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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.04.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-04-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185304229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-04
- Tag1853-04-22
- Monat1853-04
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.04.1853
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Leipziger Mlv Anzeiger. ^ 112. > t» > , Freitag dm 22. April. 185S. Die deutsche Colonie Dona Francisco*). s E- ist in diesen und anderen sächsischen Blättern zu wieder holten Malen der besonder- günstigen Verhältnisse der deutschen Colonie Dona Francisca in Südbrasilien Erwähnung gethanj Wir sind im Stande, darüber nähere zuverlässige Angaben zu machen: Die deutsche Colonie Dona FraerciSca liegt in der bra^ Manischen Provinz Santa Catharina, zwischen dem 26 o undi 27« südlicher Breite. Sie ist vom ColonisationS-Verein! von 1849 in Hamburg, der viele der geachtetsten und ange-j sehensten Männer HamburaS und deren einige auch im übrigenj Deutschland unter seinen Mitgliedern zählt, gegründet, und dis Auswanderung dahin, so wie die Ansiedelung in der Colonie wird von diesem Verein geleitet. Diese Colonie bietet dem deutschen Einwanderer folgende Vortheile dar: Er wird für den Ueberfahrts-i preis von Hamburg bis in die Colonie befördert und bis dahinl beköstigt. Die Beförderung geschieht ganz zu Wasser. ES ist daher keine kostspielige, mühselige und weitläufige Landreise zu machen. Bei 'seiner Landunä wird der Einwanderer durch di« Beamten de- Colonisations-Berein- von 1849 in Hamburg vor den Prellereien und Betrügereien geschützt, dmen Einwanderer in Nordamerika so sehr au-gesetzt find. Er findet da Loairhäuser, in denen er einige Mimate lang frei wohnen tan«. Da- Klima der Provinz Santa Catharina ist für den Deutschen sehr gesund untz zuträglich, wie die seit längerer Zeit in dieser Provinz existi-; renden deutschen Colonim beweisen, in dmen verhältnißmäßig viele Deutsche von einem Atter von 80 bi- 90 Jahren wohnen. Auch ist da- Klima dort angenehm; im Sommer ist eS nicht zu heiß (nicht über 28 o R.) und im Winter kommt kein Eis und Schnee vor, da- Wach-thum der Pflanzen wird daher nicht gehindert ü manche Pflanzen werden zu jeder Jahreszeit gepflanzt und ge-! emtet. Die Bedürfnisse de- Anfiedler- dort find daher weit ge ringer, al- in Nordamerika und anderm Ländern; er braucht nich für den Winter zu sorgen; Kleidung und Wohnung braucht nu leicht und daher wenig kostspielig zu sein. Der Boden ist dor fast durchgängig sehr ftuchtbar. <E- gedeihen sehr gut und werden gebaut: alle deutschenGartmgewächse, Mai-, Kartoffeln, Mandrocca, Bohnen, Reis, Kaffee, Baumwolle, Zuckerrohr, Tabak, Thee,i Oerfrüchte, alle europäischen und noch mehrere andere sehr schmack-j hafte Obstarten u. A. m. Oute-, cultivirbare-, an Mezm de-: legene- und mit schönem Nutzholz bestandene- Land wird von^ Verein für 2*/, Lhkt.Pr.Crt. der Colonie-Morgen (— circa 1 preus.! Morgen) verkauft; an unbemittelte, rechtschaffene Einwanderer wird solche- auch zu einem etwa- höheren Preise auf Credit gegeben. Dw Landerwerb ist dort nicht mit so vielen Schwierigkeiten und Weitläufigkeiten' vepbuvdm, al- in Nordamerika. Die Urbar machung de- Lande- ist nicht sehr schwifria und kostspielig. Bei brr zu erwartenden Fortsetzung einer starken Einwanderung wird der Werth de- Lande- schnell steigen und der Absatz der geernteten Leben-mittel an die Einwanderer leicht und vortheilhaft sein. Die. Lage der Colonie für den Absatz der Produkte nach außen ist ganz vortrefflich. Der Vtadwlatz der Colonie ist vom Meere circa Hi/j Mellon entfernt und können bi- zu demselben Küstenschiffe «Langen; die Seeschiffe ankern etwa 1>/r Stunde» von diesem Studtplatz. Die-Prvbncte der Colonie finden Ln der etwa 3 Meilen entfernten HafenstadtSkan AraUcl-co und in andern brasilianischen i: *) Uns den berlinischen "Nachrichten von Staat»- und gelehrten -Sache»../ l. ... . . Städten, namentlich auch in der Hauptstadt Rio de Janeiro/ wohin, ungeachtet einer hohen Eingang-steuer, noch viele Lcheu-- mittel von Nordamerika eingeführt werden, guten Absatz; einige derselben eignen sich auch zur Ausfuhr nach Europa. In der Colonie und in der Stadt San Francisco find bereit- Kaufleute ansässig, welche den Absatz vermitteln. Wer noch nicht selbst erntet in der Colonie, kann für 7'/r Sgr., bei Familien mit 5 Kgr. pro Person täglich seinen nochdürftigen Lebensunterhalt habe«. Wer tüchtig arbeiten will und kann, ., findet ^Arbeit in her Cospnie. Der Verein zahlt bei Vorschuß von LebeySgütteln 15 Sgr. Tage- lohn au Männer, an Krauen und arbeit-fähige Kinder verhältnch- mäßig weniger. Die bemittelten deutschen Ansiedler Ln Dona Franci-ca zahlen bis 20 Sgr. und mehr Tagelohn. In Acgord können Arbeiter dort noch weit mehr verdienen. Der Verein sorgt dafür, daß es an Arbeitern auf der Colonie nicht fehlt. Fleißige Hand werker, welche die nöthigen Gegenstände tiefem, namentlich Zimmer leute, Maurer, Tischler, Schmiede, Schuhmacher, Töpfer, Aiegel- brenner u. A. m. sind gesucht und können in emem Tgg^l^U- 2 Thlr. preuß. Cour, verdienen. Vor Allem ist der Lanvbau, zu mal wenn er mit paffenden Gerwerben verbundU wird, lohnend. Der Ansiedler in Dona Francisca ist sein eigenes Herr; er kann über da-, wa- er erntet, frei verfügen; ebenso über sein Land, sobald er dasselbe bezahlt hat. Von der brasilianischen Regierung und den gesetzgebenden Kammern sind dm Einwanderern und Be wohnern der Colonie Dona FrancL-ca folgende Begünstigungen bewilligt: Befreiung von allen Staatsabgaben, auch zollfreie Ein fuhr von Allem, was für den Verbrauch in der Colonie bestimmt ist, Befreiung vom Militärdienst, Schutz für jeden CultuS. Außerdem hat die brasilianische Regierung in neuester Zeit für die Unterhaltung einer vor Kurzem bereit- eröffnten regelmäßigen Dampfschifffahrt zwischen der Hauptstadt Rio de Janeiro und San Francisco eine jährliche Unterstützung von 16 Ooolo» 6e Leis (circa 12,300 Thlr. preuß. Cour.) bewilligt. Der fleißige uyd rechtschaffene Deutsche ist in Brasilien überhaupt geachteter und belieoter, als in Nordamerika und anderen Ländern. E- ist ver boten, auf der Colonie Dona Francisca Sklaven zu hatten. E- wird dort eine liberale Gemeindeordnung eingeführt werden. Im März 1851 kam da- erste von Hamburg ab mit Aus wanderern expedirte Schiff bei der Colonie an; seitdem hqbensiebm Expeditionen von Hamburg ab dahin stattgeftmden. Die Bevöl kerung der Colonie besteht jetzt au- ca. 7-0 Köpfen, darunter fiyd ca. 700 Deutsche oder Schweizer. Der ColonisationS-Verein von 1849 in Hamburg sorgt dafür, daß deutsche Sitte und SprqHe auf dieser Colonie erhalten bleiben. Dieser Verein hat dorr ange stellt: einen protestantischen Prediger, einen Arzt, einen Apotheker, einen Lehrer; alle diese sind Deutsche. Femer hat der Verein an gelegt ein Magazin für Leben-mtttel und einen Pflanzeng arten. Einige der bemittelten Ansiedler haben schon große Anpflanzungen, namentlich von Zuckerrohr gemacht und sehest einer baldigen guten Ernte mtgegen. Wer auSzuwandern Lust hat, der sollte sich von Unparteiischen, achtungSwerthen und sachkundigen Männern oder Vereinen Rath erholen. Wer in Deutschland sein gute- Aus kommen und übrigen- nicht triftigen Grund hat, unzufrieden mit seiner Lage zu sein, der bedenke sich wohl, ehe er quSwarldert, denn die Auswanderung und die Ansiedelung in xiueM fremden Lärche sind immer, wenigsten- im Anfänge mit Schwierigkeiten und Em» behrungen verbunden; wer nicht Muth, Kraft und Au-dauer besitzt, diese zu besiegen, der sollte nicht au-wandern. — Freilich sind diese Schwierigkeiten und Entbehrungen in Dona Franci-ca weit gerin-
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