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Dresdner Journal : 26.09.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-09-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187709260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-09
- Tag1877-09-26
- Monat1877-09
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 26.09.1877
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1877 Mittwoch, d« 26. September MSS3 Ldo»»e««»wPr»lir DresdnerZournai Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. des nn- nab« 7. und trn, in, tritt k«^ a«l 8wmp«l«»obl»s dio»». j^jLLrUod: 4 H»rb »0 kL Lmrvloo Hunuvaro: 1V kk. '».Dec. 1. M. Beilage, vörsenuachrichte». für ksem lht» ende esnl ,um de- Feuilleton. Redigirl von Ott» Vanek. veew. öicner. G rrg en auf bis !ier- >bli' der nan sten latte vor- llen ril- rth- DaS Nolhwtndigste für das deutsche Schauspiel fehlt ihm: die Dichter. Stets hoffnungsvoll, mit erhitzter Pdantaste, unklarem Drange und überschwänglicher Phrase flöht er uns weder Vertrauen auf sein Thun, noch wirkliche Theilnahmr für seine Persönlichkeit ein. Er spricht fast immer in krankhafter oder enthusiastischer Aufregung und ist mit neueren literarhistorischen An schauungen ganz auffällig vertraut. Neben ihm stehen Eonradine, eine ihm verwandte Natur; Wetzell, der Verfasser eines ,Tamerlan", als herabgekommener Lump gezeichnet; Prehauser, der HanSwurst, mehr voll von Humor inneren Wehs, als von Witz und Komik; endlich Hühnchen, der mit seinem Enthusiasmus schließ lich Lampen putzt. Mit solchen Kräften war die deutsche Bühne nichts» regeneriren, und wir treten vorläufig auf Sette der prosaischen, praktischen, gebildeten und ehrbaren Neuberin, obwohl ihre Versicherung gegen Ludovici, daß sie nur als sein Erbe die bessere Rich tung hegen und pflegen wollten, hier sehr wie ein ge wöhnliches Theaterdirectionsversprechen erscheint, dessen Abonnements - Einladung. Auf das mit dem I. Octoher beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Journal-" werden Bestellungen zum Preise von 4 Mark 50 Pf. angenommen für Dresden in unserer Expedition (Zwinger- straße 20), für auswärts bei allen Postanstalten. Zn Dresden - Reustadt können Abonne mentsbestellungen auf da« „Dresdner Journal" abgegeben werden in der Kunst- und Musikalien handlung de« Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 31), woselbst auch Inserate zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jusertionsaebühren werden im Jnsrratentheile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „EingesandteS" find die JnsertionSgebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. Wir bitten um baldige Erneuerung des Abonnements für da- nächste Quartal, da bei verspäteter Bestellung die Nachlieferung voll ständiger Exemplare nicht garantirt werden kann. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. Jur orientalischen /rage. Sistova, 23. September. Der „Pr* geht von einem Speciawenchtcrstatter nachstehende Depesche zu: Gestern überschritt die aus Warschau kommende 3. In fanteriedivision, General Danilow, die Donau bei Simi- nitza in der Stärke von 13,000 Mann. Eine andere ebenfalls starke Armeeabtheilung Ersatztruppen geht von hier nach Plevna ab, um die in den letzten Kämpfen erlittenen Verluste zu ersetzen. äs» «osr »e«v»lt«»si> 70 Pf. Ovtsr äi« 2»il« 60 Kl Lrsebsl»«» r mit ^»«mdms äsr 8orm- »aä kaiarw^v Xbsuä» Mr äov sol^väso l'ag. Infanteriedivision von 11. Ärmeecorps und 1 Infanterie regiment vom 13. Armeecorps cngagirt. Im Ganzen hatten sich 12 Bataillone mit 24 Geschützen auf rus sischer Seite an dem Kampfe betheiligt. Im Laufe des Nachmittags traf noch eine Division des 13. Ärmeecorps von Koprivca ein, griff jedoch nicht mehr in das Gefecht ein. Das vom 21. d. 10 Uhr Abends datirte Telegramm drS Berichterstatters der „N. fr. Pr." lautet: Ein leichtes Gewitter, welches gestern Nachts niederging, brachte einen plötzlichen Witterungswechsel mit sich. Heute brach sich zeitig Morgens die Sonne Bahn und trocknete rasch mit ihren warmen Strahlen die durch den vorhergegangenen Regen grundlosen Wege. Dies ermöglichte Mehemed Ali Pascha, gegen die in den letzten Tagen stark verschanzte russische Stellung gegen über Tscherkowna eine scharfe RecognoScirung vorzu nehmen. Die Ruffen hatten hier auf den linksseitigen Höhen des Tscherkownabaches mit sehr bedeutenden Kräften eine Aufstellung, mit Verboca als Centrum, bezogen. Die an und für sich sehr starke Stellung wurde durch eine Reihe von Schanzen auf dem Rücken südöstlich von Verboca fortificirt. Den stärksten Theil der Position bildete der linke Flügel. Hier ist der stetig fallende Hang bis zur Hälfte unbedeckt, bietet nicht die mindeste Deckung und umsomehr Schwierigkeiten für den Angriff, als sich von der Mitte des Hanges aufwärts ein dichter Wald ausbreitet. Mehemed Ali hatte zeitig Morgens seine Dispositionen derart getroffen, daß sich noch vor 11 Uhr die Truppen, Ambulanzen und Mu- nitionsrrserven in den ihnen zugedachtrn Positionen be fanden. Am Kampfe nahmen 10 Bataillone des Corps des ägyptischen Prinzen Hassan Antheil. Die Brigade Hassan blieb als Reserve westlich von Bodica. Von den Angriffstruppen rückten 3 Bataillone unter Bekanntmachung, die Verbrennung eingetauschter König!. Sächsischer Staatseffecten bez. auf den Staat übergegangener Privatwerthdocumente betreffend. Der unterzeichnete LandtagSauSschuß bringt hierdurch zur öffentlichen Kcnntniß, daß dir nachstehend vrrzeich- neten, von der Staatsschulden Verwaltung eingrtauschten Wertheffecten am 28. und 2S. diese« Monat«, Vormittags von 9 Uhr an, in dem im Hofraume des hiesigen Landhauses befind lichen Verbrennofen öffentlich durch Feuer vernichtet werden sollen, als: ») 344 Stück 6 Id Handvarlehnsscheine vom Jahre 1866 im Betrage von 529,500 Thaler, b) 56,896 Stück Jntrrimsscheine der 3 H Renten- Anleihe vom Jahre 1876 im Betrage von 89,864,000 Mark, e) 97,431 Stück Zins- und Dividrndenbogen von ringetauschten Leipzig-Dresdner Eisenbahnactien und ä) 2523 Stück Dividendenbogen von abgcstempelten Greiz Brunner Eisenbahnactien. Dresden, am 25. September 1877. -er Lavdtagismschoß j» VeiwaUiiz der Slaattschaldt». vr. Mr. Minckwitz. nicht ohne Mitschuld der von der Regie versäumten Pflicht richtiger Besetzung. Vorzüglich spielte Hr. Dett- m e r wieder, und künstlerisch vollendeter den im begeister ten stürmischen Drange, aber auch mit theatralischer Extase stets leidenschaftlich und fieberhaft erregten Ludovici. Andere Partten verloren wesentlich. Das poetische, feurige, leichtlebige Naturell der Eonradine war von Fräul. Haverland zu oberflächlich aufgefaßt; das Be streben natürlicher Redeweise sei gern anerkannt, aber es fehlte ihrem Tone ganz an Herzenswärme, Inner lichkeit und feiner Nuancirung und Unmittelbarkeit des Ausdrucks. Fräul. Ulrich sprach dir Karoline Neuber, die sehr wohl der Frau Bayer hätte verbleiben können, in dem dramaturgisch ästhetischen Disput zu heftig und flüchtig und kam dem Dichter für ein würdiges Bild der besonnenen haltungsvollen Frau nicht genügend zu Hilfe. Prrhauser mit seinem verhaltenen Gefühl für Eonradine und seinem btttern Hanswursthumor, der eine Metsterleiftung Dawtson's war, ist eine unmögliche Auf gabe für Hrn. Marcks. Diese Rolle gebührte Hrn. Jaff«, welcher den Mosenthal'schen zelottschen Pastor, der trotz seiner »evangelischen Sendung* sich gleich im ersten Acte sehr unchristlich benimmt, vortrefflich aus- führte und ohne dem in seiner Beschränkung respectabeln Charakter des ManneS Eintrag zu thun. In dieser Partie konnte für ihn Hr. Porth eintrrten. Sehr löb lich und maßvoll spielte Hr. Engelhardt den um- schweifenden Hühnchen, dessen Beiworte »sogenannt* die einzigen heitern Moment« de« Stücke« zu danken find. Unter den übrigen Leistungen seien al- besonders be- friedigend die der Frau Wolff (keifende Wirthsfrau) und det Herrn Kramer (derber Dorfschule) hervor- gehoben. E Banck. bildern und wirksamen, wenn auch keineswegs tiefen Tharakterzeichnungen, namentlich in Betreff der Neben figuren. Die Sprache ist gewählt, schwungvoll und warm, aber an Gedanken arm und unerträglich über- füllt von äußerlich glänzender Phrast und Bildenchmuck. Selbst ein für forcirte Gemüthsrührung und Theater- effecte empfänglicher Sinn kann sich durch Gang und Inhalt de» traurigen, aber nicht tragischen Rührspftls wenig fesseln lassen. Die Gefammtausführung stand theilwrise zurück ae- grn die frühere Darstellung de« Drama« al« Novität, — Aus Bukarest telegraphirt man der „N. ft. Pr.*, daß die Gegend zwischen Ra-grad und Biela beim Heranrücken der türkischen Truppen von sämmtltchen Bulgaren verlassen wurde. ES sollen sich bei 90,000 derselben hinter den Linien der Armee deS Zarewitsch umhertreiben und dadurch besten Operattonrn hinderlich sein. — Von officieller rumänischer Seite wird der »Polit. Corr.* auS Bukarest mitgetheilt, daß in dem Kämpft- vom 18. September bei Plevna 20 rumänische Offi ziere kampfunfähig gemacht wurden. Die in demselben Gefechte verwundeten Major Nikolaus Joan und Haupt mann Nastassi wurden von den Baschi-BozukS im buch- stäblichen Sinne des Wortes in Stücke gehauen. Die Basch^Bozuks, welche den türkischen regulären Truppen folgen, erschlagen dir vrrwundetrn Feii.de mit Hacken. Die rumänischen Gefallenen liegen noch immer auf dem Schlachtfelde, und die Türken fahren fort, auf die Sani tätsoffiziere, die die Verwundeten auflesen, zu schießen. Daraus erhellt, daß trotz des Leugnens Safvet Paschas der Befehl, den rumänischen Soldaten keinen Pardon zu geben, von den türkischen Truppen in der striktesten Weise gehandhabt wird. — Die von dem »Daily Telegraph*, dem »Observer*, der »Köln. Ztg.* rc. verbreiteten Nachrichten von einem großen Siege, welchen Mehemed Ali Pascha am 21. d. bei Biela errungen haben sollte, bestätigen sich nicht. Im Gegentheile berichtet ein Telegramm des im tür kischen Hauptquartier zu Bodica befindlichen Special- correspondenten der »N. fr. Pr.* in eingehender Weise über den mißglückten Angriffsversuch Mehe med Ali Paschas auf den südlich von Tscherkowna stehenden russischen rechten Flügel. Der Kampf, welcher zwischen Tscherkowna und Tschairkiöi län^ des Tscher kownabaches stattfand, war ein scharfes Avantgardege- fccht, in dem auf russischer Seite der Kommandant der 11. Cavalleriedivision, General Tatischtschew und auf türkischer Seite der Armeecommanvant Mehemed Ali befehligte. Letzterer verfügte über 19 Bataillone, von denen jedoch die Reserve mit 9 Bataillonen nicht mehr luaerntsnnnuadw« »asWkrttr Lalpiiss: ». 0owwl»»ioo4r äs» Dresdner Journal»; Vls» riALtturl». ». U. äto«« NsrNs: L L. Nr«»!«»: L. üürvsu; Cdsumtt»: » ».! L u. / 0. öucbk., SSrUt»./nv l,'. »«rUo »rs-Uort» « : 0m.de 4 Oo, Lr-Mt-sn, Vt«: ^U. t-ppaiit - ttorousxoborr Uönist. KrpsUiüov äs» Dresdner UrseUso, d>0. SV. Telegraphische Nachrichten. St. Petersburg, Montag, 24. September, AbenbS. (W. T. B.) Ein offizielle« Telegramm au« Gornit-Studeu vom heutigen Tage meldet: Grueral Tatischtschew meldet über die Schlacht bei Tscherkowna folgende Einzelheiten: Am 21. d. Vormittag« um 11 Uhr griffen die Türke« i« einer Stärke von 20,000 Mann mit 40 Kano- nea unsere Positionen an, welche von 12 russische« Bataillonen besetzt waren. Der erste Angriff richtete sich gegen die rechte Klanke de« General« Gortschkow Major Dombrowski, vom Regiment „Kur«k*, ließ den Keind auf SO Schritt veran- kommen, griff ihn alsdann mir dem Bayouaet au und schlug ihn mit einem Verluste von 200 Todten in die Flucht. Der zweite Angriff, welcher gegen die linke Flanke unternommen wurde, wurde von de« Regiment „Wiatka* abgeschlagen; ebenso miß- laug auch der Angriff gegen da« Centrum, bei welchem der Feind ebenfalls beträchtliche Verluste erlitt. Um 8 Uhr Abend« trat der Feind den Rückzug an. — Am 22. d. sandten die Türken »inen Parlamentär, mit dem Ersuchen, ihre Tobten ^LbrUvk: . . 18 Harb. K. Hoftheater. — Altstadt. — Montag, den 24. d. wurde Mosenthal'S Drama: »Die deutschen Komödianten*, neu einstudirt gegeben, besten Auf führung bereits für den 18. September, den Tag der Enthüllung des erneuten Ncuberindenkmals in Laube- gast, bestimmt gewesen war, zum Andenken an die Ver dienste dieser Künstlerin um da- deutsche Theater. Eine durchaus zweckmäßige Wahl, wenn sie auch keinen be- sonderen Gewinn für das Repertoire verhieß. Mosenthal hat un« in diese« Stücke in jetziger goldener Epoche, nicht der Schauspielkunst, wohl aber der Schauspieler da- deutsch« Eomödtantenleben ver gangener Zttt am Ende der Stegreifperiode des deutschen Schauspiel- schildern »ollen. Den Stoff bildet die Ge schichte de- Schauspieler- Ludovici, Sohn eine« Pastor- (rtn namhafte« Mitglied der Förstrr'schen Truppe und Bc nasser eine« »Karl XII.*), der an dem Bestreben, eine deutsche Nationalbühne zu errichten, unteraeht. Der Verfasser hat eine sehr bunte Scenrrie für sein Gemälde gebraucht und tu den ersten Acten dramattsch, lebendig und geschickt behandelt, besonder« auch in der Exposition I« den anderen Acten breitet sich der theatralische Ap- parat sehr unmotivirt, ohne Mittelpunkt und organischen und tndirecten Zusammenhalt der Handlung au«. Nur die starke Neigung zu« übermäßigen Ausbeute« de« Rührenden und dir literar-historisch« Tendenz treten hervor, letztere modern und unpassend für Zeit und Menschen. Dem Ludo vici fehlt Naivetät und Wahrheit; er stirbt für eine Id«, die ihm selber unmö^tch war, er trägt sich mit Reform- Plänen, die Lessing fast dreißig Jahr später erst anbahnte. * Die Landgemeinde Prohlis bei Dresden hat dem durch seine astronomischen Entdeckungen über die Gren zen Deutschland« hinaus bekannten und als Mensch die allgemeinste Anerkennung verdienenden Landmann Jo hann Geora Palitzsch (1723 in Prohlis geboren, 1788 daselbst verstorben) in aller Stille mitten in ihrem Dorfe ein vom Bildhauer Knieling in Leubnitz geschmackvoll gearbeitetes Ehrendcnkmal setzen lassen, welches nächsten Sonntag, den 30. d. M., Nachmittag- 3 Uhr feierlich eingewetht werden soll. Einige Gesangvereine werden sich bei dieser Frier betheiligen, und Herr Pastor Hey denreich in Leubnitz wird die Festrede halten. Gleich zeitig ist al- Frsischrift von vr. Friedrich Theile eine auf sorgfältigen Studien beruhende und mit rühmlichem Fleiß? auSgearbeitete Lebensbeschreibung von Palitzsch — eine wesentlich erweiterte zweite Auflage eines in den »Lockwitzer Nachrichten* enthalten gewesenen Ar tikels — erschienen. * Wie au- München gemeldet wird, hat der Vor trag, welchen am 22. d. bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Arrzte Prof. vr. Virchow über »die Freiheit der Wissenschaft im modernen Staat-leben* gehalten hat und der sich ganz entschieden gegen den HackrltSmuS und die Uebertraguna der DeSc^nvenzlehre in dir Pädagogik erklärte, berechtigte- Aufsehen erregt. Wir fkizziren den Vortrag nach der „N. ft. Pr.* Virchow sagte: DaS bittere Exil, da« auf Okcn'S letzten Jahren lastete, welche« ihn frrnhielt von derjenigen Stätte, an der er die besten Kräfte seine« Lebens ge opfert hatte, dieses Exil, da- wird die Signatur bleiben der Zeit, welche wir überwunden haben. Jetzt ist eS leicht, über Freiheit der Wissenschaft zu sprechen; jetzt ist auch München in der Lage, die Freiheit der Wiffen- schast zu ertragen. Dak in »- '' bekannte zweifelhafte Natur für die Zukunft de« deutschen Schauspiel« keine Beruhigung geben kann. Die Vor züge diese« »Volk-schauspiel-'' liegen in gut au«geführ- trn Detail«, einigen frischen, etwa« grell gefärbten Genr: nennst Haiti« Emma Salim Pascha gegen den feindlichen rechten Flü gel, da- ist gegen dir erwähnte Waldlistöre, 3 Bataillone unter Rifat Pascha gegen daS Centrum vor. 3 Bataillone unter Alt Riza sollten gegen den russi schen rechten Flügel operiren, konnten aber hier der bedeutenden Urbermacht deS Gegners wegen und weil die später al« Unterstützung nachrückenden 9 ägyptischen Bataillone nicht in das Gefecht eingriffen, nicht reusst- ren. Da« Gefecht begann um 11 Uhr, um welche Zett die zu beiden Setten der Straße nördlich Tscherkowna postirten türkischen Batterien das Feuer auf die feind liche Artillerie eröffneten. Die Russen brachten anfangs nur 2 Geschütze ins Feuer; um '42 Uhr wurde jedoch die feindliche Geschützlinie in der Front um weitere 8 Geschütze vermehrt, und entwickelte sich jetzt ein un unterbrochener lebhafter Artilleriekampf. Um 2 Uhr hörte ich von unserm äußersten linken Flügel her das erste Kleingewehrfeuer. ES war russische Infanterie, welche in dem coupirten und bewaldeten Terrain auf ein türkisches Bataillon gestoßen war. Bald darauf fuhr eine russische Halbbatterie rückwärts ihrer Infan terie auf. Russische Infanterie folgte sodann als Ver stärkung. Es war ein kritischer Moment. Da mit einem Male fassen 2 Bataillone unter Ali Riza den Feind in der rechten Flanke; dieser, sichtlich über rascht, zieht sich nach dem nächsten rückwärts ge legenen Terrainabschnitt zurück, woselbst er sich seiner bedeutenden Ueberlegenhelt wegen selbst dann noch be hauptet, als auch die türkische Infanterie durch eine halbe Batterie verstärkt wird. Im Centrum und auf dem rechten Flügel ging die türkische Infanterie gleich falls um 2 Uhr zum Angriff vor, der anfangs lau geführt wurde. Der Jnfanteriekamvf gewann allmählich an Intensität und erreichte um v Uhr Abends seinen Höhe punkt. Im Centrum gingen die 4 Bataillone trotz der Ungunst des TerrainS mit bewundrrnswerther Tapfer keit bis an den Kamm der Höhen vor und behaupteten sich hier so lange, bis sie, einer viermaligen Aufforde rung, sich zurückzuziehen, nicht Folge leistend, vom Divisionär Salt Pascha persönlich zurückgeführt wurden. Nicht minder heldenmüthig kämpften die Bataillone auf dem rechten Flügel, welche, vollkommen ungedeckt, fünf Stunden dem im deckenden Walde stehenden Gegner Stand hielten, ohne einen Moment gewichen zu fein. Bei einbrechender Dunkelheit ertheilte Mehenird Ali Befehl zum Beziehen der vor dem Gefechte innegehalte nen Positionen. Ich habe dem Gefechte vom Beginne bis zum Schluffe auf dem linken türkischen Flügel bei- gewohnt, von wo ich den Gefechtsverlauf sehr gut über sehen konnte. — Ueber den Kampf im Schipkapaß am 17. d. erhält die „Köln. Ztg." von ihrem bei Suleiman Pascha befindlichen militärischen Specialberichterstatter nach stehendes Telegramm, aus welchem hervorgeht, daß die Türken allerdings die eigentlichen Stellungen der Russen im Fort St. Nikolaus auch nicht für kurze Zeit erobert hatten: Nach einer heftigen Kanonade von 4 Tagen und 4 Nächten entsandten die Türken 3500 Freiwillige aus den drei verschiedenen Stellungen, welche sie inne hatten, zum Angriffe gegen die feindlichen Verschanzungen; im Süden commandirte Salih Pascha, im Westen Beissel Pascha; Nedjib Pascha sollte, falls es nothwendig wer den würde, den Angriff mit 18 Bataillonen von Osten her unterstützen. Ich befand mich bei "der südlichen Ab- thcilung und zwar Augenzeuge des' türkische» Helden- muthes. Die Angreifer kletterten mit Händen und Füßen die verschanzten Felsen hinan, welche die feind lichen Stellungen im Osten begrenzen; sie gewannen die Höhen und nöthigten die russischen Artilleristen, ihr Feuer einzustellen. Unglücklicher Weise versäumte Nedjib Pascha, von Osten her die Angreifer zu unterstützen, und so wurden die Türken, welche zu schwach waren, den errungenen Vortheil zu verfolgen, gezwungen, den Rückzug anzutreten, wobei sie von den im Osten stark verstärkten Russen heftig gedrängt wurden. Die Türken waren bereits in die Verschanzungen eingedrungen und kämpften mit dem Feinde Leib an Leib; derselbe war Amtlicher Theil. Dresden, 21. September. Se. Königliche Majestät hat dem in Ruhestand getretenen bisherigen Grund- und Hypothekenbuchführer und Actuar beim Gerichts- , amte Auerbach, Johann David Fuchs da« Albrecht-- kreuz zu verleihen allergnädigst geruht. Dresden, 25. September. Drm Hautboist an der Unteroffiziersschule zu Marienberg, Rudolph Schnei der, ist mit Allerhöchster Genehmigung für die unter eigener Lebentgefahr ausgeführte Rettung eines Kindes vom Tod« de- Ertrinkens die Lebensrettungsmedaille in Silber mit der Erlaubniß zu« Tragen derselbe» a« weißen Band« verliehen worden. Sistova.) Konstantinopel, Montag, 24. September, Nachmittags. (Tel. b. Dresdn. Journ.) Laut einem Telegramm Schefket Paschas vom heutigen Tage wird von Hakk Pascha, welcher in Karadajrb zur Deckung der RückzugSlinie Achmed Hifzi PaschaS (dir »Pr.* nennt diesen Untergenrral Schefket Pascha- Achmed Huzi, die »N. fr. Pr." Achmed Jlutzi) strht gemeldet: Die Division Achmed Hifzi PaschaS, welche auS 20 Bataillonen Infanterie, 1 Caval- lerirregiment und 2 Batterien besteht, ist mit dem von ihr geleiteten Proviantzuge tu Plevna ein- getroffen. Washington, Montag, 24. September. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die westlichen und nördlichen Oberetaaev deS Patentamte« mit 50,000 bi« 75,000 Modellen find niedergrbrannt. Die in den unteren Etagen befindlichen Arten und Schrift- stücke der Bureaux de« Sekretär« (Ministers) de« Innern wurden zwar gerettet, aber ganz durch einander geworfen. Die Gtörnvg der Geschäfte ist höchst empfindlich, der Verlust unschätzbar. Mlbtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zur orieutalischru -rage. Tage«geschichte Dre«dner Nachrichttu. Provinzial Nachrichten, vermischte« Inserate beerdigen zu dürfen. 800 Leichname wurden unter nasrrev Augen begraben. Der Gesammtverlust de« Keinde« beträgt 2000 Mann. Wir hatten S verwundete Offiziere und «0 verwundete Sol- dateu; die Türken 20 verwundete Offiziere und das Gefecht eingriffen. Auf russischer Seite waren, »^verwundete Soldaten. (Vö-den ausführlichen Aussag? von Gefangenen, 2 Regimenter der 32. Bericht in der Rubrik „Zur orientalischen Frage* unter -- -
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