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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1880
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18800114025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1880011402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800114
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1880011402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-14
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«rschrbü Wsche,k>v 2 Mit. Früh 6'/. Uhr. Nachmittag 5'/, Uhr. Eorm- and Festtag- m»r früh 6'/, Uhr. Abend-Ausgabe »uch. »irr M»«»- lt»» nicht Lrlacsi«, JohamnSgafi« 5». Htlr >» »lUkga», rin, itrchtr «ach, ^ »„ Annahme der für dir »tchst- sal-entx MaraenAuc Mmmtrn Änserale an! »gr, bis 8 Uhr «ach, a» Lava, »ad FeMd« bis V.S Uhr. », »ruBllale, dir L»»adM Ott» stl««W, Universität« str. LI. LonlO Löscha,Katdarinenstr. 18.P. aar^ »/L Uhr. .H» 24. UchMer SagcblaN Anzeiger. Drgau für Politik, Local-rschichte, Hasdelk- und GeschWvnkchr. Mittwoch den 14. Januar 1880. Anklage 1V.0M. Ad»n»c«ra«»prct» viertelt- 8 «tt, mcl. Brmgerlohn » Mk., durch dir Post bezogen » Mk. Jede einzelne Stummer 25 Pf. Belegexemplar tv Pf. Gebühre» für Extrabeilagen »hae Postbrsvrdrrung SS Mk. Mit Postdrfbrderung 48 Mk. Lichratr ögefp. Petitzrile 20 Pf. Glitzere Sctrnsitn laut unserer» PreWxrzejttmH. — Labellariichee Satz nach höherem Tarif. Rrllmvea „«er de» »edattt»»sktch dir Spaltzekle «0 Pf. Inserat« sind stets an d. chipeltttoi, ,n senden. - «abatt wird mchr gegeben Zahl»!«« pe«nv »«-»och» »der durch Pvstvorfchutz. 74. Jahrgang. Leipzig, 14. Januar. Prenßtscher Land«»«. ** Berlin, 13. Januar. Die gespannten! Erwartungen, welche man außerhalb des Ab geordnetenhauses an die Generaldebatte über > die BerwaltungSreformvorlagen knüpfte,! sind insoweit erfüllt worden, als die meisten I Parteien durch ihre Hauptredner zu den Gesetz entivürsen Stellung genommen haben. Damit be stätigte sich nur. iva- wir an dieser Stelle zu melden bereits Getegeilbeit hatten. Indessen tst I damit nicht gesagt, daH die Frage der Nachsession schon eine abgeschlossene sei. Der Minister! deS Innern erklärte in privaten Unterredungen mit hervorragenden Mitgliedern des Hauses, daß daS StacttSministerium in seiner gestrigen! Sitzung principiell einer Nachsession und der Ueber- iveisnng der Borlage» an eine Zwischencommission zugeslimmt habe. Gras Euleuburg hat jedoch in ver heutigen Sitzung nichts von diesem Beschlüsse verlautbären lassen, obwohl er von dem Führer der konservativen hierzu provvcirt wurde. Abg. von Rauch Haupt meinte, daß eS in dieser Session noch nicht darauf ankominen werde, die Vorlage zur Beschlußfassung des Hauses zu brin gen, sondern nur der Regierung die Grund lagen zu bieten, woraus sie in der nächsten Session einen neuen Entwurf aufzubauen haben werde, wenn sie zugleich an die weitere Ausdeh nung der Kreis- und Provinzialordnung gebe DaS Centrum, welches geschlossen gegen d,e Bor tage eintrat, erhärte sich in ähnlichem Sinne, und die Fortschrittspartei, für welche morgen der Abg. Eugen Richtpx'has Wort ergreifen wird, nimmt denselben Sta.ndpnnct an. Die National- liberalen. deren der Abg. v. Beuniasen war. haben ihr Perbalten zur Frage der Nach seffion in der heutigen Sitzung noch nicht Prä- cisirt. Doch hören wir. daß sie die Entschei dung darüber von den Verhandlungen abhängig maäieu, die in der Commission mit t«n Vertretern der Regierung gepflogen werden. Was die Rede des Abg. v. Benuigsen anlangt, so gehörte sie zu den bedeutendsten dieses hervorragenden Parlamentariers. Jedenfalls hat sie das Verdienst, die Intentionen der Nationalliberalen mit Frei- muth Nar darzulegen. Dies manifestirtc sich schon in dem Aussprüche des Redners, daß die libe rale Partei bereit sei, die Regierung in ihrem Be streben nach Ausgleichung der unfertigen Zustände' zu unterstützen, trotz der starken Spannung, welche die Vorgänge bei den letzten Wahlen zwischen der Staatsregirrung und den gemäßigt Liberalen her vorgerufen haben. Man müßte an eine Repro duction des Parlamentsberichts gehen, auf den wir verweisen, wollte man die leitenden Gesichts puncte der Rede l-ervorheben. Jedenfalls hat die Regierung einen Anhaltspunkt gewonnen, wie die Umarbeitung der Vorlage in der Commission vorzu- nehmcn sein wird. Denn e« steht außer Zweifel, daß zahlreicheAmendcmeittSausdemSchoßeallerParteien yervorgehen werden, diejenigen mit eingeschlosse», auf welche sich die Regierung sonst stützt. Auf die Ultramontanen wird Gras Eulenburaam wenig sten rechnen können, wie heute ihr Wortführer, Abg. v. Heeremann, dargethan. Er ließ häufig genug in seiner Kritik durchblicken, daß es sich nicht um ein bloßes vn äit bandle, wenn die Kleri kalen behaupten, daß Gras Eulenburg im Minister rathe zu den entschiedensten Eulturkämpfern zähle. Selbstverständlich fehlte in der Rede de« Aog. v. Heeremann nicht das Echo der Schmerzensrusc seiner Fraction. und die Abg. Rickert, Löwe ^Berlin). v. Shbel sollten ihm als Blitzableiter ihrer Parteien dienen. Aber der Blitz nahm bei dem Letzteren eine umgekehrte Richtung. Der schwere Borwurs des klerikalen Redners, daß der vom Aba. v. Sybel gegründete Deutsche Verein in den Rheinland«» Spionage und Denunciation zu seiner Ausgabe mache, wurde vom Abg. v. Shbel in einer persönlichen Bemerkung unter arvßerAusregung deS Hauses als Lüge nnd Ver leumdung zurückgewiesen. vrv von «rly» ly-^iuc. weiwer pcp eiNsi- weilen von den, parlamentarischen Leben zurück zieht, und des vr Achenbach, welcher mit Rücksicht aus die Pflichten seines Amtes gewünscht hat, aus dem Vorstände der Fraction cnrszulreten, die Ab geordneten Gras von Behr-Behrenhoff nnd Freiherr von Zedlitz und Neukirch in ihren Borstand gewählt. Der Vorstand der Fraction besteht demnach ans den Abgeordneten Graf von Behr-Behrrnhofl, Stcngel und Freiherr von Zedlitz und Neukirch. Da« größte Interesse an der Beilegung desllinie einen aus Schonung der Türkei berechneten ulturkampfs. ein größeres jedenfalls als der versöhnlich-, Charakter zu geben, ,cdock> 'Ml wc,1- Staat und ei» größeres auch als die katholische si-kxnder Berücksichtigung der gr.ecb. »en Wünsche. ^ k... .. I Herr Waddington antwortete ans diese Eröffnungen Bevotkerung derp reß l sch e n Bi o na rcb ie Vorschläge einer Grenzlinie, welche haben sicherlich d,e außerhalb des T^terlandcs Griechenland den größten Tbei, I Italiens zu wellenden und des Genusses ihrer zum Tbeil recbt I Epirus aber Stadt und Distrikt Ianina fetten Pfründe beraubten Prälaten. Cbarak-1 he, per 2ürke» beließ. Das angebliche Circular, wel teristisch ist eS, daß der frühere Erzbischof von I cbes Herr Waddmgton mit Bezug hierauf geschrieben Köln, Herr Paulus Melchers, in einem „auS I kabrn soll und von dem »« mehreren ausländischen dem Orte meines Exils" datirten Dankschreiben l Irin,„gen die Rede war, existirt nicht. Die in Rede aus die Ne»jabrsglü-kwü„sche seiner einstigen Übende Grenzlnue erhielt alsbald d.e Zusnmmmig «LL» d» m d.!,n «nichc»L gesprochenen „ganz zuversichtlichen Hrsfnung I oder zwei untergeordnete Einwendungen, die nbrr- «ne sehr nahe bevorstehende Wiederherstellung des ^ns sehr begründet waren nnd das Interesse de- Friedens und der Freiheit der Kirche ,n unserem > kündeten, welches sie für die Sache hegte. Einzig die Vaterlandc" völlig skeptisch sagt: „Ich muß ge-1 Zustimmung Englands ließ aus sich warten: sie war stehen. daß ich in Erwägung aller obwaltenden I zur Zeit des Rücktritts des Herrn Waddingion noch Umstände und Zeitoerbäl'liiissk. soweit sie mir I nicht e,ngetroffen. nnd wir glauben, daß sie auch bekannt sind, 'mich leider noch nicht zu gegenwärtigen Moment noch nicht angekom- der Ueberzengung erheben kann, daß diese! Zeit schon so nahe bevorstebe, als sie fast in alle» mir zugegangenen Schreiben niit der größten Zu versicht cmgrkündigt wird." Jedenfalls ist diese Aeußerung des rheinischen Kirchcnsürsten dazu angethan, die Hoffnung auf ein baldiges Resultat der jetzt wieder aufzunehmenden Wiener Ver handlungen zwischen dein Geheimrath Hübler und dem Nunnus Iacobini erheblich herab znstimmen. men »ft Nach telegraphischen Nachrichten aus London hat ein Individuum Namens Alexander Schoss« am Sonnabend ans den die Messe celebrirenden Geistlichen an der katholischen Kirche von St. Peter in altonGarden fünf Schüsseabgcseucrt, die Altar- kleidung vernichtet und die Vorhänge in Brand ge steckt. Schossa. der, wie schon hervorgehoben, als Socialist bezeichnet wird, ist verhaftet und hat ge standen. daß er den Geisttichcn zu tödten beabsich tigt habe, und zwar ans den, Grunde, weil, wie Zu den Verhandlungen mit den Hes-Usll da de uns zwar^us kem Grunre. wen ww fischen Agnaten schreibt man uns ans Kassel, «ndcrwett gemeldet wird, icner katholische Gc.st- 13. Jan.: 'Zur vollständigen Richtigstellung unstrer liche e.ns eme Broschüre gegen den «ocza »eulichen Fitt^itunqen über die historische Enl- N'us geschrieben. W.r müssen nähere M.ttl^- wickeluna der Bergteichsverhandlunaen mit »ngen über den Mordve, uch und d.c Perzonlich- den hessischen Agnaten in Sachen des großen Fa- eU abwarten. ehe c,n ^blnß aus den Zusammen lnilien-Fideicommißvermögens wollen w,r noch den I ^ ° ^^ ettrebunaen deS Passus corrigire« resp^ergänzen, welcher von ber! werben kann. Auna tilg ist jetzt vertragsmäßig proponirten Abfindung handelt ! ^ ^er letzten Zezt die Av'endung jetzt vertragsmäßig proponirten Abfindung Den drei Agnaten, die sich zur Annahme des Ver trag» bereit erklärt baben, wird für die Ver von Drohbriefen an Beaconsfield und die Königin, Lord eine andere kervvr gangenhcit. d. h. für die Zeit vom Tode des "8'"^ Persönlichkeit in bedenklichem Grade letzten Kurfürsten bis zum Beginne dieses Jahres, I vermehrt hat. Die Pvl«zel hat, wie es Nichts gewährt. Dagegen 1880 eine jährliche Rente von je 7',,ttnO Mark, nämlich rund >8,600 Mark sideicommiisarisch fest stehende Apanage und rund .'»0,100 Mark als Verfassern dieser Drohbriefe die Ueberzeugung gewonnen, daß es sich hierbei in der Thal um ernstliche Anschläge gegen das Leben der Bedrohten eigentliche Adsindunq für den Verzicht. L«eie I Abfindung sott für volle acht Jahre, also Hst Maßregeln zum schütze der Kon,gm ge roffen. Ende 1887, im Gesammtbetrage von je rund "nd auch dem Prenncr nach seinem Landsitz 450,000 Mark voraus bezahlt werden, so daß H»ghenden Manor Pol,zc,beamte geschickt wor also sofort die Summe von l.350,000 Mark zu I ^?^8kü?ngcn, zu behaupten, erlegen ist, während dann im Lause dieser ^ bies klingt, daß die König,« 75,000 Mark, welche Summe so lange zu bezahlen ^ r«gc in Paris „i unveranoeri L>er,an ist, bis die betreffende Linie auüstirbt nnd somit I bc»e Fractionsversamnilungcn fanden bereits l der anz fort un parlamenta- BctrcssS des melden mehrere repllbtikanischc Blätter, daß die Schwierigkeiten soll der durch I Einigung über die Magistratur und auch über erledigte Bot-1 7 in. Cabinet sortdauern. Fürst Hohen r preußische Staat Erbe des fidettommissarisch ! Bvnrbon galt, in denen die zulegcndcn, zur Bestreitung dieser Ausgaben er- ! Situation berathen wurde. ^ ^erlichen CapitalstockS wird ! ' > Progranuns des M i n, st e r i n m s mcl Proara repnolil - * ,, -t- Wie aus Wien gemeldet wird, den Rücktritt des Grasen Z ich y ^ ^ ^ ^ - schasterposten in Kon stan t in o pc l vorläufig h ^ begiebt pch am Tonne» nag nach Berlin, um, nicht wieder besetzt werde». Wie das osficiöse I Capitel des „Fremdenbtatl" hcrvorhcbt, bat man sich dahin ! rdcns beiruwohneii. entschieden, in Konstantiiivpel zunächst ein äbn-1 ^kgcnubcr den von englischen Privaten aus der liches Provisorium zn schassen, wie eS nach dem ! ^"rneo angczctketten Umtrieben scheint Rücktritt von Prok csch Osten bis zur Erneu ^.e „>cdertand.sche<Regierung ,efte Stellung nunq des Graten Zichy mebrerc Jahre hindurch ! ^^"cn zu wollen. Cs handelt sich m diesem Falle bestand. Wie damals Gras Ludolf mit der '!!« Gcltendmachung der niederländischen - - - ^ Souvcrametätörechte über die gcsammtc Insel, tvelche von den englischen und den amerikanischen werden, als sie erstreckten sich ner orientalischer Verhältnisse sowohl aus seinem I über den Locatbereich ihrer osiicieltcn Nieder Leitung der Botschaft betraut war, ist jetzt Gras Sky. der seitli Dubsky. der seitherige Gesandte in Athen, zu I. den a dieser Mission auscr'chcn. Schließlich sagt das I ^wiedlern dortsctbst »isoscri, >gnor>rt» officiöse Organ: „Gras Dubsky. der sich als Ken-1 be^up e». d.e niederländischen Rechte r - »nicht über den Locatbereich ikrer oinc Posten in Atl)en, wie früher in Teheran, zu be- ^ währen Gelegenheit batte, dürste sich schon in nächster Zeit zur Uebernahme der Botschastsgc schäfte nach Konstantinopel begehen." Die griechische Frage befindet sich gegen wärtig im Stadium völliger Indifferenz. Ist j auch nicht geradezu ein Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwisihcn Alben und Kvnstantiuvpel lassunge» hinaus, während an jeden» anderen Puncte der Inset die übrigen Nationalitäten gleiche Rechte beanspruchen könnten. Die englische Presse von Singaporc und Hongkong erweist sich in Vertretung dieser Theorie sehr eifrig und speit Feuer und Flam men, nachdem die niederländische Regierung ein Panzerschiff, den „Salat", in die Gewässer von orncv entsendet hat, um ihrer Flagge den gc- eingetretcn, so erscheint doch die Fortsetzung der! zu sichern. In den Nicder- GrcnzrectificationSverhaudlnngen mindestens sehr landen selbst folgt man der wetteren Entwickelung zweiselhast. Ein weiterer Impuls könnte mithin I ^ser Affaire mtt lc»cht begreiflichem Interesse; nur von Seiten der Berliner Vertragsmächte aus-1 „Rotterdam sche Courant legt sich die Frage gehen. Ueber den Stand der griechischen Frage ^r. ob man ,n Hongkong und Smgapore wirklich ^ ^ ^ ^ Iso naiv sei. uni für d,e Theorie der dortigen im Augenblicke der Demission deS Cabinets Wad dington macht der „Temps" die folgende Mlt- theilung: „Deutschland »nd Oesterreich, ebenso ausrichtig wie Frankreich von dem Wunsche nach Beilegung dieser Affaire beseelt, batten .Herrn Waddington nm Mit theilung seiner Ansicht über die neueste Phase der türkisch-griechischen Pourparlers, sowie uni Angabe «E . . . . Zeitungen Partei zu nehmen. Ein diplomatischer Notenwechsel zwischen den betheiligten Regierungen scheint bislang noch nicht Platz gegriffen zu haben. Landtag. h Dresden, l3. Icmnar.*) (Zweite Kam- Tie heutige Sitzung der Zweiten Kammer der Grenzlinie ersucht, welche nach seinem Dafürhalten I me r.) Die heutige Sitzung zur Erzielung ein«4 Einverständnisses am geeignelsten I beginnt Vormittags 11 Uhr. erscheine. Von österreichischer Seite begünstigte man I -— dir Ansicht, es sei am grrathensten, dieser Grenz- ß *) Verspätet m Leipzig angekommrn. D. R. Derselben wohnt StaatSministcr von Nostitz- Wallwitz, sowie verschiedene Regierungscom- miffare bei. Aus der Tagesordnung steht die Schlußbera- thung über den Bericht der Finanzdcputation über Cap. 48, 49, 50 und 5l des Etats der Zuschüsse, daS Departement des Innern be treffend. (Referent Abg. Bunde.) Die Kammer genehmigte die Einnahmen bei der Akademie der bildenden Künste zn Dresden im Gesammtbetrage von 8207 Mark, der Vorlage entsprechend. Die Gesainmtausgabe des Cap. 48 für die Akademie der bildenden Künste, für den Knnst- onds, für Unterhaltung de« Rietschel Museums, ür Musik, für Unterhaltung des Kvrnermuseums zelangtc mit 155,407 Mark, darunter 2380 Mark transitorisch, und das Zuschußcrsordermß mit 147,200 Mark, darunter 2380 Mark transitorisch, zur Bewilligung. Zu Cap. 49 (Landes - Heil-, Straf- und Ver- sorgungsanstalten) empfiehlt Abg. Grahl, bei der Strafanstalt Waldheun eine eigene Gasanstalt zn errichten. Abg. vr. Krause spricht sich gegen dw in, Bundesralh vorliegende Denkschrist über das Straf Vollzugsgesetz auS.'welclw die Einzelhaft empfiehlt, und gedenkt der durch dieses Gesetz berbeigefübn werdenden Ncuhelastung des Ausgabe - Budget« Derselbe beantragt: Die Kammer wolle beschließen: Die Regierung »u ersuchen, daß sie im Bundes- raike dahin wirke, daß bei einer reichsgesetzlichen Regelung des Strafvollzuges solche Bestimmungen vermieden werde», welche die in Sachsen auszu- wcndcnden Kosten desselben wesentlich vermehren müßten. Der Aiitrag ist unterstützt durch die Abgg. Vr. Stephani, Roth. Stauß. Grimm, Ullrech, Penzig, CichoriuS, Ruppert und Müller-Freiberg. Abg. Frey tag nimmt Stellung gegen eine Be merkung in, Berichte: daß daS Äesängnißwesen und das Strassystem durch weitgehende Humanttät die Mitschuld trage an der cmßerordeittlichen Ver mehrung der Verbrecher. Er wolle unterlassen, auf die Ursachen des Antvachsenv deS Perbrecherlknmü näher rinzngehen. Der Strom der Zeit richte sich nun einmal aus lange und harte Slrasen. Er gebe die schlechten Zeilen zu bedenken, d,e herr schende Noth, welche zu Verbrechen führen. Die Kriege hätten die Roheit deS Volkes gefördert. Die Einrichtung unserer Strafanstalten sei, eine treffliche, aber daß Milde in denselben herrsche, müsse er bestreiten. Die zwei Hauptpuncte der Strafgesetzgebung seien Nothwehr und Besserung. Vicepräsident Vr. Pfeiffer will die Frage der Deportation ins Auge gefaßt wisse», ist aber sonst für den Krause'schen Antrag. Abg. Heger hatte erwartet, daß die Frage der Zellenhaft beute erörtert werden würde, ist aber erschrocken, haß dieselbe so glatt durch den vor liegenden Antrag abgethan werden solle. Die Dc- tentionSsrage dürfe nicht blos vom finanziellen Standpuncie aus benrlheilt werden, man solle untersuchen, wie die Verbreche» abgemindert iver- den können. Abg. Liebknecht: Mit der Abschreckungstheorie, wie sie gegenwärtig geübt werde, komme man nicht toeit. Hie seit Jahrzehnten entbrannten Kriege, das EhaoS der volkswirthschaftlichen Verhältnisse, die Thatsacl)«, daß die politische Lage ebenfalls aus Rand und Band — alle- DaS sei veranwortlich zu macken für die Zunahme der Verbrechen. Wie solle bei solchen Zuständen RechtSbewußtsein in das Volk hineinkommen? Er behaupte, durch die von gewisser Seite gehegten Ansichten würde svstc- malisch eine Art Rohheit gepflegt. Die Ansicht des bekannten vr. Mittelftävt sei kein Mittel en die herrschende Rohheit, sondern ein ymploin derselben. Er erinnere an die Cocialistenl)etze, an die Iudenlietze. Man dürfe sich da nicht wundern, wenn Gehässigkeit im Volke sich breit mache. Die Wünsche vr. Krause'« seien nicht an die richtige Adresse gerichtet, nicht an vie sächsisch« Regierung, sie gehörten nach Berlin, von wo aus das Volk dnrcy den Militarismus l»art brdriickt werde Ada. vr. Stephani meint, z. Z. sei ein Ge setz üver den Straftwllzug überhaupt nicht nötbig. Abg. Ackermann verwahrt sich gegen d,e Aeußerung Liebknecht'-, daß durch die Siege, »velche Deutschland erfochten, die Roheit des deutschen Volkes gefördert worden sei. Diese Verrohung sei dadurch herbeigeftihrt worden, daß man dem Volke den Glauben an die Autorität genommen. Wer Dies gethan, wer das Volk um den Glauben an sein Höchste« und Bestes gebracht, DaS wolle er nicht untersuchen. Abg. Liebknecht: DaS RechtSbewußtsein ist im Volke erschüttert durch Die, welche da- ante alte Recht in Deutschland nirdergewvrsen. Er denke
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