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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.10.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-15
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189510151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18951015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18951015
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1895
- Monat1895-10
- Tag1895-10-15
- Monat1895-10
- Jahr1895
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.10.1895
- Autor
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WMnMdWGM - s früher Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich WM-ÄUM für Lvündsrs, Aödlih, Zmisdorf, Misdns, 5t LOien, MiMM Mem md Mm. Amtsblatt für den Stndtrat zu Lichtenstein. -——— —————— 45. Jahrgang. —>—— Nr. 340. Fernsprech-A^ Dienstag, den 15. Oktober ^ag"'b'l°at^ 1895. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends sür den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiscrl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen.— Inserate werden die viergespaltene KorPuSzell« oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BrkaMtwschrmg. Das freie Umherlaufenlajsen der Hunde, Gäufe und Hühner auf den Straßen und öffentlichen Plätzen hiesiger Stadt wird hiermit untersagt. Jede Zuwiderhandlung gegen dieses Verbot wird an den Eigentümern der Tiere mit einer Geldstrafe werdeu. Lichtenstein, am 10. Oktober 1895. Der StadtraL. Lange. Tagesgeschichre. * — Lichtenstein, 14. Okt. Der wegen Krankheit von Herrn Recitator Hermann Rivtte im vorigen Monat verschobene Vortrag findet morgen abend 8 Uhr im Hotel zum Helm statt. Wir haben schon seinerzeit über die vorzüglichen Leistungen des Künstlers berichtet. Er gehört nach uns vorliegen den Kritiken zu den bedeutendsten Rednern unserer Zeit. Wir machen noch besonders auf das Inserat aufmerksam. * — Heute früh wurde von unseren Polizei- organcn ein Scharwerksmaurer, welcher von der Staatsanwaltschaft Zwickau gesucht und in den letz ten Tagen in Glauchau einen Diebstahl ausgeführt hatte, sestgenommen und an das hiesige Kgl. Amts gericht eingeliefert. — In waidmännischen Kreisen ist man vielfach nicht befriedigt von dem Ergebnis der feit 1. d. M. begonnenen Hasenjagd. War schon die Hühnerjagd nicht sehr ergiebig, so macht auch die Hasenjagd wenig Freude. Die Aussichten ließen sicher mehr versprechen, als sich jetzt in den Revieren vorfindet. Im Hinblick auf diesen allgemein empfundenen Rück gang des Wildstandes macht nun Oberförster Nitzsche den Vorschlag, zur Wiederbevölkerung der Fluren mit nützlichem Wilde auf gesetzlichem Wege für alle Pachtjagden ein Schon- und Hegejahr vorzuschreiben. Dieses Schon- und Hegejahr müßte naturgemäß das letzte der Pachtperiode sein und in diesem letzten Pachtjahre dürfte dem Pächter nur erlaubt sein, Raubzeug zu schießen. Die Folge dieses Schon- und Hegejahres würde sein, daß in Zukunft nur mit Wild wohlbesetzte Reviere zur Verpachtung kämen, während jetzt in der Regel die neuverpachteten Re viere wildarm sind Der Verfasser geht selbst verständlich von der Anschauung aus, daß die be antragte Einrichtung zu einer Schädigung der Land wirtschaft nicht führen dürfte und deshalb auch Vor sorge für den Fall getroffen werden müsse, daß sich das Wild über Gebühr vermehre. — Das Alter einer Gans zu ermitteln. Diese für Hausfrauen sehr wichtige Frage läßt sich leicht beantworten. Es befinden sich am äußersten Rücken jedes Gänseflügels, dicht bei den größten Schwungfedern zwei kleine, besonders festsitzende, schmale, spitze und harte Federchen. An der größe ren derselben zeigt sich nach Ablauf des ersten Jahres eine kleine Rinne, die aussieht, als ob der Kiel durch eine dreikantige Feile querüber eingekerbt wäre. Nach Ablauf jedes weiteren Jahres bildet sich eine fernere neue Rinne und die Zahl derselben zeigt das Alter der Gans an. — Die Einfuhr von lebenden Gänsen aus Böhmen und Russisch-Polen nach Deutschland gewinnt von Jahr zu Jahr an Umfang. Hundert tausend« von Gänsen sind in diesen Tagen den Städten Dresden, Leipzig, Berlin, Breslau usw. zugeführt worden. Dir Tiere werden in der Stadt Kielce in Russisch - Polen von deutschen Händlern zusammengekauft, in Herden von 10- bis 12,000 Stück an die Grenze gebracht und von da aus nach Deutschland eingeführt. Von den vielen Millionen Mark, die hierdurch dem deutschen Nationalvermögen alljährlich verloren gehen, entfällt auf unser Sachsen nicht der kleinste Teil. Leider gicbt es auch h«er noch sehr viele Landwirte, die die Geflügelzucht nicht nur als einen sehr nebensächlichen, sondern auch als einen sehr kostspieligen Nebenzweig der Oekonmme ansehen. — Das Fachschulwesen Sachsens, das selbst bei den Amerikanern hohe Anerkennung gefunden hat, ist sicher nicht ohne Einfluß auf die Entwicke lung der sächsischen Industrie und des heimischen Kunsthandwerkes gewesen. Es ist ein großer Un terschied, ob ein Arbeiter nur technische Fertigkeiten hat, oder ob er neben ihnen noch ausreichende Kennt nisse besitzt, die ihn befähigen, denkend zu arbeiten und seine Arbeit gewissermaßen zu durchgeistigen. Man mag nun sagen, daß die gewöhnlichen Arbeiter, die ja doch bei der Herstellung der massenhaften Jndustrieerzeugnisse hauptsächlich in Frage kommen, die Fachschulen nicht besucht Haben; aber auch sie haben in Sachsen meist eine gute, ja man kann wohl sagen, eine bessere Schulbildung genossen, als sie anderwärts geboten wird, und so bezieht sich auch auf einen großen Teil unseres Arbeiterheeres das, was man an der guten Schulung der Industriear beiter Sachsens rühmt. Die Werkmeister, Aufseher, Vorarbeiter rc. gehören aber meist zu Denen, die sich in der Fach- oder Fortbildungsschule ihre Kennt nisse geholt oder sich selbst weiter fortgebildet haben. Neben den Fachschulen sind ja auch unsere Fortbil dungsschulen ihren Lehrplänen nach wohl geeignet, für das praktische Erwerbsleben vorzubereiten, und man scheint es noch nicht genug gewürdigt zu haben, daß in Sachsen seit der Einführu? g der obligato rischen Fortbildungsschule, also seit 1875, ein er freulicher Fortschritt auf industriellem Gebiete zu verzeichnen ist. In Preußen z. B. hat man weder diesen Schulen, noch den Fachschulen so viel Aust merksamkeit zugewendet wie in Sachsen, weshalb namentlich die Handwerker fortwährend über man gelhafte Ausbildung ihrer Gehilfen klagen. Gevor man in den Kreisen der Kleingewerbetreibenden nicht zu der Ueberzeugung kommt, daß eine gute Schul bildung dis erste Bedingung für eine tü-bttge beruf liche Ausbildung ist, wird es kaum besser werden. Wer aber die Verhältnisse kennt, wird leider sagen müssen, daß an dieser Erkenntnis noch viel fehlt. Die Lehrlinge werden von manchen Meistern nicht sonderlich eifrig zum Besuche der Fortbildungsschule angehalten, oft sogar geflissentlich davon zmückge- halteu. Der Unterricht während der Tageszeit, der doch weit fruchtbringender für die jungen Leute wäre als der Abendunterricht, ist nur deshalb in den meisten Fach- und Fortbildungsschulen schwer durch führbar, weil er auf den Widerstand der Lehrmeister stößt. Möchte die Anerkennung, die Sachsens Fach- nnd Fortbildungsschulen im Auslande gefunden haben, die Handwerker und Industriellen immer mehr da von überzeugen, daß von deren Weiterentwicklung vielfach die Besserung ihrer Lage abhängt! Möch ten aber auch Staat, Gemeinden, Fabrikantenvereine, Innungen rc. für einen weiteren Ausbau der Fach- und Fortbildungsschulen einirete» — Für Fabrikanten und Kaufleute! In Zukunft sollen ausländische Handelsreisende in Rußland nur unter der Bedingung Geschäfte treiben dürfen, daß sie eine formelle Verpflichtung der von ihnen ver tretenen Firmen bei sich führen, wonach diese für alle von ihren Reisenden abgeschlossenen Geschäfte zivilrechtlich aufkommen. Außerdem sollen Handels reisende in Zukunft noch eine besondere Steuer zu entrichten haben. — Das „Schönb. T g b l." schreibt: Das neueste Heft der „Schönburgischen Geschichtsblätter" enthält, wie wir bereits mitteilten, einen Aufsatz über den größten Liederdichter des 17. Jahrhunderts, Paul Fleming. Wie uns Herr Colditz in Lichten stein in Bezug hierauf mittelst, schrieb sich der Groß vater des Dichters nach einer Eintragung im Kirchen- buche zu Lichtenstein und nach ei ner Unterschrift auf RatSrechnungen Paul Flcmig; einmal findet sich im Kirchenbuch? auch Flemigk. Erst 1634 schreibt sich ein am 31. Januar 1597 geborener Sohn deL° bis zu 15 M. oder entsprechender Haftstrafe geahndet Bm. selben Bartholomäus Fleming und war Böttcher in Lich'rnstein. Derselbe heißt jedoch im Kirchenbuchs 1638 wieder Flemig, 1644 Flemming. — Das „Dresdn. Journ." bringt die amtliche Bekanntmachung, durch welche der ordentliche Land tag auf den 12. November einberufen wird. * — 1.- Bernsvorf, 13. Okt. Äm Sonn abend nachmittag gegen 5 Uhr brach in noch unauf geklärter Weise in der Pfeifer'schen Restauration Feuer aus und zerstörte infolge seiner hölzernen Bau art in kurzer Zeit Wohnhaus mit Anbau. Vieh und ein Teil des Mobiliars konnte gerettet werden. Von auswärts waren die Spritzen von Hohndors, Rüs- dorf und Hermsdorf erschienen. Der Kalamitose hatte teilweise versichert. * — Mülsen St. Iacob. Die schöne wurme Witterung hat hier im Garten eines Einwohners wieder große reife Erdbeeren erzeugt und es sind noch viele Erdbeerstöcke in der schönsten Blüte zu sehen. — Eine gewiß einzig dastehende Kündigungs methode hatte am 1. Oktober eine Hausbesitzerin in der Gerbergasse in Dresden in Anwendung ge bracht. Auf einem an die Hausflur angehefteten Zettel stand zu lesen, daß Herr N. N. hierdurch aufgefmdert werde, das „Loschir" bis zum 1. Jan. 1896 m räumen, darunter hatte ebenfalls schriftlich der Mieter über bis erfolge Kenntnisnahme dieses, Briefes quittiert. — Kürzlich wurde beim Reinigen einer Schleuse unter einer Brücke in der Nähe des Arsenals in Dresden ein sonderbarer Fund gemacht. In Papier eivgewickelt fand man dort 28 verschiedene Taschenuhren, an denen die Feuchtigkeit freilich bereits sehr zerstörend gewirkt hatte. Sie hatten offenbar schon Jahr und Tag dort gelegen. Die Vermutung, daß es sich um Diebesbeute handle, hat sich bestätigt. Sie rühren, wie polizeilich festgestellt worden ist, von einem Einbruch her, der im März 1893 bei einem Uhrmacher in Radeberg verübt wurde. Der Dieb ist seinerzeit ermittelt worden und sitzt jetzt noch auf lange Zeit in Waldheim; da gegen glückte es damals nicht, die von ihm gestoh lenen Uhren sämtlich herbelzuschaffen. Jetzt sind fie durch Zufall gefunden worden. — Leipzig, 11. Okt. Aus Essen a. d. Ruhr wurde durch zwei Transporteure ein verheirateter Buchhalter der Krupp'schen Werke, welcher in den Hochverratsprozeß Schroen verwickelt sein soll, beim Reichsgericht eingeliefert. — Durch Zeitungs-Inserat wird in Leipzig „eine Dame (nur aus besseren Kreisen) zu einem Skatkränzchen gesucht". — Es wird immer schöner! — Einem Berichte der „Gleichheit" zufolge er hielt in einem Konfektionsgeschäfte Leipzigs eine Näherin für das Anfertigen von 3 Blousen ganze 75 Pf., von denen sie noch die Auslagen für Näh- faden bestreiten mußte. Als sie nach 1^/stägiger Arbeit ihren „Schlemmerlohn" in Empfang nehmen wollte, mußte sie von nachmittags 3—7 Uhr ver gebens warten und wurde dann schließlich mit der Bemerkung fortgeschickt, es sei heute nichts zu thun, fie sollte Sonnabend wiederkommen. Am Sonnabend mußte sie wieder mit leeren Händen abziehen, weil sie — ihren Wohnungsschein vergessen hatte. Erst am Montag erhielt fie ihren Verdienst ausgezahlt. Für anderthalb Tage Arbeit, fünfmaligen Weg und Wartezeit wurden ihr, wie mitgeteilt, 75 Pf. ausge zahlt, d. h. sie hatte pro Stunde 2ff» bis 3 Pf. ver dient. Es ist schade, daß die „Gleichheit" den Namen der betreffenden Firma nicht nennt, damit sie ge bührend an den Pranger gestellt werden kann.
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