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Deutsche allgemeine Zeitung : 29.06.1845
- Erscheinungsdatum
- 1845-06-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-184506295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18450629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18450629
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1845
- Monat1845-06
- Tag1845-06-29
- Monat1845-06
- Jahr1845
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 29.06.1845
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Sonntag —— Ak 180 —28. Junius 184S. ZUM Deutsche Allgemeitte Zeitung. BM , . , ' «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» U-Verbkick. rveutf<»la«V. "Leipzig. Der Buchhandel. *Äus Gbersachsen. StaatS- fabriken.— Die «ahlwieser Gemeinde. -Main;. Die jüdische Reform. Kreutzen. (-»-) Vertin. Die Lehrbücher. Pietistische Spielerei. Rangord nung. Wislicenus. Die wiener Industrieausstellung. Edgar Bauer, -f Ver tin. Derzeit«». Der stenographische Verein- Das Waisenhaus. Die De moralisation de» weiblichen Geschlechts, -f Naumburg. Adresse an Ronge- -"Stettin- Das Fest der Handlungsdiener. -"Königsberg. Hr. Ronge. — Der Coadjutor v. Geissel. — Der Bischdf von Münster. — Hr. v. Stra- chowSki. — Eine kirchliche Caricatur Proselytenmacherei. tvesteoreich. -"Äus Ungarn. Toleranz und Intoleranz. Spanien. Die Vermählungsfrage. Der Prinz von Asturien. Martinez de la Rosa- Da» Ministerium Narvaez. Cabrera. Revue in Barcelona. Der Besuch in den baskischen Provinzen. Telegraphische Verbindung. Srotzbeitannien. Der Prinz von Wales. Da» Uebungsgeschwader. Adresse an die Repealer. Die Aufregung in Irland- Da» Sklavenschiff. Frankreich. Deputirtenkammer. Die Zimmergesellen. Reformkatholiken in Saargemünd- Ein Betrüger. Paris. Die Kammer. Schweiz. -"Zürich. Luzern, vr. Steiger. — Wahlen in Luzern- Mersonalnachrichten. MMenschaft und «unft. -"Dresden. Theater. -"Königsberg. Hr. Schlönbach. vr. Jung. — Die Universität in Berlin. Handel und Industrie. -"Leipzig. Börsenbericht. — Das englische Ei sen. — Bankrott. — Frequenz der Magdeburg - Leipziger und - Halber- städter Eisenbahn. — Berlin. Ankündigungen. Deutschland. ° Leipzig, 27. Jun. Mehre Zeitungen enthielten neuerlich folgenden Artikel: „Wie verlautet, will die sächsische Regierung in Folge des be stimmt ausgesprochenen Entschlusses der süddeutschen Buchhändler, für die Zukunft für den Buchhandel einen andern Meßplatz als Leipzig zu er wählen, von ihrer Vereinigung mit der preußischen Regierung zurücktreten. Bekanntlich war man dahin übereingekommen, in Leipzig zurControle der eingehenden Bücherartikel eine aus preußischen und sächsischen Regierungs beamten bestehende Commission niederzusetzen, welcher alle von auswärts eingehenden Büchersendungen zur Controle vorgelegt und nach Befund so fort confiSeirt werden sollten." Ohne uns hier darüber aussprechen zu wollen, waS eigentlich von den süddeutschen Buchhändlern beschlossen wor den sei und welche Rückwirkungen und Folgen ihr Beschluß in Sachsen gehabt habe oder hätte haben können, so müssen wir doch versichern, daß von der mit einem: „bekanntlich" gleichsam nur beiläufig gedachten That- sache, hier, wo sie schwerlich unbekannt hätte bleiben können, nichts bekannt geworden ist. Wir können jedoch jetzt, nachdem wir durch obigen Artikel u»S veranlaßt sehen mußten, hierüber Erkundigung einzuziehen, versichern, daß von einer Maßregel der Art nicht im entferntesten auch nur die Rede gewesen ist und, wie ohnehin jeder Sachkundige sich selbst sagen wird, hat sein können. *ÄUS Obersachsen, 2ä. Jun. Unter allen neulich (Nr. 168) in dieser Zeitung gerühmten Verdiensten des türkischen Ministeriums Risa Müssen wir wenigstens eins für nicht blos zweideutig, sondern vollkommen unbegründet erklären, ohne jedoch diesem Ministerium einen besondern Vor wurf daraus zu machen, da hier ein Vorurthcil zum Grunde liegt, das in den Köpfen nur zu vieler Mitglieder der civilisirtcstcn Nationen, nur zu vieler Leute spukt, dir sich für sehr weise, aufgeklärt und vorgeschritten halten. Wir meinen die Errichtung und Unterhaltung von StaatSfa- oriken ohne weitern Nutzen, als daß sie Waaren verfertigen, die sonst aus dem Auslande bezogen wurden. Irren wir nicht, so wurde in einem Handelsberichte dieser Zeitung aus Konstantinopel versichert, daß diese Fa briken dort sehr kostspielig wären, daß sie wenig Aussicht hätten, je mals zu prosperiren, daß hohe Arbeitslöhne und Gehalte ihre Waaren yertheuerten. Dies wurde wenigstens von den Tuchfabriken versichert (Nr. 12»), ist auch sehr natürlich; denn eine Fabrik, die berufen ist, zu gedeihen, kommt schon durch sich selbst auf, besonders wenn sie von in ländischer Concurrenz nicht zu sehr bedrängt ist. Also jene Fabriken fer tigen theure Waaren und bestehen blos durch Staatsmittel. Was nützen sie da? „Aber die Ungeheuern Summen, die sie dem Land ersparen!" Wie? machen sie ihr Huch aus der Luft und mit nichts? geben sie es umsonst hin? Sie verkaufen ja theurer als das Ausland! Das ist der einfache Punkt, an dem trütz seiner Einfachheit so viele Begriffsvermögen scheitern: daß nur die unnütze Ausgabe Verlust ist, bei der nützlichen aber darauf, ob daö Geld, wodurch sie vermittelt wird, ins Ausland oder In land geht, gar nichts ankommt, auch gar nichts! Die Türken haben früher ihr Tuch auS dem Auslande bezogen und sollen viel Geld dafür an das selbe gezahlt haben. Wir wollen daö Letztere zugeben, wir wollen annehmen, vbwol wir es nicht-glaub««, daß sie Alles mit baarem Gelde und nichts mit Produkten bezahlt habe». War die ganze Summe, die sie ans Aus land zahlten, für sie verloren, dem Auslande geschenkt? Nein, denn daS Ausland hat ihnen dafür einen gleichen Werth in gutem, wohlfeilem Tuche gegeben, das ihnen lieber war als das Geld, sonst hätten sie dieses nicht dafür hingegebcn, wie sie thatcn, weil sie ihre Soldaten nicht in das Geld kleiden konnten. Bei diesem Geschäfte hgt also Niemand verloren, Alle haben gewonnen, Jeder hat waS er wollte, Jeder für das Hingcgebene einen entsprechenden, ihm liebern Werth. „Aber das Geld ist doch aus dem Lande gegangen und jetzt bleibt es im Lande." So, also man glaubt, wenn man für 100,000 Thlr. Tuch im Lande fertigen läßt und ankauf«, so habe man die »00,000 Thlr. und auch das entsprechende Tuch? Nun ja, die Münzen hat man, aus Gold, Silber, Billon oder Papier; aber nicht mehr hat man, was aufgewendct wurde zur Fertigung jenes TucheS: an Inventar, Material, Arbeit. Wenn man nun ION,vvi> Thlr. hingab, um Tuch, was man im Auslande für 80,000 Thlr. kaufen konnte, und dessen Fertigung im Jnlande 99,000 Thlr. zu stehen kommt, fabri- circn zu lassen, so hat man, so hat das Land 20,000 Thlr. unbedingt verloren, nämlich unnützerweise ausgegcben. Wer cs bezahlt hat, der könnte um so viel reicher sein, wenn er gekauft hätte, wo er sonst kaufte. Das Land hat ferner verloren, was die Arbeit und das Capital, die auf jene unverständige Arbeit gewendet wurden, in einer verständiger» hätte ge winnen können. Gewonnen hat es die 1000 Thlr., um welche da§ ge fertigte Tuch mehr werth war als der Aufwand zu seiner Herstellung und allenfalls den Betrag Dessen, waS von den einzelnen Arbeitern und Rohstoffproducenten dabei erspart worden ist. Letzteres ist aber mehr nur ein Abzug vom direkten Verluste; denn diese Erübrigungen würden bei einem verständiger» Geschäft viel größer gewesen sein. Aber waS effektiv aufgewendct und verzehrt werden mußte, ui» jenes Tuch herzuftellen, dgsj ist weg, dem Lande verloren, wenn auch das Geld, was dabei herüber - und hinübcrlief, noch im Lande umhergcht. Nur wenn man die Arbeiter in keiner andern Weise beschäftigen konnte, so möchte man, nicht die gan zen 100,000 Thlr., aber den Betrag des Arbeitslohnes als ein unter Um ständen zulässiges Almosen ansehen, aber auch als weiter nichts. Und wer möchte in der Türkei, wo unermeßliche Landstriche in gänzlicher Vernach lässigung vermodern, wo die natürlichsten, edelsten Productionszweige schmäh lich verabsäumt sind, behaupten, Laß es an bcsserm Stoffe zur Arbeit fehle? Selbst in den Industrieländern Europas fehlt cö nicht an Arbeit, und nur einzelne, meist ursprünglich künstlich heroorgelockte Arbeitsgat« tunge» sind gelegentlichen Stockungen ausgesetzt, während es daneben in andern Fächern an Händen fehlt. Und in der Türkei sollte man nichts Nützlicheres zu arbeiten haben, als daß man mit großem Verlust allerlei Waaren fabriciren lassen müßte, statt sie da zu kaufen, wo man sie wohl feil und gut bekommt? Die Münze aber, aus Gold, Silber, Kupfer, Billon oder Papier, man kann sie nicht essen, sich nicht in sie kleiden, nicht in ihr wohnen, und wenn man in ihrem Besitze sich auch Nahrung, Kleidung und Woh nung, sobald das Alles zu haben ist, leicht verschaffen kann, so kann man das doch auch, wenn man Daö hat, was die Münze vertritt: den Besitz werth- voller Güter, und in ihm, nicht in dem baarcn Gelde, dessen Werth bloS in seiner Tauglichkeit zum Tauschmittel, zum Ausgleichewerkzeug des Ver kehrs und zum bequemen Repräsentanten von Gütern besteht, ist der wahre Reichthum des Einzelnen und der Nationen enthalten. Das ist kein wohlhabender Mann, in dessen Vermögen daö baare Geld den Haupttheil ausmacht, wenn er nicht gerade mit Geld handelt. DaS müßte ein un kluger Mann sein, der darauf brennte, so viel als möglich baares Geld zu haben. Und doch ist das Baargeld in den Händen des Einzelnen immer noch wichtiger als in denen dcr Nation, weil Jener weniger Mittel hat, sich dieses Werkzeug zu schaffen, und weil der Preis desselben nicht von der größern oder geringem Menqe abhängt, die gerade er davon hat. Dagegen hängt der Preis des Gelbes gar vielfach davon ab, wie viel davon, im Verhältniß zum Begehr, im Innern der Nation umhcrläuft, und wenn das mehr ist, als der Verkehr bedarf, so sinkt das Geld im Preise, d. h. Arbeitslohn und Waarenpreisc steigen; im Gcgcnfalle tritt das Gegentheil ein, und damit stellt sich immer das Gleichgewicht her. Es kann für ein Volk ein Unglück sein, wenn es arm ist. Aber der Reichthum der Nationen besteht zum allerklcinstcn Thcil in baarem Gelde, und dem wohlhabenden Volke wird dieses niemals mangeln und auch dem armen wird, bei sonst guter Ordnung, jederzeit so viel davon zuflicßen, als sein Verkehr bedarf. Reichthum und Ärmuth der Rationen hängt aber nicht davon ab, wie sich Ausfuhr und Einfuhr zu einander verhalten, das hat wenigstens nur einen sehr geringen Einfluß und muß eigentlich gleich stehen, da sich die Völker nichts schenken, sondern immer tauschen, gegen Geld oder Waare, was im Weltverkehr ganz gleich ist. Aber viel wichtiger ist die innere Production des Landes, deren Uebcrschüffe, nach Abzug alles für deren Erlangung Aufgewendeten, jeden Ausfall im aus wärtigen Handel übertragen können. Das aber seht voraus, daß man nicht so schlechte Geschäfte macht wie da, wo man eine Waare, die man für 80,000 Thlr. kaufen konnte, für 100,000 Thlr. selbst macht.
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