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Dresdner Journal : 12.03.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-03-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186703129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-03
- Tag1867-03-12
- Monat1867-03
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 12.03.1867
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60. DteuStag, deu 12. März. 1867 Lb»«m»e>its»rrtse: ^Mrllok: 1 ., I» .. Sao.tllck:— ., 1L „ Iille.lv« Nawweru: 1 „ I» tritt ?v,t- v. 8t«mp«l- iv.okliig kiora. Avseratenpretse: ktir ä.ll 8»vm «iv«e x«ip»Itenen 2«il«: 1 Nge. lluter „LIi,x«»»l»ät" äi« 2eil«: S Kxr. Srschetrru: Ifftgllol», mit Xv.v.livi« ä«r 8ovll- Ullil k°ei«rt»g«, Xv.llä» kiir clon kol^»uli«i» Dres-mrIoimml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »ustratruamratzme «wm-rt«: L»ix«iU: ?«. öL»»i>,r»r-ri», vovulli—lovLe ä«i veeiäll.r -ollnuil»; «d«vck»i.: kl k!»»i.»», Lv«»» k'o»,: L^d«r»-I«rlt»- Vt.»-lrr»llLtvrr».w.: ttn,ü Voai.»» L«rl1»i O»oeiv,'»ol>. Svekk., 8»r»»»eu» , Sllr..v; Ir.».»: 8. 8our.ori-»; >r—l»»> l,. 8eL»«»u',i!olloo<:.llkur«.u -r 8.»»io».v»»»; »rlllltckvel Lvekti.; Kii»! 4o. Lto»U»»;k»ri»: L-e.,, 8vl.l.i>» ck 60., (8, IN»«« ck» l» Sour»«); kr»,: t'», L»»r.io»'o üllvlrk.; wlo»: sr.. Oeeiri». Hvrmmgi-irr Avnlgl. Lvpocklttoll ck«» Oriäosr ckourn»!», vroock.n, II»ri»Q»tr»»«« >«. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 1«. Marz. Ihre -in' Mr Hoheit, dir Frau Herzogin Sophie in Bayern, Herzogin zu Sachsen, ist gestern Abend 0 Uhr zu Müachrn, «ach einem kurzen Krankenlager, sanst verschieden. Ihre Majestäten der König und die Königin, die schwergeprüfte« Eltern der erhabenen Heimgegangenen, sowie die grsammte Königliche Familie, find durch diesen unerwarteten Todrssall in die tiefste Trauer versetzt worden. Dresden, 11. MLrz. Allerhöchstem Befehle zu Folge wird wegen «folgten Ableben» Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Herzogin Sophie in Bayern, König lichen Prinz»sstn und Herzogin zu Sachsen, von heute an am Königlichen Hofe Trauer angelegt und nach dem von dem Oberhofmarschallamte darüber au-gegebe nen Reglement, acht Wochen, bi» mit dem 8. Mai die se» Jahre», getragen. Drrtden, 9. März. Allerhöchstem Befehle zu Folge wird wegen erfolgten Ableben» Griner Durchlaucht de» Prinzen Wolrad zu Waldeck und Pyrmont eine Trauer auf drei Tage, vom 10. bi» mit 12. diese» Monat», am Königlichen Hofe angelegt. Dresden, 10. März. Allerhöchstem Befehle zu Folge wird wegen erfolgten Ableben» Seiner Kaiserlich König lichen Hoheit de» Erzherzog» Stephan von Oester reich eine Trauer auf eine Woche, vom 11. bi» mit 17. diese» Monat», am Königlichen Hofe angelegt. Dresden, 1l. MLrz. Se. König!. Majestät haben allergnädigst geruht, dem bithrr in Wartegeld gestan denen Artillerie-Major Herold die erbetene Entlas sung au» der Armee, mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform, zu bewilligen. Bekanntmachung brr -iviglichea -rav-verfichrruigr - Lonmissto». Nachdem der zeitherige Vertreter der für da» Kö nigreich Sachsen mit Concesston versehenen Preußischen National-FeurrversicherungS-Gesellschaft zu Stettin, Herr Kaufmann Carl Eduard Reinecke in Leipzig, diese Function niedergelegt hat und an dessen Stelle Herr Kaufmann, Stadtrath Ernst Wilhelm Otto Förtsch in Leipzig zum hierlLndischen BevollmLchttgten der vorgenannten Prrvat-Feuerverficherung» Anstalt ernannt und in dieser Eigenschaft bet der BrandverfichrrungS-Commisfion lrgi- timirt und bestätigt, sowie von dem Ratbe der Stadt Leipzig in Pflicht genommen worden ist; So wird Solche» hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 6. MLrz 1867. Königliche Brandversicherungs-Commission. Oberländer. Rud-lph. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagetzgrschichte. Dresden: Traurrfall am königlichen Hose. General v. Treitschke -f. — Berlin: Bk- rathung de» BundeSverfaffungSentwurf» im Reichs tage. Diplomatische Ernennungen. Die angeblichen Forderungen an Holland. Decentralisation der Ver waltung.— Kiel: Doctorpromotionen. Beamtenvrr- ridigung in NordschleSwig. — Frankfurt: Von der BundeSliquidationScommisston. — Braunschweig: Die kirchlichen Verhältnisse der Katholiken. — Gotha: Gotha-Leinefelder Eisenbahn. — Wien: , Veränderungen und Ernennungen im Ministerium. Zur orientalischen Frage. Die Ofener Militär«- lasse. — Pesth: Vom Landtage. — Stuttgart: Justizgesetzgebung»c«mmisstvn. — Karlsruhe: Salz steuer. — Pari»: Vom gesetzgebenden Körper. Zur Ausstellung. Truppen au» Mexico. Hinrichtung. Canal von Suez. — Madrid: Belagerungszustand aufgehoben. Preßverordnung. — London: Bom Hofe. Parlament-Verhandlungen. Eisenbahnunglück. — Kopenhagen: Maritime» Canalsystrm. — Stockholm: Militärbudget. — Konstantinopel: Vermischtes. — Bukarest: Neubildung de» Mini sterium». — Athen: Kandioten. — New-Bork: Au» der neuesten Post. Dresdner Nachrichten. Prvvinzialnnchrichle». (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Auerbach. Oberlungwitz.) Feniletvn. Inserate. Tageskalender. Birsennach- richten. Telegraphische Nachrichten. Flarenz, Sonntag, 10. Marz, Abend». (W.T.B.) Bei den hiesigen Drpatirtenwahlen wurde der Mini sterpräsident Bieasali gegen Sarbialdi gewählt. In drei Wahlbezirken ist vallatagr nothig zwischen Pr- rnzzi und Crispi, Fenzi und Nubbieri, Aadrearri und Cipriani. In den Pravinzr« wurden «attazzi, Maneini, Biseanti-Venasta, Btxia and Sell« ge wählt. Aus dir vallatagr kommen Saribaldi (Neapel und Cento), Mazzini (Messt»«), Lamarmora (virlla) und Gurrazzi (Livorno). Tagesgrschichtr. Dresden, 11. März. Abermals ist unser hohe» König-Hau» in die tiefste Trauer versetzt worden: Die jüngste Prinzessin-Tochter Ihrer königlichen Majestäten, Ihre königliche Hoheit die Frau Herzogin Sophie in Bayern, welche am 4. d. M. in München fieberhaft er krankt und am 7. MLrz von einer heftigen Kehlkopf- afsection befallen worden war, ist (wie wir gestern Morgen bereit» durch ein Extrablatt gemeldet) vorgestern Abend 9 Uhr daselbst in dem Herrn selig entschlafen. (Vgl. oben die amtlichen Nachrichten.) — Die hohe Ver ewigte war geboren am 15. MLrz 1845 und vermählte sich am 11. Februar 1865 (in Dresden) mit Sr. könig lichen Hoheit dem Herzoge Karl Theodor in Bayern, dem sie eine Tochter, die Prinzessin Amalta Marie (geb. zu München am 24. Decembrr 1865) hinterläßt. Fünf Geschwister (Prinz Ernst und die Prinzessinnen Marie, Margarethe, Anna und Eidonie), sämmtlich im blühendsten Leben-alter, find ihr in die Ewigkeit »or- auSgegangen. — In ganz Sachsen hat diese erschütternde Traue,künde den schmerzlichsten Eindruck gemacht, in allen Kreisen die innigste Theilnahme wachgerufen, und Tausende treuer Eachsenherzen flehen heute im Gebet zu Gott dem Allmächtigen, daß er den schwergeprüften königlichen Aeltern der Verblichenen und der gesammten königlichen Familie Kraft verleihen möge, auch diesen neuen Schmerz zu tragen. Dresden, 11. März. Wie wir vernehmen, wird Se. königl. Hoheit der Kronprinz der feierlichen Bei setzung der hohen Leiche seiner durchlauchtigen Schwester, Herzogin Sophie in Bayern, beiwohnen. Die Bei setzung wird zu Schloß Banz erfolgen. — Uebermorgen »erden die Ereq uten für die hohe Verstorbene in der hiesigen katholischen Hofkirche stattfinden. — Da» kgl. Hoftheater wird bi» mit Mittwoch geschlossen bleiben. Dresden, 11. MLrz. Gestern früh ist hier der frühere Commandant der Festung Königstein, Herr Ge neralleutnant a. D. v. Treitschke Ercellenz, 7l Jahre alt, gestorben. Die Leiche desselben wird morgen nach Königstein übergeführt werden. Z Berlin, 10. MLrz. Die gestrige Berathung drS Entwurf» der Buadesstaat-verf^ssung im Reichstage (s. unten) hat zwar nur wenigen Rednern Anlaß zur Darlegung ihrer Meinungen gegeben; allein doch wohl den Eindruck hinterlassen, daß die Mehrheit der Versammlung für den Entwurf ihre Stimmen ab geben wird. Die Minderheit bekämpft ihn hauptsäch lich deshalb, weil er nicht diejenigen konstitutionellen Garantien darbietet, welche in den Einzelverfafsungen den dafigen Volksvertretungen ringeräumt worden find, insbesondere dem Reichstage nicht da» »olle Budgetrecht ringeräumt und ein verantwortliche» Reich-ministerium nicht ausgenommen worden. Aber auch die Minderheit accrptirt den gegenwärtigen faktischen Sachstand al» die Bast» für ihre Wünsche und Anträge. E» ist überall nur die Strömung bemerkbar, daß ein Theil der Ver sammlung da- Gegebene al» die derzeitige feste und unverLnderliche Bast» für den Bundesstaat betrachtet, ein anderer Theil aber über dieselbe hinaus auf den Einheitsstaat loSsteuert und ihn al» den AuSgang-punkt seiner Bestrebungen in» Auge faßt. E» ist zu hoffen, daß die verbündeten Regierungen und insbesondere die königlich preußische in einzelnen Punkten den Anträgen der Versammlung, wenn sie mit starker Mehrheit ge faßt werden, entgegen kommen und sie accrptiren wer den; wogegen man andererseits sich einer Täuschung darüber wohl nicht hingebrn darf, daß die eigentlichen FundamentalsLtze de» Entwurf- entschieden werden fest gehalten werden. Au» den Schlußerklärungen der ver bündeten Regierungen sieht man, daß auch diese gegen verschiedene FundamentalsLtze große Bedenken erhoben haben, baß sie aber auch schließlich, geleitet von der Ab sicht, da» Werk baldigst zu einem vorlLufigen Abschlüsse zu bringen, nachgegebrn haben. — Die Vorberathung de» BerfaffungSrntwurf» im Plenum de- Reichstages sollte, wie man erwartet hatte, 5—6 Sitzungen füllen; der Verlauf der gestrigen Debatte läßt jedoch erwarten, daß, wenn nicht erheblich neue Gesichtspunkte in der Fortsetzung hervortretcn, die Vorberathung bi» Mitt woch beendigt sein wird. — DaS rechte Centrum hat die Herren v. Vincke (Hagen), Duncker (Halle) und v. Gerber (Leipzig) al» Vorstände gewählt. 8 Berlin, 10. MLrz. Für die gestrige (9.) Sitzung de» Reichstage» war die „allgemeine Discusfivn über die Vorlagen der verbündeten Regierungen" auf die Tagr-ordnung gesetzt. Bereit» vor Beginn der Sitzung drängte sich eine große Anzahl Abgeordneter an die Schriftführer, welche die Rednerlisten aufzustrllen hat ten, um sich einschreiben zu lassen; die übrigen Abge ordneten grupptrtrn sich, laut und lebhaft sprechend, in den Gängen de- Saale«. Kurz nach 10 Uhr er öffnete der Präsident die Sitzung mit der Bemerkung, daß die Redner bei der schriftlichen Anmeldung ange ben möchten, ob sie für oder gegen den Verfassung»- entwurf sprechen wollten. Abg. v. Bennigsen fragt an, ob nicht auch (gegen die Geschäftsordnung) eine Kate gorie solcher Redner gebildet werden könne, die über den Entwurf sprechen wollten. Abg. v. Vincke (Hagen) weist darauf hin, daß ähnliche Schwierigkeiten auch bei den Vrrfassung-entwürfen in Frankfurt und Erfurt sich herau-gestellt hätten. Diejenigen, die erhebliche Beden ken gegen den Entwurf hätten, möchten sich „gegen" einschreiben lassen, während sich Die, die nicht so er hebliche Bedenken fänden, „für" einschreiben lassen möchten. Inzwischen ist Graf Bi-marck (in Generals uniform) «„getreten; auch Minister v. d. Heydt und Geh. Rath v. Savigny, sowie fast sSmmtliche Commtffare der verbündeten Regierungen sind anwesend. Die Tribünen sind überfüllt. In der Hoflogr waren der Kronprinz u. Prinz Ntkolau- von Nassau erschienen. Die sodann erfolgende Au-loosung der Reihenfolge der Redner ergirbt folgende Liste: für die Vorlage haben sich zum Wort gemeldet die Abgeordneten: Twesten, Michaeli-, Frhr. ». Viucke- Olbendorf, v. Gottberg, vr. Köster, vr. Braun (Wies baden), Wagen« (Neustettia), vr. Prosch, vr. v. Ger ber, Gebert, Miquel, ». Zehmen, Graf v. Galen, Graf Bethusy-Huc, v. Puttkammer (Fraustadt), v. Sybel, Aßmann, Wachler, v. Watzdorf (Weimar), Scherer, FrirS, Weber (Stade), Dirtze, v. Kehler, v. Bennig sen, Graf v. Bassewitz und Graf v. Lot. Gegen die Vorlage werden reden die Abgeordneten: vr. Waldeck, LaSker, vr. Micheli», Rohden, vr. R»e, Groote, Frhr. v. Münchhausen, Duncker (Berlin), v. Mallinckrodts Schulze, Wagner, Vr. Wigard, Heubner, vr. Schaff rath, AuSfeld, Bouneß und vr. Schleiden. — E» be gann nunmehr die allgemeine DtScussion über den Ver« fassungSentwurf, in welch« in der heutigen fast fünf stündigen Sitzung 8 Redner (darunter der sächsische Abg. vr. ». Gerber) sprachen. Der erste Redner ist Abg. Tweften (für die Vorlage): Ich habe zwar so er» hebliche öedrukeu gegen den vorgelegteu Entwurf, daß ich ge gen denselben stimmen würde, wenn keine wesentlichen Aender- uugen an demselben beschlossen würden, trotzdem habe ich mich für deu Entwurf einschreiben lassen, weil ich davon aus- oehe, daß Diejenigen sich als Freunde des EutwurfS brz«ichneu können, welche entschlossen find, womöglich einen BersaffuogS- entwurf auf Grund der gegebenen Borlaae zu Staude zu brin gen, wenn ihnen auch die gegenwärtige Form nicht auuehmbar erscheint. Diejenige», welche eine Befestigung d« vreußifchea Macht in Deutschland und eine cousolidrrte Einheit zunächst Norddentschlauds wollen und an das Werk mit der Resigna tion hrravtreten, daß sie nicht glauben, deu iuuero Ausbau iu allen Theilen zu vollenden, vielmehr sich begnügen, ei» Gerüst hmzustelleu, dessen Ausbau der Folgezeit überlaffeu bleibe« mag. Der Reichstag darf daher nicht »»stimmen zu irgend welchen Bestimmungen eiuer BuudeSverfassnug, welche geeignet sind, einem künftigen Ausbau die Wege zu verlegen. AlS üder- danvt zuerst von einer Verfassung von Nordbeutschlaud die Rede war, glaubte ich darauf verrichten zu müssen, eiue buu- dcSttoatiiche Veraltung in dem Sinne herznstellen, wie sie nach staatsrechtliche» Theorien entworfen wird, im Sinne der ame rikanischen oder schweizerischen Verfassung. Mau dachte sich bei de» Arbeiten ru Frankfurt und Erfurt eiue analoge Ver fassung für uwuurchifch« Verhältnisse, mau dachte sich nur Eeu- tralgewalt, gebildet von der Regierung eiue» EiuzelstaateS, üb« sämmtlicheu Bundesstaaten stehend. Eine solche halte ich ad« für unmöglich in einem Bonde, deu die Großmacht Preußen mit so kleinen Bundesstaaten eingehen soll. Eine andere Rich tung nehmen die Gedanken iu einem Bunde, in welchem die preußische Hegemonie mir Ausschluß Oesterreich- couftituirt, die Centralgewalt de« Bundes wesentlich auf Preußen übertragen werden und die Bundesverfassung sich a» die preußische anschlie- tzrn sollte. Ich würde es für das Ersprießlichste gehalten Ha den, daß die Regierungen deS Bundes d« preußischen Regie rung die Compereozen übertragen und die Volksvertretungen mit dem preußischen Abgeordnetenhause vereinigt würden durch Hiuzutrcteu von Abgeordneten au« deu übrigen Bundesstaaten. Hierdurch würde der geringste Eingriff iu die preußische Ver fassung erfolgen. Hierdurch wären Reibungen zwischen dem preußischen Abgeordneteuhause und dem Parlamente und dn BuudeSgewalt und der preußischen Regierung andererseits ver mieden worden. ES ist zweifelhaft, ob die jetzige üb«Haupt lebeuSfähig sei. Dessenungeachtet diu ich für merne Person ent schlossen, loyal aus deu gegenwärtigen Entwurf eiuzn-ehcu, schon aas d« Nothwrndigkeit, daß Etwas zu Stande konuneu muffe. Nachdem die 48« Versuche deS Volkes und die folgend«!,Ver suche d« Regierungen gescheitert, haben jetzt die Ungeheuern Erfolge PrenßrnS deu Boden geschaffen, auf welchem eine Ver ständigung zwifchen deu Wünschen de« deutschen Volke- und« der mächtigen preußischen Regierung ftattfindet, uud die F«m,ß welche dem Entwürfe gegeben ist, scheint mir trotz all« Bevea-fi ken d« Art, daß sie für Ni-rddeutschlaud ein Band herstellt, wel che« den augenblicklichen Bedürfnissen entspricht und welches daS Büudniß mit Eüddentschland offen hält. Ich lege ein doppelte» Ge- wicht ans den Süden Deutschland«. ES würde für die ganze deut- fche Livilisation in meine« Augen em unrettbarer Schaden ent stehen, weun d« Süden längere Zeit von Norddeutschland ge trennt bliebe. Uat« den bedrohlichen Verhältnissen Europa» kann aber auch nur die Bereinigung mit dem Süden di« ein zige Gewähr schaffen für eine friedliche Entwickelung ^unsrer Feuilleton. Dem schwergeprüften Königshause. Wenn der Gott im Himmel oben Einen unsrer Lieben ruft, Wenn ein Sohn un», eine Tochter Sinket in die frühe Gruft: Ach! wie arm ist dann da- Leben, Da» der Herr un» noch gegeben. Aber wenn de- Schicksal- Schläge Jagen sich in wild« Hast, Wenn das Unglück, der Begleiter, Un- nicht Ruhe läßt und Rast. Ja, dann möcht' da» Herz verzagen; So viel Schmerz ist kaum zu tragen. — Mit brr Mutter besten Wünschen, Mit de» Vater- Segen-wort, Mit de» Volke- Gruß und Jubel Zvg die Königstochter fort; Alle« bat von Gotte« Walten: „Dies- nur möcht' Er «halten!" Gatt, Du läßt den «.Ich de» Leiden, Bi» zur letzten Neige leer'«. Du läßt unserm König-Hause Keine Tochter wird« kehr'n; Lebe wohl ruft jede Thrän« — Wer kennt, wer kennt Gotte» Plä«,? Mitgefühl für Seelenwunde» Pfleget unser Sachfenland, Uud es schlingt um Volk und König Jede» Leid ein ne«e- Band; Wie schon ost in trüben Tagen Wird »«eint der Schmerz getragen. Wer kennt, wer kennt Gotte- Pläne? Wenn da- Liebste Er Dir raubt. Wenn Dir Alle« wird begraben, Gott will'», schwergtbeugtr» Haupt! Gott will'», Er wird wieder geben, Wa» Er trennt, im bessern Leben! Literatur. Soeben ist (im Berlage von F. A. Brock- Hau- in Leipzig) der erste Band von Karl Sutzkow's jüngster poetisch« Schöpfung „Hohenschwangau" erschienen. Die Aufmerksamkeit de« Dichter« wurde be reit- vor läng« al» zwanzig Jahren auf diese» Süjet gelenkt durch die „Goldene Chronik von Hohenschwangau" de» Freiherr« Joseph v. Hormoyr, und zwar beabsich tigte Gutzkow damals den Stoff dramatisch zu behan deln, wa» indessen unterblieb. Der Verfass« fügt dem Titel feine» Werke» die Bezeichnung ,Fio«an und Ge schichte" bei und stellt un- „einunddreißig Jahre aus dem Lebe« ein« deutsche« Burg" (1586—1567) in Aus sicht. Er hat mit seine« neuste» Werk« also das Gebiet des «odrrnen social-politischen Romans verlaffrn und den Schauplatz sein« Geschichte tu da» Reformation»« zeitalter »erlegt. Daß ab« »eben der Schilderung der kirchlichen Streitigkeiten diejenige der politischen «nd socialen Krifi» in d« damaligen Gesellschaft zur »ollsten Geltung gelangen wird, daran ist bet einem so allum fassenden Geiste wie Gutzkow nicht zu zweifeln. Jeden falls haben vir, soweit sich nach einem flüchtige» Durch blättern de» Buches benrihetlen läßt, ei» farbiges »nd prägnant gezeichnetes Zeitgemälde zu erwarte» »nd keinen historischen Roman von d« gewöhnliche« Sorte. Jede Gemeinsamkeit mit dies« literarischen Industrie »eist Gutzkow eben schon auf de« Titel seines Buch» zurück, wie « nicht minder in de« demselben brigrfügte» „An merkungen" die gesammelte Vorbereitung des Autors beweisen und etwaige Verstöße gegen die Historie „wieder gut machen" will. Er «klärt, daß die meisten von ihm vorgenommenrn Aenderungen nur eine Folge gebieterisch« ästhetischer Gesetze waren, und bemerkt treffend: „Die Geschtchtsbarstellung selbst hat eine Vollendung erreicht, die den Wettkampf mit dem Dichter herausfordert, jedenfalls ihm in seinen alten Freiheiten Abbruch thut. Denn de» Dichters Zauberstab, der ein vergan genes Leben wie gegenwärtig wird« heraufzubeschwören vermag, wird schon seit.lange von den Meist«« d« historischen Kunst selbst geschwungen." Der vorliegende Band (in der Stärke von 21 Bogen) enthält zwei Bü cher und beginnt mit dem Capitrl „Ein Hilferuf aus d« Ketzergaffe", in welchem »ns der Dicht« effektvoll geschriebene Scrnrn aus dem Volksleben der freien Reichsstadt Aug-burg bietet. Die folgenden drei Ab schnitte: „Bei Sanct-Annen", „Die grheimen Auf träge" und ,Hohenschwangau" führen uns in das Haus des Augsburg« Handelsherrn, Doctors der Rechte und kaiserlichen Raths Johannes Paumgartner. Das fünfte Kapitel „Politik außer Diensten" «öffnet das zweite Buch und spielt iu der freie» Reichsstadt Wtndshetm, wo der abgesetzte Kanzler des Markgrafen Georg von Brandenburg, Georg Vogl«, in einer Art Verbannung lebt. Der sechste, de» Band beschließende Abschnitt „Argula von Grumbach" »acht uns mit dem Leben und Wirken dieser eifrigen und begeisterte« Mitarbei terin Lnthn's bekannt» welche wir, nach den früh« von de» Journalen gebrachte« Mittheilungen, gleichsam als di« Heldin des Romans betrachten zu dürfe» glaube«. Eine Beurthctlung des, gewiß nicht nur von de» Ver ehrern Gutzkow s, sonder» sich« auch voa dem ganz«« gebildete« Publicum mit aufrichtig« Theilnahme begrüß ten Werkes für später »orbchalterrd,z möchten wir dach schon heute constatiren, daß ein flüchtig« Blick in das Buch genügte, um das lebhafteste Interesse für dasselbe in uns rege zu machen und die reiche plastische Gestal tungskraft de» Autor- zu bewundern. Seine Dar stellung-weise ist un« al- eine ebenso charakteristische wie stilvolle erschienen. Eine Bemerkung, wie die unS ,r fällig auf pog. 27Z aufgestoßene, wo Gutzkow bei ErwLhnung de- vom Herzog Wilhelm von Bayern hoch geschätzten Kapellmeister« Ludwig Seufel sagt: „Zu allen Zeiten, scheint es, durften sich in München di« Kapell meister etwa- herauSnehmen," dürfte ab« schwerlich in den Rahmen diese« historischen Gemälde- paffen. Wie au- Florenz mitgetheilt wird, ist da- vo» der Xooommioo« italiaa, zur Beurtheilung der für die Fayade de- Florentiner Dom- ringeseadrlrn Zeich nungen schon früh« ringrladeae und vor zwei Jahren »«sammelt gewesene Schied-gericht zum gegenwärtigen Monat März wieder rtnberufen worden. Violet le Duc hat abgelehnt und wird Siguor Selvatico in Padua, welchem eine glückliche Operation da- Augenlicht wte- dergrgebea hat, nach Florenz gehen »nd den vorfitz übrrnehmea. von Deutschen gehört vr. E. Först« in München al- Mitglied jene« Schied-gerichte an. 's Wien« Blätter» nach geht man damit um, das Prei-- »»d Stipendirnwesen an d« kaiserliche» Aka demie der bildenden Künste ein« durchgretfenden Reform zu n»t«ziehrn, wobei auf die ursprünglich be standenen Einrichtungen und die möglichst i»te»te Ab führung der Stiftungen Rücksicht genommen werde» soll. s Gelegentlich ein« Restanratto« der Kirche in dem belgische» Dorfe Caelevoet hat man ein Gemälde, «in« heilig« CLetlir darstellend, aufgefundr», das nach de» Ausspruch« von Fachmännern als eines d« »or^igUch- lichsten Meisterwerk« van Dyk» anpeseh«« ist.
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