegramm unsres Korrespondenten H. Paris, 7. August In Savoyen beginnen heut« groß« GebtrgS- Manöver der französischen Armee. Der Grundgedanke der Manöver ist, einen von der Schweiz her e n- marschierenden Feind wieder über das Rhvnetal hin- weg »urückzuwersen. Dieses Thema läßt also er kennen, baß die alten Märchen, wonach Deutschland einen Flankenangriff durch die Schweiz in Richtung auf Lyon unternehmen könnte,,noch immer in den Köpfen de» französischen GeNeralskab» spukt, Zustellung«-«».') Kreuzbands«»».: Für bi« Woche Famlüenan,elgen »Rps , diers wwbrelte mm.Zeile im Tezttel> Sinzelnummer Ig vr.sden und auswärts 20 Rpf. Hchrlfttelttmg, Verla- und Aaupt-eschäfl-stelle: Vre-deN'A* Aerdinandflraße 4 anzelgen so Npf.ausschl.Porto. Zur Zelt Ist Anjeigenpreisllß« Nr.r gallig. Manschrist: Vre-deEi, Postfach - Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer riaoi, Fernverkehr 27-81-27-83 « relegr.: neueste Dresden * Serliner Schristleituns: Serlin W.35, vlttorlastr.it»: Fernrnf: KurfürstS3Ü1-SZ66 Postscheck: Dresden ANW - NIchlverlangt« Einsendungen ohne Rückporto werben webrr zurückgesandt noch aufbewahrt. - Im Falle höherer Gewalt oder Letrlebssiörung haben unsre Dezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung ober Erstattung des entsprechenden Entgelts Mil sich Frankreich einschalten? Unterredung zwischen Eerrutti und Chautemps - pari- und die englisch-italienischen Au-glelchsbemühungen Telegramm unsres Korrespondenten iwbe. «e, SIS' tfir. s. k. -chwcil. lutür) )ff.,.tt Ulh'tä tteiselvivcrLlk.lL ^I§keööiN Neiltslk 9!llchklch!til mit Handels- und Industrie-Zeitung f Schulz Lammenanzeigen vle79 wworene wm-Zent weit Frankreich in Frage kommt, und auf das diplo matisch-taktische Zusammengehen mtt Moskau gegen zwei der wichtigsten europäischen Großmächte, soweit England in Betracht kommt. Der Ferne Osten und das Mittelmeer I st man in England endlich langsam so wett, Tatsachen als Tatsachen gelten zu lassen? Hat an den maßgebenden Stellen im Gegensatz zur Haltung eines Teils der Presse der sowjctrussische Anschauungsunterricht der letzten Monate tatsächlich „überzeugend" gewirkt? (Die matte Antwort auf Maiskis Sabotage im Nichteinmischungs ausschuß zeugt allerdings nicht davop.) Ist die be ginnende englisch-italienische Wiederannäherung wirk lich der erste Schritt auf einem völlig neuen Wege? Es ist sehr interessant, daß die englische Annäherung an Italien zeitlich genau mit dem Beginn des neuen fernöstlichen Konflikts zusammen- sällt, der England zwingt, alles für die Sicherheit seiner Verbindungswege nach dem Osten zu tun. Diese Verbindungswege aber siihren durchs Mittelm eer — vorbei an Italien. Als am 19. Juli die Nachrichten aus dem Fernen Osten bedrohlich zu werden begannen und der Schatten eines Krieges zwischen Japan und China bedrohlich am Horizont emporstieg, verzichtete der englische Außenminister Eden im Unterhaus auf alle ideolo gischen Schlagworte, mit denen man sonst sehr gern in England operiert hatte, und sprach einmal offen über die r c a lp o l i ti s ch e » Machtansprüche Englands im Miticlmeer. Er umriß die Grenzen dieser Ansprüche, erkannte aber gleichzeitig auch die Gleichberechtigung Italiens an. Aus dieser Rede hat sich ein diplo matisches Gespräch zwischen London und Nom ent- wickelt, das schließlich zu einem Briefwechsel zwischen dem neuen britischen Premierminister Sir Neville Chamberlain und dem italienischen Regierungschef Mussolini führte. Dieser Briefwechsel hat eine merk bare Entspannung der Atmosphäre zwischen den beiden Ländern zur Folge gehabt. Jedenfalls ist der Weg jetzt frei für praktische Besprechungen, die in Nom stattsindcn sollen und deren Vorbereitung im Gange ist. Graf Cianos Interview GrafCtano.der italienische Außenminister, hat in einem Interview, bas er dem „Universal Aon» Lorvicv", einer amerikanischen Nachrichtenagentur, gewährte, die italienischen Ziele in großen Zügen um rissen. Graf Ciano stimmt mit Eden darin überein, daß -aS halbvcrgeßene italienisch-englische Miitelmeer- Abkommen vom 2. Januar dieses Jahres nach wie vor besteht, aber daß es notwendig ist, dieses Abkommen auf alle Reibungsslächen und Konfliktspunkte zwischen den beiden Mächten auszudehnen. Wenn man sich an das erinnert, was wir am Eingang über die Voraussetzungen einer europäischen Solidarität sagten, versteht man, warum Graf Ciano im weiteren Ver lauf der Unterredung so stark betonte, daß Schwierigkeiten letzten Endes hauptsächlich psychologischem Gebiet liegen. Das heißt, Abgrenzung der realpolitischen Interessen ist wohl möglich, wenn man nur in London geneigt ist, sich auch innerlich mit der Tatsache der neuen italienischen Großmacht auf dem Mittelmeerweg abzufinden. Graf Ciano unterstrich ferner, daß die deutsch italienische Freundschaft in keiner Weise dnrch eine Verständigung zwischen Rom und London leiden würbe. Er erinnerte daran, daß in Rom wie in Berlin von Anfang an immer wieder betont worden sei, daß die Zusammenarbeit zwischen Deutsch land und Italien („Die Achse Rom—Berlin") keinen einzige» andern Staat von der Mitarbeit ausschließen wolle. Gleichzeitig hat die italienische Botschaft in London ausdrücklich erklärt, Italien habe auf der andern Seite auch nicht die Absicht, sich zwischen Frankreich und England zu drängen. Dieser letzten Erklärung kommt besondere Bedeutung zu, denn während in Deutschland die Annäherung zwischen Lon don und Rom im Interesse des europäischen Friedens dnrchauS als ein erster Schritt begrüßt wurde, dem vielleicht weitere und noch bedeutsamere Schritte auf dem Wege zu einem europäischen Ausgleich folgen könnten, wurde das Gespräch zwischen Chamberlain und Mussolini in Frankreich mit unverhohlenem Miß mut ausgenommen. Paris fürchtet Isolierung Man fürchtet in Part» die Gefahr einer völligen Isolierung und vergegenwärtigt: sich die verschtebenen Etappen, die zu Frankreichs jetziger außenpolttischsr Stellung führten, mit sehr viel Unbehagen. Zu Beginn -uchc t. toi. üih. W WW m. görntckr.»
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