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Dresdner Journal : 17.07.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-07-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186207173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-07
- Tag1862-07-17
- Monat1862-07
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 17.07.1862
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Ares-nerÄmnal -i. VeranlworNlcher ^edcicleur: I. G. Huitmcrun Im Lnitiuick» tritt t-oxi - uuck 8t«-,op«liu- IvlllltL lliuLU. IUcsnienmttsprrtst: cklbrllvü: S Tblr. 10 Kxr. in »««ki.Q. : 1 ., 10 „ ,, ,, >lon»»Iick >» 0r—<t«»: IS kkxr. LiuLvluv kiummvro: I blxr. «rschri«,: 1'L^licl», mit Anso«b,ii« ü«r 8ovn- nack k<-i«rt»x«, für ckea kolxvnckcn lä-^. Nnstratrnpreist: kür äs» Hoiim einer x^'I'^tei en Teile: 1 ki^r. Unter „Liu^esennt" cklo Teil«: 2 Slxr. Inscratrnannnhme auswSrta: l-«iprtx: t'n. Uit^rivirürriin, Oommissioallr cke« I>rei6ner .knurnict»; edenüi»»el>>«t l II. ltUKNii»; Altov»: klusünsrrin L Vvirvix; Lerlin: Ouol'inx'^ulie lineliü., ItisriinirvLi« s lturenn; Lrvmvn: I'. riciii.orre; rrLnIekurt ». IN.: »el»e ki«<-lil>i>iickl»ni»; Löln: wonix IttNkirr ir; kari«: v. I.ü» (28, ruo lien i-<-n» enf»u»); krax: I n. tiiilii.len'n Ijuebbitucklunx. Herausgeber: üün>bl. kl»s>e<lition <Ie!» Oreüäner ckouruala, Dresden, ^iLrienntresse Xr. 7. Nichtamtlicher Theit. llebersicht. Telegraphische Nachricht«». Zeitung-schau (Gartenlaube. — Osts« - Zeitung. — Nrue Preußische Ztg. — Allg. Preuß. Zlg.) TageSffeschichte. Wien: Die Interpellation wegen der Zollrmigung beantwortet. Branntweiusteucrgesetz pu- blicirt. Freiplätze der Marineschule vermehrt. Agio zuschlag herabgesetzt. — Prag: Eröffnungssahrt der Prag-Pilsener Eisenbahn. Kurfürst von Hessen. Brr- trauensadresse an Giskra. — Berlin: Kammcrver- handlungcn. — Danzig: Marineangelcgenheiten. — Schweidnitz: Aufhörrn der Festung.— München: Kaiser Fran; Joseph. Keine Sendung nach Griechen land. — Paris: Strike der Schriftsetzer. Erträge der Zölle und indirecten Steuern. — Nom: Ergeben- heitsadresse. Befinden des Papstes. — Stockholm: Pultawafrst. — New - Nork: Nachrichten aus Memphis. Aktenstücke über die Zolleinigung Oesterreich- und de- Zollverein-. Ernennungen und Bersehungrn. Dre-dner Nachrichten. fprovinzialnachrichten. (Leipzig. Jöhstadt. Frankenberg.) Statistik und BolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Mittwoch, 16. Juli. Der „Moniteur" hat folgende Nachrichten au- Veracruz vom 1s., auS Orizaba vom II. Juli. Die Franzosen sind noch in derselben Stellung. Der ldesundbeitszn- stand ist sehr gut. General Douai ist am Ist. mit 45 Wagen in Orizaba angekammen und hat sich TM 14. gMk b-Ob<UWWhW^ch<^ E<MM<usdaa nach Cordova begeben. Ein zweiter Transport von Le bensmitteln auf 25 Tage ist aus Veracruz abge- gangen. Zehn Wagen haben die Mexikaner weg genommen. General Marquez ist am 1s. mit IsllO Mann von Orizaba in Veracruz angekommen und machte sich fertig, zurückzukehren und zu dem Ge neral Lorencez zu stoßen. Eine Depesche deS Admiral- Bonard bestätigt, daß die Regierung von Hu« (Cochinchina) eine Gesandtschaft adgeschickt habe, um über den Ab schluß des Frieden- zu unterhandeln. London. Dienstag, 1s. Juli.*) Weitere Nach richten auS New Dort vom 5. d. M. melden, daß die BundeStruppen vor Richmond SsMV Dienst fähige gezählt haben, während ihnen 1^5,000 Con- föderirte entgegenstanden. Der Verlust der Unio nisten wird auf 10,OW bi- 30,000 Mann geschätzt. Die BuudeSarmee hat sich 17 Meilen weit zurück gezogen und unter dem Schuhe der Kanonenboote am Jame--River verschanzt. Zwei unionistische Generale sind gefangen genommen. Am 3. d. M. herrschte an der Nrn»-Dörfer Börse eine wahre Krisis. Fond» waren um 3-5 ') Wiederholt, weil nicht in allen Eremplaren nnsers ge strigen Blattes enthalten. Prorent gewichen. Da- Commercium hat der Re girrung seine Unterstützung zugrsagt. Die officicl- len Depkscbrn gestehen nickt zu, daß die BundeÜ- armre geschlagen worden sei. DrrGraf von Paris und derHerzog von CbartreS find nach Europa zurückgekehrt. London, Dienstag, 15. Juli. Nach Berichten auS New-Dork vom 7. h. hat Grneral Mac Clellan in einer Proclamation an die Truppen auSgesprochcn, daß Richmond fallen werde, »S komme weder auf di, Zeit noch auf den Preis an; die Union werde aufrecht erhalten bleiben. — Die Gouverneur, aller Nordstaaten haben Proklama tionen erlassen, in welchen sie Truppen fordern. Die Journale de» Süden» behaupten, daß 12,660 Mann BundeStruppen zu Gefangenen ge- mackt und daß alle» Belagerungsgeschütz Mac CIlllan S und Provision, die für die Südarmee drei Monate auöreichen werde, genommen worden seien. In Richmond ist illuminirt worden. Mit der Ueberlaudpost cingetroffene Nachrich- tcn aus Bombay vom 27. Juni melden, daß in einem Treffen zwischen der Besatzung von Herat und den Truppen Dost Mohamed s Letzterer einige bedeutende Anführer verloren habe. Dresden, 16. Juli Die in Leipzig erscheinende „Gartenlaube" ent hält in ihren jüngsten Nummern einen Aufsatz, welcher in Form einer Novelle mysteriöse Enthüllungen über den Untergang des preußischen Kriegsschiffes „Amazone" macht, die den Verlust dieses Schiffes als die Folge eines der abgefeimtesten Bubenstücke erscheinen lassen sollen. Ter Verfasser des Artikels, angeblich ein amerikanischer See mann, erzählt nämlich, daß die „Amazone" aus An stiften und unter unmittelbarer Mitwirkung einer dänischen Gräfin, deren Namen der Verfasser jedoch verschweigt, eines dänischen Beamten und eines Anhängers der preu ßischen „Feudalpartci" (die Namen auch dieser beiden Manner sind nicht genannt) durch einen amerikanischen Clipper, „Black Hawk", Capitän Morton, in den Grund gesegelt worden sei. — Die „Ostsee-Zeitung" hält die ganze Erzählung schon um deswillen für erfunden, weil, abgesehen von andern Unwahrscheinlichkeiten, es Thaljache sei, daß rin Schiff „Black Hawk" zu der in ffkr ,W8Mlflaube" bemerkten Zeit den Hafen von Kopen hagen nicht besucht habe. — Tie „Neue Preußische Zeitung" sagt in Bezug auf diesen Artikel der „Gar tenlaube": „Der Verfasser der Novelle behauptet geradezu, daß preußische Edellcute unter dänischer Vermittelung eine» amerikanischen Schissscapilän erkauft hätten, um die „Amazone" in den Grund zu segeln. Es läßt sich in der That nichts Abscheulicheres und Dümmeres denken! . . Es versteht sich von selbst, daß wir auf die empö renden Beschuldigungen gegen unsre Partei kein Wort entgegnen; denn selbst da, wo die Brutalität des Partei hasses auch nur noch einen Funken Verstand übrig ge lassen, wird man denselben jeden Glauben versagen. Der Verfasser scheint nicht gewußt zu haben, daß die Mehrzahl der auf der „Amazone" Verunglückten Söhne „preußischer Juuker" waren! Allerdings kämpfen selbst die Götter vergebens mit der Dummheit — mit solcher Bornirthcit ist kcinzKampf möglich; aber die Niederträch tigkeit gegen Preußen, die sich hier zur Bornirthcit ge sellt, die verdient die schärfste Züchtigung, und man wird hoffentlich die richtige Antwort nicht schuldig bleiben." Die ministerielle „Allgemeine Preußische Zei tung" bemerkt hierzu: „DaS große Aufsehen, welches der in der „Gartenlaube" enthaltene Artikel über den Untergang der „Amazone" verursacht, ist nur insofern berechtigt, als dasselbe Zcugniß gicbt von der herzlichen Theilnahme des Publicnms für eine Katastrophe, durch welche eine große Zahl von achtbaren Familien mit ge rechtem Schmerze erfüllt, durch welche ferner unsre junge Marine um erfreuliche Hoffnungen gekürzt worden ist. Wenn in jenem Aufsatze allen diesen Sympathien gegen über plötzlich der Thatbesland eines furchtbaren Verbrechens und zwar mit der Prätension der Wahrheit behauptet wird, so drängt sich für die zuständigen Behörden aller dings die Verpflichtung auf, der Feststellung des Ursprungs und vorgeblichen Grundes dieser Behauptungen durch amtliche Ermittelung so nahe zu treten, als nur irgend möglich ist, und dazu auch die Mitwirkung eines befreun deten Nachbarstaates in Anspruch zu nehmen. Aber ab gesehen von dieser Verpflichtung scheint eS nothwendig, schon jetzt öffentlich aufmerksam zu machen auf den frevel haften Leichtsinn, welcher darin liegt, daß ein Unterhal tungsblatt eine furchtbare Katastrophe, welche tausend Herzen in Preußen noch jetzt schmerzlich erbeben macht, zum Gegenstände frivoler Unterhaltung wählt. Das Ge fühl des Abscheus hätte die Nedaction der „Gartenlaube", wenn sie an die Wahrheit der Erzählung glaubte, ver pflichten müssen, das angebliche Verbrechen zum Gegen stände nicht der belletristischen Unterhaltung, wohl aber der gerichtlichen Untersuchung zu machen; wenn sie aber nicht daran glaubte — welch eine moralische Verwil derung gehört dazu, blos nm des literarisch-gewerblichen Interesses halber, unter dem Deckmantel poetischer Liccnz, eine unverschämte Verleumdung gegen eine achtbare Klasse von Staatsbürgern in die Welt zu schleudern und damit nicht blos allem literarischen Taete, allem Gefühl für Sitte und Anstand, sondern auch aller Rücksicht für tau send schmerzlich blutende Wunden Hohn zu sprechen und den Parteifauatismus der urthcilsloscn Masse in so nichts würdiger Weise aufzustacheln. Hoffen wir, daß es mög lich sein werde, solchen Frevel so nachdrücklich zu ahndeu, wie cs jeder Rechtschaffene von Herzen wünschen muß. Für jetzt beschränken wir uns darauf, an den Gerechtig keitssinn des gebildeten Publicnms zu appcllircn, welches mit tiefer sittlicher Entrüstung eine literarische Unver schämtheit ohne Gleichen zurückwcisen wird, welche zugleich die feigherzigste Verleumdung und die grausamste Marter für trauernde Unglückliche in sich schließt. Mit gleicher Entrüstung wird jeder Patriot das nichtswürdige Ge bühren hiesiger Blätter verwerfen, welche sich nicht blos zu Exporteuren der gehässigen Verleumdungen des Leip ziger Blattes hergeben, sondern dieselben auch zur wei tern Erregung politischer Leidenschaften ausbeuten." TligeSlloschichlo. * Wien, 15. Juli. Im Herrcnhause wurde gestern die am 8. Juli vom Altgrafcn Salm-Reiffer scheid und Genossen cingebrachte Interpellation, be treffend die zwischen Preußen und Frankreich para- phirten Verträge, nach Verlesung der an das Ge- sammtministerium gerichteten drei Fragen (vgl. dir. 157) durck den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Grafen Rech berg (wie bereits telelcgraphisch kurz erwähnt), wie folgt beantwortet: „Die kaiserliche Regierung hat sich angesichts der Lage, welche ihr durch die zu Berlin am 20. Mär; d. I. zu eincin vorläufigen Abscklufie gelangten Unterbaiiblungcn zwischen Preußen und Frankreich gcschanen worven in, vom Anfang« an der Ueberzeu- gung nicht verschließen können, daß eine dies verneinende und zuwartendc Haltung nicht genüge, um die ernstlich bedroblen In teressen des Reiches kräftig und nachballig zu wabrcn. Sie hat sich daher nicht darauf beschränkt, der königlich preußischen Re gierung und den übrigen Mitgliedern des deutschen Zollvereins Uwe schwerwiegenden Bedenken gegen die zu Berlin paiaplnrten Beiträge unter Berufung auf Oesterreichs Bertragsverbältniß zum Zollvereine darznlegen, sondern cs war auch ihre erste Sorge, ourch ibre Erklärungen geeigneten Orts auf eine günstigere Wen dung hlnznwliken, feoe rNsabr einer Lockerung der bestehenden Bande zwischen Oesterreich und dem Zollvereine zu beseitigen und für den entscheidenden Fortschritt zur deutsch-österreichischen Zoll- cinignng den Boten zu bereiten. ,6s bat unter diesen Umständen der kaiserlichen Regierung nur sehr erwünscht sein können, daß auch in den zunächst be- tbeiligten industriellen Kreisen die gleich»« Ueberzcugungcn, ver bunden mit gesteigertem Vertrauen in die eigene Leistungsfähig keit, sich kundgezeben kabcn. Nach reiflicher Prüfung der Sach läge ist sic zu der Ansicht gelangt, daß die Hindernisse, welche Feuilleton. Nach Japan. Neisebriefe von Vusta» Spieß. (Fortsetzung aus Nr. 150.) Batavia, Ende März 1882. Aus der Ebene heben sich hier und da kleinere isolkrte Bergkegel, dicht bewaldet oder bis oben hin bebaut, wäh rend ringsum den Horizont die hohen vulcanischen Ge birge ihre wunderbaren Formen am Himmel abzeichncn. Nirgends haben indeß diese Höhen schroffe oder bizarre Linien, es charakterisier das landschaftliche Bild in diesen Theilen Javas, und wie ich höre, in gleicher Weise in den übrigen Strichen der Insel, daß die Formen der Ge birgsketten viel Ähnlichkeit mit einander haben, und namentlich die sanft und in regelmäßigen Linien aufstre benden Kegel der vulcanischen Erhebungen häufig wieder kehren. Die Häupter der majestätischen Berge ragen hoch über die Wolken empor, sind aber bis zur Spitze mit dichtem Walde gekrönt, denn die Vegetation nimmt hier bis zu einem gewissen Grade mit der Höhe zu, statt, wie in kalten Regionen, zu verkümmern. Sanft abfallend laufen die Höhen in die Ebene hinab, ohne daß ein Felskegel oder eine tiefe Thalschlucht den Blick auf sich zöge. Die üppige Vegetation hat dergleichen Schroffheiten überwuchert, und wenigstens auS der Ferne scheint Nicht» die ebenmäßig aufsteigendcn Konturen der Bcrgwiesen zu unterbrechen. So fehlt dem Bild« viel von Dem, was un» bei der Erinnerung an eine wildromantische Ge birgslandschaft vor die Seele tritt; wir finden keine senk rechten Felswände, nicht dir malerische Scenerie schroffer Thalschluchten. E» läßt sich nicht läugnen, e» fehlt dem Bilde noch mehr, ich meine das Leben, welches da» Dasein und die Geschichte der Menschen der Natur rinhaucht. Man könnte da» Land für unbewohnt halten, wüßten wir nicht, daß dort im Thale Alles bebaut ist, aber nir gends erblicken wir andere Spuren menschlicher Thätig- keit, keine Häuser, keine Thürmc, keine Dörfer und Städte, denn die nieder» Wohnungen der Inländer sind tief unter den Baumwipfelu unsichtbar verborgen. Ja selbst das Auge der Landschaft, das belebende Element, Flüsse und Leen, bleiben dem menschlichen Blicke unsichtbar, die Gebirgsbäche sind in der Regel klein und werden beim Eintritt in die Ebene zur Bewässerung über die Reisfelder geleitet. Da zieht kein mächtiger Strom wie ein Silberband durck die grüne Landschaft, auch der schöne Wechsel der Farben zwischen dem Dunkel der Tannen und dem lichten Grün unsrer Buchenwälder ist hier nicht durch Ähn liches vertreten. Alles ist stumm und feierlich, selbst die Thierwrlt scheint von einem Zauber gebannt; nur selten trifft ein thierischer Laut unser Ohr, und doppelt aufmerksam lauschten wir, wenn ein einsamer Vogel im -Wald« seine Weisen ertönen ließ. Auch die Menschen erscheinen uns fast stumm, denn weiter im Innern ist die Scheu vor den Europäern unbeschreiblich, jeder Reiter stieg vom Pferde, wenn unser Wagen nahte, der Arbeiter setzt seine Last nieder und alle Menschen kauern in demüthiger Stellung am Boden, bis die weißen Menschen, die luvimluvvan, vorübergefahren sind. Unter sich mögen die Inländer nicht immer so stumm fick geberden, aber fröhlicher Gesang oder der Lärm einer muntern Kinder schaar ist nie in unser Ohr gedrungen. Kein Wunder, daß die Natur unter diesen Umständen in gewissem Sinne das Gepräge todter Ruhe trägt, und doch liegt auch darin, zumal für den flüchtigen Wanderer, ein eigenthümlicher Reiz; — vor der Großartigkeit deS Ganzen in seinem majestätischen Schweigen beugt sich der unstete Menschengeist in staunender Bewunderung. Wa» ich hier über die Landschaft bei Bandong ge sagt, gilt auch vo» der Ebene von Garud, welche wir später noch besuchten, — ich wollte in allgemeinen Zügen Len Eindruck wicdcrgcben, den ich im Großen und Ganzen von dem landschaftlichen Charakter LcS Innern Javas in mick ausgenommen. Bandong, der Hauptplatz der Prcangcr, hat eine herr liche Lage, er trägt durchaus das Gepräge des Wohl standes, hübsche Häuser und Gärten, Alles ist in gutem Zustande, die Straßen breit und gut unterhalten, kurz ich war überrascht, hier tief im Lande eine so große und freundliche Stadt zu finden. Auck hier lassen es sich die holländischen Beamten nicht an Comfort fehlen, und die Zahl derselben ist groß genug, ein geselliges Leben zu ermöglichen. Wir hatten in einem guten Gasthofe unser Absteigequartier genommen und machten noch am Abende nach unsrer Ankunft dem Assistent-Residenten, dem Vertreter des holländischen Gouvernements, unfern Besuch. Es sei hier vorübergehend erwähnt, daß in jedem größcrn Distrikte ein inländischer Regent, der vom holländischen Gouvernement eingesetzt, mit einer gewissen Macht Rang und entsprechendem Einkommen bekleidet ist, seinen Wohnsitz hat. Die Inländer hegen vor ihren eigene» Prinzen rc. den dcmüthigstcn Respcct, doch ist die Thätigkeit dieser hohen Herren meist gering (obschon eS auch rühmcnswerthe Ausnahmen giebt). Der holländische Resident oder Assistent-Resident ist dem inländischen Haupte bcigegeben und hat die eigentlichen Zügel der Regierung in seiner Hand. Ein solcher Beamte bekleidet eine große Macht, und vereinigt Verwaltung, Justiz, Post, Wege bau und vor Allem die Aufsicht über die Kulturen von Kaffee re., welche für Rechnung des Gouvernements be trieben werden, in seiner Person, dabei ist eine einzelne Regentschaft oft von 200,000 bi» 300,000 Seelen be wohnt. Herr JrllinghauS, Assistent-Resident in Bandong, von seither der Zolleinigung zwischen Oesterreich und dem Zollverecne unsrerseits entgegen standen, durch einen thalkrästigen, die unver meidlichen Opfer nicht scheuenden Entschluß überwunden werden können, uns daß Oesterreich mit dem Anerbieten hervortreten dürfe, au' der Grundlage voller gegenseitiger Freiheit des Han dels und Verkehrs, beschränkt nur durch die Maßregeln, welche die Verschiedenheit oer innern Besteuerung und der Bestand der Ltaatsmonopole erforderlich macht, schon jetzt den Bund der beiden großen KLrpcr zu vollziehen. .Die kaiserliche Regierung bat demgemäß an sämmtliche Re gierungen des deutschen Zollvereins den Vorschlag gerichtet, sofort die Unterhandlungen wegen des Abschlusses des deutsch-österreichi schen Handels- und Zollbnndcs zu eröffnen. Sie hat sich zu dem Ende bereit erklärt, sür Oesterreich den Taris und die Einrich tungen des Zollvereins auznncbmen, soweit sie sich nicht mit letzten» über eine zeitgemäße Revision derselben einigen würde. Um ihren Vorschlägen über die Anssübrnngsmodalitätcn die nöthige Bestimmtheit und Eenanigkeit zu geben, bat sie cincn Entwurf eines aus dieser Basis abzuschließenden Präliminarvcr- trages ausgestellt Tiefer Entwurf unterliegt in diesem Augen blicke bereits der Erwägung der Regierungen des Zollvereins, und das hohe Haus wird es daher würdigen, wenn ich mich jedes nähern Eingehens auf Lessen Inhalt enthalte. (Wir geben den Inhalt umltebend. D. Red.) „Während aber die kaiserliche Regierung durch ihren folgen reichen Schritt jenen Zustand enger Verschmelzung der materiellen Interessen Oesterreichs und seiner deutschen Verbündeten berbci- zusühren hofft, welcher dem feierlich ausgesprochenen Zwecke des Handels und Zollvcrt.ags vom Itt. Februar ldiüll, sowie dem IN. Artikel der deulschcn Bundcsactc entspricht, besorgt sie nicht, sich hierdurch der allgemeinen Richtung der Handelspolitik der Gegenwart aus möglichste Erleichterung des Völkerverkehrs zu enlzlehcil. Sic erblickt im tvegentheile in der vorbehaltcnen Ta- risrevision das Mittel, demnächst auch die Verkehrsverhältnisse des mächtigen Hanocle-bundes, den sie in der Mitte Europas gegrün det zu sehen wünscht, zu den übrigen Nationen im Sinne be sonnenen Fortschritte, also zugleich mil gerechter Rücksicht auf die Bedürfnisse dcr vaterländischen Arbeit zu regeln. „Durch diese Miltbeiluug glaubte das iyesamnttministerium die drei Fragen, welche die Herren Interpellanten an die Regie rung gerichtet haben, so vollständig und jo erschöpfend beantwor tet zu haben, als dies der augenblickliche Stand der schwebenden Unterhandlungen gestattet." Zur Tagesordnung übergcgangeu, wurden sodann die Budgets der ungarischen, kroatisch - slawonischen und sicbenbürgischen Hofkanzleien genehmigt. Ein An trag des Grafen Anlon Auersperg, bezüglich Ungarns einen gleichen Wunsch aufzunehmen, wie dies vom Ab- geordnelcuhause geschah, wird abgelehnt. Staatsminister v. Schmerling gab eine ähnliche Erklärung im Abgeord netenhaus« ab, welche er mit folgenden Worten schloß: »Ich glaube, baß der Moment nicht fern sein wird, wo eine rege Theilnahme am Verfassungslcben von allen Theilen des Reiches cintreten wird. Für die Regierung selbst ist dcr Weg, den sie fürder zu wandeln hat, ganz derselbe, den sie bisher ge gangen ist. Er ist klar vorgezcicbnct durch die übernommenen Pflichten, die hochherzigen Absichten Sr. Maiestät, die in dem Patente vom 28. Februar ihren Ausdruck gefunden haben, zu unterstützeu. Tiefe Absichten sind uns auch durch das Wort Tr. Majestät selbst in feierlicher Weise vcrkünoei worden Etegenüber solchen Manifestationen des kaiserlichen Willens giebt es für jeden lovalen Nntentzan, für jeden treuen Patrioten nur einen Weg, nämlich den, die Verfassung zu acccpliren, wie sie von Sr. Ma jestät gegeben wurde, und allfällige Mokificationen derselben nur auf dem Wege zu erstreben, der in der Verfassung selbst angczeigt ist. Tie Regierung Sr. Majestät wird nichts unterlassen, um durch Versöhnung auf die widerstrebenden Äemütber zu wirke», die sich noch von unserm Verfasiungslcben fern halten. Die Re gierung wird cs aber auch für ihre heilige Pflicht erachten, von ocn Normen nicht abzuweicbcn, die dcr kaiserliche Wille in ent schiedener Weise ausgcdrückt bat. (Bravo.)" — Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht heute das Gesetz vom 9. Juli, giltig für alle Länder und Landes- theile, in welchen die Branntweinbesteuerung nach der Erzeugung statlsindct, über die künftige Art der Branntweinbcsteucrung. Die Verzehrungssteuer von der Erzeugung gebrannter geistiger Flüssigkeiten ist, vom 1. November Id62 angcfangcn, mit Ausnahme derjenigen kleinern Brennereien, welche vermöge ihrer Einrichtung und des geringen Umfanges ihrer Erzeugung nicht als geeignet zur Anwendung eines Mcßapparalcs erkannt werden, und wo nack den bisherigen Stcuerlcistungen Abfindungen 'tat!sinken sollen, nach der Menge und Gradhältigkcit des Erzeugnisses, d. i. nach der Menge der erzeugten geistigen Flüssigkeiten, mit Rück fickt auf ihren Alkoholgehalt bei einer Temperatur von -s- 12" R<aumur zu bemessen und einzuheben. Die Menge des Erzeugnisses und sein Alkoholgehalt werden mittelst eines amtlich geprüften mechanischen Meßappa- ratcs und des hunderttheiligen Alkoholometers erhoben. deutschen Acltern geboren, nahm uns aufs Liebenswür digste auf und entwarf einen Plan für die folgenden Tage, um in dcr gegebenen Zeit soviel als möglich von Len einzelnen schönen Punkten der Umgegend zu desucken. Auck für diese Touren wurden mir freie Pferde vom Regenten bewilligt, und Herr Jellinghaus schickte noch in der Nacht Boten aus, um an dem Punkte, den wir am folgenden Tage zum Ziele hatten, die nöthigen An ordnungen zu treffen. Ich kann die Gefälligkeit und Güte dieses Herrn nicht genug anerkennen, er hatte für Alles auf das Beste und Zuvorkommendste gesorgt. Kamen wir im Wagen dort an, von wo die Reise zu Pferde fortgesetzt werden mußte, dann fanden wir die Thicre gesattelt bereit stehen und eine ganze Suite von berittenen Eingeborncn, welche als Führer und Ehrenbeglciter dienen sollten. Entweder auf den Bergen oder bei der Rückkehr vom Ritt wartete unsrer eine Erfrischung, kurz wir hätten nirgends eine zuvorkommendere Aufmerksamkeit auf unsre Wünsche erfahren können. lFortsetzung folgt.) Drr-den, 16. Juli. Herr Karl Hugo gab gestern in Meinhold's Saale seine mimische Kunstvorstellung. Er trug in seiner neuen dramatischen Darstellungsweise — mit Action ohne Kostüm un) scenischen Behelf — die drei berühmten Monologe aus „Hamlet", „das Leben rin Traum" und „Wilhelm Teil" und einen eigenen des „Nostradamus" als Hauptbrispicle verschiedener Charakter arten und Spielweisen vor, und außerdem drei Scenen zwischen mehrer» Personen aus seinem Drama „Brutus und Lucrezia". Herr Hugo bemerkt in seiner eigenen Erörterung über seine Aufgabe, daß selbst zum mäßigen Gelingen ihrer Lösung „die außrrordentlichsten Mittel und Kräfte eines Darstellers, rin riesenhafte» Gedäcktniß und
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