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Dresdner Journal : 23.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187007235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-07
- Tag1870-07-23
- Monat1870-07
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 23.07.1870
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M 167 Sonnabend' den SS. IM ^douue»»»r»pr«>I»e r Iw »«rää. L»aä«: DresÄlerZonmal K Illr. ILKrUcN: >s Verantwortlicher Rcdacteur: I. G. Hartmann. kN n «s ra ud rr-Uctl, mit Lv»u»bwe 6«r 8ovv- Ullä IsiortLg«, ^b-uä« Kr 6„ koltl«uck«u Da^. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. KriegSnachrichten. (Berlin. Köln. Oberstein. Frank furt a. M. Altona. Von der Eider. Bremen. Karls ruhe. Paris.) Tagetgeschichte. (Dresden. Berlin. Bremen. Karls ruhe. Wien. Agram. Brüssel. Mailand. Rom. Bu karest. New-Uork.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten, (Leipzig. Elster. Oberwiesen- thal.) Vermischtes. Statistik «nd VolkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen- Nachrichten. Beilage. ReichStagSfitzunaen vom 21. Juli. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz.) Inserate. lichen. Dennoch ist es dem Künstler nicht gelungen, den frostigen Gedanken zu beleben; die rohe Be handlungsweise ist nicht allein schuld daran, son- dern auch, daß derartige Allegorien, wie die in Rede stehende, kaum darstellbar und jedenfalls immer sehr ungenießbar erscheinen. Das Warum ist seit Lessing schon oft des Breitern dargelcgt worden; trotz Lessing aber langweilt uns die moderne Malerei nur zu häufig noch mit den vergeblichen Versuchen, das Allgemeine zu veranschaulichen; ein Verkennen der Grenzen der bildenden Kunst, dos sich immer am Künst ler und seinem Werke rächt. Treffend sagt Lessing: „Von dem ersten Blick hängt die größte Wirkung ab, und wenn uns dieser zu mühsamem Nachsinnrn und Rathen nöthigt, so erkaltet unsere Begierde, gerührt zu werden; um uns an dem unverständlichen Künstler zu rächen, verhärten wir uns gegen den Ausdruck, und weh' ihm, wenn er die Schönheit dem Ausdruck aufge opfert hat. Wir finden sodann gar nichts, was uns reizen könnte, vor seinem Werke zu verweilen; was wir sehen, gefällt uns nicht, und was wir dabei denken sollen, wissen wir nicht." Eine zweite allegorische Com- position von Ferd. Heilbuth, einem ebenfalls in Pa ris lebenden deutschen Künstler, betitelt sich „Herbst der Liebe". Ein alter Geck mit einem vollen Geldbeutel in der Hand, fitzt verliebt an der Seite einer Schönen. Amor fliegt erschrocken davon. Im Hintergründe lehnt ein junger Mann sein Haupt gegen einen Baum und weint. Auch der Beschauer wird sich nicht über die Gruppe de» Vordergrundes und über das Ganze freuen, da, abgesehen von der unerquicklichen Auffassung des Ge genstandes, in dem Bilde doch Alles zu sehr dem ma- lerischen Effecte geopfert ist, einem Efsect, der aber auch erst in ziemlicher Entfernung zur Geltung kommt, in der Nähe steht man uur ein buntes Mosaik hin« tN ise fs- »er »er sie In es« "ß be Ne ch. ii üb cr< m. ich m, IS- er- ire ich >u- ,kr »er ar »er ck- getupfter Kleckse. Trotzdem jedoch wird man Hcitbuth einen lebendigen Farbensinn, der sich eben nur zu ge sucht und decorativ äußert, nicht absprechen können Noch sei für heute ein Bild Hans Makart's in Wien, des bekannten Malers der „sieben Todsünden" genannt. Wie in letzterem Gemälde ist auch hier der Hauptaccent der Behandlung auf die Farbe gelegt und zwar ist das Ganze in einem einzigen Ton gehalten, in dem die Erscheinung phantasmagorisch verklingt. Alle möglichen Mittel, stellenweise selbst Goldgrund, sind zur Lösung des Farbenproblems aufgeboten. Mit Rücksicht auf die angestrebte musikalische Wirkung deS Kolorits scheint auch das Sujet gewählt zu sein. In einem Halbdunkeln chorartigen Raume sehen wir zwei Mönche, in deren bleichen Gesichtern ein bewegtes Weltleben seine Spuren zurückgelassen hat. Der eine spielt die Geige, während der andere mit geneigtem Haupte, wie in Eeinnerungen verloren, den Tönen lauscht. Die Empfindungen, welche die Töne aus der gährcnden Tiefe des Gemüths hcrauslccken, daS Thema der aufgespielten Weise selbst, verkörpert sich in einem phantastischen Grstaltrnzug, der traumhaft aus dem dunkeln Hintergründe auftaucht. So unklar daS Mo tiv zur Erscheinung kommt, so wenig der sinnliche Zug in den Mönchen ansprechen kann, so ist doch das Bild mit großem Geschick gemalt; höchst gelungen ist die Dämmerung in dcm Gemach, welches sein Licht nur durch rin «eißverhängtes Fenster erhält; und immer bleibt es zu bedauern, daß ein so bedeutendes Talent, wie Makart, von dem Hang zum Bizarren so irrege leitet wird. Auch er krankt, wie so viele Talente der Neuzeit, an jener Absichtlichkeit, welche durch seltsame Neuheit der Darstellung sich auSzrichnen und den ab gestumpften Sinn de- Publicum» reizen will. Et« wohlthuendereS Streben und gesündere- Leben, als tu Iv kr««»«» tritt jWrliob 2 ^Ur. Stewpelsvdakr, »»»—rk»Id 6«-- Nontä. SovS«, ko-t uock Bekanntmachung. Der „sächsische internationale Verein zur Pflege im Felde verwundeter Krieger" und der „Albertverein" sind für die Dauer des Kriegs zu einem einheitlichen Verbände unter dem Namen „Internationaler HtlfSverein für daS Königreich Sachsen" zu- sammenartreten, welcher mit allen ihm zur Verfügung sich stellenden Kräften und Mitteln der Pflege der ver wundeten und kranken Krieger sich widmen wird. Das Ministerium des Innern richtet an die Ver- waltungSbehörden deS Landes hiermit die Aufforderung, dm „Internationalen HilfSvrrein für daS Königreich Sachsen" in der Ausübung seiner segen-vollen und patriotischen Thätigkeit, wo e- gilt, be reitwillig zu unterstützen und seine Zwecke nach Kräften fördern zu helfen. Dresden, den 20. Juli 1870. Ministerium de- Innern. von Nostitz. Wallwitz. I-elp-i?: CoumiisMOnür clo« . ckonrnal-; eboucku«.: // /^<» t ii. Vi Urr/rr,' N-m- vurx-LtrUv-Vi.o-Ielx-ix-I-i.I-vr.iI.ll-rraiikkurl ». H.: CvA/rr. kerllll-V/i»n-N»n>dui«- kurl ». Lk -Hüncdto: Leilio: // , Lremkv: A. »dl/i/otte,' Lr«>I»u: / » stiii' Mi u. N , fr-nkfllrt » re.: u. C. kutbli., ck' Co. /V. kiicbli.; tkemvi!»: />. f^oiok, //cirar, Luttie, ct Co.,' Vi«n: 8tuttss»rt: ck Co. Iloransxoverr Löniel. i:»s>eckition cke- I)r«»ciner sourvLl«, Ureotwu, dio. l. Telegraphische Nachrichten. Hannover, Donnerstag, 21. Juli, Abends. lW. T. B.) Die Bestimmung, da- die Telegraphen- station zu Norderney nach Nordeich (auf dem festen Lande) übersiedeln soll, ist vorläufig uoch suSpeu- dirt. Erst wenn jede Verbindung aufgrhobeu sei« wird, geht die Station nach Nordeich hinüber. Gerüchte, daß Borkum durch Franzosen occu- pirt sei, finden keine Bestätigung. Stuttgart, Donnerstag, 21.Juli. (W.T.B.) In der Ständeversammlung brachte heute die Re- gierung eine Creditforderung von SMO.VOO Gul den ein. Minister v. Varnbüler motivlrte den Antrag und schloß mit folgenden Worten: „Daß nach Beseitigung der spanischen Throncandidatur dennoch mit Ungestüm feiten Frankreichs zum Kriege getrieben wurde, beweist, daß die spanische Frage nur der Anstoß, nicht aber der wahre Grund des Krieges gewesen ist, dessen Endziele somit weiter reichen. Das Ministerium hält die In tegrität Deutschlands für bedroht. Für Deutschlands Unversehrtheit und Ehre rechtzeitig mit aller Kraft ein zutreten, halten wir für unsre Pflicht und sind deshalb der Ansicht, daß auf die von Preußen gestellte Frage, ob wir uns ihm im Kriege anznschließen gesonnen seien, mit einem offenen Ja geantwortet werden muß. Wir stehen vor einem Entschlusse, welcher entscheidend ist für die Schicksale Württembergs. Zeigen Sie Europa durch raschen Beschluß, daß ein selbstständiger deutscher Stamm aus freier Entschließung freudigen Muthrs rintrttt in den Kampf um Deutschlands Ehre." Die Vorlage der StaatSregierung über Exi- genz von SMV.VVV Fl. wird von der LolkSver- Bekanntmachung. In Gemäßheit § 6 der Verordnung über den Ge schäftsbetrieb ausländischer Versicherungsanstalten im Königreiche Sachsen vom 16. September 1856 wird von dem Ministerium de- Innern andurch bekannt ge macht, daß der Deutsche Lloyd, TranSport« VerstcherungS-Actien-Gesellschaft in Berlin den Vorschriften in KZ 2—4 dieser Verordnung Gcnüge geleistet und insbesondere Dresden nm Sitz seins- Geschäftsbetriebe- für Sachsen gewählt at. Dre-deu, den 1b. Juli 1870. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Vf. Wrinlig. Fromm. Feuilleton. Die Dresdner Kunstausstellung von 1870. il. In der Betrachtung der ausgestellten Figurenbil- der fortfahrrnd, wenden wir uns den Arbeiten zu, welche ihre Gegenstände der Dichtung und Mythe ent- nommen haben, und verweilen hier zunächst vor den „Elfen" des Prof. Ed. Steinbrück in Berlin. Ein Märchen Tieck s veranlaßte da» Bild. Wir erblicken Marie, eine liebliche Unschuld, unter einer Elfenschaar. Der Duft, der die grüne Schattennacht durchhaucht, die Kühlungsfrische, die vom stillen Wasser weht, ver geistigt sich dem Mädchen in allerhand anmuthigrn Kin- dergrstaltcn. In geheimntßvollem und lautem, ernstem und lachendem Spiele schaukeln sich die Kleinen auf den Wasserpflanzen, gaukeln sie um den Nachen Ma rten'- und doch unterbricht nicht- die trauliche Ruhe, die über dem Teiche liegt. ES ist gut, daß wir auS dem reizenden Märchen die Absicht de- Maler- kennen; auS dem Bilde selbst, welches nur daS äußerlichste Ge rüste deS Vorgangs giebt, würden wir sie schwerlich herauSlesen. Wenig, sehr wenig bleibt sogar von dem Eindrücke deS Gemäldes, wenn wir daS innere Bild abziehen, da- wir auS dem Werke deS Dichter- empfangen haben, wenn wir da- Kunstwerk al- solche-, d. h. rein für sich, in seinem eigenen Leben betrachten. Nicht nur die Phantasie de- Künstler- erweist sich daun al- zu stumpf; auch seine Zeichnung reicht nicht au-, Gestal ten von einer selbstständigen Schönheit zu schaffen. Und wenn da- Gemälde trotzdem in den 30er Jahren, wo eS entstand, viel Beifall gesunden, so erklärt sich die- au- der Vorliebe jener Zett für die Gestalten der Ttrck'scheu Romantik, welcher Vorlieb« e» nabe lag, im Gemälde im Vorau- alle Poesie deS geschriebenen Bekanntmachung -er Königlichen Srandverstcherungs Lommisston. Die Rheinische FeuerversicherungS-Gesellschaft zu Main; betreffend. Nachdem die Rheinische Feuerversicherungs- Gesellschaft zu Mainz bereits im Jahre 1868 die Einfüllung ihre- Geschäftsbetriebe- innerhalb dcS Kö nigreichs Sachsen beschlossen hat, ist neuerlich bei der unterzeichneten Königlichen BrandverstcherungS-Com mission angezeigt worden, daß die noch laufenden Ver sicherungs-Verträge der genannten Feuerversicherungs- Anstalt im gegenseitigen Einverständnisse beider Ver- tragscontrahentcn nunmehr sämmtlich gelöst seien. In Gemäsheit der Bestimmungen in 8 30 der zum VI. Abschnitte des BrandversicherungSgesctzes gehörigen Ausführungs-Verordnung vom 20. Octvber 1862 wird dies vor Zurücknahme der erthetlten Concrssion mit der Aufforderung öffentlich bekannt gemacht, die etwa noch ungelöst gebliebenen Versicherungsverträge und Entschädigungsansprüche binnen sechs Wochen und läng stens bis zum 15. Oktober 1870 bet der BrandverstcherungS-Commission anzumeldcn, in dem unterbleibenden Kall- dergleichen Ansprüche gegen die Versicherungsanstalt im Verwaltungswege nicht wei ter werden berücksichtigt werden. Dresden, am 16. Juli 1870. Königliche BrandverstcherungS - Commission. Friedrich. Rudolph. ^iLdrlied: 1 Hilr. 15 llxr. KouatUeb: . . . 1b Axr — , . Fiorelli« diuwwsru. 1ütkr 3t«mpelru»cbl«^ "iu»u. 1870. Werkes zu erblicken. Daß der Künstler in seinem Ge mälde eine unbildliche und unmalerische Empfindung auszudrücken unternommen, wollen wir nicht behaupten. Schwächer noch, besonder- in der Farbe, ist ein zweites Bild Steinbrück's, das eine Stelle aus Gorthe's „Erl könig" tllustrirt: „Meine Töchter führen den nächt lichen Reih'n. Sie wiegen und tanzen und singen dich ein." Den Steinbrück'fchen Arbeiten sind, den behan delten Gegenständen nach, die Bilder von Prof. Gönne und Steburger anzurethrn. Ersterer malte eine Nymphe, die sich mit den Fröschen ihrer Quelle unter hält; Letzterer eine trauernde Aschenbrödel. DaS Schäfer- fest auS Shakespeare'- „Wintermärchen" von Anton Garet- in Prag ist dadurch, aber auch nur dadurch merkwürdig, daß der Maler sich offenbar bemühte, die Gestalten deS Dichter- in einer nationalen, slawischen Formensprache wtederzugebrn; statt in die heitere Märchenwelt Shakespeare'-, werden wir, wenigsten- den Typen und Costümen der Gestalten nach, auf ein tschechi- fcheS Dorffest aus der Zett der Premyfltden geführt. Den meisten der genannten Bilder gegenüber drängt sich unS immer wieder die Bemerkung auf, daß der artigen Märchenstoffen doch nur jener zeichnerische Idealismus gerecht werden kann, welchen Schwind und Eteinle in ihren Märchenfchöpsungen vertreten. Einige andere Künstler ferner behandeln solche Vor würfe, in denen der Schwerpunkt auf einem abstracten Gedanken liegt und die sie in eine bildliche Form klei den, welche den Inhalt halb in einen Vorgang des realen Leben- übersetzt, halb symbolisch veranschaulicht. So E. A. Pabst in Pari-, in dessen Gemälde eine nackte weibliche Gestalt, die Wahrheit, einem Narren den Spiegel vorhält. Symbolische Beihilfen, wie der Zaum der Mäßigkeit, welcher der Wahrheit am Arm en den Gedanken noch mehr verbeut» Vür kuum «iE ««P-ckwoe» 2oit«: 1^» di-r. Vater „Livs««u»at^ äi« LvU«: S Xxr. Sneboluaur tretung einmüthig angenommen. Vor dem SitzungS- snale große Menschcnmassen, die die Volksvertre ter begeistert begrüße». Morgen Schlußsitzung. Stuttgart, Freitag, 22. Juli. (W. T- B.) I» der Abgeordnetenkammer erklärte heute Karl Naver, die bisherige Südbundpolik sei aufgegeben; man könne heute nur den Sieg Preußen- wünschen. Pari-, Donnerstag, 2l. Jnli, Abends. (W. T. B.) Der Schluß deS gesetzgebenden Körpers wird übermorgen (Sonnabend) stattfinden. Der Division-general Douay ist plötzlich ge- storben. Haag, Donner-tag, 21. Juli. (W.T.B.) Die Zweite Kammer hat mit Einstimmigkeit den Ge- setzentwurf, betreffend die Miliz, angenommen. LuS den Mittheilungen des KrirgsministerS in der Kammer ist hervörzuheben, daß Holland sich stark genug fühlt, um seine Neutralität mit Euer- gie aufrecht zu halten. Loudon, Donner-tag, 21. Juli, Nachts. (W. T. B) In der heutigen Sitzung deS Unterhauses gab infolge an ihn gerichteter Interpellationen der Premier Gladstone nachstehende Erklärungen ab: Die britische Negierung sei ohne Informationen über die letzten Schritte Oesterreich- und Rußlands. Er habe Grund, anzunehmcn, daß beide Mächte ernst lichst zum Frieden gerathen hätten. Von einem gehei men Vertrage zwischen Frankreich und Dänemark wisse er nicht»; die Neutralität Hollands, Belgiens und Luxemburgs halte er für völlig gesichert. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Nach der Verordnung deS Kriegs - Ministerium- vom 2. Juni 1868, die Militair-Ersatz-Instruction für den Norddeutschen Bund betreffend, verbunden mit § 26 deS Gesetzes vom 24. December 1866, sollen in Uebereinstlmmung mit den bunde-gesetzlichen Bestim mungen (Bunde--Verordnung vom 7. November 1867 8 I unter 5) den bedürftigen Ehefrauen und Kin dern von zum Dienste einberufenen Reservisten und Landwehrmännern Unterstützungen, und zwar den Ehefrauen monatlich 1 Thlr. 10 Ngr. — -, in der Zeit vom 1. November bi- 1. April aber monatlich 2 Thlr. — - — sowie für jedes Kind unter 14 Jahren monatlich — - 15 Ngr. — - gewährt werden. Wegen Anfertigung der hierüber aufzunrhmenden Verzeichnisse und deren Einsendung an daS Kriegs- Ministerium werden die Stadträthe und Gericht-ämter, an welche die betreffenden Familien sich zu wenden haben, auf die noch in Wirksamkeit bestehenden Be stimmungen von § 141 der Verordnung zu Ausführung de- Gesetze- über Erfüllung der Mtlitairpflicht vom 24. December 1866 und das derselben »ud Nr. XlV beigesügte Schema hierdurch verwiesen. Dresden, am 21. Juli 1870. Kriegs-Ministerium. von Fabrice. Biehayn. PremierlieutenantS Müller formirten sich zur Attaque, die jedoch von den Chasseurs nicht angenommen wurde. Dieselben zogen sich zurück und wurden von den Ulanen eine gehörige Strecke weit in das französische Gebiet verfolgt. Tas Rencontre lief unblutig ob. Oberstein, 17. Juli. (K. Z.) Gestern ist das ge jammte Betriebsmaterial der Trftr-Luxemburger, Saarbrücker, Saarbrücken-Saargemündcr und Rhein- Nahe Bahn gerettet worden. An 60 Lokomotiven, 2000 Waggons, zum größten Theile mit Waaren aller Art, namentlich mit Kohlen beladen, gingen hier durch zum Rhein hinab; darunter etwa 200 französische Trans- portwagcn, die jetzt gegen Frankreich gute Dienste thun müssen. Eie können sich denken, welch ein aufregen des Schauspiel dies war. In Luxemburg sollen zwei Locomotivcn, in Forbach eine geblieben sein, die nicht zu retten gewesen sind. Altona, 21. Juli. (W.T.B.) Hier eingegan- genen Nachrichten zufolge ist gestern in Glückstadt ein französischer Capitan als der Spionage verdäch tig nebst dcm Lootsen verhaftet worden, welcher ihn hercingcsührt hatte. Lon der Eider, 19. Juli, schreibt man den „Hamb. Nachr.": Eicherm Vernehmen nach ist ein in den tön- ningcr Hafen eingclaufencs Fahrzeug vor der Eidcr- mündung einem dort weilenden französischen Schiffe begegnet und von demselben angchalten worden. Bremen, 21. Juli. (Wes.-Ztg.) In Betreff der zu unserer Küstenvertheidigung ergriffenen Maß- regeln sind hier die beruhigendsten Nachrichten einge- troffen. Das Cemmando über die zur Abwehr feind licher Angriffe bestimmten sehr bedeutenden Truppen führt der rnimreiche General Vogel v. Falck en stein. — Aus Helgoland erfährt die „Wes.-Ztg.", daß der englische Gouverneur Maxse der von deutscher Seite an die Lootsen Helgolands gerichteten Warnung, an die französischen Kriegsschiffe bei der demnächst zu er wartenden Blokade der Eider-, Elb- und Wcscrmün- dungen keine Lootsen abzugebcn, zuvorgekommcn ist, indem cr auf Grund der Ncutralität Englands in dcm Kriege zwischen Frankreich und Deutschland, auf das Gesetzwidrige solcher Handlung hinweisend, die härteste Strafe, die Ausstoßung auS Ker Lootsengilde, auf die Ucbertretung dicfts Verbotes gesetzt hat. Karlsruhe, 20. Juli. (N.-Z.) Die angebliche Som« mativn Frantreichs an die süddeutschen Staaten, sich binnen 24 Stunden, zu erklären, ob sie Neutralität beobachten oder sich gegen Frankreich erklären wollen, ist auch bis jetzt noch nicht hierher gelangt, und Glei ches vernimmt man bezüglich Bayerns unv Württem bergs. Keines der Gerüchte von da oder dort statt- gcsundenen Grenzüberschreitungen der Franzosen auf badenschcs Gebiet bestätigt sich. Auf der französischen Ostbahn zwischen Basel und Straßburg geht täglich nur noch ein Personcnzug; die Bahn ist von Truppentrans porten in Anspruch genommen, welche von Besau yon und Lyon Truppen gegen den Rhein führen. — Das „Franks.Journ." erhält aus Baden folgende Mittheilungen: „Im Oberelfaß, südlich von Colmar, sind keine französischen Truppen. Seit zwei Tagen wird die Armee von Lyon über Mühlhausen in Extra- züzen nach Straßburg instradirt. Dieses können wir verbürgen. Ferner ist cs unrichtig, daß ein französi sches Lager bei Hüningen etablirt wird; cs wäre dieses an und für sich ein Unding, da dasselbe von der baden- schen Seite (Dillingen und Oetlingen sind vortreffliche Positionen) in Grund und Boden geschossen würde. Als ziemlich sicher und aus der französischen Ausstel lung hcrvorgehend, können Sie einen beabsichtigten Vorstoß, mit Umgehung von Rastatt, auf Pforzheim annchmen." Sodann theilt man dem „Fr. I." aus Basel, 19. Juli mit: „Bis zur Stunde sind noch keine (schweizerischen) Truppen -uS Basel gerückt; es geschieht dies erst heute Nachmittag 5 Uhr, es werden dann 1000 Mann Infanterie mit 5 Geschützen nach dcm St. Johannthor ausrückcn, um dann heute Nacht Kriegs-Nachrichten. Unter dieser Rubrik werden wir, um unsern Lesern die Ueberstcht zu erleichtern, von heute an alle auf den Krieg bezügliche Nachrichten, soweit dieselben nicht un ter den Telegrammen Aufnahme finden, folgen lassen. * Berlin, 21. Juli. Der officielle „St.-Anz." berichtet: Se. Majestät der König hat an des Kö nigs von Bayern Majestät in München folgendes Te- le^awm gerichtet: „Nach erh.ltt.iem Telegramm vo« Ihrem Ministerium habe Ich sofort das Commaodo über Ihre Armee übernommen und dieselbe der unter Meinen Sohn gestellten dritten Armee überwiesen. Wir sind durch unerhörten Uebermnth aus dem tiefsten Frieden in den Krieg geworfen. Ihre echt deutsche Haltung hat auch Ihr Volk elektrisirl, und ganz Deutschland sieht einig zusammen, wie nie zuvor. Gott wolle unsre Waffen segnen in den Wechselfällen des Krieges! Ihnen persönlich muß Ich aber Meinen innigsten Dank aussprechen für die treue Festhaltung der zwischen UnS bestehenden Verträge, auf denen daS Heil Deutschlands beruht. gez. Wilhelm Kex- Se. Majestät der König von Bayern erwiderte darauf: „München, den 20. Juli 1870. Sr. Majestät dem Könige von Preußen. Ihr soeben erhaltenes Telegramm hat in Meiner Brust den freudigsten Wiederhall erweckt. Mit Begeisterung werden Meine Truppen an der Seite Ihrer ruhmgekrönten Waffen genoffen für deutsches Recht und deutsche Ebre den Kampf aus nehmen. Möge er zum Wohle Deutschlands und zum Heile Bayerns werden. Ludwig Kex." Köln, 21. Juli. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Trier vcm 19. Juli: Heute früh gegen 3 Uhr er schallten in Saarbrücken plötzlich Alarmsignale. Die an- einem Bataillon des 40. Infanterieregiments und drei Escadronen des 7. Ulanenrcgiments bestehende Garnison rückte sofort zur Unterstützung der an der Grenze stehenden Vorposten aus. Ein französisches Chasseurregiment hatte die Grenze überschrit ten und rückte unter Vorausschickung von Plänklern vor. Diese letztem eröffneten aus ihren Carabincrn auf große Entfernung ihr Feuer. Die Escadron dcs Rittmeisters v. Luck sowie ein Theil der Escadron des
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