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Dresdner Journal : 12.02.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-02-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187002120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-02
- Tag1870-02-12
- Monat1870-02
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 12.02.1870
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1870 IdMl«»ntt»prr1sr i DreMerMurml Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. ------- ------ I. Kammer in Bczug auf den Antran aus Vorlegung eines Verzeichnisses der Stiftungen, sowie bezüglich des lL kruiim» ' »irc ZtlbrllsU L "rdlr. 8tvmp-ix»bükr, »u»»«rU»Ib ä»» d!onl«l Nu»«!«« p»«t uo6 »r -ui»,ulru« !»!»^ Kiuru habe sich in dem Moment sür weichen sic sich so lange vor bereitet hatte und in dem es in der Lhat sür sie galt, die äußerste Kraft daran zu setzen, rus ohnmäch tig erwiesen. Lie daher zu erwartende Beruhigung ecr Gemüther werde um >0 cauernder sein, da tre Regie rung gleechzeietg den cigeurlecheu Herd der Ag.tatton beseitigt und die sämmtlichen Neoacteuee de, „Mar seillaise" verhaftet hat. — Die „Kölnische Zei tung" nennt Rochefort einen „weit ärgern Strolch, uls einen Ltraßcnräuber, der den Leuten die Uhr weg aul die nachträglich eingcgangencnP.titivncn bet. Ebenso beantragt die Deputation Beitritt zum Beschlusse der l. Kammer, die Anträge des Seer. vr. Gensel über die Universität auf sich beruhen zu lassen. Abg. vr. Panitz erklärt der Deputation nur dann bcsireten zu köniren, wenn eine bindende Erklärung von der Ne gierung abgegeben werde, daß sie das Unlmrsitätssta- tut nach den Vorschlägen des akademischen Senats re- vidiren wolle. Cuttusminister vr. Flhc. v. Falkenstein bezeichnet die Abgabe einer solchen Erklärung nach Lage der Sache als unthnnlich. Alg. vr. Biedermann hält das Un.mrsilätistatnt sür etwas so Wichtiges, daß er dessen Negnlirung durch Gesetz, und nicht blos im Verordnungs oder Regulativwege sür nothwendig hal ten müsse. Referent erklärt, daß nach der vom Ver treter der Universität in.der I. Kammer abgegebenen Er klärung (welche derselbe v rlicst) gar Nichts weiter ubtigdlibe, als dem jenseitigen Beschluße beizulrutcn. Dies geschieht gegen 10 Stimmen. Was den Beschluß bezüglich eur Errichtung eines Gymnasiums in Chemnitz anlangt, so bleibt die Kammer einstimmig bei dem ihrigen stehen. Bei diesem Punkte ergreift Abg. Ludwig das Wort, um zu constatircn, daß die Errichtung eines Staatsgymnasiums in Chcmnitz nicht von der dor tigen Bürgerschaft, sondern von einer großen Anzahl dorti ger Civtl und Militärbcamtcn zuerst angeregt worden sei. Wegen des guten Einvernehmens, welches in Chcmnitz zwischen Bürgerschaft und Beamten herrsche, habe sich erstere den von letzteren gethancn Schritten gern ange- schlosscn. W nn jedoch die Chemnitzer Bürgerschaft selbst sür sich ein Gymnasium haben wolle, so werde dieselbe auch die MrttU dazu auszubringen wissen; freilich werde sich dieselbe dann auch die volle freie ,1 > - Annahme,Lein entschiedenes Vorgehen der Regierung involvtre eme Ungeschicklichkeit und eine UntMghett, den letzten Schein ver Berechtigung genommen. Das „Journal offictel" schreibt über den Verlauf der Unruhen Folgendes: „Das gegen Herm v. Rochefort erlassene Urthcil ist am 7. d in Ausführung gebracht worden. Infolge äußerst heftiger Worte wurde die von etwa 4000 Personen besuchte öffentliche Versammlung in der Rue-de-Flandre aufgelöst. Das Bureau rief darauf zu den Waffen, bemächtigte sich der Person des Poltzctcvmmissars uno prvvoetrte damit eine Bewegung, welcher der größere Theil der Anwesenden sich anzu- schließen verweigerte. Ungesähr 1500 Personen zer streuten sich in die angrenzende» Stadtviertel unter dem Rufe: „ES lebe die Republik!" und errichteten Barrt- caden im Foubourg-du-Tempre, in der Rue-de-Paris zu Belle delle und in der Rue-Saint-Maur. Diese Barricaden wurden alsbald durch Detachements von Po- lizeisergenten und Stablgardenen zerstört. Der arbeit same und gesunde Theil der Bevölkerung dieser Quar tiere hat durch seine H„l uug gegen diele Versuche der Ruhestörung p,otcstirt. Die e^tadtpolizer uno die Garde von Paris haben Proben ebensosehr von Klugheit und Mägigung, wie von Festigkeit abgelegt, sowohl bei den Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ciiculation, als bei den nochwenbig gewordenen Verhaftungen." — Das „Journal des Debats" hebt ebenfalls entschieden hervor, daß die Bevölkerung von Paris sich den Un- euhestiftern keineswegs günstig gezeigt har. Las Per sonal der Emente sei immer dasselbe, übrigens wenig zahlreich, und recrutire sich nicht aus der arbeitenden Klasse. Es sei schwer, vorherzusageu, ob die tumul- luanschen Sccuen der letzten Abende sich wiederholen würden; aber die Zuve» ficht hege alle Weit, day die Agitatoren es Nicht erreichen würden, die Ordnung ernst lich zu gefährden, und daß die Regierung Mit allen Jnsuriecuonsverjuchen von einiger Bedeutung oald fer tig werden würd«.— Auch der „Cvnstilutionnel" betört, „daß die Masse d.r Arbciterbevölkernng den Aufregungen kein Gehör gab, die Unruhestifter aber überall, wo die Stadliergenlen sich in Bewe gung setzten, Reißaus nahmen, sv wie daß sie bis auf eine Ausnahme eine große Klugheit zeig ten, sich nicht zu eompromitttren, kurz, Alles hall« den Charakter und den Ernst eines Vaudeville, dem die Phantasie der Pannr eine politische Be deutung bettegt." — Die „Norddeutsche Allge« wallS ähnliche Chancen darbietcn, wie dem Bürger- königihnm gegenüber, sv mag das zu entschuldigen sein. Unverantwortlich aber handeln Jene, die sich als die politischen Führer der Masse geberden nnd dennoch den radicalcn Unterschied zu ignoriren belieben, der in die ser Richtuna siden Vergleich zwischen dem Kaiserreich uud der Julimonarchic ausschließt. Nicht nur bis an die Zähne gerüstet hat das Empire auch Paris zwan gst Zähre lang förmlich als den eventucllcn Schauplatz eine- Straßenkampfes in allen Beziehungen gründlichst studirt. So weit reicht, oder sollte doch bei aller Lei denschaftlichkeit der ruhige Verstand eines Demagogen rochen, der die fürchterliche Verantwortlichkeit auf sich nimmt, das Signal zu einer Massacre in den Straßen -von Paris zu geben — so weit, daß er die absolute Unmöglichkeit begreift, das Kaiserthum mittelst einer Strasicnemeute gegen den Willen der Armee zu stürzen. Wenn also Rochefort demungeachtet Alles aufbietet, um die Masse auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Wege des „„Mißverständnisses"" in einen gräßlichen Con- flict zu verwickeln, der nothwendigerwcise mit ihrer Niederlage enden muß, so ist das eine Gewissenlosig keit, die doppelt widerwärtig erscheint, da sie von einem Manne ausg ht. der immer den Mund vom Volks- wchle vollnimmt." Hause- beantragte der Premierminister Gladstone, dem Fenirrführer O'Donovan Rossa al- verur- theiltrm Verbrecher den Eintritt in da- Haus zu versagen. Moore beantragt die Ernennung eine« Ausschusses zum Behufe der Untersuchung von Präcedenzfällen. Der Antrag Moores, von her vorragenden Rcchtsgelehrten unterstützt, wurde mit großer Majorität angenommen. Tagesgeschichte. Dresden, N. Februar. Die Erste Kammer sührte in ihrer hcutigcn Sitzung die Bedachung dcs Berichts der zwectcn D putation über Abheilung 0 des Aus gabebudgets, daS Departement der Justiz betreffend (Referent: Vicepräsidcnt Pfotenhauer), zu Ende, indem fic bei Pos. 16 a die von der Zweiten Kammer be schlossenen Gehaltsct Höhungen auch ihrerseits geneh migte, überdcm auch sür die Referendare 1. Klasse eine Gelaltserl öhung von 50 Tblr. beschloß und die Pos. 16b bis 18 in der pestulntcn Höhe bewilligte. Dresden, 11. Februar. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer erstattete zunächst Abg. Fah- naucr Vortrag über die zwischen den beiden Kammern tn Bczug auf den Etat des Cultusministeriums vorliegenden Dcffcrenzpunkte.. Dieselben beziehen sich nicht auf die Posiutate selbst, sondern betroffen nur verschiedene Anträge. Ohne Debatte trat die Kammer aus Vorschlag der Deputation den Beschlüssen der stets zu den schars markircnden, lebenswahren, aber stil vollen Darstellern. Es lag in scmen Leistungen breit angelegter Schwung, wvhlberechnete Steigerung und eine überall durchleuchtende Intelligenz. Sein König Phi lipp, Herzog Alba, Tartüfse (Moiiörc), Hofmarschall Ka>b und Präsident („Cabale und Lirbe"), Posert, Elias Krumm, „Urbild des Tartüfse", Bcn Akcba, Ban dit („Emilia Galvtti") rc. waren von lebendiger und phantasievvller Gestaltung. Diese Phantasie, dieser ju gendliche und doch so würdevolle Eifer sind dem Künst ler auch tn seinem Alter für diejenigen Partien trm geblieben, welche, geringer ur ihren Ansprüchen an phy sische Kraftmittcl, noch jetzt von ihm zum Besten der Bühne vertreten werden. So fei unter kleinern Rollen z. B. nur an die meisterhafte Ausführung des Gobbo im „Kaufmann von Venedig" erinnert. Porth wirkte bis heute auf unserer Bühne in 4000 Vorstellungen mit, unv sein Pflichtgefühl war so groß, daß cr sich seiner Zeit auch der Anforderung, in Possen vielfach mitzuspulen, nicht zu entziehen suchte. An d«m gestrigen festlichen Jnbiläumstage wurde dem Künstler eine chrcnvolle nnd vielseitige Würdigung seiner Leistungen zu Theil. Ein Schreiben der königl. Generaldircction (Graf Platen sprach später persönlich seine Gratulation auS) brachte ihm die freudige Mit- »Heilung, daß Se. Majestät der König dem Jubilar in Anerkennung seiner verdienstvvUcn Thätigkeit und stets bewiesener Pflichttreue eine (von den ihm zustehcnden Amtlicher Theil. Dresden, 31. Januar. Der Hauptpastor an der St. Jacobikirche zu Hamburg vr. Baur ist zum or dentlichen Professor an der theologischen Facultät zu Leipzig und zum ersten Universitätspredlger daselbst er nannt worden. Dresden, 5. Februar. Se. Majestät der König dad« allcrguadigst geruht, dem Logenschließer Wilhelm Christian Müller beim Stadttheatcr zu Leipzig die ,um AlbrechtSorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen. Insrrainiannaiimr an-wüNa- äv» vr«»<jn«r Uonru»I<; «d-nri-».: kl kvn-x d'our, N»mdar^->«U»- ». H.! K NsrNL. UuedU tinrmrrr»'» Unr«»», Uvi-Ol.«» Ur-m»»! le 8lXK«r» ü'? ^nii'>oo«n->ur«»u, Ur«»», öm L » L.: .1«« ItllcUK.; Low: u. koO» II^v» Utmrn, Uvl.l.i»:it H Oo., (8, kl»e« «ie I» I » Lnii.ien'o Vi«» -Vi. clecallsgrder: Löoi^l. k:»p.Uie«<>Q «!«» Or«»,lv» di» 7 Dresden, 11. Februar. Rochefort hat seine Arretirung durch die von ihm in der „Marseillaise" veröffentlichten NodemePaden gleichsam erzwungen, und wenn der Rochefort-Spuk sich erst völlig gelegt hat, dürste es eme der wichiigstcn Aufgaben der französischen Regierung sein, den, in die Presse eingedrungenen und in der letzten Zeit immer kecker sich geberdcnden Cyniimus rin Ende zu machen. Die Schamlosigkeit dcS oben genannten Blattes war in den letzten Tagen geradezu beispiellos, und Roche fort entwickelte in demselben einen Größenwahnsinn, der kaum noch eine Steigerung gestattete. Die Ucbcr- zeugung, daß die französischen Behörden einfach ihre Pflicht thaten, indem sie die Verhaftung Roche fort's decrctirten — der Justizminister Ollivier er klärte im gesctzgebenden Körper ausdrücklich, daß keine Verhaftung auf Befehl der Verwaltung vorgenvmmen worden scl —, und durch eine Verzögerung dieses Acte- sich sogar einer Pflichtwidrigkett schuldig gemacht hätten, greift bereits allcrwärts entschieden Platz. Die vorübergehenden Ruhestörungen in Parts, welche die Arrctur Rochcfort's im Gefolge hatte, haben der Feuilleton. Dresden, 11. Februar. Gestern feierte ein wür diges und hochverdientes Mitglied des k. Hostheaters, der Schauspieler Herr Friedrich Wilhelm Porth das fünfzigjährige JubtläumSsest seiner künstle rischen Thätigkeit. Zu Stettin am 7. März 1800 ge boren, trat er zum ersten Male zu Frankfurt a. d. Oder am 10. Februar 1820 auf, und spielte mit emsig ge pflegter Ausbildung eine längere Reihe von Jahren hin- dura» als ein geachtetes und durch seine Leistungen hervorragendes Mitglied oder als Gast an mehrern größern Bühnen, — in Darmstadt, Düsseldorf (Karl Jmmermann), in Köln, Leipzig, Berlin. Am 22. Oc tober 1833 begann sein Engagement bei unserm Hof theater. Er und Herr Winger sind unter den jetzigen männlichen Hauptdarstellern die beiden Veteranen aus der Glanzperiode unserer Bühne, aus der gediegenen Litern Schule der Schauspielkunst. Stebenunddreißig Jahre hindurch bcwähcte sich Porth'- hiesige Thätigkeit stets gleichmäßig künstlerssch, mit regstem, wahrem Eiser strebend, mit voller Anspan nung seiner Begabung das Mögliche mit schönem Er folg erringend, und unverdrossen in redlicher Pflichter füllung. Sein Talent hat sich mit vielseitig gestaltcn- tendem Fleiß über eine reiche Anzahl bedeutenderer und kleinerer Charakterrollen verbreitet. Der Schwer punkt seiner ungemein elastischen Kraft lag jedoch — wie ein eben erschienener Artikel über da« Dresdner rnlrrairnprrue: «wo Uouu» -Üner /«u«! 1 -rschrenrn: lAztiod, Mir Lninodm« «irr 8000 ooU Ldruiii Nir «iso kol^eoUeo 1»ji No U»r<w rLkr!id.: »UN.-di^r '^MrUed! I UouoUick!— „ ld „ Sioo.too^oo»«»-ro 1 ,, Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag 1V. Februar, Nachmittag-. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus bat in heutiger Sitzung das Gesetz, betreffend die Koalitionen der Arbeiter, nach der Regierungsvorlage angenommen. Der Abgeordnete Petrino stellt den Antrag, daß die von den Polen beantragten Aenderungen der Verfassung aus alle im ReichSrath vertretenen Völ ker ausgedehnt würden. Der Antrag wurde noth- dürftig unterstützt und gelangt in der nächsten Zeit zur ersten Lesung. Wien, Freitag, 11. Februar. (Corr.-Bür.) Die amtliche „Wiener Ztg." enthält ein kaiserliches Handschreiben an den Erzherzog Wilhelm, worin die vollste Zufriedenheit und Anerkennung wegen dessen Verdienste um die Neubewaffnung de« HcercS ausgesprochen wird. Paris, Freitag, 11. Februar- (W. T. B)Jm Laufe des gestrigen Abends ist die Ruhe auf keinem Punkte der Hauptstadt gestört Worten. Die Un ruhen find also nunmehr als völlig beendigt anzu- sehen. Die „Marsclllrise" ist heute Morgen wieder erschienen und kündigt an, der Deputirte Gam betta habe versprochen, das Ministerium über die Leranlassnna, welche zur Verhaftung der Aedac- teure der „Warseilleise" geführt hat, im gesetz gebenden Körper zu interpelliren. nimmt uud ihnen einen Dolchstich versitzt". Vermic- ben hätte der Cvnflrcl nicht werden lönncn, denn „Rochefort und die huutcrltausend Narren und übcr- fpanntcn Köpfe, die Himer ihm herlausin, sind so blind erhitzt, dass sic sich über ihre Macht die fa- belhastcsteir und lhörichlstcn Vorstellungen machen." — Die „Presse" bezeichnet es geradezu' als „ekel haft", einen Menschen, der ohne Unterlaß hetzt, über Polizttverdächtgungen schreien zu hören, sobald man ihm auf den Kopf zusagt, daß cs d:e Revolution allein ist, die cr will, ihn Len Sentimentalen spielen uud über Grausamkeit jammern zu sehen, we u der KricgSmi- nistcr — wie Rcchcfort selbst zugestehen muß — eben nur die Gesetze handhabt, damrt die Soldaten nicht ihrer Pflicht ubwcndig gemacht werden und das Kaiser reich in der Lage bleibt, der Gewalt Gewalt entgegen setzen zu lönncn. Das Wiener Blatt sagt dann an einer andern Stelle: „Wenn eilt Theil der Pariser Bevölke rung sich vielleicht noch in der Aufregung des Moments zu der Täuschung hinreißen läßt, als walte zwischen den heutigen Zuständen und din Kcbruartagen von 1848 irgend eme Aehnlichkcit ob, so daß sich sür eine Be- seitlgung Louis Napoleon's im Wege dcs Straßeucra- London, Donnerstag, 1v. Februar, AbendS. meine Zeitung" registrier die neuesten Vorgänge in -vet^'ev«tnev vrt »rzu»^ »» (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de- Unter- der französischen Hauptstadt als cruen „vollsiLuvigm ZMinSwitz'jchen Antrages auf Errichtung einer Prü- »»—-—Sieg" der Regierung; kenn die rcvcluttonärc Partei ft,« scommissten in Leipzig, sowie endlich in Bezug Im Namen aller Herren Kollegen am Hoftheater übergab Hei r Winger mit einer warmen undergreifen den Ansprache Hcrrn Porch einen goldcncn Lorbecrkranz und eine goldene Tabaksdose. Herr Hofruth Emil Devrient überreichte ihm einen silbernen Lorbecrkranz „als Morgcngruß zum Ehrentage von dem ältesten und treu ergrdenslen Kollegen"; auß«rdem im Auftrage des gcsammtcn Berliner königl. Echaujpiclpcrsonals, den Generalintendanten v. Hülsen und Director Düringer an der Spitze, eine Glückwunschadresse: „Dem bewähr ten Ehrcnmanne, dem pflichtgetreuen Künstler, dem wackern Kollegen, der seit 50 Jahren mlt nimmer mü dem Eifer der deutschen Schauspielkunst gedient". Außerdem erfreuten den Jubilar noch vielfache Gaben von Kmderu und Bruder, persönlich dargrbrachte Glück wünsche, eine Menge von Schreiben, Lorbeerkränzen und Telegrammen von nah und fern. Ein charakte ristisches Telegramm von dem berühmten Btterancollegcn Heinrich Marr aus Hamburg möge diesen Bericht schlt ßen: „Kaost und Leben Zeugniß geben, Dch Du wahr. Fünftia Jahr' immerdar Lem Beruf und Dir bliebst treu. D rum, mein alter Kampfgenosse, Führ' noch lauge Dein' Geschosse! Uusr« Reihen werden licht. Svrechen müssen einst dre Erben: Uasre alle Gard' konat' sterben, Aber sich ergeben nicht!" K. Dresden.^ Montag, 7. Februar, hielt der k. sächsische AllerlhumSvrretn unter dem Vorsitz Sr. Kün. Hoheit de- Prinzen Georg seine Versammlung. Zunächst kam ein Schreiben des Hrn. Pfarrers Sper ling zu Schönau auf dem Eigcn zur Vorlage, worin über den dort bcftudl chen im Jahre 1499 geschnitzten Flügelaltar Mittv.ilung gemacht wurde. Die Ver sammlung beschloß, im Fall, daß dieser Altar bei der beabsichtigten Restauratcon der Kirche in Gefahr komme, beseitigt zu werden, sür die Erhaltung desselben Sorge zu tragen nnd zunächst Erkundigung über den Wertb diescs Kunstwerkes etnzuzic' cn. Zu letzt, rem erbot sich der in der Versammlung anwejendc Paramentcnmaler Herr Beckh aus Heruchut, welches Auerbieten dankbar angenommen wurve. Nach Erledigung der geschäft lich n Angelegenheiten hielt der Architekt l)r. MotheS s.incn angekündigten Vortrag über die Wiederherstel lung der im Dominicunerkreuzgange zu «st. Pauli tn Leipzig entdeckten Wandgemälde Nach einigen ein- leitenden Bemerkungen über die ältere Baugeschichte der Stadt Lripzig und insbesondere des Klosters St. Pauli berichtete der Vortragende über die Entdeckung und die endlich unternommene und unter des Vortragenden Lei tung mit großer Sorgfalt und Mü,'t ausgcführte Re stauratiou zunächst d<S einen The ls dieser den ganze« Kreuzgang bedeckende«! Wandgemälde. Die Untersuchung erwies, daß dieselben aus dem 14. Jahrhundert stamm; trn. welch's auch durch die Auffindung der in den Ge mälden angebrachten Jahreszahl 1385 bestätigt wurde' zugleich aber zeigten sich überall die deutlichen Spuren einer späteren Uebermalung. Die vom Vortragenden vorgelegten Zeichnungen gaben ein genügende- Zeug- niß von dem Werth dieser Gemälde wie von dem Ver- dienst der Wiederherstellung und erhöhten da- Interesse, da» ohnedies schon der Vortrag erweckte. Bezügen auS dcm Theatcrpensionsfond unabhängige) Hofthrater tn der „Jllustrtrtrn Zeitung" sehr rtchtig lobenslänaliche Pension von jährl.ch 300 Thlr. aus »uSspricht, — tu classtscheu Drameu. Porth gehörte Allerhöchstsetner CivMtstr zu bewilligen geruht habe. Verfügung darüber Vorbehalten, und gewiß auf solche Bedingungen, wie sie von der Ersten Kammer gestellt worden, nicht eingeheu. Chcmnitz an sich brauche kein Staa'sgyumasium, soud«rn dasselbe sei für die dort stativnirtcn Beamten nollnvendig. — Die Ploß'schen, das Seminar zu Kallnberg betr. Anträge beschloßt die Kammer einstimmig auf Vorschlag der Deputation aufrecht zu erhalten. Was den die Seminare betref fenden Antrag des Abg. l»r. Pfciffer anlangt, so schlägt die Kammer den Beitritt zum jensiitigeu Beschlusse vor, und beschließt dies dlr Kammer, nachdem Abg. vr. Pfeiffer erklärt, daß er, nachdem durch die über diesen Gegenstand angcstclltcn Erörterungen sich ergeben habe, daß auch die Schüler, die nicht im Internate der Se minare gewesen, zum Examen zugelassin werden könn ten, sich damit einverstanden erklären könne. Bezüglich des Antrags des Abg. Or. Hahn, die Abschaffung der Lchrercollccte betreffend, schlägt die Deputation Beitritt zum jenseitigen Brfchlusse vor, w lcher auch g gen 14 Stimmen erfolgt. Das Wort ergreift hier Abg. vr. Hahn, indem cr seinen Wunsch auf Wegfall dieser un- z itgemäßen und verletzenden Emrichtung mit dem Be merken wiederholt, daß derselbe im Lande ziemlich allge mein gcthcilt werde. Da aber das Ministerium durch aus nicht geneigt sei, anstatt dcs B träges der kollerte ein Postulat in das Budget einzustellen, sv müsse er nach Lage der Sache, um die Lehrer nrcht zu schädigen, sein Einverstäudniß zum Beitritte zum jenseitigen Be schlusse erklären. Abg. Lu wkg erklärt sich gegen die Beibe haltung aller derart, officieller Betteleien vorzüglich hätten dieselben heute keine nothwcudtge Berechtigung mehr, wenn sie von der Kanzel herab erfolgten. Außerdem rage er, wie es denn werden sollte, wenn der Kirchen- vorstand eines Ortes sage: w r geben unsre Kirche da zu nicht mehr her? Zwingen könne sie doch Niemand dazu. Abg. l)r. Panitz macht dar aut aufmerksam, daß im Jusiizbudget die Summe von 6000 Thlr. sür Gra- tificationen und Unterstützungen eingestellt feien, baß also der Staat hier Geld habe. Die kollerte sei da her nur scheinbar sür die Lehrer, tharsächlich aber sür die Gemeinde und den Staat, welchem au sich die Pflicht obliege, diese Unfttstützttug zu gewähren. Dies erscheine ihm mit der Würde des Staates nicht ver einbar und deshalb sei er auch h«nre für Wegfall der Kollerte. Schließlich lehnt die Kammer auf Vorschlag der Deputation den Beitritt zu dcm jenseitige» Be- sch'nsse, b züglich des Antrages des Bürgermeisters Hirschberg, den Neubau aus der Landcsschule Meißen betreffend, ab, trctzdem sich Secr. Dietel warm für den Beitritt verwendet. — Die Trfferenzpunkte beim Dissidentenge setze finden sämmilichst durch Bei tritt zu den Beschlüssen der Ersten Kammer ihre Er ledigung. Was weiter die beim Preßge fetze vorlie genden Differenzpunkte anlaugt, so tritt die Kam mer bezüglich der rcdaclioneUeu Abänderungen bei Art. 20, 22 nnd 31, Punk! 3 den B.jchlüssen der Ersten Kammer bei. Dagegen ble bt sie bei Art. 9, Art. IO (Pflichtexemplare) mit 27 grgcn 20 Stimmen, Axt. 15 (Placate) cbenfalls mit 27 geg.u 20 Stimmen, und Art. 27 Alin. 3 (öfsentlichc Sitzungen) einstimmig bei ihren früher gefaßten Beschlüssen stehen. — Näch ster Gegenstand oer Tagesordnung ist der Bericht der Abtheiluug ä der zweiten Deputation über ein königl. Teeret, ein Postulat für die landwirthschaftliche Lehranstalt der Universität Leipzig betreffend. (Referent: Abg. Fahuaucr.) Das Decret ist auf eine nachträgliche Bewilligung von 19.000 Thlr., wovon 16,000 Thlr. auf eme chemrsch-physiologische Versuch station in Leipzig, 3000 Thlr. dagegen sür Anschaffung von Maschinen, Mvdrllcn und anderen Gegenständen verwandt werden sollen, gerichtet und werden dieselben als Bercchnungsgeld beantragt. Die Kammer spricht auf Vorschlag der Deputation ohne Debatte einstimmig die Bewilligung aus und beschließt, diese Summe unter 4« in das außerordentliche Budget einzustcllen. Weiter erstattet Abg. v. Einsiedel namens der 4. De putation Bericht über Punkt 2 dcs Antrags des Abg. Or. Biedermann vom 8. November vorigen Jahres, den Grundsatz bürgerlicher und staatsbürger licher Gleichberechtigung aller Landesein wohner ohne Ansehung ihres Glaubens rc. betreffend. Die Kanmer beschließt auf Vorschlag der Deputation, d-es.n Antrag als erledigt zu betrachten,
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