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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 02.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-188006028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-18800602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-18800602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-02
- Monat1880-06
- Jahr1880
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' - 127 Mittwoch, dk° 2 Km. 1880. N««k-nb-Hcr Lag,/,/ A >kMjW^ . * ^zirksaM^ Amtsblatt -er König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Amtsgerichts und -es Stadtraths M Frankenberg. Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, Abends für den folgenden Tag. — Jnseraten-Annahme für die jeweilige Abend-Nummer bis Vormittags >o Uhr. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Preis viertcljiihrl. 1 50 H. Einzelne Nummern 5 H. Inserate werden mit S Pf. Mr die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum berechnet. Geringster Jnseratenbetrag so Pf. Com- plicirte oder tabellarische Inserate nach Uebereinlommen. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 1. Juni 1880. -f- In der Nachbarstadt Hainichen hat der Vorstand des städtischen Vereins, um bei der schwierigen zeitraubenden Verbindung mit der Landgerichtsstadt Freiberg (infolge des Wegfalls des frühern Frühzuges) den als Geschwornen dahin Berufenen eine Erleichterung der Kosten zu gewähren, in einer auch von einer Anzahl ländlicher Gemeindevertreter des Amtsbezirks be suchten Versammlung die Gründung eines Ver eins beschlossen, der seinen Mitgliedern, falls dieselben als Geschworne nach Freiberg einbe rufen werden, eine Auslösung für die Zeit ihrer Einberufung gewähren soll.' Eine Deputation zur Statutenentwerfung wurde eingesetzt, die einer in 14 Tagen einzuberufenden weitern Sitzung zu berichten hat. — Nach einer Verordnung des Landesconsisto- riums vom 12. Mai d. I. wird von jetzt ab die Anstellung bereits ordinirter und innerhalb des Deutschen Reiches im Amte stehender evan gelisch-lutherischer Geistlicher im Dienste der säch sischen Landeskirche, sowie auch solcher Designaten, welche von einer nichlsächsischen Kirchenbehörde die Candidatur des Predigtamtes erlangt haben, nicht mehr von Erlangung eines bestimmten Cen- surgrades („sehr wohl") in der nach Befinden mit ihnen zu veranstaltenden Prüfung, sondern lediglich davon abhängig gemacht, ob sie in die ser Prüfung iowohl in wissenschaftlicher, als in kirchlicher Hinsicht für die Führung des geistlichen Amtes in der evangelisch-lutherischen Landeskirche geeignet befunden werden. — Gestern ist in Dresden der Landescultur- rath zu seiner 15. Plenarsitzung zusammengetre ten. Derselbe beschloß an diesem ersten Sitzungs tage nach einem Referate des Reg.- Rath Prof, vr. Hartwig, daß die Fortsetzung von Versuchen mit landwirthschaftlichen Maschinen so lange ausgesetzt werde, bis die Drucklegung des über die Lockwitzer Versuche von 1879 ausgearbeiteten Berichtes erfolgt ist, daß die vollständige Ver öffentlichung des vorerwähnten Berichtes durch eine fachwifsenschaftliche Zeitschrift resp. durch Separatabdrücke zu geschehen habe und daß hierzu ein Beitrag von 350 M. gewährt werde. Prof. Blomeyer (von, landwirthschaftlichen Institut an der Landesuniversiät) referirte hierauf über die Fortsetzung der Wetterprognosen. Nach längerer Debatte wurde dazu beschlossen, das Präsidium zu beauftragen, bei der Staatsregierung für das Fortbestehen des meteorologischen Bureaus und für die fernere Ausgabe von Wetterprognosen durch dasselbe sich dringend zu verwenden und zu den Kosten desselben für die Finanzperiode 1880^81 wiederum 4000 M. aus der Kaffe des Landesculturraths beizutragen, sowie die Vor stände der landw. Kreisvereine zu ersuchen, da hin zu wirken, daß sich eine möglichst große Zahl von sächsischen Landwirthen bereit erklärt, Regenmesser bei sich aufzustellen und über die Zahl und Größe der Niederschläge an eine noch näher zu bezeichnende Centralstelle, welche das eingesandte Material sammeln und weiter ver breiten wird, Miltheilung zu machen; ferner wurde beschlossen, das Finanzministerium zu er suchen, mit dem meteorologischen Bureau in Leipzig wegen Verringerung der Abonnements kosten für Wetterdepeschen in Verhandlung zu treten und bei dem Finanzministerium zu befür worten, daß auf den von Leipzig abgehenden Abendzügen während der Monate April bis mil October durch Signal auf den letzten Wagen der Post- und Eilzüge die Wetterprognose kenntlich gemacht werde, sowie die Vorstände der Obst- und Gartenbauvereine des Landes aufzufordern, für die Witterungsstatistik durch Ausstellung von Regenmessern mitzuwirken und Bericht hierüber einzureichen. Die Sitzung vom gestrigen Tags endete mit Annahme eines Antrags Günther's- Saalhausen, das Ministerium zu ersuchen, da rauf hinzuwirken, daß bei dem landwirthschaft lichen Institut in Leipzig auch dem Molkerei wesen und den damit verwandten Fächern ge eignete Beachtung geschenkt werde. — Die von Sonnabend bis Montag abge haltene 5. Dresdner Pferdeausstellung hat sich wieder eines außerordentlich zahlreichen Besuchs zu erfreuen gehabt. Dieselbe war, nachdem über 400 Anmeldungen wegen Platzmangel abgewie sen werden mußten, mit 563 Pferden beschickt und dabei die sächsische Zucht durch 67 von 31 Ausstellern gelieferte Pferde vertreten; außerdem hatten 40 Firmen gewerbliche Erzeugnisse aus gestellt. Bei der Prämiirung wurden für den Reitschlag ein 1. und 2. Preis und 1 silberne und 1 broncene Medaille, für den Wagenschlag ein 1., 2. und 3. Preis und 1 silberne und 1 broncene Medaille, für den Arbeitsschlag ein 1. und 2. und 1 silberne und 1 broncene Medaille und für die sächsische Zucht die gleichen Aus zeichnungen zuerkannt. — Die Subhastationen im Monat Juni zei gen zwar gegen den vorigen Monat einen mäßi gen Rückgang, geben aber zugleich auch den Be weis, daß die auf dem Realitätenmarkt sich voll ziehende Besserung nur langsame Fortschritte macht. Die Gesainmtzahl der im Juni stattfin denden Licitationen beziffert sich auf 126 (gegen 157 im Vormonat), bleibt demnach um 31 gegen den Monat Mai zurück. — Der Brandcalamitose Thiele in Altenberg ist bald seiner Haft wieder entlasten worden, nachdem die Untersuchung seine vollständige Schuldlosigkeit ergeben; ein Mann, der das Feuer zuerst bemerkt, soll wahrheitswidrige Aus sagen über den durchaus rechtschaffenen Th. ge macht haben. Was Oberammergauer Pastionojpicl. (Schluß.) Das Passionsspiel vollzieht sich auf einer 23 Meter- breiten Bühne, auf welcher sich wieder ein eigentlicher Theaterbau befindet, an welchen sich links und rechts schmale Häuser mit Balconen anschließen, da« eine die Wohnung des Hohenpriesters, das andere die des Pilatus darstellend; an diese wiederum reihen sich Thorbogen an, welche Einblick in zwei nach rückwärts sich ziehende Stra ßen gewähren. Der Vorhang des Mittelbaues zeigt eben falls ein Straßenbild von Jerusalem, und so ist — so lang derselbe geschlossen ist — der ganze Hintergrund em einheitliches Bild. Der Grundriß des Theaters ist ungefähr: Versenktes Orchester Der vor dem Orchester sich amphitheatralisch erhebende Zuschauerraum saßt gegen 6000 Personen. Das ganze Passionsdrama zerfällt in drei Hauptabthei- lungen: 1) vom Einzug Christi in Jerusalem bis zu des sen Gefangennahme, 2) von da bis zur Verurtheilung und 3) von dieser bi» zur Auferstehung. Jede Abtheilung besteht aus fünf bis sechs sogen. Vorstellungen, welche die eigentlichen Passionshandlungen darstellen und als bildliche Vollendung der Gesänge gelten können, mit welchen der Chor schon vorher aus sie hinweist. Außerdem gehen je- der „Vorstellung" noch ein bis drei Vorbilder voraus, alttestamentliche Scenen, welche au sich vollendete lebende Bilder sind und einen Haupttheil der ganzen Schaustel lung bilden. Dem Prolog, vom Chor gesungen, folgt als erstes Vorbild die Vertreibung Adam's aus dem Para diese, dann eine am Fuß eines Kreuze« betende Kinder gruppe und nun beginnt das eigentliche Pafsionsspiel mit dem Einzug Christi in Jerusalem. Christus zieht ein, umgeben von zujnbelnden dichten Menschengruppen, welche ihm Palmen streuen. Der Heiland wird von dem Holz schnitzer Jos. Mahr (schon 1870 71 mitwirkend) in einer dramatisch wirklich vollendeten Weise dargestellt. Er ist die passende Persönlichkeit dazu und seine majestätische Ho heit und Milde wirken mächtig. Während die ganze Vorbühne so gefüllt ist von der Volksmenge, treten Priester und Schristgelehrte auf, unter Schelten das Volk vertreibend. Es erhebt sich des Mittel baues Vorhang und man erblickt den Vorhof des Tem pels mit den Tischen der Wechsler und mit Käufern und Verkäufern. Der Herr vertreibt sie; es fallen die Tische zu Boden und Rache drohend entweichen die Wechsler. In weiteren Vorstellungen kommt in genauer Reihenfolge die Berathschlagung des hohen Rathes, den Galiläer un schädlich zu machen rc. Der Verräther Judas (Bildschni- her Lechner, schon seit 1860 in dieser Rolle thätig) stellt sich als treffendes Beispiel von Geldgier und Habsucht dar. — Es lasse» sich aus so engem Raume, wie hier geboten, die Scenen nicht alle einzeln schildern. Der er hebendsten eine ist das heilige Abendmahl. Erschütternd und Schauer erregend wirkt die Kreuzigungsscene. Sic wird in einer überaus täuschenden Weise ausgefiihrt. Es stießt selbst beim Lanzenstich durch eine besondere Vor richtung das Blut aus der Seite des Gekreuzigten, dem die Nägel zwischen die Finger eingetrieben sind und der auf das liegende Kreuz mit einer ganz besonderen nicht sichtbaren Vorrichtung angeschlossen ist. Es ist auch über aus anstrengend für ihn, wie für die beiden Schächer, wohl Stunde lang in der Stellung auszuharren. So ist es denn bei der Kreuzesabnahme nothwendig, daß be sonders die Arme mit ganz besonderer Sorgfalt und Lang samkeit aus ihrer steifen Lage befreit werden, weil durch rasche Lageveränderung ein Plötzliches Nachflrömen des Blutes einen Schlaganfall im Gefolge haben würde. — In der 17. und 18. „Vorstellung" folgen die Auferstehung und die Himmelfahrt und diese freundlicheren Scenen be freien das Herz aus der gepreßten Spannung, die durch die trüben Bitder der Kreuzigung in allen Zuschauern hervorgerufen wurde. Von früh 8 bis Nachmittags 5 Uhr währt denn die ganze Vorstellung, die nur durch eine Mittagspause von reichlich einer Stunde unterbrochen wird. In den bishe rigen Vorstellungen hielten Spieler wie Zuschauer trotz der unfreundlichen Witterung, die beide traf, da nur die Mittelbühne gedeckt ist, gleich brav und tapfer aus. Alle Zuschauer Lobes voll über die exacie Aus- fuhrung aller in den Einzelscenen, als in
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