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Dresdner Nachrichten : 15.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187705151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-15
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.05.1877
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Rr. 13.', «e»»i»»,«!» vi«nelj!»,r- Ach 2 M»rIL0PI»e.. durch kir chdlt 2 «,,r. »Idtrl.Rummkr« >0Ps,e. »ulla* 32000 »ldl. Für die Rückgabe «in»«- «andrer Manulcrlpte „cht sich die »ledactln» nicht verbindlich. gnlerateu-rlmiichine »ul- »iirt» -aasenstet» u»» v»«l«r in Hamburg, Ber lin, Wien, Leipzig, vuiel. Breglau, granisuri a. M., — Rud. MoN« in Berlin, Leipzig, Wien, Hamburg, stranlfurt a. M., Mün chen. — Daub« » tk«. ln granliurt a. M. — i»r. Boiat in llheuinl».— Hl»,»», l-uiill,-, Ilulller et t.'». in Pari«. Tageölalt fürUolitik, Unterhaltung, Hefchäftsvcrtiehr. Börsenbericht und Aremdenliste. Druck und Cigemhum der Herausgeber: Alp sch ^ Rcichardt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Fr. Gotdsche in Dresden.. XXII. Jalirgang. MItredacteur: vr lkwtl lktore^. Kür daö Feuilleton: Laelvi« Harti»»nii. Dienstag, IS: Mai. S»i«r»l« »erden Maxell» Ueradr iü di« srd.L Udr »»genimmin. kann lag» t»i« Millag» 12 Udr. In iNeusiadt: gr°b- »ioüer- gaiie ö bi«Nachm,-1 Uhr. — Ter Raum einer «in. ipaiugeu PeltizeUe kasiet Id Psge, ztuigilaubt dbi ^.cile M Psgc. «linc Barauiie sür da» nachjUiigigeErlchemen der ^»ireate wird nicht g c g c d r u. Bu-walilge Annaiicen- piuilrage von uns uude» laniill» uirnil» und Per. sauen lulcriien wir nur gegen !vrä„umcrn»do- glahluiig durch Breel» maricu oder Posleiuzad- lun-i. Acht -ilblu laue» >L Pme. 2u>era>e iür die Maniagh. iduiuine» «der nach einem gcsuag» die Pelii-eiic 00 Pige. Tressen, 1877: Politisches. Wandelbar ist das Kriegsglück. Man wird iin Laufe des russisch-türkischen Krieges sich auf einen öfteren Wechsel der Scenerie gefaßt machen müssen. In Kleinasien gehen die Sachen sür die Russen recht ungünstig, während ihnen bisher das Kriegsglück völlig und willig zu lächeln schien. Nor der MecreSfestung Batum haben die Russen entschieden Schläge erhalten. Die türkische Besatzung hat einen Angriff der Russen mit beträchtlichen Verlusten für die selben zurückgcwicsen. Eine Zeit lang schienen die Russen im sieg reichen, wenn auch theuer erkauften Vordringen begriffen gewesen zu sein,— das ossicielle Bulletin, das bisher die gesammtcn rus sischen Verluste auf fünfmal einen Kosaken beziffert hatte, gicbt dies mal beträchtlichere Verluste zu, — zuletzt aber schickte die türkische Besatzung die russischen BerennungStruppen mit blutigen Köpfen heim. Von türkischer Seite wird gewiß die Bedeutung des Sieges und die Zahl der außer Gefecht gesetzten Russen himmelhoch über trieben. Dieses Prahlen ist schon unerläßlich, um die Constantino- pelsche Bevölkerung in guter Stimmung zu erhalten und Illumina tionen am Goldenen Horn zu veranlassen. Trotzdem ist an einem ansehnlichen Erfolge der Türken bei Batum nicht zu zweifeln, und diese Gunst des Kriegsglückes erhält ihre Fortsetzung durch den Rückzug der Russen von Kars weg. Hier hat aber nicht türkische Tapferkeit gearbeitet, sondern das Beste that der Lebensmittel- mangel der Russen. Schon von Ueberschrcitung der armenischen Grenze an gebrach cS den Russen an Proviant. Ihr rasches Vor dringen erklärt sich zum guten Theil aus dem Fouragirungsbedürf- niß. Die Türken aber hatten die ohnehin armen Steppenplateaus HocharmcnicnS völlig ausgefressen, so daß die fouragirenden Russen nichts zu beißen vorsanden. Die Folge der schweren Versäumniß der russischen Kriegsvcrwaltung ist eine allgemeine Rückwärts- bewcgung der KauiäsuSarmee nach der russischen Grenze zu. Die Explosion der türkischen Donau-Panzer-Eorvctte „Die Freude der Welt" (Näheres über diese Katastrophe s. Tagesgesch.) ist auf Rech nung der türkischen Kurzsichtigkeit und Trägheit zu setzen, welche den Russen Zeit ließ, schwere Positionsgeschütze in die Uferbatterien cinzufühcen. So rächt sich der einmal begonnene Fehler. Die tür kische Donauslotille hat ihre Thätigkeit viel zu spät begonnen. Ihr Bombardement rumänischer Städte hindert die Einäscherung bulga rischer Ortschaften durch die Russen in keiner Weise. So dauert das Kanoncngefecht von Widdin bis Braila mit wechselseitigem Er folge fort. In Rumänien wurde eine vielverklausulirte Unabhängigkeits- Erklärung vom Stapel gelassen. Fürst und Negierung sind nun im Stande, gestützt auf Beschlüsse der Landcsvcrtretung, gelegentlich diese Unabhängigkeits-Erklärung vor Europa zu veröffentlichen; trotzdem werden sie diesen äußersten Schritt so lange zu vermeiden trachten, als cS die Gestaltung des KriegLthcatcrs erlaubt. Zu einem Proteste gegen die Verletzung des Pariser Friedens, wie sie durch die Unabhängigkeits-Erklärung der Rumänen erfolgt, wird sich vor der Hand keine Großmacht entschließen. Wohl aber schicken sichEng- land und Oesterreich an, aus der bisher inncgehabtcn passiven Zu- schamrrollc herauszutretcn. Seltsam, daß gerade die Staaten, die ihre Neutralität zuerst erklärten, durch die Ereignisse sich bewogen finden, eine drohende Haltung einzunehmcn! Die pure Noth zwingt Oesterreich dazu. Das KricgStheater rückt der sicbenbürgischcn Grenze dcS österreichischen Staates näher. Serbien hat nicht übel borst, seine Haut ein zweites Mal zu Markte zu tragen. In Oester reich aber paßt man scharf auf. Der Erzherzog Albrccht, der erste Soldat Oesterreichs, inspicirt die Grenzlande. In Croaticn war der Feldmarschall soeben der Gegenstand begeisterter Kundgebungen und zwar in türkenfcmdtichem, russcnsrcundlichem Sinne. Hierüber sind die Magyaren ganz außer Rand und Band. Soeben hatten die Pcstcr den türkischen Sofias übertriebene Huldigungen dargebracht, und nun müssen sie cs erleben, daß die Eroatcn in entgegengesetzter Richtung demonstriren und daß der Erzherzog-Fcldmarschall sich diese Kundgebungen gern gefallen läßt! Wichtiger als die endlosen Debatten des englischen Parlamentes sind die Thaten der britischen Regierung. Jedermann keimt ohnehin im Voraus den Ausgang der Unterhaus-Verhandlungen; statt eines Tadels im Sinne der Gladstone'schen Resolutionen erhält das Ministerium Derby ein VertraucnS-Votum von ungefähr 100 Stim men. Nur scheinbar unterstützt England die Türkei als solche. In Wahrheit geht England auf einen kolossalen Fischfang inmitten der Orientwirrcn aus. Nicht aus Zeitvertreib begiebt sich der Herzog von Edinburgh nach Egypten, um am Suez-Canal Posto zu fassen. Das Lager, das England dort errichten will, dient dazu, ganz Egypten sür England in Beschlag zu nehmen. Nicht zum Vergnügen schickt sich England an, sich bei Gallipoli scstzusetzcn. Diese Stadt liegt am Eingänge des Marmorameccres, sie sperrt die Durchfahrt zu den Dardanellen, der thracische Chersones ist dort nur R> Stunde breit und kann leicht vcrtheidigt werden. Wenn der Orientkrieg zu großen Besitz-Veränderungen führt, will sich England im Gallipoli ein zweites Gibraltar schaffen, um Rußland die Zugangsstraße zum Mittclmeer zu verlegen. England bleibt seiner großartigen, nackten Eigennutz- Politik immer getreu. Im spanischen Erbfolgekrieg nahm es auf gleiche Mise Gibraltar weg, das damals den gleichen Werth hatte wie heute Gallipoli; in den Napolconischcn Kriegen consiscirte es ähnlich Helgoland und sperrte uns die Nordsee-Häfen. Jetzt will es abermals im Trüben fischen. Um so angenehmer muß eS auffallen, daß sich zwischen Deutsch land und Frankreich freundlichere Beziehungen Herstellen. Die Be grüßung unseres Kaisers in Metz durch einen Abgesandten Mac MahonS hat auf die militärischen Kreise in Berlin den besten Mnvruck hervorgebracht. Die französische Partei im Elsaß hat sich während der ganzen Kaiserreise aller Demonstrationen enthalten. Die Autonomisten der Reichslande sind dem greisen Kaiser freund lich entgegengekommen; sie haben zwar über den Kopf des Reichs^ kanzlers und des Präsidenten v. Möller hinweg zu dein Kaiser von ihren Hoffnungen für die künftige Organisation Elsaß-Lothringens gesprochen ; die Rede Schlumberger's mag in Berliner Kreisen sehr kühn erschienen sein, der Kaiser selbst nahm die Sache offenbar von der besten Seite, wie seine Antwort bewies, daß er sich mit seinen Rüthen über die Constituirung des Neichslandes als eines selbststän digen Bundesstaates in'S Vernehmen setzen werde. Was die Clerikalen anbelangt, so hat Nicinand etwas über das erfahren, was der Kaiser während drei Viertelstunden im Dom zu Straßburg mit dem Bischof Näß gesprochen hat. Der Umstand aber, daß Letzterer mit einem hohen Orden ausgezeichnet wurde, läßt darauf schließen, daß die Be gegnung keine unsympatische war. Die Gcsammtfolge dieser günstigen Verhältnisse zeigt sich in der Unbedeutendheit der Ver stärkung der deutschen Besatzungen. Es hat sich ja ohnehin ergeben, daß sich von den 38 Artillerie-Regimentern Frankreichs nur 6, von den 77 Cavalcrie-Negimentern nur 23, von 144 Infanterie Regi mentern ebenfalls nur 23 östlich von Paris befinden und dies zum großen Theil in Garnisonen, die mehrere Hundert Kilometer von der deutschen Grenze entfernt liegen, wie Fontainebleau, Meaur, Senlis, Melun. Neueste Telcstramme der „Dresdner Nachrichten". " Bukarest, 13. Mai. Die Türken machten in der vergange nen Nacht einen Versuch in Oltenitza zu landen; der Versuch wurde durch die Gegenwehr der rumänischen Truppen vereitelt. General Manu hat Verstärkungen verlangt. London, 13. Mai, Abends. Das „Neuter'sche Bureau" meldet aus Erzcrum vom 12. d.: Kosalen-Abtheilungen seien bis BaShkey vorgedrungen, dann aber wieder nach Kaghisman zurück- zugehen genöthigt gewesen. Von Soghanti aus seien ebenfalls russische Truppen-Abthcilungcn zur NecognoScirung vorgcgangen, wahrscheinlich in der Absicht, einen Flankcn-Angriff auf das Lager von Cardiz zu machen, der tiefe Schuee habe aber einen weiteren Vormarsch unmöglich gemacht. Fortdauernd träfen Verstärkungen ein, die staffelweise nachrückten. In Alexandrapol und Eriwan herrsche großer Mangel an Lebensmitteln. Die Telegraphenver bindung mit Kars sei noch nicht unterbrochen. -- London, 14. Mai, Morgens. Nach hier vorliegendenPrivat- dcpeschcn aus Alexandrien von gestern hätten die Pforte und der Khcdive den Admiral Mckillop Pascha angewiesen, eine Störung der Schifffahrt im Suez-Canal zu verhindern. London. 13. Mai, Abendö. Während des gestrigen dritten, sehr zahlreich besuchten Wagncr-Conccrtcö bat der Prinz von Wales Richard Wagner seine persönliche» Glückwünsche zu dem Erfolge lcincö Unternehmens ausgcdrückt. New-Port, 13. Mai. Wie der „New Pork Hcrald" wiffcn will, hätte die in den amerikanischen Gewässern befindliche russische Flotte Befehl erhalten, sich zur Abfahrt bereit zu halten. New-Bork. 13. Mai. Der Kapitaln teö hier eingetroffe- ncn Dampfers „City oi Richmond" bat am 8. d. M. die „City oi Brussels" derselben Linie in See angesprochen. Die „City of Brussels", an deren Bord sich eine grobe Anzahl von Pilgern be fand. die sich nach Rom begeben wollten, hatte ihre Schraube zerbrochen und setzte ihre Fahrt unter Segeln nach Liverpool sort. LocaleS and Sächsisches. — Ihre königl. Majestäten werden bereits am 31, Mai, nicht erst, wie ursprünglich bestimmt, am 4. Juni, die Reise nach dem Schweizer Bad Nagaz antreten. Der Aufenthalt des KönigSpaarcs in der Schweiz wird sich höchst wahrscheinlich bis in Anfang Juni erstrecken. — Se. K. H. Prinz Georg fährt als commandirender General des sächsischen Armeccorps mit Truppcnbesichtigungcn fort. Gestern inspicirte er in Meißen das dort garnisonirende Inger- Bataillon. — Der königl. preußische Schloßbauptma»» von Liegnitz, Kammerberc vonZcdlr tz u n d N eukirch, bat das E'omrhur- kreuz, der gräflich Solmö'sche Pribat-Qdcrförster B u u dcö- mann ln Sonncnwalde «Preußen) daö Ritterkreuz des säch sische» AlbrechtsordeiiS erhalten. — Dem Vorstand dcö Bezirksgerichts Chemnitz, Bezirks- gerichtsdircctor Br ückn er, sowie dem Vorstände des Gcriebts- amteS daselbst, GcrichtSaiiitmann Beyer, wurde daö Ritterkreuz I. Klasse des Verdienstordens verliehen. — Nicht in Meerane, sondern im bekannten Curort Meran in Tirol hält sich Herr Generaldirector v. Tschirschky auf, was jeder denkende Leser im gestrigen Matte sofort als Druckfehler er kannt haben wird. — Kein Eors o hat bisher eine so große Menge seiner Egui« Pagen vereinigt, wie der gestrige. Zwar fehlte» diesmal die Sechser- und Vlcrerzügc fast gänzlich; dafür war die Zahl der Zweispänner um so reichlicher. DaS Königspaar fährt sort, dem Eorsovergnügen, welches einen neuen Anziehungspunkt sür die Fremden und einen Sammelpunkt der vornehmen Welt bildet und für alle Welt den Genuß eines vorzüglichen ciitrccsreien Doppclconecrts in der anziehendsten Natlirscciicric bietet, die aller- höchste Huld »nd Thelinabme zu widmen. DaS Erichclncn der hohen Herrschaften war diesmal genau so. wic am vorletztenE orso: S. M. der König erschien zu Pferde, I. M. die Königin zeigte sich mit ihrer Nichte, der Erzherzogin Antoinette im offe nen Vierspänner. Am nächsten Freitag findet der Schluß- corso statt, bei dem auch die Tbcilnahme der Familie des Prinzen Georg. Kgl. Hob., zu erwarten steht. Graf Luck- ncr hatte diesmal einen eleganten Phaeton geschickt; doch nahm er nicht selbst hinter seiner rothgallouirtcn Dienerschaft Platz; vielmehr bewegte sich der 29- «nicht 39i fahrige Graf zu Fuß unter de» Fußgängern. Leicht hätte cl» böicr Zufall ein großes Unglück anrichtcn können. In der Nabe des Musikcorpö dcSKaiser-Wilhelm-Reglmcnts scheuten die Pferde eines Geschirrs dcS LohnkutscherS R. Die Pferde waren alö Durchgänger be kannt, der Kutscher hatte sie zur Probe einige Male bei der Musik vorbeifabrcn lassen, cbe die bctr. .vcrrschait einstieg. Anfangs ging AUcS gut, da scheuten ans einmal die Pferde beim 'Anblick einer ichweriälligcn Drofchke, fuhren an das Geschirr dcö Rittergutsbesitzer Schreibers a», dem sie daö Drtschelt seines Wagens zerschmetterten, rasten ein Stück vorwärts bis zur Eonditorei, zerschmetterten dann daö eine eigne Vorderrad, rissen sich mit der Deichsel loS, schieiitcn den Kutscher, der sie vergebens halte» wollte, ein Stück, stürm ten bei der ihnen an der Krümmung mwcrmutbct begegnenden Reiterin, Frau v. Wuthenau und dem 'Adjutanten v. d. Planitz vorbei, längs des Teiches hin und prallten endlich an eine Egui- pagc an. deren Insassen hoch In die Höhe ged öden, sonst aber ebensowenig als der Wagen beschädigt wurden. Dadurch wurden sie zum Stehen gebracht. Ein weiteres Unglück als ein zcr brochener Wagen und der Schreck des Publikums wurde nickt angerichtet. Nach Schluß des Eorfo amüsirtc sich daS Publikum an den vergeblichen Bemühungen eines der besten Reiter Dres dens, Herrn Hirsche!, sein Jagkpserd in der Hcrknlcs-'Aliec einen Graden „nehmen" zu wollen. — Endlich ist die zur Nachfolgerin Per Mafole für unseren Zoologischen Garten bestimmte S ch i m p ansin — ein Geschenk Sr. Exe. dcö Herrn Gcneral-Lienmant von A pel — hier angekommcn und hat im Quartier der cheinals hochberiil mtc» Vorfahrin Masoke, welche gleichfalls anS dem Gefchlccble der Schimpansen war, Wohnung genommen. Sic hat sieb sofort mir der Einrichtung bekannt gemacht und scheint vollständig zu rieten zu sei», auch hat sie Herrn Direktor Schöps, in welchem sie als bald ihren nunmehrigen Gebieter erkannte, sofort ihre Freundschaft geschenkt; sie bat ihn nach den ersten Stundcn schon zärtlich um armt uiid'ihm einen schimpansiichen „Schmatz" gegeben. Ihre in telligenten Blicke verfolgen mit größter Lebhaftigkeit 'Alles woö in ihrer Nahe vergeht und Sache des WärtcrS ist es min, de», seltene» und interessanten Tbicre an den Singen abzuseben, waS es wünscht, waö ihm etwa nicht recht ist. In das deutsche Klima scheint cö sich noch nicht hincingewöbnt zu haben, kenn neck schüttelt ibin von Zeit zu Zeit ein leiser Frost die Glieder. Das junge Zebra wird auch gegenwärtig vom Publicum mit Vor liebe besucht; seine zierliche Gestalt, die reizende Zcich- niing seines Fclleö, welcher die Mama durch häufiges, oft stundenlang anhaltendes Lecken noch nachhelscn zu wollen scheint, erregen die allgemeinste Aufmerksamkeit. Zu den inter essantesten Thieren dcö Gartens zählen unbedingt die großen Känguruh's, welche nicht fern vom Elcphaukcnhanse, nach der Straße zu, ihren Platz haben. Die dort cristircntcn Thiere erfahren von der Gunst dcS Publikums leider sehr wenig, weil die Masse der Besucher meist ihre Schritte dorthin gar nicht lenkt. Und doch zählen diese Kängurub's zu den merkwürdigsten Beutclthicreu, welche die neue Welt bewohnen. Aui den Hinter füßen und dem starken muskulösen Schwänze, gleiiam einem sünsten Fuße stehend, sind die Tbicre höher ulS ein Mann und wunderlich ist sowohl die Art und Weise ihres Gehens und Sprin gens, als auch namentlich der Gebrauch den sie von ibren kurzen Vorderbeinen machen. Die bei der kurzen Tragezeit von 39 Tagen ganz uucntwickelt zur Welt kommenden Jungen wer den von iicm Miittertbiere in einem schützenden, am llntcrleibe befindliche» großen Beutel mcbicrc Monate umhcrgctrageii und es sicht gar kurlos auö, wenn daS Junge ,'cincn Kopf und auch wohl die Vorderpfoten aus dem Beutel hcrausstcckt und seine Maina in ingcndlichcm Unverstände znm Springen drängt. Immer prächtiger und maicstätischcr entwickelt fick auch der vor 3 Jabrcn hier geborene Lowe, den lein Besucher übersehen möge. Vorgestern, wo der Zoologische Garten wiederum ein Entree von nur 2.', Psg. pro Person angesctzt batte, war der Bestick wicvcr sehr stark, aber noch stärker war die Klage darüber, daß man für die Kinder nicht einen etwas billigeren Eintrittspreis gelten lici. Für Leute mit mehreren Kindern wird dadurch die löbliche Ab sicht einer Eintrittscrmäßigung hinfällig. Hoffentlich trägt der Velwaltungörath in Zukunft den allseitig geäußerten Wünschen Rechnung. v-- .... — Die Königl. S ä ch s. S ta a t se i s e nbah n e n be saßen ain I. April d. I. 697 Locomotiven. 16 mehr als am l. Januar. Unter diesen 697 Locomotiven waren 92 Eilzug-, 117 Perionenzug-, 166 Mittel', 167 Lastzug- und 126 divcrie Maschinen. Außerdem besaßen die unter Staatsverwaltung stehen den Privatbahncn l9 Locomotipcn. Die Zahl der Tender war 5-ttt, sowie lO der mitverwaltclcn Privatbahncn. An Personen wagen besaßen die Staatöbahncn 1674 4rädcrige «46 mehr als am l. Januar) »nd 302 Orätcrige <l weniger), in Summa I87«'> Wagen. Die Zahl der Passagiergepäckwagen war 363 <6 mcbi i. Unter den am I. April vorhandenen 5,438 bedeckten Güterwagen «92 mehr» waren 5,303 4räderigc, I206rätcrlgeund 158räderigc. Die Zahl der offenen Güterwagen zu einfacher Ladung war 3,106. davon 3,364 4rädcrige, 21 Orädcrigc und 21 8räderige. Es bar die Zahl der offene» Güterwagen gegen den l. Jammr um >9 abgcnommen, dagegen die dcr offenen Güterwagen zu Doppel- latung um 38 zugciwniinen und beträgt 9.344, darunter »uc 9 8rädcrige, während alle übrigen 4rädcrig sind. Die Zahl der Wagen der mitverwalteteu Privatbahncii ist unverändert geblie ben und beträgt nach wie vor bei Gaichwitz-Mcusclwitz 279, bei Aitenburg-Zcltz 350, bei Chemnitz Würschnitz 186 und bci Zittau- Reichenbcrg 129. Ebenso unverändert Ist die Zahl der Wagen der Poslvcrwalttmg mit tOl gcblieden. — Die geehrten Stammgäste bei den öffentlichen Ge rl ch t s v c r h a » d l u n g e» sind durch die jetzt geübte Ordnung, »ach welcher dcr Zutritt zu den öffcntückcn Sitzungen nur mit telst Karten gestattet ist. >» nickt geringe Verlegenheit versetzt worden. Wo sollen wir nunmehr unsere freie Zeit verbringen / wnr die Frage, die diesen Herren reckt schwer aufs Herz fiel. Den Trannnge» bclzuwohncn, ist schon wegen dcr Unregelmäßig keit, mit welcher die lirchijchcn Eben cingcsegnct werden, mißlich; außerdem haben Trauungen wie Begräbnisse ihr bestimmtes Liebhaberpublikni». das sich meist aus weibliche» Staatsbürger» zusammcnfetzt; der Landtag ist noch nicht eröffnet und die Ver handlungen dcr Stadtverordneten sind nicht selten io uninteressant, daß selbst wenig verwöhnte Besucher kein Verlangen nach Wieder- holungcn verspüre» — also feisten de» glücklichen Besitzern vieler freien Stnnden die beiden Tribünen aus der LandhauSstraße. Endlich kam ein invcntiöscr Kops der Habitue s dcr Gerichts verhandlungen aus den sinnreiche» Einfall, in Erwartung besserer Zeiten den Erercitie» dcr Reitschule in dcr Neustädter Garte- reitercaserne bcizuwohncn. Dcr Vorschlag fand Beifall und i» Folge dessen haben die Rcitiibmigcn dcr Eavalerlc-Rekruteii und die begleitenden Ermahnungen dcr Unteroffiziere ein ebenso dank bares als ausdauerndes Publikum erhalten. — 'Neues Laub und Sonnenschein" und — neue Somnrer- fahrplänc, daö sind die Dinge, an denen sich die Reiselust wieder bis zu dem Grade erwärmt, welche bei allen Vcrkchrscmstaltcn aus guten Gründen gern gesehen ist. Mit dem heutigen Tage beginnen bei Eisenbahnen und Dampsschiisen diese S o m me rfa h r p l ä n e und die Fahrjstänc der Staaföciscn- bahncn haben zur besser» Kenntlichmachung ci» gelbes Ge wand angczogcn. Gleichzeitig aber erscheint als erstes Eoursbuch, welches die Svmmeriahrplänc enthält, die LommcrauSgabe von R.Fritzsche's ..Fahrplan sür Sachte»" und lstlit dem dringen den Bedürfnisse derOlientirniig !» den neuen Eisenbahn-,IDanipt-
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