Delete Search...
Dresdner Journal : 04.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188412045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18841204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18841204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-04
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Journal : 04.12.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
OL8S Donnerstag, den t. December. 1884. 4d«o»«Meotiipret», ILbrUol»: .... IS 11»^^ I ^Mlrliob: 4 K»rk SO kk. I Lü»»»!»« KuauLsr»! 10 kL) 4»»—ri»«I»cl»» cl«ut»eb«> k»iel»«i tritt?o«t- iu»<t ötawp«1»ll,ctdI»M tu»»»». L»»r»1e»pr«l»«, ^Sr ä«v K»uiil siL«r l'stitrsils >0 Out«r „Lur^ssLLclt" äi« 2sils LO ?k ö« L»d«Uso- luiä 2iLsr»»»t> SO db ^at»ell»b- Lr»ck«l»»», LKbliel» mit Funuttrm« <i»r 8oru>- v»<t kviort»^» Fbsoäi Kr ä«v tol^soäev DreMtrMmnal. 1u»er»tvu«»ull>tUm« »ui>n»il!»r : F>. LraneiÄetter, 6owwi»»ioQLr äs» Vrvsäiisr louriull»; S»wd»rU N«ril» -Vt«a - U«ip«i^ L»»»I Nr,,!»» ». ».: Daa»<n.,t«»n F S»rlii»-Vt»o S»mdar^- kr»^ - I«»ip»ix Vr»ülaturt L. H. - HttLedsL: /^uet A/ -»»»/ v-rlio: /irattäenüani, vr«w»u: D Lolltott«, Sr»»I»u: L. LtaoiAen's Litrsav /^abat^), kr»okk»rt » H.: D. ^aeAe^seks Luctiktdoäluog; OorUt» t?. L/ütter; L»imov»r: 0. <8c1lü«!ier, v»rt» N»rU» rr»L>lNue ». >l 4tuU^»rt: Dante <4 t?o., s»wb^^: Tei. äte»»«r Beraatwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Uvr»u8xedvrr Lvm«I krpsättion äs» Dre,älier äoaro»!», i>re-ä«n, Xvinne-^ii-itE Ho. 80. Ankündigungen für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Aournal" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- and Gewerb- treibendea bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung außerordentliche Bergüustigunge» gewährt werden. Äönigl. Lrpe-ition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Amtlicher Theil. Dresden» I. December. Se. Königliche Majestät haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Geheime Finanzrath Ur. jur. Paul Hermann Ritter» städt den von Sr. Majestät dem Kaiser und Könige von Preußen ihm verliehenen Königlich Preußischen Kronenorden II. Classe annehme und trage. llichinmUuhcc Theil. Telegraphische Nachrichte». Berlin, Mittwoch, 3.December, Nachmittags. (Tel. d Dresbn. Journ.) In der heutigen Sitzung des Reichstags begründete der Abg. vr. Windt- horK dru Antrag auf Aufhebung dr»Erpatriiruugs- grsetzes. Der Abg. Graf Behr-Behrenhoff er klärte, die Reichspartei werde gegen den Antrag stimmen. Der Avg. Blot plaidirte für den An trag, worauf der Reichskanzler Kurst Bismarck da» Wort ergriff und dir Wirderholnug les erst kürzlich abgelrhnten Antrages für eine Mißachtung drS Bundesralhes erklärte. Wien, Dienstag, 2. December, Abends. (Tel. d. Boh.) Zn der heutigen Sitzung drS Wiener Grmrinvrrathe» kam es über den Rechnungsab schluß der Commune zu skandalösen Scruen. Ler Gemeinderath Mandl beschuldigte den Referenten Pollak v. Borkenau, daß er immer die Unwahr heit und Lügen berichtet und im Jahre IK14 bei dem Aulehen die Concurrcuz ausswloß, um ein zelne Banken zu begünstigen. Pollak erklärte diese Anschuldigungen für Lrrläumduug. Unter großem Lärme potemifirtru Beide länger, als 1 Stunde gegen einander. Hermanustadt, Dienstag, 2. December, Abend». (W. L. B.) La» evangelische Landes- cousistoriu« hat beschlossen, au da» Unterbaus eine Petition zu richtet» um Gewährung des Vertre tungsrechtes im Oberhause, wir solches dir übri» gen Confrsfionen des Landes haben. Paris, Dienstag, 2. December, AbeubS. (W. T. B.) Lie Leputtrteukammer nahm in ihrer heutigen Sitzung trotz des Einspruches der Re gierung mit 312 gegen 13ö Summen da» von Perras ringebrachte Amendement au, nach wel chem dir Uebernahme eine» Mandate» als Sena tor unter deasrlbeu Bedingungen nicht statthaft sein soll, welche für die Verhinderung der Urder- uahme eine» Mandate» als Leputirter gelten. Kerner wurde ebenfalls gegen dru Widerspruch der Regierung mit 280 gegen 246 Stimmen ein Amendement Kloquet's angenommen, die Wahlen zum Senat Mittelst des allgemeine» Stimmrechtes und LlstenscrutluiumS vorzunehmru. Infolge dieser beiden Abstimmungen gab Lson Rsnault seine Feuilleton. Ardigltt vo» Otto Bauck. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 2. Decem» der: „Der Probepfeil", Lustspiel »n 4 Acten von Oskar Blumenthal. (Zum 1. Male. Hr. Friedrich Haase und Hr. Ludwig Barnay, als Gaste.) Dieser hier lange vorbereiteten Novität ist die Ausgabe geworden, gleichsam das Gastspiel des Hrn. Barnay zu beschließen und anderniheils das des Hrn. Haase auszusüllen. Somit widmet und em pfiehlt sich diese Reihe von Abenden der flüchtigen Erheiterung des Publtcums nach dem Genüsse vieler ernster und schwerwiegender Schöpfungen. Möge da- her einstweilen d»e Beantwortung der sur die Lueratur wenig pressanten Frage nach dem etwaigen dramatischen Werthe der Blumentyal'jchen Arbeit dis aus Weiteres in den Hintergrund treten, dagegen aber den Freunden der auf dem Gebiete Thalia'» fröhlich unterhaltenden Schauspieltunst ein recht zahlreicher Besuch der folgen den Vorstellungen angerachen werden. In der Lhat find del dieser präcis und elegant «instuoirten Ausführung die Verhältnisse so günstig gewesen, daß durch die genannten Gaste wie durch eine ullserer eigenen Kräste, Frl. Ulrich, em ohne diesen glücklichen Zujall der Vereinigung unerreichbarer Glanz des Zusammenspiels und der Einzelleistungen seine fesselnde, drs zum Ende me erlahmende Wirkung aus das ausverlanste Haus ausübte. Der reichgejpendete Beifall stand mit diesem liebenswürdigen Zauber der Spielenden io Einklang und die gnte Stimmung ging Entlassung als Berichterstatter der betreffende» Commisfiou. Die Berathung wird am Donners tage fortgesetzt werden. Infolge der Annahme de» Amendements Klo quet's ist der Ministerrath auf morgen früh zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenbrrufrn, um die durch die Annahme dieses Amendement» geschaffene Situation zu prüfen. In parlameu- torischen Kreisen glaubt man nicht, baß die An nahme de» Amendements Kloquet eine Minister- krifiS herbeiführrn werde. Der Minister de» Innern, Walbeck-Rousseau, hatte zwar ziemlich ernsthaft bie Absicht, seine Entlassung zu nehmen; doch machten ibn dir ihm nahestehenden Persön lichkeiten darauf aufmerksam, daß er nicht persön lich angegriffen worden sei und baß entweder bas grsammte Cabinrt zurücktreten, oder intacl bleiben müsse. Man nimmt au, daß der auf morgen zusammenberufent Ministerrath sich dahin ent scheiden werde, bie Berathung der Vorlage über bie Reform der Wahlen zum Senat durch die Kammer beendigen zu lassen. Voraussichtlich wird die Vorlage im Senat modlficirt weiden, und dürfte alsdann bie so modificirtr Vorlage von der Deputirtenkammer angeuommen ober das betref fende Gesetz vom Jahre 1875 aufrecht erhalten werben. Der „Siberts" zufolge hätte sich der Minister- Präsident Kerry darauf beschränkt, von den eng lischen Vorschlägen bezüglich Aegyptens Act zu nehmen, und siw Vorbehalten, später seine Ansichten bezüglich derselben mitzutheilrn. Rom, Dienstag, 2. December» AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Leputirtcu- kammrr erklärte brr Minister des Auswärtigen» Mancini, er werde die Interpellation über die Colouialpolitik der Regierung nach Beantwortung der übrigen dru Ministern vorgeleglen Kragen, also in etwa 14 Lagen beantworten. Die Kammer setzte sodann dir Berathung über dir Eisenbahn- couveutionen fort. London» Dienstag» 2. December, AdrudS. (W. L. B.) In der heutigen Sitzung des Ober hauses vertheidigte brr erste Lord der Admiralität» Lorb Northbrook, den Zustand der englischen Klotte und erklärte, dir Regierung sei entschlossen, die Klotteusuprewatie Englands aufrecht zu er halten. Englaub besitze weit mehr Schiffe, als Frankreich. Lie jrtzigeu Ausgaben Englands für den Bau von Panzerschiffen überstirgeu diejenigen Araukrrichs bedeutend. Die Reglrruug betreibe b,e Kertigstellung der bereit» im Bau begriffenen Panzerschiffe so viel, als möglich und beabsichtige 4 neue Panzerschiffe, 2 Lorprdowibder, 5 Kreuzer» 10 Avisos und 30 Lorpetovoote zu bauen. Die Kosten hierfür wurden einschließlich ber Arunrung der Schiffe und brr Befestigung cer Kohlenstatiouen auf stz Millionen Psb. Sterl, gescyätzt» welche auf bie nächsten 5 Jahre zu vrrtheilrn wären. In der heute abgehaUeneu Sitzung des Unter hauses erklärte brr Premier Glabstonr» es sri wenig Hoffnung vorhanden» daß ba» Resultat der auf v»e Regelung der ägyptischen Ktuanzrn bezüg lichen Vorschläge dem Parlament noch vor vessen nächster Vertagung mitgelheUl werden könnte, ba auch noch die kielnrreu Mächte zu cousultireu waren und dir in dem Llquldauonsgesetze vorzunehmeuden Aenderungen ausgrarbeitrt werbe» mußte». Loudon, Mittwoch, 3. December. (Tel. d. Dresd». Journ.) Einer Meldung der „Limes" aus Hougkong zufolge wären unter der franzö sischen Klottrnmauuschaft in Kormosa Cholera- falle vorgekommeu. auch auf die Belohnung des Hrn. Verfassers durch wiederholten Hervorruf über. Doch auch die Rollen zweiten und dritten Grades waren in fleißigen Händen, wie das Hr. Jaffe (Graf Dohnegg), die Fräuleins Guinand und Dlacono (Gräfin Alexandra und Tochter Beate), so wie Hr. Matkowsly (Hellmuth) und Hr. Schubert bewiesen, obgleich Letzterer durch die Zeichnung der Rolle dahm- gelenlt wurde, seinen penfiomrteu Rmiueister v. Detlen- roth nicht wie einen deutschen Offizier und Edelmann zu charatlerlslren, fondern wie einen ehemaligen Führer der Burgergarde aus wenig gewählten Kreisen. Die schon genannten Gäste haben sich au» den Vorlagen des Stuckes, die einer sehr verschiedenen Verkörperung fähig und nur durch bedeutende, ge schmackvolle Künstler vor dem groben Coulifjeneffect zu bewahren sind, allerliebste, überaus amüsante Char- gen gebtldet. Ganz besonders »st die Rolle des Hrm Haase (Baron v. d. Egge) nur durch das vollendetste Htnemarbetlen der Künstlerindividualttät und all' ihrer eminenten Forcen bet der ergötzlichen Charaklerzeich- nung vornehmer alter Herren lebenssähtg und liebens- wurdig geworden. Die originelle, genrebtlblich seine Lebenscople, mit welcher dieser große Virtuose den Dialog nüancirt, die Rebe sollen laßt, abbricht, wieder anknüpft, die Antworten des Gegners hervorlockt, um ihn damit diplomatisch in Fesseln zu jchlagen — alle diese mimisch so köstlich uuterslützlen Kleinkünste des EomüdiensptelS, die im Klingsberg ihren Höhepunkt finden, bezauberten auch m dieser neuen Rolle alle Anwesenden. Von einer nicht minder frappanten Wirkung war die von Hrn. Barnah mit breiten, taune» aus» Konstantinopel, Dienstag, 2.Lectmber. (Tel. d. Polit. Corr.) Die Pforte erhielt officlelle Nach richten, baß eine französische Kregatle in brr Bai vo» Ladschura erschienen sei unb französische Truppen bie im Namen Kraukleichs in Besitz ge nommene Stadt Labschura besetzten. Letzter« kam unter Ismail Pascha unter Aegypten, wurde aber kürzlich geräumt. Die Pforte, welche die Sou veränität über die ganze Somaliküste beansprucht, wird e»ue Protestnote ru Paris übergeben lasse». Gerüchtweise verlautet, sie beabsichtige überdies den Kall aus der Berliner Confrreuz zur Sprache bringen zu lassen. Dresden, 3. December. In England gehen Handelsbilanz und Sittlich keitsgefühl Hand rn Hand. Nimmt z. B. die eng lische Geschästseinfuhr nach irgend einem Lande auf dem weilen Erdenrunde ab, so ist lO gegen 1 zu wetten, daß dieses gejchäftsflaue Land in der englischen Presse bald aus allgemeinen sittlichen Gründen ange feindet wird. Gehört es aber gar zu den sogenannten wtlden Landern, so entdeckt das wellfehende Auge des Kramers bald auf dessen Throne einen blutdürstigen Wüthench, dessen Unterjochung und Beseitigung >m Interesse der Christenheit und des Fortschritts geboten ist. In jüngster Zett ersreut sich der König Lhevau von Birma dieser wenig beneldenswerlheu Aufmerk samkeit fetten des englischen Publicum». Er ist aller dings ein grausamer Despot; aber dies war fett sei ner Thronbesteigung vor 0 Jahren, da er seine sammt- lichen Verwandten umbrachte, bekannt. Was aber erst jetzt bekannt wird, ist die Abnahme der engllfchen ElN- suhr um volle 2ö Prvcent rn dem letzten Jahre, und infolge dessen sprechen der englische Philister und jein Leibblatt, die „Times", von der Nvlhwendlgkeit euier strengen Ahndung. Birmas bester Theil, die Pro vinzen Arakan und Pegu mit den Seehäfen uud den Jrawadimündnngen, befindet sich langst in eng- lifchen Händen; es fehlt nur noch das dazu gehörige Hlnterland, wo augenblicklich der „goldene Fuß" ^der Thron) Lhebau's wallet, und da erscheint denn der neue Vicelomg von Indien, Lord Dußerin, mit seiner diplomatischen Feinheit als der von der Vorsehung auserkorene Mann, um auch dort die englische Flagge auszupflanzen. Birmas Beziehungen zu dem Auslände bestehen wesentlich m der Etiquettenfrage oder, genauer ausgedrückt, m der Schuhsrage. Jeder Diplomat, der sich dem Herrscher des weißen Elephanten naht, hat, gleich des Königs Munstern, die Schuhe auszuziehen und sich auf dem leppichlosen Theile des Fußbodens niederzuhocken. So wtll es des Landes Brauch. Vor der Königin Victoria zieht man den Hut ad, vor dem Könige Lhebau die Schuhe aus. Da es in Birma niemals sonderlich kalt ist, hätten sich die Diplomaten mit der Fußentblößung schließlich ausgesöhnt. Aber die birmanischen Herrscher machten sich ern Vergnügen daraus, sie Stunden lang bis zur Ohnmacht auf den Knien und den Zehen hocken zu lassen, und dazu reichten dle Kräste der Dlplvmaten trotz aller häus lichen Knlegymnaßlk nicht aus. Der Lord Norlh- brool verbot deshalb jede wettere fchuhausztehende Demüthlgung, rn der Hoffnung, dadurch die Enquette zu durchlöchern. Aber des Königs Ansehen bel seinen eigenen Vajallen beruht au, der Kniebeugung der verhaßten Fremdlinge, und da es andererseits lern auswärtiges Amt rn Mandatar glebt, kam der Ver kehr zwischen Birma und England ins Stocken. Seit 1v70 wurde daher die englische Vertretung überhaupt aufgehoben, und das Feld der Umtriebe geneth da durch ausschlleßtich m die Hande des ltalienijchen ConsulS, der des Königs Gunst >o sehr besitzt, daß er Barnum zu dem bekannten weißen Elephanieu ver- hals, welcher un vorigen Jahre un Londoner zoologischen Ganze zielenden Strichen gemalte Erscheinung des polnischen Abenteurers und Elavierjchwindlers Kra- sinSkl, in der Lhat ein Stimmungsbild von der treffendsten Farbe. Bewundern mußte man das Talent und das Gluck, mit welchen der für so hohe Aufgaben in der Tragödie berusene Künstler m dieser fast possenhaften Charge das kühne Wagen von der Uebertreibung und Carrcatur fern zu halten vermochte. Dieser Leistung entsprach der Ersolg. Frl. Ulrich bewahrte sich mit gewohntem Erfolg als spirituelle Meisterin des CouverjationslonS in der zu den unwürdigsten Mitteln greffenden Jntrlguan- tlnnrnrolle der Hortense v. Walueck, die sogar die Tochter eines edlen Hauses durch einen von ihr längst durchschauten Schwindler ins Unglück zu stürzen und sittlich zu compromitltreu sucht. Das Spiel der Künst lerin war glanzend und von der ganzen Frische ihrer Laune gehoben. O. B. Dresden, 2. December. In der am gestrigen Tage stattgehabten Sttzung des tömgl. säch fischen Alterthumsverelns, rn welcher Se. konigl. Hoheit Prinz Georg den Vorsitz führte, legte nach Crledigung der Reglstrandeneingange und Ausnahme von lO neuen Mitgliedern — unter ihnen die Städte Annaberg und Marienberg — sowie wetteren Anmeldungen Hofapo- lheker Ur. Caro eine große Anzahl kürzlich von »hm erworbener Bionzegegenstaude (Spiralen, Arm- und Halsringe) vor, die bei Jessen m der Lommatzscher Gegend aufgefunden worden sind; von den zahlreichen großen Bernsteuiperlen, die ursprünglich bei dem Funde lagen, find leider nur wenige erhalten, ebenso sind von deui Thougejaße, »u welchem sich die Gegenstände be- Garten zu sehen war. So lange die Handelsbilanz zu Gunsten Englands ausfiel, schloß man m Rangun, Kalkutta und London die Augen zu Allem, was aus Mandalai berichtet wurde. Settdcm aber dte eng lische Einfuhr u»l 2ö Procent abnahm, richten Alle an den in Etiquetteangelegenheiten bewanderten Lord Dufferin die Aufforderung, dem Könige mit der Schuhfrage auf den Leib zu rücken und deren Weiter- entwtckelung im englijchen Vortherle auszunutzen. Der Augenblick, da alle Nationen die Hände nach neuem Gebiete ausstrecken, scheint für eitle drlllfche Aus dehnung güvstlg. Schon längst wurde in englischen Regterungslretfen behauptet, daß dte französischen Er werbungen ln Tonktn Gegenerwerbungen Englands auf der Westküste SiamS nothtg machten. D»e „Times" erörtern die Frage, welches das Ergebnitz eines Vertrages sein würde, auf eme Audienz zu dringen, in welcher der Gesandte und dessen Ge- solge die Schuhe anbehallen, d»e Schwerter nicht ab- legen und auf Stühlen sitzend Wenn der Gesandte von einer Flottille von Kanonenbooten auf dem Jra- wad und einer Abteilung von lOiD bis 1öOO euro päischen Truppen begleitet wird, dürfte der Versuch gelingen. Wenn er nur von einer Escorte begleitet wird, bürste selbst eine dlrecie Ablehnung nicht erfol gen; aber es würbe im Bereiche birmanischer llnmög- lichkeiten liegen, daß die Familie, Höflinge und Um gebung des Thrones im Allgemeinen, welche gewohnt find, den König wie ihren Gotzen zu verehren, diese Entwürdigung übelnehmen und versuchen würben, ihr Ansehen in der einzig ihnen bekannten Weise zu unter stützen. Die Glorificirung des Königs rn Erniedrigung des Ausländers find die ersten Grundsätze der aus wärtigen Politik Birmas, und welche Maßregeln die Birmanen für nöthlg erachten wurden, sie auf recht zu erhalten, kann lem Europäer vorausjagen. Sie können zu dem Mtttel gretsen, welches sie im Jahre 182l anwendelen, wo eme chinesische Ge- fandtschast sich weigerte, in der Audienz die Schuhe abzulegen, und jammlliche Mitglieder derselben geköpft wurden. Ein Brief des SecrelarS der Handelstammer von Rangun an den Secrelar de» Obercommisfars im britischen Birma, datlrt vom 14. Oclvber, macht auf die Nachtheile aufmerksam, welche aus den gesetz losen Zuständen Birmas und den Verhältnissen der indischen Regierung zu Birma für den Handel des britischen Birma entstehen, und dringt aus eine Ent scheidung, uni dem bestehenden Zustande em Ende zu machen. Die „Ltmes" sagen m ihrem Leitartikel, daß die Schwierigletten der britischen Beziehungen zu Birma m em acutes Stadium getreten seren. Aber der Köntg Lhlvau habe feinen Thron durch feine grausamen Handlungen erschüttert. Dle Handels kammer von Rangun wünscht sehr, daß da» übrige Birma von England annecttrt werbe, ober wenn dies nicht angehe, baß em Vetter des jetzigen Königs als tributpflichtiger Vasall Englands aus den Thron gefetzt würde. Die „Limes" meinen, baß die indische Regierung leinen Vieser Plane begünstigen wird. »Lm Diplomat wie der Lorb Dusferm wirb seine Zeit unb Mittel selbst wählen, um einen unerträglichen Nach barn, wie den König Thebau, zu behandeln. Es seien Einflüsse in Siam wie m Overbirma thälig, welche die Beherrscher Indiens nicht unberücksichtigt lassen könnten. So lange Lhebau seine Gewattlyaligketl auf seme eigenen llnlerthanen beschränke, wurde England kaum den ersten Schritt m den Richtungen thuli, welche die Ranguner Handelskammer empfiehlt. Dte geringste thatsachliche Aggression oder Einlassung auf auswärtige Bimblllsse, welche Feinoseligkett gegen feinen britischen Nachbarn bedeute, würde ihn aber m Conjlict mit England bringen. Ware England fchwach, so dürfte es emen solchen Feind im Rücken nicht dulden und müßte chn sofort erdrücken. Aber England lege sich fanden, nur Trümmer vorhanden. Ur. Caro erklärte daß dte Gegenstände etwa in das 8. ins 10. Jahr hundert der chrtstltchen Zeitrechnung gehörten uud wahrscheinlich den Waarenvorrath eines Handlers bildeten Ferner machte er Mtttheilungeu über die chemischen Analysen, die er mit einigen der fraglichen Gegenstände vorgenommen und die ergeben haben, daß dieselben nicht aus antiker Bronze, sondern aus Kupfer mit unbedeutendem Zmlzujatz bestehen; bei einigen ließ sich noch ein geringer Sildergehalt Nachweisen, was Ur. Caro zur Vermulhung führt, daß cyprijches Küpser bei Anfertigung der Gegenstände verwandt wor den sei. Zum Vergleiche waren einige kunstvollere Sachen aus der Sammlung des genannten Herrn, die sich auf dem Zeithayner Schießplätze gefunden haben, belgefügt worden. Den Hauplvortrag des Abend» hielt Frhr. v. Mansberg: „Das Wappen des Kur- fürsteuthums Sachsen» (stemmaltopographijch)". Nach allgemeinen Vorbemerkungen über die Anfänge der Familiennamen unb Familienwappen, die ursprünglich oft wechselten und erst spät fixirt wurden, sowie über die meist im 17. und 18. Jahrhundert entstandenen Wappensagen ging er auf dre Entstehung der Herr schaft»- und Landeswappen unb ihr Verhaltniß zu den Amlswappen ern Das älteste Beispiel der Vereini gung mehrerer Wappen zu einem bietet ein Siegel des Grasen v. Sommersenburg von l206. Sodann be sprach er das große Wappen des tturfürstenihums Sachsen, das er nach einen» Stich von »748 in treff licher Nachbildung vorlegte, nach seinen einzelnen Beftandtheileu uno gab so an der Hand desselben einen historisch - topographischen Aebervltck über die Geschichte des Landes und feine» Herrscherhauses. Er
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview