Delete Search...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.03.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010310020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901031002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010310
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901031002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-10
- Monat1901-03
- Jahr1901
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Lieft« Muk »Kd d« Lesem vou vreld« »d am Tage vorher bereit« all Abend-Ausgabe zugesteL. während e« die Post.tzldoanente« am Morgen in emer »ejammtaulgab« erhalten. verugrgebllhr: M-rtEE i«„»., »«, dt««»« , «t. VU.DriIdmrNaäbckLten' »««ich dt« «etl'der ln Dresden und d«r nttchsle» Uinaeduna, wo dt« 8«tta,u», durch «tuen« Bolen oder N»«u>tItionLr, ertotu«. «rbalt«n da» BI«lt u» Wo-denta,«. dt« »tcht aut Von».Neterla,« t»l««n. t, M«t Ldetlan»«ud«» »» ^»» und «i»r,en« «ug«ttelll. «U «>a»-d« ein,«uu>d,«r «chrttt- luvt« I«!u« Lttdtudttchtett. v»r»t»r«cha»<chl«t: »MI «r. 11 und «r. »0»«. Nelerromm.Ndrett«: Nachrtchte« L e»d«» Znreigen-tanf. Dt« Smiodme von Nnka»dtliun,e« eckolal in derbauvloelchüttdllelle und den Nebenannatimrtlellen in Drclden bis iliachnntta»» sllkir boim und tzeieiiags nur Mariensunb- S8 von :i diev-l Ulir Die l ivalliae Grund, «eile 'ca. 8 Silben» 2a Da.. An- Ilindionnoen a»i derPnvat'cue <jeii° »s Pia ^ die »ivaitiae Leite irlä .itinacmndr' oder aui Lcrtieiie so Pi, In Nummern nn» Sonn- und fteier- la,en l> de», rivoln,« Gru»o«cilen so. «c> de», so und w Pi,, nach vciondeieni Lackt. Lutwltrtioe Auttra,« nur ,eilen Vorausdcilldiunil. vrleiblüttcr werde» mU ra Pt,. dcicchiicl. ÜVH2, 81gLlUllLllll »n«I Iiep«8it«i>IiMtz «ler D8UE86Ü6H öLQÜI ^t!«e 2. Rvbvrl 8vdmv jun. k t Nviävrslvllv»x mter ä« tv»>,i 6vvr8plL^2 N. Nr. <»9. hpieael: Neuest-Drahtberichte. Hofnachiichten, Liedertafel, Nachfeier zur Künstler-Nedoute, Circus, Nkililärgericht. Dresdner Poesie. Berliner Leben. Lonntliq, 10. Mär; 1001. Freiherr von Stumm-Halber«; Der rheinische Großindustrielle Karl Ferdinand Freiherr V. S t u m m - Haiberg ist in der letzten Nacht nm II'/, Ndr auf Schloß Halber» gestorben. Sein Tod reißt eine merkliche Lücke in die Reihen der zielbewußten Kämpfer für die Erhaltung der Grundlagen der bestehenden Ordnung und wird über die engeren Grenzen seines Heimathlandes hinaus als ein schmerzlicher Berlnst empfunden werden. Der Verewigte wurde am 30. März 1836 zu Saarbrücken geboren, studirte in Bonn und Berlin und übernahm alsdann die Leitung der von seinem Vater gegründeten großen Eisenhütten werke in Ncnnkirchen.' Im Jahre 1867 trat er in die parlamen tarische Laufbahn ein durch gleichzeitige Wahl in den Preußischen Landtag und den ldamals noch Norddeutschen) Reichstag. 1870 schied er ans dem Landtage aus und führte im Kriege als Rittmeister der Landwehr eine Ulanenichwadron. Im Reichstage verblieb er zunächst bis 188l. wurde dann 1889 wiedecgewäblt und gehörte seit jener Zeit den, Neichstngc nls Mitglied der sreikonser- vativen (Deutschen Reichs-) Partei iinilnterbrochen bis zu seinem Tode an. Das Jahr 1882 brachte ihm die Berufung in das preußische Herrenhaus und das Jahr 1888 die Erhebung in den sreiherrlichcn Stand. Der Verstorbene war eine voll und scharf ausgeprägte Per sönlichkeit, wie man sie bei den heutigen, Alles nivellirenden Zeit läuften, die der Entwickelung starker Individualitäten nicht günstig sind, nur noch leiten findet. Seine politischen Neberzeugungen lagen ganz ans dem Gebiet einer innigen Vaterlandsliebe, ehrlichen Königstrene und unerschütterlichen staatserhaltenden Gesinnung. Auf dieser Grundlage bekannte er sich von vornherein mit freudiger Zustimmung zu dem Bismarck'ichen Programm des Schutzes der nationalen Arbeit und ist sein Leben lang ein scharfer Gegner des Manchesterthums geblieben. Das Markanteste an dem Manne aber war seine unerbittliche Energie im Kampfe wider die Sozial demokratie. Selbst eine patriarchalisch angelegte Natur, die mit aufrichtigem Wohlwollen den wirklichen Bedürfnissen der Arbeiter entgegen kam und ihnen nach bestem Vermögen innerhalb des eigenen Machtbereichs ein in jeder Beziehung menschenwürdiges Dasein zu sichern bestrebt war, trat der Verewigte sowohl in seinem Betriebe wie im Parlament und überall, wo sonst sein weit reichender, selbst an allerhöchster Stelle vielfach maßgebender Ein fluß sich bemerkbar machte, mit einer wahrhaft vorbildlichen Konse- guenz für die Interessen der Autorität und Staatserhaltung gegen über der Umfliirzbeweguiig ein. Freiherr v. Stumm war ganz von dem Bismarck'icken Gedanke» beherrscht. daß alle diejenigen Kreise in Staat und Gesellschaft, die Lässigkeit i» der rechtzeitigen Be kämpfung der Sozialdemokratie zur Schau tragen, sich mit verant wortlich an den furchtbaren Konflikte» machen, die sich aus der dann einmal eintretenden Notbwendigkeit einer gewaltsamen Unter drückung der sozialen Revolution entwickeln müssen. Die folge richtige Strenge, mit der der Verstorbene dicke Auflassung aller Wege zur Geltung brachte, machte ihn zu dem nächst Bismarck von der Sozialdemokratie bestgehaßten Manne im ganzen Reiche, und wenn er im Reichstag gelegentlich das Wort ergriff, nm seinen Anichuiinngen über die geeignete Art der Behandlung des Um sturzes Ausdruck zu gebe», sowie die Unwahrhaitigkeit der sozialistischen Führer, den von de» „Genossen" geübten Terroris mus. ihr Verhältnis) zu den Anarchisten und sonstige Interna der Sozialdemokratie schonungslos zu geißeln, dann pflegte ein wüster Lärm auf den Bänken der Umsturzpartei den vernichtenden Ein druck zu bekunden, den die Vorhaltung eines so schonungslosen Spiegelbildes regelmäßig ans die Betroffenen hervorbrachte. Freiherr v. Stumm war die 'Verkörperung der echten und un wandelbaren staatserhaltenden Ueberzeugung, für die es der Sozial demokratie gegenüber keinerlei Kompromiß, keinerlei Paklircn, keinerlei Zweideutigkeit siebt. Diese Grnndanschauung war in ihm io seit gewurzelt und beherrschte ihn so ganz, daß er nicht einmal von eurem „berechtigten Kern" der Sozialdemokratie etwas wissen wollte und insbesondere auch den sozialisirenden bürger lichen Theoretikern mit ihrem „Sozialismus der Gebildeten" stets eine schroffe Ablehnung von der Schwelle aus zu Theil werden ließ. Durch seine zielbewußte Haltung gegenüber dem Umsturz, die nie auf das Kleinliche ging, sondern sich immer einen groß angelegten Zug bewahrte, hat der Verewigte sich um die nationale und staatserhaltende Sache unzweifelhafte Verdienste erworben, die dadurch, daß ihm der Haß seiner Gegner auch noch über das Grab hinaus folgt, nur uni so wirksamer hervortreten. Noch in seinen letzten Lebenstagcn. als er bereits aus dem Lager lag, das für ihn zum Todtcnbette werden sollte, hat der Dahin- geschievene ein Schreiben an eine chemische Jndustriellen-Versamm- lung gerichtet, in dem er die Schwäche der Regierung gegenüber dem Manchesterthum und der Sozialdemokratie beklagte, die in Berlin immer dreister das Haupt erhöbe». So ist der Verewigte bis zuletzt ein treuer unermüdlicher Kämpe für Das gewesen, was er als recht erkannt hatte. Freiherr v. Stumm war, wenn man Alle? in Allem nimmt, ein ganzer echt nationaler Mann und deshalb verdient sein Andenken in Ehren gehalten zu werden, auch wenn eine gewisse Steigung zu selbstherrlichem Wesen und persön licher Rücksichtslosigkeit, die dem Verstorbene» nicht ganz fremd war. hier und da einmal selbst in den Kreiien seiner näheren Anhänger unliebsam vermerkt worden sei» sollte. Wer immer kämpfen muß. kann nicht immer liebenswürdig sein: das ist eine alte Erfahrung. Einen immerwährenden Kampf gegen alles anti nationale und umstürzleriiche Wcien aber hat Freiherr v. Stumm in Ehre» Zeit seines Lebens geführt und darum soll ihm auch ein bevorzugter Platz in der Erinnerung aller nationalgesiunten und staatserhaltenden Kreise unseres Volkes gewahrt bleiben. Neueste Drahtmeldungen vom 9 März Berlin. Die Budgetkommission des Reichstags lehnte die Forderung von 2 Mill. Mk. für den Bahnbau Dar-es-Salaam —Mrogoro ab und nahm eine Reso lution an. welche die Reichsregierung auffordert, mit einem Privat unternehmer! über dielenBahnba» zrt unterhandeln und sodann die Vorlage auf annehmbare Grundlage dem Reichstag zu^ehen zu lassen. Damit ist die Berathung des Kolonialetats beendigt. Cbarlottenburg. Am heutigen Todestage Kaiser Wil helms I. war das Mausoleum wie immer mit blühenden Topfgewächsen reich geschmückt. Kränze wurden von den General- urrd Flügeladjutanren, den Leibregimentern des alten Kaisers rc. niedergelegt. Zahlreiches Publikum suchte die Grabstätte auf. Mittags erschien die Kaiserin, begleitet vom Prinzen Heinrich, »m einen Kranz in der Gruft niederzulegen. Die Prinzen-Söhne werden erwartet. Posen. Der Erzbischof von Polen und Griefen wies mittelst Rundschreibens den Klerus seiner Diöcese an, morgen nach der Predigt die Gläubigern zu einem Dankgebet für die glückliche Errettung des Kaisers anfzusordern. Wien. Ein Mitglied des kaiserlichen Hauies, wahrscheinlich Erzherzog Otto mit Gemahlin, soll, wie gerüchtweise ver lautet. dauernde» Aufcrtthalk im Hradschin in Prag nehmen. Paris. Zur gestrigen Kammersibrnig schreiben die natio nalistischen Blätter, alle Vertrauensvoten könnten nichts an der Thatiache ändern, daß die bloße Anwesenheit Millerand's im Kabinet eine Ermuthigung für Streikveriuche bilde. Paris. Sämmtlicke Minister und die Mitglieder des diplo matischen Korps sowie sonstige hervorragende Persönlichkeiten der politischen Welt und der Gesellschaft trugen anläßlich des An schlags in Bremen ihre Namen in ein in der deutschen Botschaft ausliegendcs Buch ein. Marseille. Das Shndiknt der Sester,fabrikante» macht bekannt, daß die Seifenfabriken wegen Mangels an Rvhmatznal und Kohlen nächste» Montag ihre Arbeiter entlassen werden Auch die Oel- und chemischen Fabriken dürste» Nächstens geschlossen werden. Die Kaufleute sind über den Ansstand höchst erbittert. Die Lage wird als lehr ernst airgeiebeir. Amsterdam. Die Königin und Prinz Heinrich sind beute Vormittag mittelst Sonderruges nach Schloß Loo nbaereisl. Die Königin-Mutter, der Herzog-Regent von Mecklenburg-Schwerin sowie Vertreter der Behörden gaben ihnen das Geleit zum Bahn hof. Die Verabschiedung der Neuvermählte» von der Königin- Mutter war eine überaus herzliche. Später reiste die Königin- Mutter nach den, Haag ab, auch der Herzog-Regent trat die Rück reise nach Mecklenburg an. Sofia. Das macedonilche Komitee beschloß, an gesichts der eingetrelcnen Kvmvlikcrrioiicn i» der macedorrischen Frage einen außerordentlichen Kongreß aus den 3l. März ein- zuberufen. Peking. Ter Ausschuß der Gesandte», der sich mit der Entichädiaungssrage beschäftigte, hat leinen Bericht abgeschlossen. Der Bericht empfiehlt als generellen Grundsatz hinznstellen. daß im Falle privater Entscbädigirnng da? römisch-englische Recht zu Grunde gelegt werde. Der Bericht gelangte nicht ohne erhebliche Debatte zur Annahme. Cradock. Maraisburg wurde heute früh von den Eng ländern wieder eingenommen. Tie Buren haben den Orlsrichler und 4 Mann der Kappolizei, die sie gesangcn genommen hatte», wieder ireigelcrsscu. Oertliches nnd Sächsisches. Dresden. 9. März. —* Ihre Majestät die Königin besuchte gestern in Be gleitung der Hofdame Gräfin Reuttner v Wetzl den Kunstialon von Emil Richter (Pragerstaße), wo die Werke von Frau Mediz- Pelikan und die des Freiherrn v. Gleichen-Rußwurm ganz besonders das Interesse der hohen Frau weckten. —* Ihre Könrgl. Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde besichtigten heute früh in Begleitung der Hofdame Freiin v. Gaertner und des persönlichen Adjutanten, Herrn Rittmeisters v- Mctzsch. unter Führung der Herren Polizei präsidenten Le Maistre und Oberregiernngsrath Koetlig das neue Polizeigebäude eingehend in allen seinen Theilen. -* Ihre Kaiser!. Könrgl. Hoheit Frau Prinzessin Friedrich August besuchte gestern die Kinderheilarrstalt. —* Die Dresdner Liedertafel vereinigte gestern Abend im großen Gewerbehausiaale ihre Mitglieder und deren Angehörige zu einem Gesellschaftsabend, dessen erster Tbcil von einem vortrefflich verlaufenen Concert ausgefüllt wurde. Obgleich die Veranstaltung in der Hauptsache einen internen Cha rakter a» sich trug, verdienen doch mehrere der dargebotencn Vor träge das Interesse der Ocffentlichkeit. Dies gilt besonders von drei erstmalig gesungenen Liedern des stellvertretenden Dirigenten der Liedertafel, Herrn Kapellmeister v. Haken, die. vorläufig erst im Manuskript vorliegend, auf jeden Fall werth sind, durch Druck legung auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht zu werde». Die fernempfundenen, apart und vornehm ausgestnlteteir Lieder sind zu einem Ctzklus unter dem Gesammttitel „Frühling" vereinigt und werde» bei guter Ausführung eine tiefere Wirkung nicht verfehlen. Die gestrige vortreffliche Interpretation der Lieber durch ein kunst- geübtes Mitglied der Liedertafel war deß Zeuge. Einen reckt guten Erfolg erzielte auch eine junge Mezzo-Sopranistin, Mi»! Apvlegate. durch ihre stimmschönen und ausdrucksvollen Vorträge mehrerer Lieder von Giordani. R. Becker und v. Fielitz, und nicht minder eindrucksvoll gestalteten sich die wobllaiitgeiättigten Liedcr- iperiden lvorr Pretzsch. R. Strauß und R Becker) eines der Lieder tafel angehörenden stimmbegnadeien Baritonisten. An Cborliedcrn hörte man von de» aktive» Sängern unter Leitung des Herrn v. Haken in musterhafter Ausführung einige stimmungsvolle Mannerchöre von Döring <„Die Nacht"), Mayr („Snomi's Sang") nnd Katzl („Schließe mir die Augen beide"), lowie das altdeutsche Volkslied „Es waren zwei Körrigskiiider". Auch einige beifällig aufgenommene Sologircirtette fehlten nicht rm Programm. Einnc Kunst nnd Wissenschaft. 1°* Mit Rücksicht auf die Vorbereitungen zu der Mittwoch, den 20. März, stcittfrndenven Erstaufführung der Mrisiktragöoie „Narrst lag" von August Bungert, findet Montag den 11. März im König!. Opernhause keine Vorstellung statt. Tie Tageskasse ist für den Vorverkauf zu der Dienstagsvorstellung („Mignon") Montag, den 11. März von Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 1 Uhr geöffnet. -s* Wochen spielplan der König!. Hoftheater. Opernhaus. Sonntag: „Die Königin von Saba". Montag: Geschloffen. Dienstag: „Mignon". Mittwoch: „Fra Diabolo". Donnerstag: „Des Teufels Anthetl". Freitag: „Der fliegende Holländer". Sonnabend: „Die verkaufte Braut". Sonntag: „Samson und Dalila". — Schauspielhaus. Sonntag: Llachsnxnrn als Erzieher". Montag: „Der Bibliotbckai". Dienstag: „Flacksmann als Erzieher". Mittwoch: „Der Misan throp": „Gezierte Frauen". Donnerstag: „Die Verschwörung des Fiesko zu Genua". Freitag: „Haus Noscnhagen". Sonn- abenv: „Einsame Menschen". Sonntag: „Götz von Berlichingen". s* Das Stadtmuseum ist in letzter Zeit durch zahlreiche Kunstwerke bereichert worden: so sieht man neue Gemälde von Gotttr Kuehl (Angustusbrücke. Schloßplab, Güntzplatz), von W. Scholtz (Blick von der Terrassentreppe bei Dämmerung), von C- Jantsch (Brunnen auf der Terrasse), von I. Schenker (Stück- aießerei am Brühl'ichen Garten), von O. Fischer (Saal im Bor- berg'ichen Valaiss n. A. mehr, ferner eine sehr feine Landschaft Von Prof. Ehr. Dahl aus dem Jahre 1849, die Dresden bei Mondschein von Pieschen aus gesehen darstellt. Im Portraiffaale ragen neben dem BiSmarckbilde von Lenbach die Marmorbüste König Alberts von Prof. Baumdach und das Bildniß des Buch- druckereibesitzerS Blochmann von Prof. Banker hervor. Lebhaftes Interesse erregt auch die neue Marmorbüste veS verewigten Ober bürgermeisters Dr. Stübel von Prof. Diez, die im oberen Hanvt- saale, wo sich die großen Bilder des Tnrvpeneinzugs und der Bismarckhuidigung befinden, ausgestellt worden ist. -f* Die Einbauten für die „Internationale Kunst ausstellung Dre-den 1901" schreiten rüstig vorwärts. Wie schon erwähnt, hat die Stadt Dresden für die Seitenhallen tz«« Wtlsche« AuSstellung-palasteS transportable eiserne Ein- baiiten Herstellen lassen, die für jede künstige Kunstausstellung wieder benutzt werde» sollen. Die Mittelhalle wird dieses Jahr ein ganz eigenartiges Gepräge tragen: sie wird in zwei Tkeile netheilt, um für die Werke der Plastik bessere Lichtverhältnisse zu schaffen. Die ganze Idee für die Ausschmückung der Mittelhalle ist den Angaben des Herrn Architekten Kreis (Atelier Wallot) entsprungen. s* Fast gleichzeitig mit dem zweiten Band seiner Heine- Biograptzie hat Adolf Strodlmaiin im Jahre 1869 einen Band nachgelassener Gedichte und Gedanken Leine's veröffentlicht. Die Gedichte des Nachlaßbandes sind in die gesammelten Werke Hcine's übergcgangen. aber durch einen Zufall ist cs nun, wie man in der .Franks. Ztg." liest, gelungen, sestznstellen. daß eines dieser Nach laßgedichte Heine's. nämlich er» Sonett, das den Titel „Dresdner Poesie" trägt, sicher n icht der Feder Heines entstammt, sondem dem Bonner Dichter Johann Baptist Rousseau zugehört und in dessen „Gesammelten Dichtungen", Berlin 164ö. iSchlesinger'sche Buch- und Musikalienhandlung) im zweiten Band Seite 11 l. also nahezu ein Vierteljahrhundert vor Strodtmann's Veröffentlichung abgedruckt worden war. Stordtmann bat. obwohl er anfangs zögerte und ihn die verdächtige Quelle, aus der er schöpfte, eigentlich zur Vorsicht hätte mahnen sollen, das Sonett dennoch ausgenommen und mit folgender Note begleitet: „Das Sonett „Dresdner Poesie" ist nur von Friedr. Slcirrmann, in seinem Buche „H. Heine. Denkwürdigkeiten und Erlebnisse rc." Seite 168 mitqetheilt. Obschon die Echtheit bisher durch kein anderes Zrugniß verbürgt ward, scheint es doch aus inneren Gründen keinem Zweifel zu unterliege», daß Heine wirklich der Verfasser ist." Wie man sieht, haben sich Strodtmann und Alle, die ihm nachschrieben, geirrt, und der Jnthum Strodtmann's ist um so ausfallender, als dieser zahlreichen Maten zufolge die Werke z. B. Rousseau'« gekannt und nur zufällig das m Frage stehende Sonett übersehen haben muß. Da das Sonett einige Abweichungen von der durch Heines Werke bekannten Fassung zeigt, io fei es hier, wie es Rousseau zum Abdruck brachte, wiedergegeben. ^ Dresden 1823 Zu Dresden, in der schönen Stadt der Elbe, Wo'S giebt Tabak- und Stroh- nnd Vrrsfabriken, Erhebt sich. Kopf und Herzen zu beglücken. Ein Ltederkräuiletn als ein Lichtgewölbe. Ist nun mit Herrn und Frau» gefüllt dasselbe, So leien uor, Glullrwuthblut in den Blicken, Niel sanfte Herr» und Fräulein — o Entzücken! Ha herrlich! Weg Kritik, Du sade. gelbe! Am andern Tage steht es in der Zeitung, Hel >' s Hellhert dampit, Kind' s Kindheit wird oft kindisch. Dazwischen kriecht das krit'sche Beiblatt hündisch. Arnold besorgt das Geld und die Verbreitung, Zuletzt kommt Böttigcr und macht Spektakel, Die Abendzeilmig sei das Weltorakel. Eine Vergleichung mit dem Wortlaut des Sonetts in der Heine- Äusgabc ergicbt, wie bereits bemerkt, mannigfache Verschieden heit. die theiiweie aus Hör- oder Schreibfehlern beruhen, thcilweise redaktionellen Aendcnmgen Rvusseau's zuzuichreiben sein mögen. Berliner Leben. Q Berlin. 6. März. Onkel Brksig hat die tiessiiimge Wahrheit entdeckt und aus gesprochen: ,Die Armuth kommt von der Poverteh." Aber er Kat daraus kerne thatiächlichen Folgerungen zu ziehen verstanden. Er war eben kein Mann der That. sondern nur ein Raisonneur. Aus dem Berliner Polizeipräsidium ist man auch üessirinig. aber gleichzeitig thalkräftig. Man hat dort offenbar laiige darüber nachgedacht, woher wohl die zahlreichen, sich ständig mehrenden Verkehrsunsälle in Berlin käme». Der Weisheit letzter Schluß lautete unzweifelhaft: die Verkehrsunsälle kommen vom Verkehr. Ohne Verkehr keine Verkehrsunsälle. Das ist doch klar und un bestreitbar. So bat man sich denn ans dem hochlöblichen Polizei» präsidio kurzer Hand entschlossen, den übermäßige» Berliner Ver kehr „abzuichasfen". Das klingt schwierig. Für eine gute Polizei aber yicbt es keine Schwierigkeiten. Und so wurde denn eine Polizerverordnnng entworfen, die ein wahres dureaukratiicheS Pracht- und Meisterstück ist. Darnach sollen für vorläufig zehn der bischer am stärksten belasteten Straßenzöge. darunter die Leipzjger- straße in ihrer ganzen Länge und die Friedrichstraße in ihren Hauvttheilen, folgende Bestimmungen gelten: „Die Benutzung dieser Straßen wird für die Zeit von 10Uhr Vormittags bis 7 Uhr, Nachmittags zum Belade» und Entladen von Fuhrwerken, welche zum Fortschaffen von Lasten, Maaren oder Gegenstände«
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview