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Dresdner Nachrichten : 29.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187705290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-29
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.05.1877
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Nr. 14V »«,n« frii» 7U-r in der »»»editio« Vtoeterslraß» l». «von» »«mrXdoret» »terteltddr. lichrviark »OPfge„ durch dt- »,ft »Mart 7LVI,«. Linjcl.Nuiumkrn IVPsge. »ufl«,« 32000Sr»l. ffltr die «llSgade «Inge sandter MLMiscrlple «acht sich die Redaktion nicht verbindlich. Meraten-iliiualime aul- WtlNI: H»»»«a»tola viicl Vo^Iar tn Hamburg, Ber lin, Wien. Lcipjig. Basel, «rcoiau, sirankfurt a, M. — Itaö. Uu«, ,n Beritn» Leivtia, Wien. Hamburg, Srankfurt a. M.. Miln- chen, — Vaud« H l!o. i» grantsurt a, M. — kr voi,t tn iltiemiiisi, — II» I r»»,l«tilt», vullior td ! tu «arl» Mltredacleur: vr. L»U Für da« Feuilleton: La^erl» «»rt«»«». . ^ . verantw. Rcdacieue: .. eAadväitaoüv in Dresden. Dienstag, Sy. Rar. Inserate werden Marlen- Lirasie » di» «b.a uiik Tageblatt für Uosikk. Unterhaltung,Geschäftsverkehr, Börsenbericht,Iremdenlistc, XXll Jahrgang. rÄLNö'LAL.Ä»-"-» Dresden, 1877. Udt' ongcnommen. Sonntag» bi» Mitlag« >»Udr. In Rcniladt: grobe «losier- gaiic ü bi» Nachm, » Udr. — Der Raum einer ein spaltigen Pctitieile kotze, lä Psge. iringesandt dt- tzcile M Psge. Eine Garantie siir da» nachittagtge Erichri- neu der Lnserate wird nicht gegeben. AttSwdrtigi Annoncen« Anjtriige «on UN» Uttbc kannten Üirmc» undPcr sonen tiiseritcn wir nur gegenPranumcrando« -sabluilg dnrü, Bri:l» marken oder Posletntab- lnng. Acht Silben kosten 15, Psge, 2»scralc sür die Montag» . gtninmee »der nach einem He»lagt die Pctitoeilc t!i» P ge. Für den Monat Fuui werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße 13, zu 90 Pfennige, sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 95 Pfennigen angenommen. PoMtscheS. Näher als Bombardements, explodirende Monitors, ja selbst die Sosta-Nevolution, interessirt unser Vaterland sein Verhältnis, zu Frankreich. Heute (gern sei es constatirt) überwiegen beträchtlich die Aussichten auf Erhaltung guter Beziehungen zwischen den beiden Culturvölkern. Mac Mahon hat erkannt, daß sein neues Cabinet nach Außen hin die Befürchtung erwecken mußte, als sollte eS als CrystallisationSpunkt klerikaler Politik dienen. Beunruhigt mußten Deutschland und Italien werden, wenn sich bewahrheitete, daß die französische Politik für die Zwecke der römischen Hierarchie in An spruch genommen würde. Bereits einmal fühlte Mac Mahon das Bedürsniß, solcher naheliegenden Deutung entgegenzutretcn. Er erschien auf dem Marsfelde, dem Areal der Welt-Ausstellung. Noch ausdrücklicher aber betonte Mac Mahon beim Empfange des Maires von Compiogne seinen Vorsatz, eine friedliche Politik innezuhalten, indem er erklärte: »Ich lege Werth darauf, die Gelegenheit zu ergreifen, um Allen und besonders Jenen, welche arbeiten, zu sagen, daß der politische Akt. welchen ich eben vollzogen habe, sie beruhigen und beschwichtigen solle. Er hat keinen anderen Zweck, als meiner Negierung die Kraft zu verleiben, deren sie bedarf, um die Stabilität im Innern und den Frieden nach Außen zu sichern. Sie können künftig aus diese Wohl- thaten rechnen. Frankreich wird sich in keine aus wärtige Verwickelung mengen. Niemand tnEuropa zweiielt an meinem Worte. Ich erhalte täglich darüber Zu sicherungen." > Hand in Hand mit dieser friedlichen Perspektive gehen mehrere osficiöse Berichtigungen aus Berlin. Die in jedem Frühjahr in struktionsgemäß erfolgende Anfrage an die Civilärzte, ob und unter welchen Bedingungen sie geneigt seien, in die miliärärztliche Praxis überzugehen, war in ihrem Grundcharakter verkannt und als Zeichen einer bevorstehenden Mobilisirung ausgesaßt worden. Ebensowenig ist von der Anschaffung der Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände für den Landsturm oder gar von dessen Mobilisirung die Rede, wie man sensationell fabelte. Dem gegenüber fährt die „Post" fort, den Horizont düster umwölkt zu malen. Dieses Blatt kommt abermals daraus zu sprechen, daß der Vatikan in Frankreich daö Werkzeug sehe, einen Krcuzzug gegen Deutschland vorzuberriten. Bezweifeln könne man, ob tic vom Vatikan angezcttclten kriegerischen Entwürfe zur Ausführung kommen würden, da ia in Betreff, der sranMschen Krisis das letzte Wort noch nicht gesprocvcn se>. Daö aber unterliegt keinem Zweifel, heißt co bann zum Schlüsse, daß ein Fori- schreiten Frankreichs auf dem cingcschlageneii Wege nothwcn- diger Weise zu einer Störung des Friedens führen muß. Denn die Politik der französischen Ultramoutancn ist notorisch am einen Krieg gegen das deutsche Reich gerichtet, in dessen Dasein sie daö einzige Hinderniß sehen, welches einer Zertrüm merung des Königreichs Italien und der Wiederherstellung der weltlichen Papstmacht im Wege steht. Das heißt in der That mit dem Kriegsfeuer spielen. Ruhiger Denkende wissen, daß dem bösen Willen der Clerikalen die Macht fehlt. Wer fortwährend vom Kriege zwischen Frankreich und Deutschland spricht, ohne zu berücksichtigen, daß Frankreich keinen Krieg anfangen kann und will, und daß der Regierungswechsel in Frankreich noch eine ganz andere Bedeutung hat, als die: für die Jesuiten ein Kampfwerkzeug zrt schmieden — ein solches Blatt ver sündigt sich am Wohlstände und der Ruhe Deutschlands in der frivolsten, nichtswürdigsten Weise. Und dies um so mehr, wenn es sich geberdet, als diene cs als Sprachorgan der Kissinger Politik. Eine unbefangene Beurtheilung der Lage in Frankreich durch die „Nat.-Ztg." giebt zu, daß man im Anfänge wohl habe glauben können, der Ministerwechsel sei die Eröffnung eines clerikalen Feld zuges zu Gunsten NomS, für welchen die politische Macht nur als Rüstzeug dienen solle; daß es aber begründeter sei, anzunchmen, Mac Mahon wollte die Republik nicht durch Simon in das Fahr wasser der radikalen Demokratie gleiten lassen. Leise rollte der Staatswagen trotz Buffet und mit Simon, die auf dem Bocke saßen, den Abhang hinunter, den flachen Küsten zu, wo die Wogen der radikalen Republik branden. Der Marschall drinnen warf etwas barsch den Kutscher herab und setzte den Herzog von Broglie darauf, den Hemmschuh de Fourtou darunter. Aus dem Prozesse, in welchem Herr v. Diest wegen Belei digung Bismarck'S (angebliche Vethciligung desselben an Börsen geschäften) verurtheilt wurde, ist als Zeichen der Zeit die Unverfro renheit zu erwähnen, mit welcher der als Zeuge geladene Geldfürst Mayer von Rothschild daS Gericht behandelte. „Was sind mir diese Paar Richter? Was schiert mich die Würde des Gerichts? Die Ordnung des gerichtlichen Verfahrens ist mir ganz schnuppe" — so ähnlich geriete sich der Frankfurter Krösus. Als ihn der Präsident nach seinem Alter fragte, erwicderte Letzterer: „50 Jahre alt; ich wünschte, ich wäre jünger." Lächelnd bemerkte ihm der Vorsitzende: „DaS wünsche ich Ihnen von Herzen." Herrn von Rothschild, der recht bald entlasten sein wollte, bedeutete der Vorsitzende, daß seinem Wunsche entsprochen werden würde. „Aber, eS ist jetzt schon halb zwei, und um halb zwei möchte ich gern abreisen; meine Kinder er warten mich zu Hause." Leider verschweigt der Bericht, daß der Berliner Gerichtspräsident den ungestümen Drängler energisch auf den Mund geklopft habe. Das fehlte uns gerade noch, daß diese Mammonsbäuche, die sich ihr „Ragout von Anderer SchmauL" kochen, diese Ofenheim'S in Wien und Nothschild'S in Berlin, die Richter öffentlich schulmeisterten Von Bedeutung für Oesterreich ist der Ausflug, weichender Wiener Reichsrath nach Trjest angetreten hat. Die Vertreter des Reichstages sind in der österreichischen Hafenstadt mit Sympathie ausgenommen worden. Wie vr. Herbst in einer Rede betonte, sind die Abgeordneten „nicht als Touristen" gekommen, vielmehr um die Bedürfnisse Triests durch eigenen Augenschein kennen zu lernen. Herbst sprach als Ueberzeugung der Volksvertretung aus: „daß Nichts, was Triest frommt, dem Reiche gleirhgiltig sein kann, und daß Alles, was Triest schädigt, auch vom ganzen Reiche empfunden wird." Wenn man in Wien immer nach dieser verständigen Politik handelt, den ersten, wichtigsten Hafenplatz der Monarchie nicht mehr durch Vernachlässigung seiner Interessen für die Politik der italie nischen Landesverräther bestraft, ist der Haß, mit welchem die Ita liener in Triest dessen Zugehörigkeit zu Oesterreich anschen, un gefährlich. Wie weit die Abneigung der Italiener gegen die Deutschen geht, erkennt man aus einer Aufforderung eines Triestcr Blattes, worin der Beschluß des Triester Stadtrathcs, den Neichs- rath nach Triest einzuladen, als „unwürdig und schuldbar" bezeichnet und den Tricstinern eingeschärft wurde, die österreichischen Abgeord neten zu empfangen, „wie man Feinde und Unterdrücker empfängt". Die Sostas in Konstantinopel, diese „türkischen Wingolfiten" oder auch „theologischen Janitscharcn" habe» eine Revolution im europäischen Sinne in'S Werk gesetzt. Keine Palast-Umwälzung mit Scheeren-Selbstmord, keine Ersetzung eines Cretin-Sultans durch einen ebenso blöden Wasserkopf, sondern der Versuch, die unheilvolle Serailwirthschaft durch ein intelligentes, volkSthümliches, nach außen hin kraftvolles Regiment zu ersetzen. DaS vielbespöttelte Türten- Parlamcnt hat sich nicht zum willenlosen Puppcnspiel erniedrigt. Ueberall lebt die Ueberzeugung, daß das Günstlingswesen des Schwagers des Sultans, Mahmud Damat und die Ungeschicklichkeit des Kriegsministers, Nedif Pascha, der zu feig war, das Ober kommando in Asien zu übernehmen, dafür aber unfähige Paschas auf die wichtigsten Posten stellt und störend genug in alle kriegerischen Operationen von Konstantinopcl eingreist, abzuschaffcn ist. Man darf bezweifeln, ob neue Männer, frische Generäle, kühnere Paschas die wankende Türkenherrschaft zu stützen vermögen — dem Volksge- sühl der glaubenstreuen MoSlims, welche die Schlappen auf den Kriegs-Schauplätzen der Mißwirthschast im Serail zuschreiben, wird man seinen moralischen Werth nicht zu bestreiten vermögen. Die neueste Katastrophe auf der Donau, daß ein russischer Zitterfisch- Torpedo einen stolzen Monitor beschleichen, unter die Wasserlinie, wo sein Panzer aufhört, eine Höllenmaschine hinabstreifen und sich, während der Monitor in die Lüfte fliegt, eilends aber heiler Haut entfernen kann, muß den allerschlimmsten Eindruck auf die türkischen Truppen machen. Der Vorgang wirft auf die Wachsamkeit der Türken ein sehr übles Licht. Wiederholungen solcher Katastrophen sind keineswegs ausgeschlossen, die türkische Donau-Flottille wird noch zaghafter und ihre Thätigkeit noch unbedeutender werden, als sie ohnehin schon bisher war. Ntnkilc Tclneramme der „Dresdner Nachrichten". W ien, 28. Mai. In Kalasat begann gestern Abend 8 Uhr die rumänische Kanonade gegen die türkische Festung Widdin. Fürst Earl war in den Batterien selbst anwesend. Die Türken erwicdcrtcn das Feuer lebhaft. Widdin brennt. London, 28. i Mai. DaS Reulersche Bureau meldet aus Erzerum vom 27.: Zwei Regimenter Kavalerie und zwei türkische Batterien griffen ein Regiment und 1 Batterie der Russen bei Mag- hardajk, 10 Mellen von Kars, an und sollen die Russen ca. 150 Tobte und Verwundete verloren haben. Petersburg, 28. Mai. Die Bukarester Nachrichten über die Zerstörung des türkischen Monitors enthalten llngcnauigkciten. Der Sachverhalt Ist iolaendek: Unsere Offiziere brachten am heften Tage unter dem Feuer des zerstörten Scbiffeö die Torpedos an den Monitor heran und sprengten denselben in die Luit. Eine Schaluppe wurde durch die Explosion fast unter Wasser ge setzt. eine andere wurde von einer Kugel getroffen. Verwundet wurde unsererseits Niemand. Athen, 28. Mai. Die Kammer wurde heute Vormittag durch ein vom Ministerpräsidenten verlesenes königl.Dccrct eröffnet, welches die Kammer zu einer außerordentlichen Session zusammen beruft. Locale- and Sächsisches. — Se. Majestät der König begab sich gestern zur Besichti gung der Albrcchtsburg nach Meißen und zwar in Begleitung des Herrn Staatsministers v. Koenneritz und des Obcrlandbaumcisters Haencl. Nächsten Donnerstag wird Se. Maß an dem Frohnleich- namSfeste thcilnehmcn und Nachmittags 4 Ithr mit dem Eourierzug nach Nagatz abreisen. — In dem Befinde» des Prinzen von Wasa ist eine wesent liche Veränderung nicht cingetrctcn. Seine köntgl. Hoheit wurde Ausgangs voriger Woche von dem Prof. Wagner aus Leipzig explorirt. — Dem um die Ncuclnrichtung teS historischen MukumS wohlverdienten Obersilicutcnant z.D. Alfred Schlick wurde das Eomthurkreuz V. Klasse dcS Albrcchtscrdeiiö mit Schwertern unter der Krone, dem Betricbsingenicur Outngue zu Döbeln daö Ritterkreuz il. Klasse dcS AlbrechtsordenS, dem Buchkructcrel- Faktor Richterin Leipzig das AlbrechtSkrcuz verliehe». — In Begleitung Sr. Mai. des Königs und der Königin beehrten am Sonntag um 2 Uhr I. K. H.dlcGroßhcrzogin von Weimar mit Prinzessin Elise bav historische Museum mit einem längeren Besuch. - AiS am Freitag Nachmittag Se. Mai. der König den gewohnte» Spaziergang im Großen Garten machte und längs des Teicheö dahin ging, kamen auch, geführt von einem Lehrer, die Zöglinge drö diesigen Tanbstummeii-Jnstltntes deö Wcgcö. In wohlgesitteter Art machte die Schaar der Knalffm. die In ihrer geschmackvollen Kleidung recht gut auösahen, Haitrmd grüßte a tomno den Hoden Herrn. Freundlich, wie immer, blieb auch der König Neben, erwicderte den Gruß und wandte sich dann zu dem Lehrer, mit dem er eine Weile sprach und sich dann huldvoll von der kleinen Schaar verabschiedete. — Ani Antrag des Geh. Jnstizratd Held alö Referenten hat der Bundeöratb einstimmig beschlossen, ein vom fficichstngt angenommenes Gesetz, welches Yen Abg. Laöker zum Vater und die Fortdauer beS ZeugnIßDvangeö zum Gegenstände hat. abzulehnen. ES war dies ein scheinbar freisinniges, in Wahrheit aber Röchst reactionalreö Machwerk. Wir freuen unS dieses Be schlusses deö BundeöratheS, der an Frelslnnigkctt Herrn Laskcr beschämt. — Gestern hat der Generaldirektor der SiaatScisenbahnen, Herr von Tschlrschkh, nach mebrmonatllcher Krankheit die Lei tung der Geschälte seines RtssortS vollständig wieder übernom men. wenn schon daS Leiden des Herrn Generaldirektor» noch nicht durchaus gedodcn erscheint. Da» Fehlen einer solchen Arbeits kraft wird wohl oft genug schmerzlich empfunden worden sein, obgleich über die wirksame Vertretung des Herrn Geheime» Fl- uanzrath Frclhcrrn von Biedermann in den bctheiligien Krci,cn nur mit vollster Anerkennung gcurtheilt wirk. Die Stcllvcrlrc- tung gestaltete sich ln der That zu einer sehr schwierigen Aufgabe, denn Herr von Biedermann tonnic sich auch von denihmzulallc»- dcn Ablhclluiigögeschäften nicht tiöpcnsirc». Jedenfalls kann sich daö Institut gratuliren, daß nimmchr der bereits vielfach angc- zwciseltc Wiedereintritt seines Ehcfs zur Thatiache geworden ist. - Nach einer Vekanuimachung des ReichokaiizlcramtS vom 21. d. Ai. ist die in Bern unter dem »Rainen „Ter Glöckner im Exil" erscheinende periodische Druckschrift aus die Dauer von 2 Jahren verboten worden. — Herr Obcrlngenieur Jäger, dem die Eoncession lür eine Bahn Wilsdruff-Pillnitz crlhcill ist, crwarict täglich das Ein treffen der dazu erforderliche» Maschine und eines Probewaggons. Dieselben werden von der Eiscnbal?n-Bedarssa»s!a!t Scandia in Kopenhagen hcrgesicltt. Die Maschine soll ohne Geräusch und ohne alten Rauch arbeiten. — In Oesterreich und zunächst i,n benachtarien B ö h- m e n herrscht Helle Freude darüber, daß die „Dresdner Nachrich ten" wieder „landcssähig" geworden, ihnen der k. t. Posldcbit wieder vcrstattct worden ist. Die ci-leithanüchen freisinnigen Blätter constatiren daS Ereignis! mit Befriedigung. unb daö AUg. Deutsche Badc-Jourual „Sprudel" (Red. Iw. Flccklcös sinder namentlich für die Kurgäste die Maßregel zeitgemäß. Am Karlsbader Miiblbrunn haben, wie u»S cin Curgast mitthcilt, eine Anzahl dortverweilcntersächsischerLandslrute auöVergnügcnsogar einen Becher mehr und zwar a»! unser Wehl geleert. — klckucit! — Die Sammlung zum Besten Verwundeter» welche von der hiesigen Kolonie patriotischer Russen veranstaltet wurde, hat bereits die Höhe von äO.Wt» Mark überschritten. An der Spitze des Comitccö sicht der ebenso energische als liebens würdige Oberst v. Fcdorosf. Man bcabsiehligt einen eignen Sanitätszug, wohlauögerüstct mit allen Erfordernissen dcrKrankcn- pstege, nach Rumänien abgehc» zu lassen und sicht zu diesem Behrste in Unterhandlung mit der Maschinenbau- und Eisenbahn- bcbanoartikcl-Anstalt „Saxonia" zu Radcbcrg. Dieselbe hatte einen auf der Brüsseler Ausstellung prämiirten SanitätSwciggon neuester Konstruktion erbaut. Auf diesen hat, wie cS scheint, das russische Komitee seine Aufmerksamkeit gerichtet. — Eine e! genthninlIcheErfchcinung beobachteten am Sonnabend Nachmittag in der vierten Stunde die Be wohner dcS Englischen Viertels biS zum Eentral-Gütcrbabnhvse und in viele» Häusern der Wilsdruffer Verstärk, alö plötzlich in Ihren Wohnungen, Gärten und Straße» sich große Schwärme kleiner, langgcflügeltcr. grauer Jnsecten nicberlicßen und nach nicht zn langer Frist leblos den Boden bedeckten. Die übrigens unschädlich ausgetretenen, langbeinigen Gäste waren durch einige Windstöße, welchen Rege» solglc, hcrbelgesührt worden. — In der Nacht vom L'». znm 26. dies, ist ei» ganz eigen- thümlichcö Phänomen von verschiedenen Punkten aus beob achtet worden, welches, wo cü von abergläubischen Leuten etwa bemerkt worden ist. wohl zn wundcrlich schreckliche» Deutungen Veranlassung gegeben haben wird. Al-ciidö l lRs Uhr liefen von dem nicht voll-, sonder» matt glänzende» Monde nach oben und nute» breite geldlich leuchtende Strahlen auö und etwa zwei Stunden später, alö daS Licht dcS Monbcö zugenommen hatte, traten nach Unkö und rechts vom Monde Strahlen heraus. d!e sich, wie die erste» vertikalen, scharf vom Himmel abgrcnzten; der Mond bildcle >o lange Zeit den'Mittel-, resp. KrcuzungSpunkl eines gelben LichtkrcuzcS. Der Anblick soll ein eigenartig schöner gewesen sein. — Auf dem gcstligen Schlachtvieh markte in Vor stadt Ncudorf entwickelte sich infolge der beiden Umstände, daß erstens der Auftrieb von Fcttvich ein wesentlich stärkerer war, als am letzten Hauptmarkttagc und zweitens ziemlich viel fremde Käufer vom Mittel- und Niedcrrhcin, Kur-Hessen w. sowie nament lich aus fast allen größeren Provinzialstädten Sachsens sich ein gestellt hatten, ein sehr lebhaftes Geschäft. Zum Verkauf waren 536 Rinder, 830 Schweine, 1693 Hammel und 213 Kälber ge bracht, während der Austrieb am letzten Donncrstagsmarktc sich nur mit 2 Rindern und 70 Schweinen neben 260 Kälbern und 1 jungen Ziege beziffert hatte. Stach besten böhmischen Mast- ochscn war wieder viel Nachfrage und wurde der Centncr Fleisch- gcwicht gern mit OS Mark bezahlt, während Mittelwaarc höch ste»» 55 und 50, ordinäre Sorten sogar nur 45 Mark erzielen konnten. Waö Hammel anlangt, so war dieSitzal besonders starke Waarc gar nicht vertreten und fanden die schwersten Paare eng lischer Zucht zu 45 Kilo Flclschgcwicht für 57 Mark, Land- hanimcl zn 40 Kilo für 45 biS 48 und Brackschöpse zu 27 bis 30 Mark Abnehmer. In Schweinen ging daS Geschäft abermals flau und cs konnten sich die gedriicktc» Preise der Vorwoche weder in feinen noch in geringen Sorten in keiner Weise er- holen. Landschwcine bester Kreuzung kosteten höchstens 57. Schlesier 54, Mecklenburger bei 40 Pfund Tara 54 bis 55 und Bakonier 53 biö 54. Schwerste Kälber kosteten pro Pfund Fleisch 60 und leichtere Waare 50 Pfennige. — Am Schluß wollen wir unseren Lesern mitthcilcn, daß nächsten 20. Juni aut dem Eentralschlachthose jener große Pfcrdcmarkt avgchalten werden soll, welcher zu Frühjahrsanfang wegen der Rinderpest auf be hördliche Weisung hin unterbleiben mußte. — Abermals hat rin Gctrcivcspekulant seine Zah lungen eingestellt. Derselbe hatte eine Elbzülc mit Grrstc im Wcrthe von 35,000 Mark nach Magdeburg abgeben lassen. Der dortiae Empfänger soll dieselbe sofort versilbert und den Ertrag zur Deckung sonstiger Verbindlichkeiten verwendet l aben. Dies gab wahrscheinlich den letzten Grund ab zu der hiesigen Zahlungs einstellung, durch welche namentlich böhmische Händler in be trächtliche Mitleidenschaft gezogen sein sollen. Am Sonntag Abend hatte abermals eine Frau den Ver such gemacht, In einer Sonttirain-Wohniing der Ebrlstlanstraße mittelst Anwendung von Nachschlüsseln zu stehlen, war aber an der Ausführung ibrcS Plans durch die Loglstnhaberin verhindert und verfolgt worden, In Folge dessen sie sich im Nach barbause Ihrer DicbcSwcrkzclige entledigt, dieselben im Kcllerraum versteckt und sich geflüchtet hatte. Nachdem hiervon die Bezirks polizei benachrlchstgt worden und entsprechende Beobachtung wegen Abholung der Schlüssel cingclcitct worden war. ist co auch noch denselben Abend gelungen, die freche Diebin, eine Subal- tcrnbeamtcnS-Ehe'ran, welche bereits seit längerer ^cit initGlück ihr verbrecherisches Handwerk trieb, scstznnchmcn. Wie man bört, hat der sehr rechtschaffene Mann keine Ahnung von den straf würdigen Handlungen seiner Lebensgefährtin gehabt. — Die in den letzten Kriegöiahrcn viel genannte „Erbs wurst". zu welcher die Firma Alexander Schär kr in Görlitz die Mehrzahl der künstlichen Därme lieferte und bereits 1862 Erfinder der letztcen war, hatte sich bisher für Famillengcbranch noch nicht recht elngcsiihrt, weil sic zn thcncr war. Durch Ver einfachung der Fabrikation clncrlciiö und crböhlc Eompression »nv daraus rcsnltlrende größere Ergiebigkeit andererseits Ist cS gelungen, den Kostenprelv derartig eliiznschräistcn und den Nutz- effeck zu erhöhen, daß diese Erbswurst als höchst nahrhafte, bil lige Volksspeise zum Hausgebrauch zn empfehlen ist. Selbst der sparsamen HanSfrau ist eS nicht möglich — ähnlich nvc bei Be reitung anderer Würste — unter Einkauf der zugehörigen In-
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