Delete Search...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.04.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-21
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060421011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906042101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906042101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-04
- Tag1906-04-21
- Monat1906-04
- Jahr1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.04.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
verugsgeMn vteNetttidrli» »e»r»«»n, bet »alt» .««t»olt»er Zittraaun, dar» uni«« Bote» ,«»»»»« und «,r,cn». an Lon». und Montane» nur einmav . dura, auÄnxniiakNom- mtttlonüe» » M, be, » Mk SV «f. Bet «uimattaer Ziitielluna dura, dir VoktSMk tobneBeltellaeldt. imilu«- land «U emwredirndtin ZuILlaa«. St ackdrutt aller «rittet u. Onatnal- MitteUun,«» nur mit deutlicher OukNenanaabkt.Dreäd Nachr") «»töttla Nacturitalitti« Lonorar- or'«rucke bleiben unberütttichltat: «vwertanar« Manutkrrvte werden nicht aulbewatirt. ^,k»,ramm-»»r«kk«r Gegriurdet 1856 - >»«> N»ch»tch»<» Lr«»v«» »stsscjOisn ^ Vsesr kisvder. LoMovlüdritl. v», 8?« 2, «««dp 'Mi i,I>ee u,, I ««»>>»»,« dl»»Ieen »not, r»,n rVte<>rr»< rIt»,,r. -lnresgen-cack. Innabme van Inkündiaunaei« dir nackmittaa« » Ukr San». u-ch tZeierla,« nur Marienttrabe » vn« u bi, >/,i Ubr. Die ItvalnseLnind- «sl« tca. s Lilbew so Pi«.. La. tiindiaunacn auf der PrivatieUe Zette 2L Pia : di« ripaltiae Zette aui Tert leite «0 Pi, , al« Linaelandt Zeile « Pia An R»««e», „ch ««». und Keleriagc« , ivalliae (Ärundjeile so Pia- aui Privattette «o Pi,, sivallise Zeile aul Lerlieiie und al« EmaeiandtsoPia. Au,n>ltrti,e Auf träge nur geaen «oran,be,at>lu„,. Beieaviälier lallen tv Psenniac. Fernsprecher: Rr. U und LOS«. Hauptgeschäftsstelle: Mackenstr. Zs. l»m»r ^julin» GeliLÄIiel» »n» 8«« 1«, n. I. kl. SeleiiclilliiiMgmtSilM kür 6as. oloktr. I.iekt, lLotnilonm. Irsrsen. /bs^Tcn,. ö^eerren«^ - «,«») dtz -- 6ornpaq«r!ch , r,a»m »r 3ek«^c>ec !, 1281» ^^db»rL«-k/r. 16, eütchtt Zun Nooke. l «oclireitz- M fesl-Kezelieiilie s ttollibt-, -X- vi-oroiien etv. ^ H Lvlit 8on»eglSLken tzvkmuolc 8 I^rlsäriok L §edlo58-§1r. M 8eklo§8-5tr. z O Lull8lkor8stt8 rur uatllrliebon ^nnzslkiclnincr unrexvl- miik>8ixsr llörperkormon kvrtixt als 8pvrialität in künstlorisolior Vollvnilunf? Ont>>«»i»»«I N. K.Ms»ä8«ckuvd 88». isonnkaxs xeökknet ron 11—12 lltir. t>)»» 1 Rvotevelt und dieMilliardäre. Vieh-und Schlachthof, Armeeveränderilnaen, Bezirtsailstchuß. Mutmaß!. Witterung: l vH 1 lstlai'it vßk» Tpiililt. Wirtschnstliche Lage lli»blnnds, Entknstung des Reichskanzlers. .Klipsrrstichläbinett. folterte. Kühl,veränderlich.! ^ 1 * »1 I »1v V» ^line bemerkenswerte Rede Hat neulich Präsident Roosevelt bei der Grundsteinlegung des neuen diongrckgebäudes in Washington gehalten. Wenn er sich darin mit oller Schärfe gegen die ungemessene Anhäufung gewaltiger Neichtümcr in einer Hand wandte, so hat er damit einmal dem wachsenden Unwillen weiter Krei'e des amerika nischen Volkes gegen die Multimillionäre und Milliardäre Aus druck gegeben und gleichzeitig in anderer Horm seinen alten Kampf gegen die Kartelle und Niesentrusls wieder ausgenom men. Man muh es Theodor Roosevelt lassen, dah er aus seine Art ein ganzer Mann ist, der nicht eher locker läht, als bis er seine einmal als richtig erkannten Ueberzeugungen praktisch durchsetzt. Weih er auch genau, daß kein Baum auf den ersten Hieb fällt, so ist ihm andererseits nicht unbekannt, das; steter Tropfen jeden Stein höhlt. Allerdings — mit seinem Streit ruse gegen den übertriebenen Kapitalismus seines Landes hat Präsident Roosevelt einen schweren Gang angctreten, denn cs gilt einen Kampf gegen moderne Riesen. Gerade in Len Per- einigten Staaten feiert ja die Ansammlung gigantischer Kapitalien in einzelnen Hamilicn wahre Orgien, man braucht nur an die Goulds, Morgaas, Vanderbilts, Carnegies, e, lutti gunnti zu erinnern. Jedes dieser Milliardenvermögen bedeutet schon für sich allein eine kolossale Machtsülle, die ihre Wirkungen nicht nur in Amerika selbst, sondern auch aus dem europäischen Kontinent fühlbar werden läht, wie dies beispiels weise die Geschichte des Petroleumhaiidels drastisch genug ge zeigt hat. Tun sich nun gar mehrere solche Dollarfürsten zu einem Trust zusammen, so schwindest einem gewöhnlichen Sterb lichen der Sinn, wenn er die Zahlen liest, mit denen dort operiert wird, wenn er die wirtschaftliche Uebermacht sich vergegen wärtigt. mit der einige wenige sich zu Tnrannen der Mgcmein- heit machen. Hast das ganze ötonomische Leben der Vereinig ten Staaten von Nordamerika ist vertrustet und monopolisiert von den Schisfahrts-, Stahl-, Kahlen-, Eisenbayn-Ningen und wie sie alle Heiden. Das, diese Vereinigungen ihre Macht rück sichtslos gebrauchen und, wenn cs nicht anders geht, auch skrupellos mis,brauchen, weih jeder, der die Wirtschaftsgeschichte des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten in den letzten Jahren auch nur flüchtig verfolgt hat. Wie da mit Bestechung der Beamtenschaft und der Presse im arbeitet Wird, übersteigt für unsere Begriffe einfach olle Grenzen des noch jüngst durch den Skandalprozeh sicherungsgesellschasten erwiesen, bei dem die unzweifelhaft Schuldigen — gegen alles Erwarten der ganzen öffentlichen Meinung und auch der Negierung — glänzend freigesprochen wurden. Darob grohe Entrüstung allenthalben, und Teddv Roosevelt erklärte frei, frisch, fromm und sroh, wie er nun einmal ist, sein Bedauern darüber, dah der Staat dem obersten amerika nischen Bundcsgcricht gegenüber kein Berustingsrecht hätte und deshalb das Urteil nicht anscchten könnte. Das bedeutet natürlich einen ebenso unverblümten wie handfesten Angriff gegen den obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, aber Präsident Roosevelt wih, was er sagt, und kennt seine Pappenheimer zu genau, um nicht zu wissen, daß selbst die Richter in Amerita für Einflüsse aller Art, beson ders für solche mit metallischem Wohlgeschmack, nicht ganz un empfänglich sind. Angesichts solcher Zustande bangt den einsichtigen Politikern di der Union je langer, >c mehr vor der omnipotenten Gottähn lichkeit dieser Gcld-Ucbcrincnschcn nnd Roosevelt hat sich zu ihrem Spruchsprechcr gemacht, wenn er von der hohen, weithin sichtbaren Stellung des Bnndespräsidenten aus die öffentliche Meinung seines Volkes zur Reaktion gegen die brutale Uebermacht des Geldes anfruft: „Es ist wichtig für unser Volk, dah es sich mit den Fragen beschäftigt, die mit der Ansammlnng von ungeheuren Vermöge» und der Verwendung dieser Vermögen znsammenhängen, mag eS sich um einzelne Personen oder uni Gesellschaften handeln. Im Geschäftsleben sollten wir einen scharfen Unterschied machen zwischen den chi'icb und den nicht ehrlich verdienten Vermögen, zwischen solchen, deren Ansammlung gleichbedeutend ist mit Diensten, die dein Gemeinwesen als Ganzem zu gute kommen, und solchen, die a»f schlimmen Wegen gewonnen werden, indem man sich knapp innerhalb der Grenzen von Gesetz und Ehrlichkeit hält. Es ist lein Ausgleich für die Veiwen'liche Art. wie solche Vermögen gemacht werden, durch noch so große Schenkungen für wohltätige Zwecke möglich. Als meine persönliche Ueberzeugung, und ohne Anspruch zu erheben, die Einzelheiten zu erörtern oder «tn System aufzuslrllen, habe ich dieEmpfiiidung, dah wir schließ lich die Annahme einer gewissen Ordnung der Dinge, wie etwa einer progressiven Steuer auf alle Vermögen über einen gewissen Betrag hinaus, erwägen müssen, mag nun die Steuer zu Lebzeiten deS Betreffenden er hoben werden oder erst bei dessen Beerbung durch irgend jemand, kurz, einer so gestalteten Steuer, daß es dem Inhaber eines solchen ungeheure» Brrniöaens nicht gestattet wird, mehr als einen großen Stil ge- soliden deutschen Glaublichen, wie gegen die Ver- gewissen Betrag an eine andere Person übergehen zu lassen Eine Steuer dieser Art mühte hauptsächlich aus die Vererbung oder Nebertragnng im ganzen von Vermögen abgesehen iein, die über jedes gesunde Maß origcschwo.lcn sind." TaS sind, wie man sieht, in ihrem Kern sehr gesunde Gedanken. Ueberall in der Welt entbrennt ein erbitterter Kämpf gegen das Ueberwuchem der kapitalistischen Mächte zu gunsten der Werte schaffenden Arbeit, kein Volk verträgt auf die Dauer einen bruta len Kontrast zwischen wirtschaftlicher Macht und Ohnmacht, zwischen verschwenderischem Luxus und bitterer Armut, nie wird sich die Menschheit unter das Joch einiger weniger Diktatoren des Geldes beugen. Gott sei Dank sind wir in Deutschland von diesen Gefahren, denen ,etzt die Amerikaner ins drohende Auge schauen müssen, noch sehr, sehr weit entfernt und werden eS hoffentlich für alle Zeiten bleiben. Bei unS sind die Geldströnie denn doch so stark dezentralisiert, daß selbst die größten deutschen Vermögen kaum als „über jedes gesunde Maß angeschwollen" zu bezeichnen sein dürften. Immerhin wllte das Beispiel Amerikas, das den in Europa unbekannten Begriff der Milliar däre überhaupt erst geschaffen hat, zur Besonnenheit und. wenn notwendig, zu rechtzeitigen VorbengiingSmahregeln durch die Gesctzqcbung mahnen, damit beizeiten einer Entwicklung vorgcbeugt wird, die in letzter Instanz zum Sieae des Mam monismus ans allen Gebieten des wirtschasllichcn, politischen und künstlerischen Lebens führen muh. Man wird nun vielleicht hier einwenden, daß die amerikanischen Krösusse doch verhält nismäßig viel für die kulturellen Bedürfnisse ihres Landes getan haben und Millionen nnd Abcrmillionen für Kunst und Wissen schaft. Bibliotheken und Gründung von Universitäten hin- gcgcbcn haben. Das soll nicht bestritten werden: wohin aber diese Art Mäcenatentum führt, geht aus dem Schicksal hervor, das viele ernste Prostssoren über sich haben ergehen lallen müssen, wenn sie durch die Art ihrer Ansichten und Vorlesungen dem betreffenden Uuiversitäisaründer irgendwie uubcgucin und des halb von ihm mir nichts dir nichts an die Luft gesetzt wurden. Auch dem deutschen Volke sollte die Rooscocltiche Rede zu ernsten Gedanken Veranlassung geben, besonders die Stelle in ihr, wo der streitbare Präsident stineMitbürger darauf hinweist, daß es viele, leider allzu viele Vermögen gibt, „die aus schlimmen Wegen ge wonnen werden und dem Gemeinwesen als Ganzem nicht zu gute kommen". Hier legt Roosevelt den Finger auf den zweiten Krebsschaden, und man kann ruhig sagen, das: er damit Millionen von Mcn'chen auS dem Herzen spricht. Es ist hier nicht der Ort und die Gelegenheit, näher aus alle die Fragen einzugehen, die durch die Roostvcltsche Nede wachgerustn werden, aber das ist nicht zu leugnen, daß unsere moderne wirtschaftliche Entwicklung Hohlwege ausweist, die lcichtzu großen Gefahren und Katastrophen führen können. Amerika, das Land, wo alles gleich ins Ricscn- hastc wächst, hat überraschend schnell ein warnendes Beispiel dieser falschen Entwicklung gegeben: Präsident Roosevelt hat seinen Warnruf erschallen lassen: uns bleibt nur übrig, den Ruf zu beachten: „Lernt! — Ihr seid gewarnt!" Neueste Draytmeldnufte» vom 20. April. Das Erdbeben in Ealikornicn. Washington. Ein Telegramm, das dos hiesige Schatz amt von Beamten des Untcrschatzamtes in San Francisco er- halten hat. besagt, dah San Francisco durch das Feuer vollständig zerstört sei. Ncwyork. Der -Kongreß bewilligte 1 Million Dollars als II nt c r st ü tz u ng s g e td c r. Tos Schatzamt überwies den Notleidender 10 Millionen Dollars. — In einem Umkreise von Iw Meilen von San Francisco ist das Land von der Katastrophe heimgestichi. Die meisten Ortschaften sind beschädigt. Eine Depe'chr aus Los Angeles künde! n e» e E rd b eb c n an. In Tennessee, Utah und Nevada sollen heute ebenfalls starke Erdcrschütterungen jtattgcfunden haben. Auch Santa Rosa scheint völliq zerstört zu sein, lwo von den 20 000 Bewohnern der Stadt sollen umgekommen sein. Der Maire von San Francisco telegraphierte an Roostveit, daß nach Wiederherstel lung der Wafferzusuhr einige Hoffnung vorhanden sei, des Feuers Herr zu werden und einen Teil der Stadt zu retten. Die en!- setzlickzste Episode in dem Brande von San Francisco soll die Zerstörung des Merchants-Pavillons, der in ein Hospital für solche Verletzte, die nicht fliehen konnten, umgewandelt war, ge wesen sein. Man hielt ihn gegen das Heuer für geschützt. Fünfzig Aerzte arbeiteten darin. Plötzlich stürzten Polizisten herein mit dem SchreckenSrüfc, daß das Heuer cn 10 Minuten dort sein werde. Kaum gesagt, knisterte daS Dach bereits und cs brachen Flammen aus. Die Aerzt« und Pflegerinnen wollten die Kwanken nicht verlassen und mußten von der Polizei gewaltsam in Sicherheit gebracht werden. Von den mehr als Iw Per- letzten wurden kaum 10 gerettet. Newyork. Nach einer Meldung aus San Fran cisco von gestern gehen die Schätzungen der Zahl der Per- unalücktcn weit auseinander. General Funstone ist der Ansicht, daß sie 1000 übersteigt, während der Pvlizeichcf erklärt, es könnten nicht mehr als 200 sein. Das ganze Land hat sich zur Hilfeleistung für San Francisco erhoben. Präsident Roosevelt veröüentlickt «inen Aumn zu Sammlungen durch Vermittlung zum Backen von 50 000 der unbeichädigten Teile Brot Stadt sind :in um 150 Mk. Aus München wird ge- cn der Münchner Rückversicherungs-Gesell- Mk., also um 200 Mk. niedriger als gestern der nationalen Noten Kreuz-Gelellschasi. Tie Bürgermeister in den größeren Städten haben Geldsammlungen «röstnel. Obgleich sonach Millionen von Geldern verfügbar sind, leidet Sa» Francisco zunächst Hunger. Die Southern PacisicE'en- bahn hat einen Zug von 26 Wagen von Portland in Oregon Mt Aerzten, Personal und 800 Zentnern Proviant abgesanüi. Ein zweiter ähnlicher Zug geht heute von Salem in Oregon ab. Andere Städte senden Lebensmittel, Kleidung, Zelte usw. OakIand. Der Präsident der Universität von Calisornien in Berkeley hat das Grundstück der Universität als Lager platz für Flüchtlinge aus San Francisco zur Der- sügung gestellt. Tau'ende von Flüchtlingen von der anderen Seite der Bucht werden in Oakland mit Nahrungsmitteln ver sehen. Die unmittelbare telegraphische Verbindung wurde zwischen San Francisco und der Außenwelt heute nacht zum ersten Male wicderbergeslellt. Die tägliche Lieferung von 10 000 Gallonen Wasser in der Stadt beginnt heute wieder. Die Maßnahmen r»,n »->„ ?:c>e>ac> en den Bäckereien endet. London. lPriv.-Tel.l Nack hier vorliegenden Mel dungen ist San Francisco aui einer Oberfläche von 16 Quadratkilometern zerstört. Infolge des Wassermangels wurden von vielen die vorhandenen Vorräte von Epiriluvien gegen den brennenden Durst getrunken. Die Betrunkenen zogen plündernd umher,: die Truvpen 'chossen viele dieser Plünderer, die sich tierisch gebärdeten, nieder. London. sPriv.-Tek.s Tie Ernährung und Unterbrin gung der durch die Vernichtung von San Francisco hilflos ge worbenen früheren Bewohner der Stadt gestaltet sich sehr schwierig. Es wurden Regierungsl-äckereien errichtet, die täglich 50 060 Brote liefern. Am Golden Gate-Park ist ein Feldlager aus allem erdenkbaren Material für die Obdachlosen errichtet worden. Dieses Lager schwebt aber in großer Gefahr, da starke Winde das Feuer dem Meere zurreiben. Im Chinesei!» Vierlel werden viele Erstochene aulgc»iinden. Berlin. tPciv.Tcl.s Von Versicherungs-Aktien gaben beute ini Ziisirmmenhange mit der Beteiligung der belrcsstudcn Gesellschaften an der Katastrophe in Calitornien nach: die Aktien der Aachen-Münchener Fcucrversicherungs-Ge- setstchait um 800 Mk., der Aachener Rückversicherungs-Gesell- schast um 250 Mk., der Preußischen Nntional-Versicherungs Gesellschaft in Stettin um 150 Mk. Aus München wird meldet, daß die Aktien schast heute mit 2400 umgcsetzt wurden. Lohnbewesnngen. Breslau. sPriv.-Tcl.s Heute hält ein starkes Poli zeiaufgebot den Strieganer Platz und seine Umgebung be setzt, das keine Ansammlung duldet. Mittags konnten die Arbeitswilligen die Fabriken ruhig verlassen. In den Kranlen- häitstrn sind allein gestern nacht weit über 30 Verwundete be handelt worden, die nieist Säbclwnnden aus Rücken und Armen batten. Lebensgefährlich verletzt ist niemand, aber einem Ar beiter ist die Hand abgehauen. Die Ausgesperrten mahnen jetzt durch Flugblätter zur Ruhe und organisierten eine eigene OrdmingspoUzei. Zur Lage im französischen Kohlengebiet. Lens. Der Minister des Innern Clömenceau traf heute vormittag wieder hier ein und besuchte eine Anzahl von Grubenarbeitern in ihren Wohnungen und nahm ihre Be schwerden entgegen. Der Mnister versammelte dann die Di rektoren der Gnibengesellschasten um sich und ließ sich Angaben über die den Arbeitern bewilligten Verbesserungen machen, da er befürchtete, daß die Arbeiter die Grubcndircktoren minder- standen hätten. In einer zweiten Zusammenkunft, die heute nachmittag statt'niden wird, will er einen Ausruf an die Ar beiter und die Bevölkerung erlassen. Lens. sPrio.-Tel.) Eine Bande von Ausständigen plünderte heute vormittag aus dem Markte des an der Straße nach BillyMontialiy gelegenen Orte Eantio die Eier- und Fischkürbc und schleuderte steine nach den benachbarten .Häusern. Als die Soldaten, die zugegen waren, Verstärkungen erhielten, ergriffen die Ausständigen sie Flucht, wobei sic mit Steinen warten. In der Nacht trafen neue Truppen hier ein. Minister Etcemic kam heute vormittag ebenfalls hier an und verteilte an die Offiziere, Soldaten und Gendarmen, die Ver wundungen davonactragcn haben, Auszeichnungen. Nus dem Sarge des vorgestern getöteten Leutnants Latour legte der Minister das Kreuz der Ehrenlegion nieder. Lorient. Die Ausständigen sind bemüht, alle Ar beitswilligen von der Arbeit abzuhaltc». Alle Geschäfte wer den geschlossen. Neue Truppenabtcilungcn sind eingctrosscn. D o u a i sDep. Noirs. Wie aus Aveluy gemeldet wird, sollen dort beute vormittag schwere Unruhen ausgebrochen sein. Ein Unteroffizier se, schwer verwundet. V a l c n c i c n n c s. In Trisb St. Leger sind heute ciu Zusammenstoß zwischen Ausständigen und Militär statt. Drei Kürassiere sind leicht verletzt. . Zm» Ausbruch des Vesuv. R o >u. Eine Nditteilnng des Professors Mattincei vom Vcjiiv-O bicrvatorium von heute besagt, der Vesuv scheine zur Ruhe zurückgekehrt, und er aalte dafür, daß weitere ernstere Vorgänge nicht zu befürchten seien. Rom. Professor Mattiucci hat infolge des Winoes, der die Aschenlinie in der Richtung nach dem Observatorium zu drückt, tebr unter der Asche und giftigen Gaicn zu leiden. Da dir Fenster und Türen der Gebäude nicht dicht schließen und keine Fensterläden und sonstige genügende Schutzvorrichtungen vorhanden sind, hat er alle Personen, die nicht direkt im Dienste des Observatoriums stehen, fortgeschickl. Der gestrige Sturm hat die Asche aufgewühlt und i» kolossalen Tromben durch die Luit geschleudert. In Santa Anastasia und anderen Orten haben sich ,etzt giftige K oh l e n ox qdg ase gebildet, wie sie sich in der Hundsgrotte befinden. Die Behörden haben Deshalb der Bevölkerung geraten, die Keller und Schlafräume
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page