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Weißeritz-Zeitung : 10.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190309100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19030910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19030910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1903
- Monat1903-09
- Tag1903-09-10
- Monat1903-09
- Jahr1903
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 10.09.1903
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Die „Weihrritz-Ztttung^ erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbendsn ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Bnzelne Nummem 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Weißeritz-Zeitung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Jnlerate, welche bei de» bedeutenden Auflage de» Blattes -ine sehr wirk same Verdrehung finden, werden mit 12 P^g-, solch« aus unserer Amtshaupt' Mannschaft mit 10 Pfg die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli- zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten zeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtshauximannschast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadlrat zn Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehrw. - Druck und Verlag von Carl JelMe in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hau-wirtschaftlicher Monats-Beilage. Nr. 106. Donnerstag, den 10. September 1903. 69. Jahrgang. WMiche Atziliiz >M AMemöiiM z« WOWM äon 11. 8optomdor 1903, abends NE 8 'WW Uhr, im Sitzungszimmer im hiesigen Rathause. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Die Kaisermanöver nnd die Kampfbereit schaft des deutschen Heeres. Es entspricht dem rastlosen und genialen Schaffen des Kaiser Wilhelms, in der langen Friedenszelt durch außerordentliche Anforderungen und Leistungen in der Zeit der großen Herbstmanöver die Truppen und deren Führer für die Kriegsbereitschaft in höherem Maße als bisher vorzubereiten. Nachdem in verflossener Woche nun über nicht weniger als fünf Armeekorps, nämlich über das preußische Garde-Korps, das 1. und 2. sächsische Armee korps und da-, 4. und ll. preußische Armeekorps der Kaiser große Parade abgehalten und sich von der guten Ausrüstung und Ausbildung aller Waffengattungen über zeugt hat, haben nun in dieser Woche Truppenübungen in einem so großartigen Stile ihren Anfang genommen, wie es kaum jemals vorgekommen. Von den Ufern der Elbe und der Elster her sind die beiden sächsischen Armee korps erst einzeln, dann vereint unter dem Kommando des hervorragenden Heerführers und ältesten sächsischen kommandierenden Generals von Treitschke, General der Infanterie, westlich nach der Saale zu vorgedrungen, um den aus Thüringens Bergen östlich vorgerückten beiden preußischen Korps (dem 4. und ll.) eine Schlacht zu liefern. Es wäre müssig, über Manöverschlachten und deren Aussichten Vermutungen aufzustellen, nur sei ganz besonders betont, daß an den leitenden Stellen des deutschen Heeres schon immer verlangt worden ist, die Truppenmanöoer in ihrer ganzen Art und Ausdehnung möglichst einem Kriegszustände anzupassen. Zn diesem Zwecke ist es deshalb auch notwendig, die Manöver mög lichst groß zu gestalten, da nur dadurch die Generäle Ge legenheit bekommen, sich in der Führung großer Truppen massen zu üben, und wiederum der oberste Kriegsherr auch nur in den großen Manövern erfahren kann, wer wirklich zum höheren Truppenführer taugt. In dieser Woche stehen im großen Manöver wechselseitig über hunderttausend preußische, sächsische, sächsisch-thüringische und hessische Truppen gegen einander, den Truppenmassen nach ist also das Manöverblild dem Kriegsbild sehr ähn lich geworden, und alle höheren Offiziere vom Major bis hinauf zum kommandierenden General und zum Heer führer können dem Kaiser Wilhelm und dem König von Sachsen zeigen, was sie in der Friedenszeit gelernt haben und in der Taktik und Strategie zu leisten ver mögen. Sicher werden die großen, unter den Augen des Kaisers Wilhelm und des Königs Georg und ihrer ersten militärischen Berater stattfindenden Truppenmanöoer eine gute Vorbereitung und Schule für die Schlagfertigkeit des deutschen Heeres bilden. Hatte doch auch sich einst das preußische Heer in langer, gründlicher Arbeit in der Friedenszeit sich vortrefflich zum Kriege und Siege vor bereitet, und der gute Geist all der großen Heerführer und Helden aus der Zeit des deutsch-französischen Krieges wirkt und waltet ja noch im deutschen Heere. Selbst die großen Paraden der genannten fünf Armeekorps dienen nur der Schlagfertigkeit des deutschen Heeres, da die soge nannten Paraveanzüge der Truppen deren Kriegsaus- rttstung im vollsten Umfange bedeutet, und die glänzenden Regimenter genau so wie sie in der Parade standen, zum Kriege ausziehcn werden, wenn sie das Vaterland ruft. totales und EaHstsHer». Dippoldiswalde. Die hiesigen Bäckermeister er hielten am Dienstag einen Besuch von Freiberger Kollegen, welche mit ihren Angehörigen, 40 Personen zusammen, in 10 Landauern hier eintrafen. Die Gäste wurden am Bahnhof begrüßt und hielten im Vahnhotel ihr Mittags mahl, worauf sie von den hiesigen Kollegen durch die Stadt nach dem Schützenhause geführt wurden. Hierselbst wurde der Kaffee eingenommen und ein Tänzchen entriert, an dem auch die zahlreich sehr „gewichtigen" Herren dar unter sich wacker beteiligten. — Den Militärvereinen kommt es in erster Linie zu, die Bedeutung des Sedantages im Gedächtnis seiner Mitglieder wachzuhalten. Dieser patriotischen Pflicht wurde der hiesige königl. sächs. Militärverein in seiner am b. d. M. abgehaltenen Monatsversammlung gerecht. Nach Be grüßung der Versammlung wies der Kamerad Vorsteher auf die glorreichen Errungenschaften des Krieges von 1870/7! hin und beantwortete insbesondere die Frage: „Welche Ursachen veranlaßten die Niederlage der Fran zosen bei Sedan?" Die Ansprache gipfelte in einem freudig aufgenommenen Hoch aus die Veteranen. Kamerad Ebert sprach dem Vorsitzenden für seine zu Herzen gehende Ansprache wärmsten Dank namens der Anwesenden aus. Zm geschäftlichen Teile der Versammlung kamen zunächst zwei von seilen des Herrn Amtshauptmann Lossow und der hiesigen Schützengesellschaft eingegangene Zuschriften zur Verlesung, worauf die im Druck vorliegenden Berichte über die diesjährige Hauptbezirks- und Bundesgeneral versammlung bekannt gegeben wurden. Ein vom Führer der Sanitäts-Kolonne eingelaufenes Gesuch soll, wie be schlossen wurde, dem hiesigen Stadtrat unterbreitet werden. Im Laufe der Monate Juli und August hatten zehn Kameraden für insgesamt 65 Wochen Kranlenunterstützung in Anspruch genommen. Man sah sich veranlaßt, auf 8 14 der Satzungen hinzuweisen, wonach Krankengelder nur vom Tage der Krankmeldung beim Vorsteher ausge zahlt werden dürfen. — Die Stadtverwaltung zu Wurzen bewilligte eine ansehnliche Summe der freiwilligen Feuerwehr, die in den Wohnungen von 14 Mitgliedern genannter Feuerwehr elektrische Alarmglocken anbringen will. In der Haupt polizeiwache ist die Zentralstation, von wo aus die sämt lichen 14 Glocken gleichzeitig in Betrieb gesetzt werden können. Diese in jeder Beziehung segensreiche Einrichtung dient dazu, daß einerseits bei Ausbruch eines kleinen Feuers nicht die ganze Feuerwehr alarmiert zu werden braucht, anderseits aber, zumal in der Nacht, die erste Hülfe recht rasch erfolgen kann. — Einem bedauerlichen Unglücksfalle ist das zwei jährige Söhnchen des Schneiders Matthes in Burgstädt zum Opfer gefallen. Um Warzen zu vertreiben, hatte ein bei Matthes wohnendes Mädchen dieselben mit Scheide wasser betupft und sodann das die ätzende Flüssigkeit ent haltende Fläschchen auf das Fensterbrett gestellt. Bald entdeckte der Knabe die Flasche, bemächtigte sich ihrer in einem unbewachten Augenblick und trank daraus, ehe man es verhindern konnte. Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe^war der Knabe nach wenigen Stunden eine Leiche. Pofsendorf. Begünstigt vom herrlichsten Wetter feierte der hiesige Männergesangverein am vergange nen Sonntag unter Beteiligung der Ortsvereine, geladenen auswärtigen Vruderoereine und zahlreicher Festteilnehmer das Fest seines 25jährigen Bestehens. Vor Beginn der Feier erfüllte der Jubelverein zunächst eine Pflicht der Pietät durch Schmückung der Gräber verstorbener Sanges brüder und gemeinschaftlichen Kirchgang. Als dann die geladenen Vereine im Hartmannschen Gasthofe eingetroffen waren, bewegte sich der stattliche Festzug durch den reich geschmückten Ort. Hänichen. Am vergangenen Sonntag abend feierten die Königl. Sächs. Militärvereine zu Hänichen, Nöthnitz und Possendorf im festlich geschmückten Saale der Goldnen Höhe das diesjährige Sedanfest, welches, getragen von patriotisch-edler Begeisterung einen herrlichen Verlaus nahm. Lockwitz, 5. Sept. Die Wasserleitung versagte gestern erstmalig, was unter Berücksichtigung der Umstände allerdings begreiflich ist. Trotz der trockenen Witterung war der Zufluß aus den bisher erschlossenen Quellen immerhin noch reichlich genug; in der Nacht lief der Hoch behälter beständig über, und nur tagsüber senkte sich der Wasserspiegel desselben. In den letzten heißen Tagen ist eben in allen Haushaltungen, Gärten -c. ziemlich lebhaft mit dem Wasser umgegangen morden, dazu kommt das in allen 4 angeschlossenen Gemeinden zur Straßensprengung verwendete Wasser. Zum Ueberfluß wurde gestern ani Tage der angeblich 500 Kubikmeter Wasser fassende Gaso meter der demnächst in Betrieb kommenden Niedersedlitzer Gaszentrale gefüllt — was Wunder, wenn der Hvch- behältervorrat und der ständige Zufluß nicht mehr ans- reichten. Chemnitz. Hier erkletterte ein y jähriger Schulknabe am Fischweg in der Nähe der sächsischen Webstuhlfabrik einen Baum, glitt von diesem ab und fiel in den etwa 2 Meter tiefen Mühlgraben, worin er ertrank. — Wegen des Einkommens aus der Wasserleitung war die Stadt Chemnitz von der Gemeinde Einsiedel mit einem Einkommen von 41000 Mk. zur Gemeinde-Ein kommensteuer herangezogen worden. Zu dem Betrage von 41000 Mk. war man dadurch gelangt, daß der Her stellungsaufwand der Talsperre bei Einsiedel mit 1250000 Mark und der Wert der in Einsiedel gelegenen Grund stücke der Stadt Chemnitz mit 120000 Mk. in Ansatz ge bracht, der Gesamtwert aber mit 3 Prozent als Einkommen in Rechnung gestellt worden war. Die Gemeinde Ein siedel glaubte sich zur Besteuerung berechtigt, weil das Wasserwerk als eine gewerbliche Anlage anzusehen und deshalb steuerpflichtig sei. Sowohl die Rekursinstanz, als auch das Königl. Sächs. Oberverwaltungsgericht haben diese Anschauung als rechtsirrtümlich erklärt. Die Absicht, Gewinn zu erzielen, sei nicht bei der Anlage des Wasser werkes maßgebend gewesen, sondern die Abgabe des Wassers erfolge zu gemeinnützigen Zwecken zu einem niedrig be messenen Preise. Die Kosten der Talsperre waren somit auszuscheiden, und es verblieb nur die Steuerpflichtigkeit der Grundstücke, welche die Stadt Chemnitz in Einsiedel besitzt. Danach war das steuerpflichtige Einkommen mit 4804 Mk. anzusetzen, nicht aber mit 4l000Mk., wie die Gemeinde Einsiedel wollte. Oberlungwitz. Die seit Jahresfrist schwebende Frage der Vorsorgung von Burgstädt und einer Anzahl Nachbar gemeinden mit elektrischem Strom für Licht und Kraft ist nun endlich in zufriedenstellender Weise gelöst worden, nachdem das Projekt der Errichtung einer gemeinsamen elektrischen Zentrale 'n Wittgensdorf endgültig gescheitert war. In einer Jnteressentenversammlung wurde ein voll ständiges Einvernehmen über den Anschluß der Stadt Burgstädt und der beteiligten Landgemeinden an das Elektrizitätswerk Oberlungwitz erzielt, so daß derselbe für den Sommer nächsten Jahres gesichert ist. Zwickau. Die altberühmte Zwickauer Ratsschul bücherei ist nunmehr vollständig geordnet. Sie ist aus einer im Jahre 1546 vom Stadtschreiber Stephan Roth, einem Freunde Luthers, der Stadt Zwickau vermachten Sammlung von 6000 Büchern und Handschriften hervor gegangen. Jetzc enthält sie über 20 000 Bände, unter denen sich die seltensten Bücher befinden, so z. B. eine Bibel aus dem Jahre 1450, ein 1480 zu Bamberg er schienenes Rechenbuch, handschriftliche und gedruckte Musi kalien aus der Reformationszeit, je ein Exemplar der beiden ältesten protestantischen Gesangbücher, Schriftstücke von Luther, Melanchthon und anderen Reformatoren und mehrere Bände mit handschriftlichen Dichtungen von Hans Sachs. Falkenstein. Unser neues Rathaus wird voraus sichtlich Mitte Oktober in Benutzung genommen werden können. Die Expeditions- und Nestaurationslokalitäten sind mit Niederdruckdampfheizung eingerichtet^ worden. Im 2. Stockwerk ist eine geräumige Bürgermeisterwohnung vorgesehen. Der ganze Rathausneubau macht einen sehr soliden, gefälligen Eindruck. Crimmitschau. Die Zahl der Streikenden hat sich seit Sonnabend noch um zirka 175 Mann erhöht, da von diesem Tage ab noch die Arbeiter der zwei Fabriken, wo die Kündigungszeit 14 Tage später ablief, ausständig ge worden sind. Eine größere Anzahl Arbeiter haben unsere Stadt verlassen, um anderwärts Arbeit zu suchen. Weiterer Fortzug steht zu erwarten. Es machen sich allenthalben bereits die Folgen des Kampfes teils durch den eintreten- den Garnmangel, der sich an den Plätzen, die von den hiesigen Spinnereien bedient werden, fühlbar macht, teils durch ganze oder teilweise Zurückziehung von Ordres be merkbar. Die Ortsgruppe Crimmitschau des Verbandes der Arbeitgeber der sächsischen Textilindustrie zu Chemnitz gibt in öffentlicher Erklärung bekannt, daß, abgesehen von allen anderen schweren Schädigungen und Störungen, die sich als Folge des Streiks einstellcn und schon eingestellt
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