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Dresdner Journal : 07.04.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-04-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186504075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-04
- Tag1865-04-07
- Monat1865-04
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 07.04.1865
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! a l'dlr. — »ssr. l» »-»E.) I« . »Uu-lU-t, Ui Vr-U-- 15 s »nseratrikPrrtst: Kür ä,o L»«» «io«r -sip»!»«»«" 2«U«: 1 Kgr. Uu1«r „Lio^«»»oa1" äl« 2«0«r » «rschrwrn: TÜUtlod, »11 L«»»lua« »* *r «o»o- Nllä rslvt«^«, Ld«»ä- Nir ä«o tolx-o-too T»U. DresdnerZonrilal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. - »«seratrumnuih« «wveürtt: L*tp«Iff: 1». ii»tir>,r»rr»», Ovmioli»iooLr 6«» Vrooäver 3ouru»I»; ob»n仫,: H. Li,ol.»i», L. Il-voi»; Liiadur^ - Allo»» L Votiv«»; Lorlia: 6»oi»ivi'»oliv tiuvll- t>»olil., iirrrurr»«'» Hure«»!; Lriwoo: t). 8eur.orrr; I.ovi» 8rt«o«»; Vr»lllckurr ». N.: 3»L0r.il'sct>* liuekU.; LSIll-, Xvovr VLv«»e»; k»ri,: v. L-owLurii.« (S8, rn« ü« boo» euk»ll«i; kr»^: t'it. Klikvivu'» ttuvlik.; Vi«o Lomploirü. ll. VVisoer 2eituox, 8t«k»o»pl. 80;, üerausgrder: Uöol^I. LrpsäiUuo <i«, vr»»äo«r ^our»»!«, vr«»ä«o ll»ri»o«tr»»«» Ho. 7. Amtlicher Theil. Verordnung vrgen der von inbemerkten fiskalischen Küssende- Hörden an die Stelle der bisherigen Rentämter für Rechnung des Finanzzahlamtes künftig zu leistenden Zahlungen. I» Anschluß an die Bekanntmachung vom 21. vo rigen Monat» (Seite 84 de» diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes), die Aufhebung der Rentämter u. s. w. betreffend, wird andurch verordnet, daß VS» 1. April diese» Jahre» an dir bisherige Obliegenheit der Rentämter, gewiss« Aus gaben an Gehalten, Pensionen u. s. w., für Rechnung des Finanzzahlamte» zu leisten, auf nachbemerkte fiska lische Kassenbehörden, denen zu dem Ende die bezüglichen Ve^richnisse und Quittungsformulare direkt aus dem Ktnanzzahlamte zugehen werden, und zwar anstatt des zettherigen Rentamtes zu Tnnabrrg: auf da» Forstrentamt daselbst, Auerbach: auf da» Forstrentamt daselbst, A»i«stu»b«r,: auf das Forstrentamt daselbst, lvndisfin: auf di« dasige Salzverwalterei, Chemnitz. auf die dasige Bezirksstcuereinnahme, Colbitz: auf das Forstrentamt daselbst, Eibenstock: auf da- Forstrentamt daselbst, Uranenstein: auf das Forstrentamt daselbst, Frankeuberg (zu Eachscnburg): auf die BezirkSsteuer- «innahme zu Chemnitz, Kretberg. auf die dasige Salzverwalterei, Grimma: auf die dasige Bejirksstruereinnahmr, stanterstei« (zu Olbernhau): auf daS Forstrentamt zu Wolkenstein, Leipzig: auf die dasige Bezirktsteuereinnahme, Moritzburg: auf daS Forstrentamt daselbst, Nossen: auf da» Forstrentamt daselbst, Pirna: auf da» Forstrentamt daselbst, Plaue«: auf die dasige Salzverwaltcrci, Radeberg: auf die Bezirkssteuereinnahme zu Camrnz, Echanda«: auf daS Forstrentamt daselbst, Schwarzenberg: auf da» Forstrentamt daselbst, Lharanbt (Grüllenburg mit Dippoldiswalde): auf daS Forstrentamt daselbst, Wermsdorf (Mutzschen mit Oschatz und Mügeln): auf da» Forstrentamt daselbst, WolkeuUtiu: auf da» Forstrentamt daselbst, Pwickau: auf die dasige Salzverwalterei, üderzugrhen hat und die von ihnen solchergestalt ringe- lösten Quittungen auf abzuliefernde Uederschüssr zur Fi- »anzhauptkasie Behuf» der wettern Zurechnung an daS Finanzzahlamt rinzusenden find. Sollten hierzu bei einer oder der andern dieser Be hörden die vorhandenen Baarmittel nicht auSreichen, so bleibt ihnen anheimgestellt, sich den weitern Bedarf von Einer der nächstgelegenen BezirkSsteuer-Einnahmen, Haupt steuer- oder HauptzollamtS- ingleichen Postkassen, durch Abgabe einer glrichhohrn Summe bezahlter Quittungen zu »erschaffen und sind letztere solchenfalls von den da rum angegangenen Kaffen ebenmäßig auf einzusendrnde Ueberschußgelder zu verwenden. Vorstehendem gemäß haben sämmtltche fiskalische Be hörden, die eS angeht, hirrnächst aber auch alle bethei- ltgten Zahlungsempfänger das Erforderliche in Obacht zu nehmen und beziehentlich in Vollzug zu setzen. Dresden, am 20. März 1865. F i n a n z - M i n i st e r i u m. Arhr. v. Ariesen. Reuter. Nichtamtlicher L!M yebersicht. Aettu«-»schau. (Nürnberger Korrespondent.) Cagtügeschichtt. Wien: Parlamentarisches. Der Der- trag mit dem Zollverein. — Venedig: Demonstra tionen in Udine. Stimmung in Venedig. — Ber lin: Kammerverhandlungen. Crrdilforderung für Ma rinezwecke. Von der Budgctcommisston. — Danzig: Marinetruppen nach Kiel. — München: Befinden deS Königs. Erzherzog Ludwig Victor. Parlamen tarische» Programm. Di« Militärerrditforderung. — Stuttgart: Kammerverhandlungen. — Kassel: Zur Wahlgesetzbrrathung in der Kammer. — Ol denburg: LandtagSvnhandlungen. — Hamburg: Bankangelegenheiten. — Paris: Revision von See karten. Au» dem gesetzgebenden Körper. — Turin: Kammerverhandlungrn. — Madrid: Armeeseststel- lung. — Lissabon: Der Cvnfiict mit Amerika. Telegraphische Rachrichten. Frankfurt, Donnerstag. 6 April, Rach«. (Direkte Meldung.) In der heutigen Sitzung der Bundesversammlung wurde der von Bayer»,Dachsen u»d Großherzogthum Hessen am 27. März dezüg- lich der Herzogthümerfrage eingebrachte Antrag*) mit 9 gegen S Stimmen angenommen. Luxemburg enthielt sich der Abstimmung; Vrensteu, Hannover, «nrhesseu. Mecklenburg, die 15. und die 17. Curie stimmten dagegen. Nach der Schlußziehung erfolgte ein Protest von Seiten Oldenburg». Oesterreich erklärte sich bereit, durch Abtretung 'der im Friedensvertrage erworbenen Rechte an den Erbprinzen von Au gustenburg, wenn auch Preußen damit einverstan den, die beantragte Lösung herbeizuführen; es werde auf beschleunigte Entscheidung dringen und auf die erworbenen Befitztitel nicht verzichten, bis nicht eine den deutschen Interessen entsprechende Lösung erreicht wäre. Preußen erklärt sich auch bereit zur Lerstäu- digung Dieselbe sei iudeß unerläßlich bedingt durch eine vorgängige Prüfung aller, namentlich auch seiner eigenen Ansprüche; es werde die Rechte des gemeinsamen Besitzes wahren bis zu einer, seiner eigenen Ueberzruguug und den gemeinschaft lichen Interessen genügenden Lösung, erkläre aber schon jetzt eine Beachtung der i» Buudesbeschlusse ausgesprochenen Erwartung nicht in Aussicht strl- len zu können. *) Der Antrag vom 27. März lautet: Hohe Bundesversammlung wolle unter Vorbehalt weiterer Beschlußfassung die vertrauensvolle Erwartung auSsprechen, eS werde den höchsten Regierungen von Oesterreich und Preußen ge- sallrn, dem Eidprinzen von Schleswig - Holstein - Sonderburg- Augusteuburg da» Herzoathum Holstein in eigene Verwaltung nunmehr zu übergeben, bezüglich der wegen d«S HerzogthumS Lauendurg aber unter ihnen getroffenen Vereinbarungen der Bundesversammlung Eröffnung zugehen zu lassen." Berlin, Donnerstag, 6. April. In der Heuti. gen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurden, nach kurzer Debatte, die Zollvrreinsverträge einstimmig angenommen. — Die Commission zur Berathuug des gestern vom Kriegsminister vorgelegteu Gesetz- entwnrfs, außerordentliche Geldforderuvgen für die Mariaeverwaltung betreffend, hat sich coastituirt. Lorfitzrvdrr drr Commission ist Abg. v. Carlowitz. Aus Florenz wird über Paris drr Tod des Generalcommandanten des Militärdepartemrnts Florenz, Manfreds Kavti, gemeldet. Madrid, Donnerstag, 6. April. Die Nach richt der „Epoca" von einer zwischen dem Mar schall Narvaez und dem päpstlichen Nuntius statt gehabten Conferenz (in der über die italienische Frage verhandelt worden sein sollte) wird dementirt. Lissabon, Donnerstag, 6. April. Die Re gierung hat dir von dem amerikanischen Gesandten geforderte Genugthuung dafür, daß vom Fort Belew auf die beiden unionistischrn Kriegsschiffe „Sacramento" und „Niagara" gefeuert wurde (vgl. unter „Tagesgeschichte"), gewährt, indem sie len Gouverneur des Forts Belem absetzte. Dresden, 6. April. Der am 27. März von Seiten Bayerns, Sachsens und Hessen-Darmstadl» gestellte Antrag am Bunde hat eine bedeutende Thätigkeit deS Berliner — Prrßbüreau» in seiner charakteristischen Weise veranlaßt. Namentlich Feuilleton. Dresden, Mittwoch, 5. April, gab Frau Emma Mamps-Babnigg ihr Concert im Saale des „Ho tel d« Gare". Die hohe Sopranstimme der Sängerin hat zwar an jugendlichen Eigenschaften etngebüßt und dafür einig« Schärfe eingrtauscht, auch an der zu einer vorzüg lichen korrekten Coloratur nöthigen Festigkeit und elasti schen Präkistoa de» Ton» verloren, aber sie hat sich neben noch kräftigem Klange und guter Intonation willige Ansprache und geschmeidige Beweglichkeit bewahrt, um eine gut und fertig geschulte Technik zu entwickeln, welch« man nur von der Übeln Manier herüberziehen- der und gleitender Tonverbindung und von fehler hafter Tonbildung frei wünschte. Frau Mampe-Babnigg weiß dirsr Mittel noch sehr wohl und resolut zu verwen de», und ihre Vorträge bekunden musikalische Gewandt heit und Bühnrnroutine, namentlich auch dramatische Haltung und geübte Behandlung de» Recitattv», waS besondrr» in der Arie au» Spontini'S „Vestalin" her- »ortrat. Die Eoncertgeberin sang außerdem noch Arie der „Norma", Lieder von Schubert (wobei die Nachsicht de» Publikum« beansprucht wurde) und Duett au» „Se- «iramt»", letztere» im Verein mit Frau Krebs-Micha- lest, dir ihre« Part vortrefflich ausführlr. Fräul. Mary Krebs unterstützte da» Concert durch Pianofortevorträgr, und legte wieder Aeugniß außerordentlichen Talent» und Fleißes ab; sie spielte eine Piece „lompo <ii dallo" von D. Gcarlatti, „Vr,o<io dlarvk«" von Schulhofs und ein« Bravour-Rhapsodi« Nr. 12 von F. Liszt. Schulhofs'» Marsch fordert eia« höchst scharfaccentuirte Rhythmik und hat einige, für den formellen Zusammenhalt schwierige Steigerungen und Effekt«, für welche es der Spielerin jetzt »och an Tonfülle und Kraft gebricht, und es ist g»t- daß st« sich hierin vor eine« Foretren hütet; sehr loben-werth gelangen die zarter» und eleganten Stellen. Vorzüglich in Behandlung und charakteristischer Wieder gabe spielte Fräulein Krebs den interessanten Sonaten satz von D. Ecarlatti. DaS Witting'sche Musikchor, welche» die Begleitung der Arien übernommen hatte, führte auch eine Loreley- Ouvertüre von Emil Naumann und die Najaden-Ouvrr- türe von Sterndal-Bennett au». C. B. * Dresden. Am Tage nach der Aufführung des „Erbförster" von Otto Ludwig im k. Hoftheater, am 3. April, zur Erinnerung an den jüngst verstorbenen Dichter veranstaltet, übersandte die Genrraldirection der k. musikalischen Kapelle und des Hoftheater» der Witwe Ludwig'» „als ein wiederholte» und vermehrte» Honorar für genannte Bühnendichtung" die Summe von hundert Thalern, um jener „einen, wenn auch nur geringen Be weis zu geben, in wie hohem Grade daS selten« Talent de» verewigten Dichter» sich der verdienten Schätzung auch sriten der k. Genrraldirection erfreut". Mittheilnngen über Otto Ludwig von Morttz Heydrtch. (Fortsetzung au» Nr. 7«) Der Drang unsrer Zeit, au« der früher» idealistischen und drr gegenwärtig gährrnden naturalistisch-realistischen Kunstperiod« hrrauszukommen, schien ihm, wie den sach kundigsten Dramaturgen unsrer Zett nur auf Shake»- peare'S Wege möglich. Der Gedanke, der Wiederherstel lung einer naiven Kunst, und Dolk«porste gegenüber drr früher herrschenden sentimental-rhetorischen durch anschau liche Untersuchungen über die Grundzüge und Grundsätze beider BehandlungSwetsen insbesondere Shakespeare s den Weg frei zu machen, das war die Hauptabstcht, die trei bende Seele de» Werkes. Da» Ganz« sollte ein« an ¬ zeichnete sich die „Provinzial - Korrespondenz" mit kühnen Artikeln au». Einem derselben widmet der „Nürnberger Correspondrnt" eine Beleuchtung, der wir Folgendes entnehmen: „„DaS größte Befremden" wird „zunächst erregt" durch die Unklugheit der Antrag steller und Genossen, weil sie auch noch etwas Anderes anerkennen, al» die koit» »eeompti» der Vergewaltigung. Preußen ist Posseffor, nein, doch nicht! nur Compoffessor Schleswig-Holstein» auf Grund eines für daS Londoner Protokoll unternommenen und mit Verlust von ca. 1500 Mann durchgemachten Krieges — was braucht es mehr, um Schleswig-Holstein auch als Eigenthum zu bean spruchen! DaS übrige Deutschland, Oesterreich, sie eri- stirrn auf Grund der obigen Thatsache gar nicht mehr, von dem Rechte der schleSwig-holsteinschen Bevölkerung vollends nicht zu reden! Die preußische Politik erkennt nie eine wirkliche Bescheidenheit an; bei ihr gilt nur der eigene SelbstsuchtSmaßstab für die Bcurthlilung Anderer, weshalb rücksichtsvollem Benehmen nie Dank gewußt wird. Daher wird auch gleich im Widerspruch mit früherer Handlungsweise auf den Punkt der Berechtigung deS Bunde» oder, nach preußischem Gesichte, der Nichtberrch- tigung übergegangen. Schleswig Holstein wird sonst als „ungethrilte» Land" angenommen, um es ganz für Preu ßen zu gewinnen. Wenn aber Miene gemacht wird, daß der Deutsche Bund aus Grund der Mitgliedschaft Hol stein» «ine solche Zusammengehörigkeit vorauSsehen wollte. Wird Schleswig gründlich von Holstein, also auch von der Competenz deS Deutschen Bundes getrennt. Ja, letzterer hat nicht einmal ein Recht betreffs Holsteins. Und doch hat derselbe durch seinen Vertreter in Ueber- rinsttmmung mit Preußin vor aller Welt die Erklärung in der Londoner Konferenz für den rechtmäßigen Herr scher Schleswig-Holsteins abgebcn können, worauf die gesammte Bundesversammlung diesen Act bestätigt und nach Auffassung dabei Betheilizter dir ganze Frage der Erbfolge materiell gelöst hat. Trotzdem wird nun dem Bund« jedes andere Recht, als da» der Prüfung d«r ver schiedenen wirklichen und singirten Rechtsansprüche, abge sprochen, Rechtsansprüche, die, insoweit sie echt und wirk lich sind, durch die Erklärung der Bundesversammlung, durch die Autorität der besagtesten RechtSgclehrten und einer großen Zahl deutscher Universitäten, durch die Ein stimmigkeit de« eigentlichen Volke» Schleswig-Holstein» und de» größten TheileS de» deutschen Volke» längst an erkannt und entschieden sind. Wenn nun jetzt drr Deutsche Buud sich aufrafft, um sein heiliges Recht endlich wieder einmal, wenn auch in höchster Bescheidenhrit, zu betonen, „so liegt e»" für Preußen, wie die „Provinzial-Corresp." verkündet, „auf platter Hand, daß eine solche vermeint liche (!) Brschlußnahme thatsächlich völlig wirkungslos sein würde, indem e» dem Bunde an jeder Berechtigung, wie auch an jedem Mittel fehlen würde, derselben Nach druck zu verschaffen." So arg scheint es doch nicht be stellt zu sein. Wenn auch dem festen und männlichen Halten am Rechte nicht augenblicklich rin faktischer Er folg entspricht, so doch gewiß rin moralischer, wie das deutsche Volk in dieser Sache bewiesen, dem allein die hochwetsr Diplomatie eS zu danken hat, daß die Frage eine innere geblieben, sowie daß daS Londoner Protokoll gefallen ist, wa» für Preußen freilich kein Gegenstand deS Danke» sein kann. Auch betreffs Oesterreich dürfte die höchst rhrenwerthr „Provinzial-Korrespondenz" im Jrr- thum sein, wa» der Antrag selbst beweist und Graf Men»dorff neulich angedrutet hat, die verschiedenen Noten desselben und ihre Beschäftigung mit der Uebertragung der Herzogthümer gar nicht in Anschlag gebracht Was aber da» deutsche Volk außerdem betrifft, so wird eS, wenn e» noch de» Namen» „deutsch" werth ist, trotz „des gesammten Volkes", dem die „Provinzial-Korrespondenz" «in so schöne» Lod ertheilt, und der Schwankungen deS „SechsunddretßtgerauSschusseS" rc. fest am Rechte halten und beim Anblicke so schreiender Rechtsverlchungeu an derer deutscher Regierungen doch nicht diejenigen vergessen, welche bisher treu und wahr am Rechte deS Herzogs Friedrich und de» schleSwig-holsteinschen Volkes, wie an dem de» Deutschen Bundes, wenn auch nur corrcct, fest gehalten haben. Sollte dann dieser auch gefährdet wcr- schauliche dramatische Kunstlehre in Beispielen werden, ein Kunstbau, kein philosophisches System. Auf Les sing'» Dramaturgie fortbauend, unbeirrt von dem Mode- grschmacke der Zeit, — wollte er die dramatische Anar chie unsrer Kunstperiode enden, die bessern Talente zu gewissenhafter Kunstbehandlung durch Kenntniß der Mit tel und Zwecke derselben zurückführen. In leuchtender Vollendung strahlt in diesem unsterblichen Werke der tief sittliche Ernst, die unerbittliche Strenge gegen sich selbst und seine Werke, die milde Nachsicht mit den Schwächen Anderer, sein Humor, die neidlose rührende Bescheiden heit dieses festvrrschloffenen und zurückhaltenden, nur dem Wahren und Echten mit kindlicher Herzlichkeit treuerge- benrn urdrutschen Charakter». Wenn seine Dichterwerke, besondrr» sein „Himmel und Erde", der Welt schon die ganze Kraft diese» echten HerzenSkündigers offenbarten, der mit erschütterndem Ernste die Nacht der Leidenschaft, die dunkelsten Räthsel unser» Seelenleben» mit priester licher Würde erhellte und deutete, so wird man in seinen Shakespearrstudlen die innere lautere Quelle dieser seiner Dichtrrgröße finden, in de« WahrhritSsinn, in der wun dervollen inner» Uebereinstimmung dieses von Anfang an bi» zuletzt sich gletchbleibenden, unerschütterlich festen, ureigen- thümlichen Charakter», dem alle moderne Sentimentali tät und Schwäche allezeit fern blieb.— Oft fühlte er, daß diese Studien ihn im Schaffen hinderten, aber sie ließen ihn nicht los; seine innere Natur, die Lage der Dinge, dir Unsicherheit, das Umhertappen drr besten dramatischen Talente trieb ihn immer wieder zu dieser unabweisbaren Arbeit. Immer drängender erkannte er die Nothwendig. kett, der dramatischen Poesie erst wieder einen gerrintgteu natürlichen Boden zu schaffen, da die besten Talente ja doch tar Suchen danach ihr Beste» aufbrauchten, und für die Product« dann nicht» mehr übrig bleibe. Immer schärfer und klarer erkannte er dir innersten Gehetmniffe den: sie können überzeugt sein, daß da» noch wirkliche deutsche Volk nicht Alle» in einen Model wirft, sondern auch hier daS Recht Dessen wahren wird, der für das Anderer treu eingestandrn ist. Tagesgeschichte- Wie«, 4. April. (C. Oe.Z.) Im Abgeordneten' hau;e kam heute der Etat des UnterrichlSralheS zur Erledigung. Die Regierung hat den Unterrichlsrath ge schaffen, weil ctn Unterrichtsministerium nur Kompetenz sirr die nicht ungarischen Länder haben könnte und eS darum zu lhun war, die höhere Einheit in der Gestal tung des Unterrichtswesens zu erhalten. Mit der Er nennung des Herrn v. Hasnrr zum Präsidenten des Un- terrichlsratheS hat die Regierung gezeigt, daß sie diese Institution als eine vom Cliquenwesen sowohl, als von düreaukraliicher Bevormundung ganz freie Schöpfung hinstellen wolle. Männer aus allen Theilen deS Reiches haben sich »hm angeschloffen; die Arbeiten gehen rasch von stallen. Im Reichsrathr hat jedoch der Antagonis mus gegen diese Einrichtung sehr zugrnommen. Professor Herbst Hal sich schon im Vorjahre zum beredten Anwalt gegen den Unterrichlsrath gemacht. Im heurigen Jahre beantragte er im Namen deS Finanzausschusses, von 55,000 Fi, welche als Erforderniß für den Unterrichts rath von der Regierung verlangt werden, die Summe von 25,000 Fl., also etwa Vie Hälfte deS Etat» abzustreichen. Mit einer Majorität von 6 Stimmen wurde Vieser An trag des Finanzausschusses angenommen. Da» veranlaßte nun einen heftigen Kampf. Herr v. HaSner verließ den Präsidenlenstuhl und vertrat mannhaft die Sache des Unlerrlchtsralhes. In einer Rede, die sich durch ihre Rundung in ver Form und akademische Glätte vor so vielen, auf Effect berechneten Reden im Abgeordneten hause auszcichnel, zeigte er die Nützlichkeit der Institution in ihrem ganzen Umfange. Die partiellen Erwiderungen der Gegner standen weil hinter seiner Ausführung. Brmz meinte, die Unioersilälen, d. h. die Professoren, fühlen sich verletzt, und dieser Ton verletzter Empfindlichkeit ging auch durch die sehr breite Ausführung deS Herrn Prof. Herbst. Berger war freimüthig genug, etnzugestehen, daß man dem Unterrichtsralhe die Subsivien entziehen wolle, um denselben unmöglich zu machen. Es giebt nur Her- bartianer, keine Anhänger Schopenhauer'» im Unttr- richlSralhe, war sein ostensibles Hauptmotiv, Übrigens Hal bereits eine Broschüre vor drr» Jahren gezeigt, daß der scharfsinnige Adoocat zu den Dualisten zählt; sei« Volum ist demnach nur zu erklärlich. Der StaalSminister wies nach, daß die Universitäten unmöglich gekränkt sein könnten, wenn statt eines Hofrathes ein Gelehrter über Personalien referire. Da aber d,e Ruthenen im Allge meinen für die größtmöglichsten Abstriche stimmen, fiel die Abstimmung zu Gunsten des Antrages de- Finanz ausschusses aus. — Der Leiter des Handelsministeriums, Freiherr v. Kalchberg, hat in der heutigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses (wie bereits telegraphisch gemeldet) den neuen Zolltarif und einen Gesetzentwurf, be treffend die Durchsührungsvorschriften, zur verfassungs mäßigen Behandlung vorgelegt. — (W. Bl.)" Der Ausschuß zur Vorberathunz der Regierungsvorlage, betreffend die sirbenbürgsche Eisenbahn, hat folgenden Antrag an das HauS zu bringen beschlossen: .Die Regierung wird ermächtigt, eine an die Theißbahn anschiießenve voconioiiveijenbahn in der An au-zuführcn, dag sie die Heriteliung entweder einem Unternehmer übertrage und die hierzu ersolderiichen Gelder »in Gejammldeirage von 13,500,000 Ft. ausdnnge, ober eine Eoncesfion zum Bau und Beiried er- iheile. Zn tetzierm Falle wird die für den Fall drr Erlherlung der Eoncesfion zu garantirende Summe des jährlichen Rein- crträgnijses auf 1,050,000 Fl. festgesetzt." — Die „ Franks. Postzlg." veröffentlicht über den zwischen Oesterreich und dem Zollverein abgeschlös- sencn Vertrag die folgenden, ihr von Wie» aus tele- graphirtcn Mitiheilungen: Der Vertrag läuft vom 1. Juli 1865 bis Ende December 1877. Die ZolleinigungS- clausel lautet: Beide Theile behalten sich vor, weitere Verkehrsrilcichlcrungen durch möglichste Annäherung der beiderseitigen Zolltarife herbeizufahren und über die drm- der dramatischen Kunst; die verderblichen Schwächen des Idealismus mit durchdringendem Scharfsinn enthüllend, und mit dem scharfen Messer eine» anatomischen Prosectors aufzeigcnd. Dem Gedanken der Nation, zur Gesundheit der Poesie und de« Leben» zurückzukom- mcn, opferte er, wie er mir oft sagt«, getrost sein Leben, er wage seine poetische und bürgerliche Existenz daran, ihn auszuführen und zur Wahrheit zu machen. Die Schärfung deS moralischen UrtheilS, die Wahrheit und Würde deS sittlichen Lebens zu lehren, da» galt ihm al» der eigent liche Beruf deS Dichters.— ES hatte etwa» Erschüttern de», wie er mit immer steigender Klarheit über die wich tigsten Kunstfragen immer unerbittlicher gegen sich selbst und seine Werke wurde, wie er immer neue Jrrthümer in seiner Kunstbehandlung entdeckte mit einem strengen WahrhritSsinn, der nur starken Charaktern und echten Künstlern eigen ist. Jemehr er sich in dieser Arbeit ver tiefte, desto schwieriger freilich mußte, zumal bet immer zunehmendem Siechthum, da» Fortschaffen an seinen be gonnenen, ihm in immer reinerer Gestalt ausgehenden, demnach immer wieder im Plan und in der Ausführung umgearbeitetrn Dramen werben, zumal da er von bitterer Noth zu novellistischen Dichtungen gedrängt, mit dem selben Scharfsinn und mit gründlichster Gewissenhaftig keit die künstlerische Behandlungsart de» Rotnan» durch dachte, sie durch umfangreiche Niederschriften sich klar zu machen bemüht war. Aber eben diese mit einer nur ihm eigenthümlichen bildlichen und prägnanten AnschauungS- und AuSdruck-wtise niedergrschriebenen Beobachtungen und Untersuchungen werden jungen Talenten und drr deutschen Kunst sicher den reichsten Segen bringen. Alle Künstler, nicht blo« dir Dichter, werden durch sie gebildet, geför dert und zur streng gewissenhaften Kunstbehandlung ge führt, oder darin bestärkt werden. Oft hoffte der de- schetdrne Mann in trüben verzweifelnden Stunden we-
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