Delete Search...
Dresdner Journal : 22.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188206221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-06
- Tag1882-06-22
- Monat1882-06
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 22.06.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
W142 Donnerstag, den 22. Juni. 1882. Xbviioeinvntspi-«^»: I» x-visll Nsicd»: .iLdilieU: .... 18 Nark. ^Mkrliok: 4 Uicrli 80 ?s. Liarvlu« kiuwmsro: 10I'f La>,«rd»Id de» 6eut»el>en lisieke» tritt kost- uoä 8tswpsIru»eUI-t^ Nioru. InserLteoprelser kllr den kirrum einer ^espsltenen kstitreil« 20 kk. Unter „lÄnxsssnät" die 2sils SV kk. Lei 1»t>sIIen- und Atisrvsii.tr SO ^ukscUI»^. krselielnen: iLglick mit Xusnadnis der 8onn- und keisrtL^s Xdsvds für den tol^evtlev DreMn Aonrnal. Ivserstevsonatime »usvSi'Isr I.«ip»ix: F>. ^tranddtrtter, Cov»mi»»l0v!tr de« Orssdoer dourvrl»; Nrmdnrx L«riia - V>«o - I-»ipr>^ L»»«I Sr«»I»n-rr«u>>ctart ». U : //uasenstein <t koA/rr, L«rim-V>«n S»mdor,- kr»8-l-»jpri^ krrnickirrt ». -l tlüncden: Rud. Lto«r,' N«rUn: /nratide»id«n^, Sromsn: Leti/otte; Lrs»I»n: /. LtanAen's Lurrau (^mii krsv^tart » H : ^arArr'selis tiucNhiivdluvß: osriitr: 6. .t/ü/irr,' SLllnovsr: Kc/iü««ter, ksri» Lsrlm - rr»n>ckirrt » M Slntrxnrt: Daude <0 t-v. ; Lsmdnrx: Lteiner. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Uerüusxekvrr Löoiel. Lrpeditiov de» Dresdner dourn»!», Dresden, 2viv8«r»tr»»»s !^o. 20. Abonnements - Einladung. Auf das mit dem I.Juli beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „ Dresdner Jour nals" werden Bestellungen zum Preise von 4 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für auswärts bei den betreffenden Postanstalten. In DreSdea-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 2), sowie bei Herrn Kaufmann Arthur Reimann (Albertplatz gegenüber dem Albert theater), woselbst auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden und einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. AW" Wir ersuchen um rechtzeitige Er neuerung des Abonnements, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehr kosten für die geehrten Abonnenten nicht garan- tiren können. Liönigl. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) ^uttlichcr Lljtil. Dresden, 21. Juni. Se. Majestät der König sind gestern Abend 7 Uhr 40 Min. nach Darmstadt, Ihre Majestät die Königin gestern Abend 8 Uhr 45 Mm. über Jglau nach Morawetz gereist Nichtamtlicher Theil. u e s e r I i ch I: Telegraphische Nachrichten. Zeitungrschau. TageSgeschichte. Vermischtes. Erste Beilage. Zur ägyptischen Lage. Dresdner Rachrickten. Provinzialnackrichten. Telegraphische Nachrichten. Darmstadt, Mittwoch, 21. Juni, Mittag-. (Privattel d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der König von Sachsen ist heute Bormittag k12 Uhr in bestem Wohlsein hier eingetroffen. Allerhöchst- derselbe wurde von Sr. königl. Hoheit dem Groß- Herzoge empfangen. DaS gesammte OffiziercorpS hatte sich auf dem Bahnhöfe, woselbst eine Ehren- compagnie ausgestellt war, zur Begrüßung Sr. Majestät eingefunden. Der König ist sodann im Refibenzschlosse abgestiegrn. Wien, Dienstag, 2t». Juni, Abends. (W. T. B.) Der bisherige ägyptische Minister deS Aus wärtigen, Mustapha Fehmi Pascha, ist aus Kairo hier ringetroffen. Paris, Mittwoch, 21. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die „Agence Havas" meldet auS London: Nachdem die formellen Zusagen der Mächte auf die Einladung zur Konferenz nunmehr eingegangrn sind, tritt die Konferenz morgen in Konstantinopel zusammen. Die dortigen Lertrrter der Mächte tauschen morgen zunächst ihre Lollmuchten auS. Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Dienstag, den 20. Junl, gab in A. Thomas' Oper „Mignon* Frau Schöller die „Mignon* als letzte Gastrolle. Drese Partie und ihre „Valentine* waren ihre besten Leistungen, ergaben am vortheilhaftesten und gewin nendsten rhr dramatisches Talent. Frau Schöller hielt in ihrer Auffassung die dieser Opern-Mrgnon verliehene französische Soubrettenphy siognomie mit temperamentvoller Zeichnung fest, aber sie veredelte sie, wo Musik und Text eS gestatten, und suchte durch wahren innigen GefühlsauSdruck, fein empfundene Nuancen und leidenschaftlich hervorbrechen den Affect die Charakteristik dieser Figur dem deut schen Urbilde näher zu führen. Wärmster Beifall wurde ihr zu Thtil, namentlich im zweiten Act. Nicht minder auch Frau Schuch, deren coquette leichtfertige Philine durch reizende Darstellung und anmuthige vir tuos vollendete Ausführung des zierlich tänzelnden Gesanges zu ihren vorzüglichsten Partien zähl». LobenSwerthen Antheil an der trefflichen Vorstellung dieser Oper hatten noch besonders die Leistungen der Herren Bulß und A. Erl. C. B. Zwei französische Werke musikalischer Wissenschaft. Wir möchten die Aufmerksamkeit der gebildeten Musiker und Musikfreunde auf zwei Werke richten, die musikalisch wichtig und interessant hinsichtlich der zur London, Mittwoch, 21. Juni. (Tel. d. DreSdn Journ.) Wie den „Daily NewS" aus Alexan drien gemeldet wird, hat der Befehlshaber der vor Alexandrien ankernden englischen Flotte, Lord Seymour, gestern den Befehl erhalten, mit der Landung von Matrosen und Marinetruppen nicht zu zögern, falls ein solcher Schritt für die Sicher heit deS Lebens und EigenthumS in Alexandrien nothwendig erscheine. St. Petersburg, Mittwock, 21. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Wie die „Neue Zeit" meldet, hat die russische Regierung beschlossen, wegen der bevorstehenden Konferenz sofort an Novikow'S Stelle den Botsckaftrrposten in Konstantinopel durch Nelidow zu besetzen. Bukarest, Dienstag, 2V. Juni, AbendS. (W. T. B.) Der „Romanul" veröffrntlickt da» von Rumänien in der Donaufrage aufgestellte Gegen- project. Nach demselben soll eine Urberwachungs- commission eingesetzt werden, in welche die euro päische Donaucommisfion 2 Delegirte, die Ufer- staaten, Bulgarien, Rumänien und Serbien, je 1 Delegieren entsenden. Die beiden Mitglieder der Donaucommisfion werden in die Urberwach- ungScommission auf die Dauer von 6 Monaten nach der alphabetischen Reihenfolge der Namen der Staaten entsendet, der rumänische Delegirte der Donaucommisfion wird hierbei übergangen. Präsident der Ueberwachungscommisfion ist einer der beiden Delegirten der Donaucommisfion, wel- cker für jede Session mit Stimmenmehrheit ge wählt wird. Der Zweck der Ueberwackungscom- Mission ist die Ueberwachung der Ausführung der Reglements und Vorschläge zur Verbesserung der Schiffbarkeit deS KlusseS und zur Entwickelung der Schifffahrt. Alexandrien, DienStag, 20. Juni. (W. T. B.) DaS neue ägyptische Ministerium ist wie folgt zusammengesetzt: Raghib Pascha, Conseils- Präsident und Minister des Auswärtigen, Ahmed Raschid Pascha Minister deS Innern, Arabi Bey Krieg-Minister, Ali Ibrahim Pascha Justizminister, Mahmud Falaki Pascha Minister der öffentlichen Arbeiten, SulSman Pascha Abaza Unterrichts- Minister, Hassan Pascha Cheri Minister der Wakfs. Dresden, 21. Juni. Die großen internationalen Verkehrswege, die Stra ßen des Welthandels, nehmen gegenwärtig vorwie gend die Thäligkeit der Diplomatie in Anspruch. Po litische und handelspolitische Interessen waren eS. welche die Durchbohrung des St. Gotthard veranlaßten; die Sicherung deö Besitzes des Suezcanals gab den An stoß zur Einmischung der Westmächte in die ägypti schen Wirren. Von nicht minderer Bedeutung wie der Suezcanal, dürfte aller Voraussicht nach der im Bau begriffene Panamacanal werden, und gegenwärtig bereits bildet die Interpretation des Clayton-Bulwer- Bertrags, auf welchen England ern Protectorat über den Panamacanal begründen möchte, einen der wich tigsten, die Staatsmänner und Diplomaten der Ber einigten Staaten von Nordamerika beschäftigenden Auf gaben. Neuerdings hat diese Angelegenheit wieder einen Schritt vorwärts gemacht. In Gemäßheit der Senatsresolution vom 12. December 1881, worin Abschriften der dem Gesandten der Vereinigten Staa ten in London ertheilten Instructionen in Bezug auf den Clayton - Bulwer - Vertrag verlangt werden, über- fchickte am 5. Jun, der Präsident dieser Staaten dem Senat eine Abschrift einer vom 8. Mai datirten De pesche de- StaatSsecretärS Frelinghuysen an den Ge sandten Lowell in London. Eingang- derselben »heilt Bearbeitung erwählten Aufgabe, zugleich durch ihre Vortrefflichkeit zu jenen französischen wissenschaftlichen und der Specialsorschung gewidmeten Arbeiten gehören, welche wohl geeignet sind, die gewöhnlich coursirende Meinung über Wesen und Praktik des französischen Geiste- zu berichtigen. DaS eine derselben, welches bereits in dritter Auf lage erschienen, aber in Deutschland noch wenig be kannt wurde, heißt: „Iruite ä« I'oxprsssioo Musicals, aecents, nuances et mouvements 6ans la musigus vocalv et instrumentale xar ilatliis Imss^".*) Selten wohl hat eine wenigstens in ihrer Art und umfassenden Durchführung neue Behandlung eines so schwierigen Gegenstandes eine so vorzügliche und für die praktische Anwendung geeignete Lösung der Auf gabe erreicht.**) *) Pari-, Heugel u. Lo. **) DaS dem Gegenstand noch verwandte undwisienschasttich verdienstliche Werk deS gelehrten Philologen R Westphal »Theorie der musikalischen Rhythmik seit I S. Bach' verfolgt vor Allem — van einem praktischen Zwecke absehend — die Ausgabe, eine Uebereinstimmung der modernen Rhythmik mit der antiken griechischen (aus Grundlage der Schriften des AriftoxennS) nachzuweisen. Wohl ist dabei auch beabsichtigt, dem Musiker eine Einsicht in die rhythmische Lonstruction rc. eine- Musikstückes zu verschaffen; über det BrrsasserS Bestim mungen für Rhythmik, Phrasirung, Accentuation hinsichtlich der ganz vorzugsweise berücksichtigten Bach'jchen Fugen und Beethoven'schen Sonaten zeigen in ihrer Besonderheit oft jo wenig richtige» musikalische- Gefühl, daß deren praktische Be nutzung unmöglich empsohlen werden kann. Vielmehr seien Elavierspieler noch besonder- aus H. Germer » sehr gründliche und belehrend« Schrift: »Wie spielt man Llavier- Abhanv lungen über Tonbildung, Accentuation, Dynamik, Tempo und Bortrag für den Llavierunterricht' (Leipzig bei Lrede) vcr wiesen. Hr. Frelinghuysen mit, daß der britische Gesandte ihm Abschriften von zwei Depeschen deS Earl Granville vom 7. und 14. Januar in Bezug auf den Clayton-Bulwer- Vertrag übergeben habe. Dieselben seien mitJnteresse und Aufmerksamkeit gelesen worden, und der Präsident fei nicht ohne Hoffnung, daß die Ansichten der beiden Regierun gen in Einklang gebracht werden können. Der Präsident habe ihn nun beauftragt, Hrn. Lowell die amerikanischen Ansichten über den Clayton-Bulwer-Vertrag und die bezügliche Politik der Vereinigten Staaten mitzuthei- len. Ein Canal über den Isthmus für Schiffe jeder Größe und jeder Art würde den Handelsverkehr der selben beeinflussen, die nordamerikamsche Westküste ge fährden, sowie die Staaten zwingen, ihre Verthei- digungSwerke zu verstäiken und ihre Flotte zu ver mehren, und möglicher Weise, ihren Trad tionen ent gegen, dieselben zwingen, ein actives Interesse an den Angelegenheiten europäischer Nationen zu nehmen. Die Regierung der Vereinigten Staaten sei zwar der Ansicht, daß der Isthmus nicht in einer solchen Weise abgetheilt werden sollte, daß den Vereinigten Staaten unnöthiger Schaden erwächst, würdige aber zu gleicher Zeit den Wunsch Großbritanniens, auf einem kurzen Wege seine östlichen und amerikanischen Besitzungen zu erreichen, und erkenne an, daß andere Nationen ein ähnliches Interesse an der Sache haben. Es bestehe nothwendiger Werse kein Conflict zwischen den poli tischen Forderungen der Vereinigten Staaten in dieser Angelegenheit und den materiellen Interessen anderer Nationen. Ein Canal über den Isthmus könne gebaut und unter dem Protectorat der Vereinigten Staaten und der Republik, deren Gebiet er durchschneidet, von allen Nationen unbehindert benutzt werden. Aus diese Weise könnte den Vereinigten Staaten der Vortheil der Erdformation, welche jetzt ein Element der Sicher heit und Vertheidigung ist, gesichert bleiben. Seit 30 Jahren sei die Panamaelfenbahn ohne irgend einen anderen Schutz als den der Vereinigten Staaten und der Localbehörden, in Gemäßheit des Vertrags von 1846 mit Neu-Gcanada, aufrecht erhalten worden. Während dieser Zeit hat Großbritannien den Krim krieg und den Kampf in Indien zu einem erfolgreichen Resultat geführt, Frankreich Europa drei Mal durch Kriege erfchüttert, ein Kampf zwischen Rußland und der Türkei das Ottomanenreich wesentlich verändert, Throne sind zusammengestürzt, neue Reiche wurden errichtet, und auf diesem Continent hat sich der bemerkenswertheste Bürgerkrieg in der Weltge schichte ereignet. Diese Kriege lassen die Neutra lität des Isthmus besonders nothwendig erscheinen. Während derselben Zeit wurde eine andere Landenge durchstochen, und während in unmittelbarer Nähe Kriege wütheten, bewegte sich der friedliche Welthandel ruhig und sicher und unter keinem internationalen Protectorat durch den Suezcanal. Wenn in solchen unruhigen Zeiten eine Garantie oder ein Protectorat nicht nothwendig war, so kann dies in Friedenszelten gewiß nicht nöthig sein. „Der Präsident*, heißt eS dann weiter, „erachtet eS deshalb für unnölhig und unweise, die Neutralität der Jsthmusdurchfahrt durch eine Einladung an die Nationen der Erde zu garantiren. wodurch den Flotten derselben ein Vorwand gegeben würde, sich in Ge wässern in der Nähe unserer Küste zu versammeln und diese Republik möglicher Welse in Conflicte zu involviren, von welchen verschont zu bleiben sie durch ihre natürliche Lage berechtigt ist. Es wird zweifels ohne dem Lord Granville einleuchten, daß internatio nale Vereinbarungen dieser Art, welche Einmischung durch Gewalt bedingen und mehreren unabhängigen Mächten gemeinsame Rechte verleihen, geeignet sind, Zwistigkeiten und Unruhen zu erzeugen. In Friedens zeiten, wenn keine Nothwendigkeit für die Ausübung dieser Rechte vorhanden ist, sind solche Vereinbarungen Lussy hat aus den Werken der Tonmeister, deren Talent, deren Genie uns unmittelbar und in stinktiv die Gesetze der Tonkunst offenbaren, nach vieljährigen Studien eine Grammatik des Ausdrucks, des Vortrags entwickelt. Er hat mit bcwunderungS- werthem Scharfsinn und analytischem Geist, mit voll kommener Bestimmtheit und Klarheit die Grundsätze und die erzeugenden Motive des musikalischen Ausdrucks in ihren Erjcheinungen erklärt; er hat mit unabweiSlicher Logik und allgemein verständlich die im Wesen und in den Tonsprachformeln der Musik beruhenden allgemein gil- tigen Regeln für denselben festgestellt, in Bezug auf metrische und rhythmische, reguläre und irreguläre Ac centuation, auf Phrasirung, Prosodie, Tonnüancen, Bewegung rc. methodisch classificirt, und seine Lehr sätze durch zahlreichste Beispiele mit der Analyse der rhythmiichen, melodischen und harmonischen Constructlon eines Musiksatzes, seiner einzelnen Tonglieder und Figuren bewiesen. Ungern freilich vermißt man unter den Lomponisten, deren Werken Beispiele entnommen sind, einige ältere Tonmeister, z. B. Bach, Händel, Gluck, deren Beachtung und Lerintniß man von Lussy erwarten durste. Um so mehr, da seine Lehrsätze durch überwiegendere Bezugnahme auf die Classiker der Ton kunst, statt auf moderne unbedeutendere Componisten (z. B. Leybach, Kahlau, LySberg, Godefroy, Ravina rc.) an autorität-voller Begründung und unbezwciselter allgemeiner Geltung noch gewonnen haben würden. Gleichwohl aber erscheint der in der „Levus äs« voux-woncies" citirte Ausspruch des Direktors eines berühmten MusikcorisirvatormmS wohlberechtigt: „^out «st exeslleot duns es livr«, parc« gu« tout zr sst watdewLtiguswent vrai." harmlos, obwohl nutzlos. In KriegSzeiten aber er eignet es sich öfters, daß Differenzen sich erheben, und gerade zur Zeit, da das Uebereinkommen auSgeführt werden sollte, ist eS unmöglich, e» auszuführen, und solche Vereinbarungen würden zu jener politischen Intervention in amerikanischen An gelegenheiten führen, welcher, der traditionellen Politik der Vereinigten Staaten nach, der Präsident weder belstlmmeii, noch mit Gleichgiltigkeit zufehen könnte. Der Präsident ist der Ansicht, daß die Bildung eine» Protektorats europäischer Nationen über den Isthmus- transit im Widerspruch mit einer Doktrin stehen würde, die seit vielen Jahren von den Vereinigten Staaten behauptet wurde. Diese Doktrin ist nicht das ungastliche Princip, als welches sie zuweilen be zeichnet wird und wonach nur Republiken hier geduldet werden sollten; denn wir wissen wohl, daß ein großer Theil d.S nordamerikanischen Continents unter der Herrschaft Ihrer Majestät Regierung steht und daß die Vereinigten Staaten die Ersten waren, welche die kaiserl. Autorität Dom Pedro's von Brasilien und von Iturbiäe in Mexico anerkannten. Es ist jetzt nicht nöthig, jene Doctrin zu definiren, ihre Geschichte zeigt aber klar, daß sie irgend einer Einmischung europäischer Nationen in die politischen Angelegenheiten amerikanischer Republiken opponirt.* Die Monroedoclrin wird noch weiter citirt, und es heißt dann, es sei nicht wahr, daß diese Lehre sich auf die politischen und nicht auf die materiellen Inter essen Amerikas beziehe; Niemand könne aber in Ab rede stellen, daß die politischen Interessen der Ver einigten Staaten gefährdet würden, falls der JsthmuS unter den Schutz der europäischen Mächte, anstatt unter den Schutz der leitenden Macht dieser Hemisphäre ge stellt würde. „Es ist nicht anzunehmen,* sährt Se- cretär Frelinghuysen fort, „daß Großbritannien eine internationale Doctrin in Frage ziehen wird, welche es, als es auf sein eigenes Interesse bedacht war, den Vereinigten Staaten vorschlug und welche es, als diese Republik sie annahm, billigte. Es muß sreimüthlg gesagt werden, daß das Volk dieses Landes gerade so wenig elnwilligen würde, daß der HandelSweg zwischen der Pacrficküste und unserm östlichen Markt unter der Herrschaft der verbündeten europäischen Mächte stehen soll, als das Volk Großbritanniens elnwilligen würde, daß der Verkehr zwischen einem und dem andern Theil seiner Besitzungen unter solcher Controle sein sollte.* Im weitern Verlaus seiner Depesche führ: Hr. Freling huysen aus, daß kein gut informicter Staatsmann dre Fähigkeit der Vereinigten Staaten bezweifle, eine mäch tige Flotte zu bauen. Eine solche Flotte könne Han delsvortheile mit sich bringen, es sei aber zweifelhaft, ob der Friede der Welt dadurch gefördert würde. Der Staatssecretär kommt hierauf auf den Clay ton-Bulwer-Vertrag zu sprechen, erläutert die Ge schichte und Bestimmungen desselben und sagt: „Ge mäß deS Vertrags von 1850 haben die Vereinigten Staaten, so lange derselbe bindend ist, nicht das Recht, über nur einen Fuß deS Gebiets von Centralamerika Herrschaft auSzuüben. Großbritannien steht unter der- felben strengen Beschränkung Und wenn Großbritan nien jene Bestimmung verletzt hat und dieselbe zu ver letzen fortsährt, so kann der Vertrag nach dem Er messen der Vereinigten Staaten natürlich für ungiltig erklärt werden.* Es sei, heißt eS weiter, eine be kannte Thatsache, daß die Parteien, welche den Clay ton-Bulwer-Vertrag abschlossen, annahmen, daß ein Canal über die Nicaraguaroute sofort in Angriff ge nommen werden würde. Die Engländer seien damals thatsächlich nn Besitz eines Endes der Nicaraguaroute gewesen (ob mit oder ohne Rechtstitel kam hier nicht in Frage), und durch den Clayton-Bulwer-Vertrag sei beabsichtigt worden, Großbritannien dort außer Besitz zu setzen. Dieser Zweck sei auch im Jahre 1859 auf Man versteht oft — den Sinn der Worte ver wechselnd — unter Ausdruck der ausführenden Virtuosen und Sänger Etwas, das der Einbildungskraft, der momentanen Empfindung, der Phantasie entspringt, von jeder Regel unabhängig; während jedoch der mu sikalische Ausdruck an sich im Gegntheil am meisten gebunden, am wenigsten frei ist. DaS, was auSge- drückt wird, muß existiren, muß zuvor als Eindruck vorhanden sein. Die Hälfte de- Talents für den mu sikalischen Vortrag hängt von der Aufmerksamkeit und Besähigung der Seele ab, den richtigen Eindruck durch gewisse Noten oder Gruppen von Noten zu empfangen, der oom Ausführenden zum Ausdruck gebracht werden soll: zur Versinnlichung und Offen barung für den Hörer. Lussy geht in seinen Lehren und Regeln direct auf den Nachweis Dessen loS, wa» beobachtet, gefühlt und zum Ausdruck gebracht werden soll, in der Ueberzeugung, daß dann die Tonversinn- lichung dafür eine richtige werden kann. Ganz befonderS hervorragend in Lussy's Werk er scheinen die Capitel über die musikalische Phrasirung, über die Accente und ihre Nuancen in irregulären Rhythmen, über die musikalische Prosodie (Anwendung der Worte in der Musik) und über die pathetische Accentuation und leidenschaftliche Bewegung. Der pathetliche Accent — fagt Lussy z. B — ist keiner Regelmäßigkeit unterworfen. Er kann sich einer einzigen, oder mehrerer aufeinanderfolgenden Roten und Worte bemächtigen; er darf überall fallen, sowohl aas die schwachen als auf die starken Tacttheile, so wohl auf die Anfang» als Endnote des Rhythmus. Durch da» einzige Wort „unerwartet* drfinirt sich sein wesentlicher Charakter, aber wo er sich auch vorfivdrt,
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview