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Dresdner neueste Nachrichten : 21.07.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-07-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194207217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-07
- Tag1942-07-21
- Monat1942-07
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 21.07.1942
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so. Jahrgang Nr. 168 Dienstag, 21. Luli 1942 DresilM Neueste Nachrichten 2»,«»<»»«><! r«l steter ZusttNunz ln« Hau« etnschl.Tczgeckshn monaN.2.-7WI. , rln,«t,«nprelse: cswndprel«^ »le jwelspaMqe mm.Zetl, 3» Ttpf., »rlval« pofipepi, 2.- «M. leinschNe-I. 1»,»«ps. Ppfi-e»a»rrn>, hier,» 3S«pj. »efiellgeld. tztztzß» tzßKHlH LßHlWtß^Uß*ß^ « gamilienan,eigen zweispaltig rr Ups.. die zweispaltige mm.Zeile al« Werbeanzeige Haldmonall. 1.- 3WI. areuibandsenin,«,! Inland» «Pf., «uslansl. - «M.wöchenll. GGGGG vGV T4GGV Gv * 1,3,«M. Nachlaß nach Matstaffet l aper Mengenstaffet o. Lnesgehöhr für Zister. alll,elv'«l«i «ußerhald «roß-vresden« ti N»«„ In Srai-Veesden I» R,l. ' an,eigen 30 «Pf. aueschließlich Paria. Zur geil ist Sln,eigenprei«liste Nr. 11 gültig. Verlag und EchMeitung! Dresden A,Ferbinanbstraße 4 » postanschrlst: Dresden A1, Postfach * Fernruf; Ortsverkehr Sammelnummer 24601, Fernverkehr rrssi»Telegramme: Neueste Dresden - Postscheck: Dresden 2060 ÄorddonermehrsaOvonSchnellenTruppenübersOnüen Gowjetkotonnen südlich Rostow bombardiert Versprengte Ketndgmppen aufgerieben -116 Jeindpanzer am Woronefch-Vrückenkops abgeschoffen X Berlin. Im südlichen Abschnitt der Ostfront er> /?«<//,//«/.«/iii nr/rott /,«/ an/ i/,,cut k'or r»a-dc-/r an/ </<«< Na»/ck/-/cr/r cn'.^/ar/k im /)an/-r'h>>/ al»« /curze /tust eittse/et/t PK.-Aiisn.: Kriegsberichter Stulchke iLch.j Vanfittarts Haßevangelium reichten, wie das OKW. mitteUt,. deutsche Panzerver bände am 1V. Juli Im Nachstob gegen den weichenden Feind ein wichtige» Höhengeländc. Die dentschen Pan zerkräfte brachen die Gegenwehr der feindlichen In fanterie und Panzer und stieben weiter vor. An ver schiedenen Stelle» wurde der Norddonez von Schnellen Truppen Überschritten. Dabei wurde eine feindliche Kampfgruppe iibersliigelt und eingcschlosscn. Bei der Säuberung des neugewonnenen Gebiete» wur den zahlreiche versprengte Kampfgruppen des Feindes aufgerieben. Die Luftwaffe griff erneut den Straftcn- und Eisenbahnverkehr der Bolschewisten im Raume sü d l i ch R 0 st 0 w an. Mehrere Tonitbcrgängc wurden mit Bomben belegt. Kamps- und Tchlachtslugzeuge griffen aucherfolgreich ln die Verfolgungskämpse gegen die nach Osten zurück weichenden Bolschewisten zwischen Norddonez und Don ein. Am Don wurde eine Brückenkopsstellung gegen wiederholte starke Angriffe der Bolschewisten erfolgreich verteidigt. Auch am unteren Ton griff die Luftwaffe den geschlagenen Feind, insbesondere an den bchclss- mäbigcn Fluftiibcrgängen erneut mit starker Wirkung an. Weitere Luftangriffe richteten sich gegen ausgestaute feindliche Kolonnen und das Eisenbahnnetz südlich des Don. Zerstörerslngzengc setzten im Raume von Woro- fchilowgrad einen bolschewistischen Pauzerzug aubcr Ge fecht. Im Raum von Woronesch entwickelten sich nnr örtliche, für die deutsche Truppe erfolgreiche Kämpfe. Eine im Schutz der Dunkelheit über den Woronesch- slub geletzte feindliche Kampfgruppe wurde vernichtet. Bei den Abwehrtämpsen um die Brückenkopsstellung bei Woronesch hat eine schlesische Insantrrietzivision vom 1s. bis IS. Inlt über so Angriffe von 27 feindlichen Schützenregimentern, »urlickgeschlagen. 11» bollchewi- stische Panzer wurden vernichtet. Als Folge der groben Berluste flaut« die -»lschewistifche «ngriffstättgkeit gegen den umkämpf^u Br^nkops .ab. Bel den Kämpfen, dl« zur Vernichtung starker feindlicher Kräfte im Raum von Rschew führten, fetzte der Feind zur Unterstützung seine» verzweifelten Widerstandes starke Panzerabteilungen ein. Es kam in Br. Berlin. Tie durch die bedeutenden Erfolge der »rutschen und verbündeten Truppen tn die Enge getrie bene feindliche Agitation schwankt wßcder einmal hin und her, zwischen düsterem Pessimismus und lächerlichen Phantastereien über die Ordnnng der Welt nach dem Kriege, mit denen man der betrübten Gefolgschaft der „Alliierten" den Glauben an den Sieg suggerieren will. Die Londoner Zeitung „People" stellt betrübt fest, dab noch vor geraumer Zeit das Schlagwort „Sieg noch 1812" nicht nur in der Sowsctnnion, sondern auch in politischen Versammlungen Grobbritannicns groben Eindruck gemacht habe, nnd doch sei wieder alles an ders gekommen. Die deutschen Truppen setzten nnauf- haltsam ihren Bormarsch fort. Es scheine fast so, als wolle die Regierung der britischen Öffentlichkeit nicht sagen, wie ernst die gegenwärtige Lage sei. Auch bet den englischen Kricgsanstrengungcn hapere es. Tas bri tische Bolk habe jedes Bertraucn zu den Parteien ver loren, da es im Unterhaus keine echte Opposition mehr gebe. Wage auch nur irgendein Abgeordneter, gegen die Regierung zu stimmen, werde er zur Rechenschaft gezogen, lleberall fehle die starke Führung, nnd das sei am schwerwiegendsten beim Militär. Auf militä rischem Gebiet mache Englands Prestige zur Zeit ein Tief durch wie nie zuvor in seiner Geschichte. Das gehe so weit, dab man sogar einen Amerikaner zum Kom mandierenden General der gesamten britischen Wehr macht einsetzcn wolle. dem unwegsamen Wald- nnd Sumpsgeländc zu er bitterten Panzergesechten. Eine thüringische Panzer division schob dabei innerhalb von zehn Tage» »l feind liche Panzcrkampswagc» ab nnd erbeutete drei weitere. Im mittleren Abschnitt der Ostfront nahm im rück wärtigen GefcchtSabschnitt die Sänberungsaktion um sangreicher Waldgebictc von bolschewistischen Banden ihren Fortgang. Ter feindliche Widerstand wurde trotz starken HinderniSanlagen unter hohen Verlusten für die Bolschewisten gebrochen. Südlich des Ilmensees ver suchten die Bolschewisten am 17. und 18. Juli vergeblich, unter grobem Einsatz von Menschen und Material in die dentschen Stellungen einzubrechcii. Am 17^ Juli griss der Feind nach starker Artillerievorbereitung und mit Unterstützung von Panzern und Schlachtslicgern in meh reren Wellen mit massierter Infanterie an. In er bitterten Nahkämpscn zerbrachen alle Angrissc unter blutigen Verlusten siir den Feind. Wo eS den Sowjets vereinzelt gelang, in die vordersten deutschen Kamps gräben cinzudringcn, wurden sie jedeSmal in sofortigen Gegenstöben wieder hinausgeworsen. Am Abend dieses AngrissStngeS war der Anstnrm mehrerer bolschewisti scher Schützenbrigadcn znsammcngebrochen. 13 Sowjet panzer wurden allein im Abschnitt einer deutschen Divi sion abgeschosscn. Als am 18. Juli die Bolschewisten wiederum nach starker Artillerievorbereitung ihre An- grisse erneuerten, wurden bei den erfolgreichen Abwehr kämpfen weitere 22 Panzer des Feindes vernichtet. Sturzkampsslugzeuge belegt«,: das schon mehrfach angegriffene Elektrizitätswerk Murmaschi im Sü den von Murmansk am Sonntag erneut mit Bombcu schwersten Kalibers. Tic Besatzungen beobachteten starke von Stichflammen begleitete Explosionen in den An lagen des Werkes. Kurz nach 18 Uhr waren die Hasen anlagen von R 0 sta in der Lolabncht das Ziel deutscher Kampsslugzeugc. Tie iu mehreren Wellen angreiscn- dcn deutschen Flugzeuge durchbrachen den Flakspcrr- gjirtcl und warfen sämtliche Bomden in die befohlenen Ziel«. Ein Tanklager sloa in die Lust. Auch in Materialschuppen nnd verschiedenen Schiffsreparatur werkstätten entstanden anhaltende Brände. Zum Bc- gleitschutz eingesetzte deutsche Jäger schossen 17 Flug zeuge ab. gewöhnlich schmierigen Lage befänden und nur durch ein Wunder gerettet werden könnten. Tie englischen und amerikanischen Hossnungen, Timoschenko werde cs ge lingen, über das Wochenende feste Stellungen zu er reichen und die Deutschen ausznhalten, hätten sich nicht crsüllt. „Die Sowjets haben noch keinerlei Aussicht darauf, ihren Rückzug beendigen zu können, da die Dentschen ihnan schon rein zahlenmäbig an Kriegsmaterial und sogar auch an Infanterie überlegen sind", erklärt „Daily Telegraph" in einem Artikel, in dem er seinem Erstau nen darüber Ausdruck gib», dab cs den Sowjets noch nicht gelungen sei, den deutschen Vormarsch ausznhalten. In zahlreichen Ausrufen des Moskauer Senders werden die Bauern der Ostukraine und der Gegend östlich des Don und westlich der Wolga aukgesordert, die Ernte so rasch wie möglich hcrcinznbringcn. Die Dentschen hätten ohnehin schon ein grobes Agrargcbiet bei ihrem bisherigen Vormarsch besetzt, das i» Zukunft bei der Versorgung der sowjetischen Bevölkerung aus- fallcn müsse. Der englische Sender gibt einen neuen Hilferuf der Sowjetunion bekannt, in dem vor allem Panzerwagen dringend angesordert werden. Der Hab, den Sir Robert Vansittart gegen da» denlsche Volk nährt, ist von so hemmungsloser Einmalig keit, daft er den Rang eines besonderen Stils politischer Haltung erreicht hat. Rian spricht von Vansillar- t i s ni n s, sogar Sir Robert selbst. In der politischen Lesscntlichkeit Englands ist man srcilich nicht sonderlich beglückt über diese politische Philosophie. Plan empsindct sie als unangebrachte und mehr noch ungeschickte Lsien- herzigkcit. England iü cs gewohnt, Vernichtungskriege mit den Worten christlicher Nächstenliebe ans den Lippen zu führen. Die Fähigkeit, den eigenen Vorteil als allgemeingültige Maxime und die eigene Rachsucht als Walte» der Vorsehung auszngeben, ist von den 'Briten zu einer Kuns» entwickelt worden. Sir Robert scheint in dieser 'Beziehung — srcilich in ihr allein — nicht tnpisch englisch zu sein, da er zu deutlich ausspricht, was er will. Den llnslat seines Hasses gegen die Deut schen hat er sich vor Monaten in einer Reihe von Rund funkreden sür Amerika vom Herzen geladen. Damit seine Gedanken über den Tag hinaus wirksam bleiben, hat er diese Vorlrüge in einer Broschüre zusammen gestellt, mit cinein Vorwort versehe» u»d unter dem Titel „Black Record" heransgcgcben. „Durch Gottes Gnade uud zum Heil der Mcuscheu wollen wir die Erde von Deutschland und Deutschland von sich selbst be freien." In dieser Sentenz gipfelt das Evangelium, das Vanütlarl verkündet. Gegen seine Kritiker sührt Sir Robert seine beruf lichen Erfahrungen ins Feld, die er sich als Leiter der britischen Anbenpolitik erworben hat. In einem Artikel in der Zeitschrift „The Rinctccnth Ecnturn" Hal er jetzt noch einmal seine ans solchen Erfahrungen begründete aubcnpolitii'chc Lehre dargestellt, zum Beweis, dab die deutsche Ratio» ein liebel sei, und als Ansporn, sie zu entmachten und zu zerstören. Sir Robert spricht also: „Ich habe im Oberhaus gesagt, dab ans leicht zu er klärenden Gründen der grüble Teil des deutschen Volkes — und beachten. Sic bitte, dab ich nicht sage: Rasse, so fügte ich ausdrücklich hinzu - c i n V o l k d e S w i l - den Angriffs geworden ist. Diese Tatsache in jedem Dienstmädchen und jedem Hansspcrling in Europa be kannt . . . Der Vannllartismus sagt, dab die deutsche 'Ration entrechtet und neu erzogen werden mnb; und jeder ehrliche und vernünftig unterrichtete Menich weik sehr wohl, dab die Dentschen keines von beiden aus freien Stücken oder ohne Aufsicht tun werden. 75 Pro zent der Deutschen sind seit 75 Jahren — die Zahlen sind leicht zu merken — begierig nach jeglichem Angriff ans ihre Nachbarn gewesen. Der Jüngling träumt von Macht und Herrschaft und zündet einen Heuschober an oder schüchtert einen kleinen Jungen ein. Vieles von ihren Neigungen und ihrer Natur können und müssen sic selbst ändern. Vieles, aber nicht alles. Der Rest mnb sür sic getan werden, und zwar durch Zwang, gleich wie dem Jüngling der Besitz tödlicher Waisen verweigert wird . . . Die Ursachen der Leiden der 'Welt sind mannigsali'g,' aber es ist da eine besonders wichtige Ursache, nämlich der Mythos der zwei Dcutschlandc. Nach unseren vertrauensseligen Dilettanten liegt das Deutschland ihrer Träume immer gerade um die Ecke, nnd man braucht sich blob seiner anzunehmcn. Diese Albernheit hat Generationen von uns ins Unheil ge führt. Dennoch haben einige unserer Propagandisten ihre. Leistungen aus diesem seit langem der Glaub würdigkeit beraubten Mythos begründet. Das andere Deutschland wartet nicht nm die Ecke. ES mnb erst geschasscn werden. Wenn wir an dem alten Wahn scsi- halten, werden wir den Frieden verlieren. Es wird kein Wunder bei der deutschen Bekehrung geben." Tic Meinung VansittartS ist keine beliebige Mei nung; denn Sir Robert ist nicht irgendwer; er ist seit 1982 im diplomatischen Dienst, in dem er zum Unicr- staatSsckrelär »cs Forcign Ofsiec und „diplomatischen Tschungking'OoNar unterlag dem Len Angelsächsischer Angriff auf Nankings Finanzsystem abgeschlagen London muß deutsche Mungskapazität anerkennen Feindliche Agitation zwischen Pessimismus und.Illusion - Parole: „Sieg noch 1942" wirkt nicht mehr „Daily Mirror" schreibt: „Die deutschen Panzerver bände brechen im Osten immer tiefer in die Sowjet armee mit dem Gewtcht eines fast unerschöpslichen KriegsmatcrialvorratS ein. Gleichzeitig massiert Rom mel in Aegypten ncne und immer wieder neue Panzer. Zu keinem Zeitpunkt in der gewaltigen im Fortgang befindlichen Schlacht habe es aus deutscher Seite auch nur das gertugste Zeichen dafür gegeben, daß es den deutschen Armeen an Massen irgendwelcher Art nnd modernsten Typen fehle. Ter englische Produktions minister Lyttleton habe zwar im Unterhaus beruhigende Versicherungen abgegeben, doch wisse man nicht, ob nicht auch bei dieser Erklärung der Wunsch der Vater des Gedankens gewesen sei. Tie Deutschen jedenfalls arbeiteten in cinemerschrectlichen Temp o." Mr. Wlnant dagegen, Roosevelts Botschafter tn England, hat die mlblichc militärische Lage der Anglo- Amerikaner nicht daran gehindert, sich mit NachkriegS- sragen zu beschäftige«, weil er zu dem dringlichen Thema, wie der Krieg gcstthrt werden soll, nichts zu sagen weih. Er erklärte: „Wir werden aus nationalem und internationalem Gebiet n ichtmehrohnePoli- »ist en anskommcn." Schließlich gab Mr. Winant «och einige soziale Versprechungen znm Besten, die niemand ernstnehmen wird. Die überheblichen Träume von der amerikanischen Weltpolizet werden vor der von den Dreierpaktmächten geschaffenen Wirklichkeit zerflattern. Moskau gibt sich größte Mühe, in seinen sür das Ausland bestimmten NcnWlchteu zuversichtlich zu er scheinen. Immer wieder Wird TimoschenkoS „glänzen der strategischer RückzugVtzertthmt, der «S dem Mar- schall ermöglicht habe, eine» groben Teil seiner Truppen in Sicherheit zu bringen. Immer wieder wird auch auf die angeblich starken Reservearmeen verwiesen. Die englischen nnd amerikanischen Nachrichten au» der Sowjethauptstadt strasen jedoch dielen Propaganda- optimiSmuS mit großer Offenheit Lügen. Sie erklären fast ltberetnsttmmrnd, daß sich TimoschenkoS Ein- Helten am Sttdslllgel feiner Front in einer außer- l Tokio (Eig. Funkspruchi. Neber Japan strahlen heiße Hochsomnierlage, die sonntags alle Badestrände mit jauchzenden Menschenmassen stillen. Die Ferien be gannen in dieser Woche. Aber nur die Schulen genießen sic, während das Leben an den Hochschulen, bei Behör den, in Handel und Industrie serienlos meitergcht. TaS Wetter dieses Sommers ist ideal, weil cs sowohl heiß wie regenreich ist, so daß der Reis, der viel Wasser braucht, hervorragende Ernteergebnisse verspricht. Im bürgerlichen Leben Japan» folgt eine Sonder woche der anderen. War die vorige Woche der Höslich- keit gewidmet, so steht diese Woche im Zeichen der Be kämpfung der Spionage. Plakate, Presse und Rund funk klären die Bürger aus, wie der unsichtbare Feind horchend und spähend umherschleicht. Ter Ehef der Gendarmerie, General Kato, führt aus: „Nachdem Eng land und Amerika militärisch geschlagen sind, erblicken sie in dem unsichtbaren, unterirdischen Kriege die ein zige Hoffnung, Japan bcikommen zu können. Durch Spionage versuchen sic, unsere Absichten zu ersahrcn, und mit defätistischen Gerüchten möchten sie unseren Kampfgeist untergraben." Japan ist infolge seiner be hördlichen, polizeilichen Abwehr, als auch infolge des jedem Japaner innewohnenden Instinkte«, lein priva tes und öffentliches Leben vor sedcm Einblick möglichst abzuschlteßcn, gegen Spionage aut geschützt. TaS haben Ausbruch und Verlauf des OstasienkriegeS bewiesen. Aber man möchte jeder Möglichkeit vorbeugen. Zur Grlamtlage nahm Außenminister Togo vor führenden Wirtschaftlern Osakas in bemerkenswerter Weise Stellung. Er hob hervor, daß -tt Angloameri kaner gehofft hätlen, den Krieg tn di« Länge ziehen zu können, so daß sie nach drei Jahren mit ihrer Groß- osscnsive hätten beginnen können, weil dann ihr« mill- tärischcn Rüstungen vollendet gewesen sein würden. „Indessen tst die Ansicht jetzt allgemein, daß dieses Jahr endgültig den Ausgang des Krieges bestimmen wird." Die Entwicklung der Kriegslage in Europa sei sür Eng- lan-d und Amerika genau so ungünstig wie die im Pazi- sik, so daft beide Staaten bestrebt seien, der Sowjet union zn Helsen, weil sic Hoisten, dadurch den Druck Deutschlands und Italiens abznschwächen. „Aber die jüngste Entwicklung der Fronten in Nordafrika und der Sowjetunion kündigt an, daft das Kriegsglück end gültig zugunsten der Achsenmächte entscheidet!" Einen besonderen Appell richtete Togo an die japanische Wirt schaft, der die Lösung groftcr Ausgaben bcvorstündc. Zur gleichen Zeit sprach auch der gegenwärtig In Tokio weilende Finanzministcr Nankings. Eindrucks voller als ans bisherigen gelegentlichen Presseberichten ging ans seinen Worten hervor, welch bedeutende Schlacht Japan vereint mit der Nankingrcgicrung ge wonnen hat, indem durch die Währungsreform die ehe mals bedeutende Finanzmacht der vereinigten drei Mächte Amerika, England nnd Tschnngking-Ehina im besetzte» Ehina vollständig überwunden wurde. Jahre lang führten in Ehina der japanische I c n und der von den Anglo-Amerikanern gestützte chinesische Dollar einen erbitterten Kamps, der sich besonders auf Schanghai konzentrierte. Im vergangenen Mai kün digte Nanking an, leine Zentralbank werde bis znin 30. Inni das chinesische Geld ans der Grundlage von zwei alten für einen neuen Dollar einwechseln. Dies geschah in allcrgröfttcm Umfang. Danach wurde Im ge samten Nankinger Hoheitsgebiet, also in -cm von Ja pan besetzten Teil EhinaS mit allen Groftstädten, die Tlchungkinger Währung auftcr Kraft gesetzt. Dadurch tst es Japans und Nankings vereinten Bemühungen gelungen, einmal die Nankinger Währung als die alleinige SiaatSwahrung durchzusetzen und zum anderen die gesährliche Inflation ab-uri«geln,-ie be- son-erS seit dem Begin» des Ostastenkrleges bedrohliche Ausdehnung angenommen hatte. Tenn Tschungking, der letzten Aussicht aus den militärischen Steg beraubt, wars rücksichtslos Milliarden aus Milliarden neugedruckten, ungedeckten Geldes in da» non Japan besetzte Gebiet, vornehmlich nach Schanghai, wodurch scblieftlich das Finanzwesen hätte gesprengt werden müssen. Diesen Angriff hat die Währungsreform gestoppt. Hauptbcratcr der Regierung Leiner Britischen Maje stät" anssticg. Er ist der Privalickrelär Lord Curzons, Baldwins nnd Macdonalds gewesen. Er war der böic Geist Austen Ehambcrlains, und Eden war sein Schüler. Er ist als Leiter -es Secret Service von ebenso unbegrenztem wie'unkontrollierbarem Einsluft. Er war bei allen wichtigen Entscheidungen vor und nach dem ersten Weltkrieg dabei, nicht etwa nur als Zeuge, sondern stets als Handelnder. Tic Gedanken -er Ein kreisungspolitik Eduards VII. nnd die unzugängliche Dcullchseindlichkcit, die ihr Motiv war, sind seine poli tische Tradition. Er war in Versailles, und er war immer zur Stelle, wenn es galt, einen Einbruch -er Vernunft in das Versailler System zu verhindern und Bemühungen nm Verständigung und wirklichen Frieden zunichte zu machen. Es ist ihm auch allemal gelungen, solche Versuche zum Scheitern zn bringen. Was er sagt«» ist die Osscnbarnng der britischen Politik; sic ist nach seinen Wünschen gestaltet worden. Sein Haft gegen unS ist die bewegende Kraft der britischen Anftcnpolitik ge- wesen; die Zerstörung oder — anders auSgcdrückt — „Erziehung" der deutschen Nation, die er will, ist ihr Ziel. Der VansittartiSmuö ist die Theorie zur Praxis Churchills nnd Roosevelts. Sir Robert macht Verse und schreibt Stücke. Er hält sich sür geistreich und kultiviert. Leine Pamphlete gegen das deutsche Volk beweisen, daft seine Kultiviertheit mir Tünche ist. Er ist ein begabter Etonschülcr mit litera rischem Interesse und literarischem Ehrgeiz. Wenn der Haft ihn sortrcißt, sehen wir, daft er ohne Bildung, ohne Bewußtsein sür Kultur und ohne Verantwortung ist. Was er sagt, ist absurd. In dieser Absurdität wird aber das Wesen der britischen Politik enthüllt. Vansittart beklagt in seinem Wlikel, daft daS britische Volk feine primitiven Instinkte verloren habe. Gerade er selbst beweist daS. Ter primitive Instinkt des Egoismus, die Kraft, die das Weltreich baute, hat seine Unbefangen, heit verloren. Er ist entartet zum blinden Haft deS Degeneriert «, an -cm das Empire zugrunde gehe» wirb. ' LV.
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