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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-01-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187801116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-01
- Tag1878-01-11
- Monat1878-01
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.01.1878
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Srsch-drt tch,tich früh 6V. Uhr. «-Um«, »»» gpha»Uis-astr ru. rpttchß«»»»» »n ücwctt«, Vrmittags »0—12 Ubr dteckmittazs 4—V Ubr. «»uchme der für dir nächst- iotuenve Rämmer bestimmten Tlmcrutr pn Ao«Ucntilacn bis 8 llhr Rschmttrage. an 2onn- und Festtsgeu früh bto './»Uhr. z« ßrn kststür» für Jol.^onadmr: Ott» ÜtcMM. Uaiversuäleftr. .'2. Lonlo Lösche.Katdarinrnür. I8.p. vur dt» Uhr. MWM Anzeiger. OrW für Politik, Localzeschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. *^U,e 1S.A«. Tb»>«»iMw«i» «erlelj. 4V, ML. »ml. Briueerlohn L ML. durch di« Post bezöge» 6 «L, Jev« ei>vLt Nummer 25 Pf. Vüe^naplar Id « «««her, sttr ^ttübeilageu «tme P^btidrderung 3« Mt. «it -»ßdefördernug 4L Mt. 3»<e«Ue Lach, Petitzeist 2u Pi Nwößere Tchristeu laut uuserrm llcrisserzcichniß. — labellanschrc Satz »ach höherem Lanj. Leela««» «irr de» »edaettauchrkr ' dir Svalezeile 40 Pf. Inserate find stet» an d. Er»tdttio«i zu sende«. — Rabatt wird ««de gegeben Zahlung praeauiaonmä oder durch Popvorschuß. »h? 11. Freitag den tl. Januar 1878. 72. JühMNg. Bekanntmachung. B»U einem nickt lgenannt sein wollenden Dohltbäter hiesiger Stadt ist uns für die Prtvatuuter- Kütz»t»t«caGe der fttttlschen Waisenkinder ein Capital von Zebutauseud «ork sckenkungsweise über wiesen worden und haben wir diese Schenkung angenommen. Indem wir dieS hiermit zur öffentlicken Kenntniß bringen, können wir nickt umhin, dem edlen sckenk- geber Unfern aufrichtigsten Dank für das von ibm bekundete »vanne Interesse für unsere städtische Waisen- pfleae auch hierdurch aus,«sprechen. Lestvg. den 7. Januar 1878. Ter Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wilisck, Ref. Nicolaigymnasium zu Leipzig. ««Meldungen für das neue Schuljahr nimmt der Unterzeichnete von^tzt ab bis Ende Januar M«t- ta«. Mittwoch und Fretta« von 12—1 in seinem Dienstzimmer entgegen. Wegen Raummangels und Ueberfülluna gewisser Elasten kann die Reception die-mal nur eine beschränkte sein. Es ist daher den geehrten Estern, welche der Anstalt Söhne zuzuführen beabsichtigen, in ihrem eigenen Interesse anzuratben, die Anmeldung mögstchst bald bewirken zu wollen. Die voraescbriebenen ZeugnHe (Geburts- oder Taufschein, Impfschein und Schulzeugniß) sind, wenn möglich, bei der Anmeldung, jedenfa« spätestens bis zum 25. Apnl berzubringen. Die Aufnahmeprüfung für Sexta und Quinta wird am 29. April, die für Prima bis Quarta ein schließlich am 29. April von 8 Uhr Morgens an stattfinden. Leipzig, den 10. Januar 1878. Prof. Th. Vogel. Atriiax «lv8 SiÄ ließen ve/.lri^verellls 6er 8tM l,eip2i8 vivMtax, äou 15. sunuar, ädon仫 6 kür lm äsr Lrttt«» vürxsrseüulo. lUUssoräuaax; 1) kerieül ä,->« 8anitst8-^u8Hkk»i>xe!« über äie ^ntrsge äer vrr. dieubert unä 8enger. üeiebe.n- b iuset detreÜenä 9) steriekt ile^ttben ^u*!«ekc>»8e!< übrr Or. tickiläbaek n äie richtige 8cbreibb»Ituag <1> r üinäer ketr. 3) Or. tiekiläk», k >< tteriekt übt-r äie l'Ieiisr Ver^smmbmp äer, l,i»näe8 !ileäie»i»l-Lc»llegium>,. Höhere Bürgerschule für Mädchen. Die Anmeldung neuer Schülerinnen auf daS Schuljahr 1878/79 erbitte ich mir für Clafle vu (viertes Schuljahr) Sonnabend den 19., für die Elasten VI—1 Montag den 21. d. M. von 9—11 Uhr. Zur Aufnahmeprüfung, Freitag den l. Februar 9 Uhr, bat jede Schülerin ihren Geburtsschein, den Impfschein, die Michaelis Censur, Papier und Feder mitzubringcn. Es wird noch bemerkt, daß d,e Schule nächstens in das neue Haus auf dem Sckletterplatze überfie-elt und daß von Ostern an der Unterricht nur in den Morgenstunden von 8—1 Uhr erlheilt werden soll. Da der fremdsprachliche Unterricht in Zukunft schon in Clasie VII beginnen wird, so ist eS wünschen-- wertb, daß alle für die Schule bestimmten Kinder derselben mit Beginn des vierten Schuljahres (9. bis 10. Lebensjahr) zugeführt werden. Zur Ertbeilung näherer Auskunst bin ich täglich von 10—11 Uhr bereit. ! Leipzig, den 8. Januar 1878. vr. B. Nöldeke. Königliche Poliklinik für Frauen im Trier schen Institute Grimma'scker Steinweg Nr. 56, Mittelgebäude. Berathungsstunde: Rackmittags von 2—9 Uhr. Alle unterleibskranken Frauen erkalten unentgeltlick ärztlichen Ratb, Arzneien rc. Professor vr. Crcdö, Geh. Medicinalratb. Löniz Victor Lmanuel Rasch tritt der Tod den Menschen an, und seine Sense, die nur die reif gewordenen Halme treffen sollte, rafft nicht selten auch den Mann in der Fülle der Lebenskraft dahin, während sie den da neben stehenden Greis, der lebensmüde und gefaßt ihren letzten Streich erwartet, mit rätbselhaster Gnade verschont. Die Welt hatte sich in den letzten Monate,» aus eine Todesnachricht aus Rom gefaßt gemacht; doch man rechnete, sie werde aus dem Vatikan kommen. Aber o Wunder! Der Todesengel ging «u» Batican vorüber und ersah sich dafür im Qmrinal sein Opfer: dort bereitet man heute, , , ^ mährend der Papst herrlich fortlebt m der Bersöh»u»A den plötzlich entschlafenen König von Italien zu sicher Beziehung j«W» Gange vor, von dem noch kein Sterblicher zustickgekehr) ist. Rach kurzer Krankheit, die un erwartet schnell einen todtlicdcn Verlauf uabm, ist Victor Emanuel II., der erste König des geeinten italienischen Volkes, von binnen geschieden. Ob wohl er noch nicht einmal das Alter von 57 Jahren erreicht batte, schloß' sein Leben eine ganze Welt von Ereignissen ein. deren Inhalt uns mit Einem Blicke vor die Seele tritt, wenn wir Anfang und Ende seiner Laufbahn er wägen: geboren am 14. März 1820 in der jetzigen Provinzialstadt Turin als Prinz des Neinen König reich- Sardinien, starb er am 9. Januar 1878 im Quirinal zu Rom, als der Hauptstadt von ganz Italien, dessen Königskrone sein Haupt zuerst ge schmückt hatte. Bictor Emanuel war der glückliche Sohn eine- bedeutenden, aber vom Glücke nickt begünstigten Mannes, des tapferen Königs Karl Albert von Sardinien, der als „Schwert von Italien" seinem Sohn die Bahn geebnet und unter schwierigen Verhält niffpn die Wiedererhebung Italien« vorbereitet hatte. Karl Albert war es gewesen, der im Bunde mit kühn vorandringenden Patrioten Sardinien zum KrvstallisationSpuncte einer neuen nationalen Be wegung machte', mit den, alten jesuitisch-absolu tistischen System brach, seinem Lande (im Februar 1S4ß) eine Verfassung gab und im folgenden Monat im Anschluß an den Aufstand der Lombarden upd Benetianer den Krieg gegen Oesterreich wagte. Wie schlugen damals die Herzen in Italien höher und welche Hoffnungen knüpften sich an die Kämpfe Karl Albert'«, der anfangs überraschende Fort schritte machte, aber nur zu bald der Uebermacht erlag, »ach der Niederlage von Rovara (23. März ItztV) auf dem Schlachtfelde abdankt« und bald daxauf (28. Juli 1849) im fernen Portugal starb. I» ferne« Sohne aber, der an de« Feldzüge amen Oesterreich theäaeuommen, erstand ihm an Rächer, ein verstrwdnchnoster Erbe und energischer Für- oeogr de- v««Achter begonnenen Werkes Kaum hatte Bietor Emanuel Frieden mit Oesterreich geschloffen, al- er sich daran «achte, die Wunden de- Landes durch eine sorgfältige und freisinnige Reformpolitik hfilen, und während ringsum der Geist finsterer "an nnd verbissener, heimtückisch wühlender '! wucherte, blühten in Sardinien. .s., die in ganz Italien beneidet n»d beliebt war. Freiheit und Gesetz auf der Grundlage äue- geordneten Lerfaffnnaslebens. Dank diesen Bemühungen, in denen der König be sonders von feinem genialen Staatsmanne Cavour wirksam unterstützt wurde, sammelte hqD kand die Kräfte, die nöthig waren, um in den Kmptffen, die seiner warteten, würdig bestehen zu kömitzn. Die Erfolge, welche die Regierung Bictor Emanuel'- in allen diesen Kämpfen nach und nach eiuheimfte, find zum Theil auf den Muth des Königs selbst, auf die Tüchtigkeit des sardinischen Ksrnstcnde« und auf die Geschicklichkeit der Eavour'- fcht» Bokttik, zum Thal aber auch auf besondere Glücksumstünde zurückzuführen. welche die Unter ne hmnngslust de« König« begünstigten. Wie dieser nach de« KrHae mit Oesterreich (1859) durch sein Bünd- nch mit Napoleon HI. die Lombardei, die öster reichischen Vasallenstaaten und schließlich auch Neapel und Sicilicn gewann, so verhalf ihm 1866 sein BUndniß mit Preußen zum Besitze Venetiens und der Ausbruch des deutsch-französischen Krieges 1870, der den Abzug der französischen Besatzung aus dem Kirchenstaate mit sich führte, lieferte diesen und das eigentliche Centruin Italiens. Rom, in seine Hände, dorthin verlegte er alsbald seine Residenz , und als er am 27. Novbr. 1871 das erste italienische Gesammtparlament eröffnete, konnte er sagen, daß jetzt „da« Werk, dem er sein Leben gewidmet, vollendet sei." Der Rest seiner Thätigkeit galt nunmehr nur noch der inneren Festigung fernes hastig und wie im Sturme aufgenchtctcn Reiche«, umt der Pfleg, freund» Beziehungen zu allen übrigen Großmächten, namentlich zum neugecinten Deutschland, das mit Italien durch die Bande der Geschichte und gleicher Geschicke verknüpft war. In allen diesen Puncten bat er seinem Sobne Hum dert, der nun mehr den Thron besteigt, glücklich vorgearbeitet. Prinz Humbcrt (qeb. 4. März 1844) nahm be reits am österreichischen Feldruge 1859 Theil und hat eine gute militairischc Scyule genossen; ihm schreibt man es zu, daß in der Schlacht bei Eustozza (l866), in welcher er als Generallieutenant eine Division führte, der Rückzug der Italiener nicht in wilde Flucht au-artete; er war es. der dann mit Birio den Rückzug Durando's zu decken wußte. Seit l 866 wandte sich der Prinz mit regem Eifer der Förderung von Werken veS Friedens zu, deren Nothwendiakeit für die Hebung seines Vaterlandes er wohl erkannte. Die Kunst. Handel und Ge werbe, der Landbau erfreuen sich seines thätigen SckntzeS. Seine religiöse und politische Freisinmg- keir wird gerühmt und hat ihn zu einem sehr volkS thümlichcn Manne gemacht, von dessen Regierung die italienische Nation sich wohl nicht mit Ilnrcckt eine schöne Fortentwickelung des von seinem Vater und Großvater begründeten Baue- versprechen darf. Bereits wiederholt hat er mit seiner Gemahlin Margaretha (der Tochter seines Oheims, de-Herzogs Ferdinand von Genua, und der Prinzessin Elisabeth von Sachsen) Deutschland bereist; es hat ihm bei uns gefallen, und wir dürfen hoffen, daß er die Freundschaft zwischen Italien und Deutschland, die unter den Augen seine- Vater- gepflanzt wurde, zu schätzen, zu pflegen nutz immer fruchtbarer zu ge stalteu wrffen w,rd. L»-rrzeschichviche Ilebrrßcht. w. Januar. best» gerechtfertigter erweist, wenn bald nach der Rückkehr de« Herrn v. Bennigsen von Varrin die Einheit und Geschlossenheit der Ratio nalpart ei betont ward. Du beiden von den Nachbar - Fractioneu so oft Vertrieben betonten „Flügel" der nationalliberalen Fraction halten einiger und fester zusammen, als je zuvor. Und diese Einheit der Partei ist die beste Gewähr gegen die irrthümliche Voraussetzung einer übertriebenen Willfährigkeit der Führer der Partei. Nachdem vor Kurzem Herr Paristus den „linken Flügel" um Lasier für die Fortschrittspartei abzureißen versucht hatte, kommt jetzt eine freiconservative Flugschrift — „Die Parteien im Deutschen Reich, was sie sondern und waS sie sammeln soll. Von B. R. Bredt." (Leipzig bei Otto Wiaand) — und nimmt den „rechten Flügel" um Bennigsen in Verbindung mit den Altliberaken sowie den Frei- und Reüconservativen für eine „konservative Regierungspartei" in Anspruch. Die national liberale Partei hat sehr Recht, allen Bestrebungen gegenüber, die auf ihre Spaltung ausgeben, sich nur desto fester in sich selber zusammenzufchließen. Die nationalliberale Fraction des preußischen Abgeordnetenhauses batte am 7 Januar eine lange Abcndsitzung, in welcher die innere Lage, die Reise des Herrn v. Bennigsen nach Varrin, seine dor tigen Besprechungen mit dem Fürsten Bismarck über gewisse wünschenswerthe Veränderungen in der Organisation der obersten Reichsbehördcn, so wie über die Anbahnung einer Steuerreform den Gegenstand der Discussion bildeten. Auch die in Berlin anwesenden Mitglieder der Reichstagsfrac- tion waren zugegen. ES bandelte sich um eine Art von Rechenschaftsbericht derjenigen Mitglieder, welche in die Verhandlungen mit dem Fürsten Bismarck bereits eingcweiht waren, gegenüber der Fraction. Dieselbe ist übereingekommen. von den «führten Verhandlungen Nicht« in die OesfenUich- «it bringen zu kaffen. Sicher ist, daß d,e Aus sichten zur Erreichung eines festen Verhältnisses zwischen der ausschlaggebenden Majorität der Par lamente und der Regrerung durchaus günstige sind, sowie daß die Maßregeln, welche zu diesem Ziele zu treffen sein werden, fortdauernd erwogen werden. Der im preußischen StaatSministerinm beschlossene Gesetzentwurf, betreffend die Besteuerung des Tabaks, soll sich im Wesentlichen dem Entwürfe der Reichs-Commission für Aufhebung der Salz steuer anschließen, der den Zoll von ausländischem Rohtabak aus 42 Mark, von inländischem Tabak auf 24 Mark per Centner feftsetzte. Der Ertrag der Steuercrbvhnng wird auf 30 Millionen Mark veranschlagt. Der „ÄZcscr-Ztg." schreibt man: Daß ein An trag der preußischen Regierung auf Erhöhung der Tabaksteuer in allernächster Zeit dem BundeSrathe zugehen wird, scheint jetzt festzustehcn, doch dürfte die Erhöhung, die natürlich sowohl den Zoll auf auswärtigen, als die Steuer auf in ländischen Tabak trifft, einigermaßen hinter den hochgespannten Erwartungen Zurückbleiben, welche in letzter Zeit vielfach über die Ergiebigkeit dieser Maßregsl geäußert wurden. Wenn nach unge fährer Schätzung der Ertrag der Steuer durch die vorgeschlagcne Erhöhung um etwa 25 Millionen Mark steigen würde, so würde eine solche Mehr einnahme nickt einmal genügen, daS in Aussicht stehende Deficit des nächsten Jahres zu decken, eine wesentliche Herabminder,mg der Matricular- beiträge und entsprechende Entlastung der einzel staatlichen Budgets würde nicht erzielt werden können. lieber die Aussichten des Antrags im Bunbesrathe und Reichstage ist ei» sichere« ürtheil noch nicht möglich, da man da« Schicksal de« ent sprechenden früheren Antrag« nicht ohne Weitere- all« maßgebend betrachten darf. Doch dürften sich zu den princivicllen Gegnern indirekter Steuern sie meisten Abgeordneten au« SUddeutschland ge sellen, die bei der Frage in hervorragendem Maße interesfirt sind, da ans die oberrhemische Mene, Pfalz, Baden. Hessen, Elsaß mehr als 70 Procent de« gesummten einheimischen Tabaksbaue« entfallen. Der kaiserliche Ober-Hof-Ceremonienmeister Graf Stillfried hegt, wie die „Post" hört, den Wunsch, sich in da- Privatleben zurückzuzichen. Er wird indeß noch die Ceremonien bei dem bevorstehenden Vermählung-feste leiten. (An den angckündigten Personalveränderungen am kaiserlichen Hose muß also dock wohl etwa- Wahre- lein.) Die bevorstehende Vermählung der Prin zessinnen Charlotte und Elisabeth beschäf tigt die höchsten Gesellschaftskreise Berlins bereits aus das Lebhafteste. Zur Feier de« Doppelfeste« erwartet man eine große Anzahl von Vertretern von den dem Kaiserhaus« verwandten oder ihm be freundeten Höfen. Die englische König«famil,e wird durch den Prinzen von Wale« vertreten fein. Bon regierenden Fürsten, die ihr Erscheinen bereit« zu- gesagt baben, wird der König der Belgier mit seiner Gemahlin genannt. Man nimmt an. daß einschließlich der kaiserlichen Majestäten und der Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hause« gegcn 50 Fürstlichkeiten an der Familientafel Theil nehmen iverden. Das in seinen Grundrügen be reit« seftgestellte Hochzeitsprogramm entspricht im Großen und Ganzen dem bei gleichen frühere r Gelegenheiten innegehaltenen Ceremoniel; alle. Glanz, den unser kaiserlicher Hof bei seinen Feste, zeigt, wird bei der bevorstehenden Doppelhochzeit um so mehr entfaltet werden, als beide erlauchte Bräute die ersten sind, welche als Prinzessinnen de- hohenrollernschen Kaiserhauses den Bund her Ebe schließen. Die ssnst übliche (Zeremonie des Whistspiel« unmittelbar nach dem Austritt au« der Capelle fällt wegen der bedeutenden Anzahl fürst licder Persönlichkeiten für diesmal hinweg, dagegen wird der altbistorische Kacheltanz bei behalten und von zwölf Mmister» ausgeführt werben — «an sollte, wenn die Mimst» »m einmal in solcher Rolle unentbehrlich stab, der althergebrachten Auf fübrung wenigstens einen andern Rainen als »en eine« Tanzes geben. Bei der Polonaise wird nicht jede der beiden Prinzessinnen einzeln mit jedem de, fürstlichen Herren tanzen, vielmebr sollen beide bohen Bräute stets zusammen den Cavalicr in der Mitte führen: in gleicher Weise Verfahren bie Bräutigame mit den fürstlichen Damen Der Kaiser hat das Glückwunschschreiben des Berliner Magistrats durch «in Schreiben erwidert in welchem es heißt: Aus den Glück und Segenswünschen, welche Ick dankend erwidere, nehme Ich erneuten Anlaß, M-i zu freudiger Erkenntlichkeit gegen Gott, den Avaü tigen, zu erheben, dessen Gnade im verflossenen Jahr Meder in reichem Maße über Mir und Meinen Hause gewaltet hat. Gern erinnere Ich Mich de. zahlreichen Beweise von Liebe, Anhänglichkeit und Zustimmung, welche Ich im Laufe d«S Jahres au der Mitte Meines Volke- erhalten, und mit Genug thuung bewahre Ich insbesondere die Erfahrungen, welche Ich bei Meinem Aufenthalte in mehrere»! Provinzen Preußens, sowie in den dem deutschen Reiche wiedergewonnenen Landen auf Grund eigene: Anschauung gesammelt habe. Ich fand die Ra tion, obwohl den Druck der leider bestehenden g. werblichen Stockungen noch immer schwer empfindend, getragen von dem Bewußtsein, in der Arbeit zu- Förderung ihrer Wohlfahrt durch di« politischen Stürme, welche noch gegenwärtig andere Theile Europas erschüttern, nicht behindertzu sein, und zugleich statt in dem Vertrauen, daß es Mir und Meiner Regierung gelingen wird, jene Stürme auch im weiteren Le» laufe von ihr fern zu halten. Möge die Hoffnung, die sich hieraus für die gedeihlich« Fortentwickelung der vaterländisch«» Verhältnisse erstem, durch Gotte- Beistand Bestätigung und Erfüllung erlangen. Die Eiubernfung de« Reichstag« ist skr den S. Februar in Aussicht genommen. Es wäre in höchstem Grade wünschenswertst, wenn hierüber möglichst bald volle Gewißheit verbreitet würde Namentlich für die Reichstagsmitglieder au- Süd dmttftlland ist e« nothweadig. ein,ge Wochen vor de» Beginn der Session über den Eröffnung- termin im Klaren zu sein, wenn ander« sie recht zeitig in Berlin eintreffen sollen. Innere Gründe, au« denen der Zusammentritt de« Reichstag« üb« den schon seit Monaten ««gedeuteten Zeitpunkt der ersten Tage des Februar hinauSgeschoben werden müßte, sind übrigens offenbar nicht vorhanden Der Uebelstand, daß derReichstag bisher in der ersten und selbst in der zweiten Woche seine« Zusammen feinS gewöhnlich fast ganz de« Arbeitsstoff« er mangelte, scheint diesmal nicht eintreten zu sollen Der Reichshaushaltsetat wird dem Reichstage soso« bei Eröffnung der Session vorgelegt werden können: daß der preußische Landtag bi- zum 3. Februar sein notbwendig zu erledigende« Pensum voraussichtlich noch nicht ausgearbmkt baden wird. Soll da« AusfÜhrungsqesHrumdeutschen GerichtSverfaffuu»-- gesetze, welches sich im Abgeordnetenhaus« znr Zeit noch in den ersten Stadien der Commisstone berathung befindet, obue Vertagung erledigt werden, so wird der Schluß der Landtagßseffion kaum vor dem 15 Februar in Aussicht genommen werden können. E« würden also Landtag und Reichstag
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