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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189505233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18950523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18950523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-05
- Tag1895-05-23
- Monat1895-05
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1895
- Autor
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Bezugs-Preis k» ter Hasptexpeditton oder den im Stad»» bezirk und den Vororten errichteten AuS- oabrstrllen ab geholt: vierteljährlich ^14.50. bet zweimaliger tttgltcher Zustellung in» LauS 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertestährlich ü.—. Direkte tägliche itreuzbandiendung in» Ausland: monatlich 7.50. Die Morgen-Ausgabe erscheint täglich mit Aus- nähme nach Sonn- und Festtagen '/,7 Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentag» 5 Uhr. Ledactiou und Lrpr-iti-a: Johanue»gaffe 8. Li« Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» Adeud» 7 Uhr. Filialen: vtt» Klemm'» Lortim. (Alfretz Haha), Universitüttstraße L, Laut» Lüsche, Katharimnstr. 14, Part, und Königsplatz 7. EigerTagMaN Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels - nnd Geschäftsverkehr. Anzeigeu-Preis die 6 gespaltene Prtitzeile 80 Pfg. Rrelamea unter dem Redactton»strtch (4gv- spalten) bO^L, vor den FamiUennachrichtea (6 gespalten) 40^. Größere Schritten laut aujrrem Preis« verzeichniß. Tabellarischer und Ztffrrasag nach höherem Tarif. Sytra^BeUagrn sgesalzt), nur mit der Morgen «AuSgabk, ohne Postbesörderimg 60.—, m,t Postbrförderung ^4 70.--. ÄnnahMschluß für Anzeigen: (nur Wochentag») Abend-AuSgadr: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. ^ 252. Donnerstag den 23. Mai 1895 89. Jahrgang. Die nächste Nummer erscheint «m Are'^ Anzeigen für diese Nummer, «eich» in erweitertem Umfange auSgegeben wird, «eroe r , , Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, die An- nnd Abfahrt für die am 25., 26. nnd 27. Mai dieses Jahres stattfinVrnSe» Rennen betr. I) Au vorgenannten Tagen ist Nachmittags von ',,1 Uhr ab bis zum Schluß der Rennen die Pestalozzi-Straße von der Schwägrichen- bi» zur Carl-Tauchnttz-Strahr und der Scheiben weg, von der Tarl-Tauchnitz-Straß« bis zum Kettensteg für den öffentlichen Reit-, Fahr- und Fußverkehr gesperrt. 3) Die Anfahrt durch das Scheibenholz ist verboten. 3) Auf dem Schetbenweg haben fänimtltche Wagen in der Reihe zu fahren. Ausbiegen und Vorfahren wird ausdrück lich untersagt. 4) Sämmtliche Wagen haben links von der vor der Tribüne errichteten Einfriedigung hintereinander vorzufahrrn; nur diejenigen Wagen, für welche Wagenkarten gelöst sind, können rechts an der Einfriedigung vorüber direct nach dem Wagen platz fahren. Die Wagenkarten haben die Kutscher sichtbar am Hute zn tragen. 5) Bis zum Schluß der Rennen haben alle Wagen durch das Schribenholz abzufahren. 6) A»f dem hinter der Tribüne befindlichen, ne» angc- leatcn EÜagenplatz dürfen nur znr Rückfahrt bestellte Wagen ansahrcn. Die Kutscher haben sich von dem an der Casse postirten Polizelbeamten eine Platzkarte geben zu lassen und dieselbe fichtvar am Hute zu tragen. Die Platzkarte wird kostenfrei verabfolgt. Der an der selben befindliche Abschnitt ist für die Herrschaft bestimmt und dient zum leichten Auffinden de» Wagen». Die Wagen dürfen nur in die Reihe einfahren, welche die Nummer der Platzkarte trügt. Wagen ohne Platzkarte werden auf dem bezrtchneten Wagenplatz unter keinen Umständen zugelassrn. 7) Da- Einsteigen in die mit Platzkarten versehenen Wagen darf nur auf dem Wagenplatz selbst erfolgen. Kein Wagen darf, bevor er feine Passagier« aus genommen, von dem Wagenplatz abfahren. Die Abfahrt von den Wagenplützrn hat ausfchlseßlich auf der neuangelegten, an dem Damm entlang führenden Abiahrtsstroße zn erfolgen. Auf derselben ist in einer Reihe z„ fahren. Die die Wagenplätzr verlassenden Wagen haben auf der Stricke de» Scheibrnwegr» von der Tribüne bi» zu den großen Eichen Unk» zu fahre» und sodann durch das Schribenholz abzufahrrn. 8) Das Vorfahren vor der Front der Tribüne, sowie das Ausstellen von Wagen auf dem Scheibenweg zwischen der Tribüne und den großen Eichen ist untersagt. 9) Alle nicht im Voraus zur Rückfahrt bestellten und daher nicht mit Platzkarte versehenen Wagen haben auf der Larl-Tauchnlp-Straße anzufahren. Nach Beginn des vorletzten Rennens dürfen diese Wagen auf dem Schribrnweg bi» an die großen Eichen vorrücken, um alsdann nach der Pestalouiftratze zu abzufahren. 10) Während der Rennen dürfen Wagen auf dem Schlrußiger Weg nicht halten bleiben. II) Noch Beginn de» vorletzten Rennens darf der Schetbenweg in der Richtung nach der Tribüne von den großen Elchen an nicht mehr befahren werden. Herrschaften» welche sich Wagen zum Abhalen be stellen, wallen mit Rücksicht ans vorstehende Bestim mung ihr» Kutscher wegen rechtzeitigen Anfahren» mit entsprechender Weisung versehen. 18) Für Fahrtra nach der Rennbahn haben sich die Droschken kutscher da» Fahrgeld im Voran» bezahlen zu lassen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bi» zu 30 X oder entsprechender Hast bestraft. Leipzig, am 21. Mai 189S. Der Rath und das Polizeiamt der Stadt Leipzig. V.L. 8884. vr. Georgi. Bretschnetder. Bekanntmachung. Die Fußwegregelung-arbrlten auf der Südseite de» Plauenschen Platze« sollen an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Verwaltung, Rathhau», 8. Obergeschoß, Zimmer Nr. 33 aus und können dort eingrfehen oder gegen Entrichtung von 50 -H, die auch in Briefmarken ringesendet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: »Autzwegregrlung am Plauenschen Platze" versehen in dem obrnbezrichaeten Geschäftszimmer bl» zum 81. diese» Monats» 5 Uhr Nachmittag- «inzureichen. Der Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche Angebot« ab» zulrhnrn. Leipzig, den 31. Mai 1895. De» Rathe» der Stadt Leipzig Io. 2264. Stratzenbaudeputatton. Grundftücksverlteigerung. Von dem unterzeichnrten Amtsgericht sollen Sonnabend, den IS. Lunt 188S» vormittag« ' ,12 Uhr» die z» dem Nachlasse de» gtmmermristrr» Moritz Bernhard Ehe mann in Lobstadt gehörigen, auf den Folien 276 und 297 des Grundbuch» für Lobstüdt, vormal» dasigrn Grr.-Anth., eingetragenen aus Wohnhaus, Nebengebäuden» Zimmcrplatz und Garten be> stehenden Grundstück«, Nr. 488, 439, 440 de» Flurbuch» »ad Nr. 114 de» Braudkataster» für deuselbra Ort, «ach dem Flurbuch 29,8 Ar 159 sHR. alten Maße») Fläche mit 237.53 Steuer- einheiten enthaltend, ortsgerichtltch geschätzt auf 35 000 sammt dem vorhandenen Handwerkszeug «ad den Holzvorräthen, ortS- gerichtlich geschätzt auf 5831 ^4 50 eH» auf Antrag der Erben frei, willigerweise versteigert werden. Erstehungslustige werden ersucht, an dem oben bezeichneten Tage V,12 Uhr vormittag» in der „Restauration zur Stadt Borna in LabstLdt" sich tinzufiaden «ud ihr« Zahlungsfähigkeit nach zuwetsen. Wegen der Uersteigerunasbedlnguuaen, sowie wegen der Holz. Borräthr rc., wird auf die m der »orvezeichneten Restauration aushängrade Bekanntmachung verwiesen. lieber dl« hypothekarische und sonstige Belastung de» Grund- stückt» erhalten Interessenten auch schon vor dem Termin aus An juchen bet dem Unterzeichneten Amtsgericht nähere Auskunft. - am 18. Mai 1895. KSnlgNche» Amtsgericht. Vr. Nodig. Bekanntmachung, die Ausloosung Lctpztgrr Stadtschuldschetne betreffend. Dir Ausloosung von 15000 Capital der Anleihe vom 2. Ja nuar 1865 (Theatrronleihe), von KO OOO.ck Capital der Anleihe vom 4. September 1876, von 56 000 Capital der Anleihe vom IS. Mai 1884 und von 52 300 Capital der Anleihe vom 12. Januar 1887 Ser. 1 soll den 28. dieses Monats Vormittags V,10 Uhr im Rathhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 18, öffentlich erfolgen. Leipzig, den 20. Mai 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. C. Schulze. Bekanntmachung. Dir Firma Gebrüder EiscnschMidt in Leipzig, vertreten durch ihre Inhaber, die Herren Theodor Paul Eijenjchmidt und Alfred Ernst Felix Eisenschmidt daselbst, beabsichtigt, in dem Hintergebäude de» dem Schlossermeister Beulshausen gehörigen, Fürberslraße Nr. 16 Leipzig gelegenen Grundstückes (Nr. 1410 k' des Brandcatasters, 2055 b Nr. ^ Flurbuchs und Fol. 2153 des Grundbuch» für Leipzig) eine Seifensiedcrri zu errichten. Es wird die» mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß etwaige, gegen die beabsichtigte Anlage zu erhebend« Einwendungen, welche nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen II Tage» bei uns anzubringen, alle übrigen Einwendungen aber, vbne daß von deren Erledigung die Genehmigung der Anlage längig gemacht wird, zur richterlichen Ent,cheidung zu ver weisen sind. Leipzig, den 20. Mai 1895. VI. 1968. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Kasselt. billigen Leiser? »md Pa?Üm«rien, gewissen B^ beberricken sie,»,in Nachtheil der abendländischen ^ ,.7"ln, ^st?sia ä,e Märkte schon jetzt beinahe vollständig. Ihr wir« A «,i„r und -u ,u befürchten daß per benackibarte gewaltige chin ei lfme Markt der japanischen ^tnebsarnkeit Tort würden auch die deutschen großgewerb'chen JnteM en sehr empfindlich getrosten. Denn Cbma ist schon beute für Bekanntmachung. Di« Fußwegregelullgsarbeiten in der Sidonien-Straße, von der Zeitzer bis zur Fürsten-Straße sollen an einen Unternehmer ver < duoaen werden. Die Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 aus und können dort eingrfehen oder gegen Entrichtung von 50 die auch in Briefmarken ringesendet werden können, ent nommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt »nd mit der Aufschrift: „Fnszwegregelung tn der SidoniernStratze" versehen in dem obcndrzrichneten Geschäftszimmer bis zum 81. d». MonatS. 5 Uhr Nachmittag« einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor» sämmtliche Angebote ab« zulrhnrn. Leipzig, den 21. Mai 1895. Des RatheS der Stadt Leipzig le. 2263. Stratzenbaudeputation. Bekanntmachung. Die Pflasterung von Fußwegübergängen auf der Kreuzung der Brondvorwerk- mit der Moltkr-Straße soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Unterlagen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhauk, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 au» und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 50/^, die auch tn Briefmarken ringesendet werden können, ent nommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung von FiiKwcaübergSngcn auf der Kreuzung der Vrandvorwerk- mit der Moltke-Stratze" versehen in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bis zum 81. d. M.» 5 Uhr Nachmittags einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtliche Angebote ab zulehnen. Leipzig, den 21. Mai 1895. Des RatheS der Stadt Leipzig Ic. 2265. Stratzenbaudeputatton. Versteigerung auf den Abbruch. Die Gebäude auf dem als Postbauplatz erworbenen vormals Stecher'schrn Grundstück an der Königstrab« und dem Frvhnvesten Grunstück an der Frohnsiraße in Döbeln, sowie das Postgebäude daselbst mit Ausnahme des an da» vormal» Hermann'sche Grund stück an der Zwtngerstraß« angrenzenden Theilr« bi« zur Brand- mautr sollen öffentlich an den Meistbietenden auf den Abbruch ver steigert werden. Die VersteigrrunaSbedingungrn liegen in Döbeln bei dem ört lichen Bauleiter. RegirrungSbaumeistrr Wittholt, zur Einsicht au« und können von ihm gegen 50 /H vezogen werden. Di« Versteigerung findet statt am 2S. Mat d. vor mittag» 12 Uhr» im Postgedäude zn Dübeln, Eingang Zwtagerstraße. Leipzig, 80. Mai 1895. Der Kaiserliche Vber-Poftdirrctar. In Vertretung: Wetzet Bekanntmachung. Der Marktheiser Wilhelm Carl Meitzner genannt Bergmann, orv. den 9. September I86l zu Rothe Hau» bet Nehlitz im Saal frei», wird, da s^n gegenwämger Austathalt unbekannt ist, hier- durch ausgesordert. behufs seiner Vernehmung als Zeuge sich hier »inzustnden oder seinen Aus«nihalt»orl ander auzuzelgen. Leipzig, den 18. Mai 1885. Königliche Staatsanwaltschaft. Martini. Die Lage der deutschen Arbeit. e. Die Entwickelung der japanischen Verhältnisse ist in der letzten Zeit nicht nur von der „hohen Politik", sondern auch von den deutschen Großaewerben mit Aufmerksamkeit verfolgt worden, und Vas mit Recht. Obgleich auch Japan für unS ein wichtiges Absatzäebiet bisher gewesen ist. so ver ursacht ua« da» schnelle WachSlbum der japanischen Industrie doch weniger an» dem Grunde Unbehagen, weil sie un» von dem dortigen Absatzgebiet mehr und mehr verdrängt, sondern weil wir auch auf anderen Märkten mit ibr in einen starken Wettbewerb eintreten müssen. Wie billig die Industrie Japan» infolge der gedrückten Lebenshaltung der dortigen Be völkerung arbeitet, ist aus mehrfachen Erörterungen in letzter unerreichbar billig arbeitende japanische Marktes bemächtigt. , . , ^ n^che Die deutschen Großgewerbe haben um so mehr Ursawe, ihren Einfluß auf den chinesischen Markt nicht nur zu b - baupten. sondern noch erheblich auSzudehnen, da durch die Entwickelung eigener Industrien in zahlreichen unserer bis herigen Absatzgebiete unsere Ausfuhr erschwert wird, wahrend fick gleichzeitig die Zahl und Leistungsfähigkeit unserer Fabriken erheblich steigert. Hierzu kommen mißgünstige Angriffe auf die deutsche Industrie von Seiten solcher ^°ucurrenie>>. denen wir wenigstens in einzelnen Zweigen deS Erwerbslebens vorangekommen sind. In der letzten Zeit hat namentlich England in dieser Hinsicht unliebsam sich ausgezeichnet. Unter Führung eines Oberst Howard Vincent bat man dort einen Feldzug gegen deutsche Maaren ans dein englischen llnartl eröffnet, der bisher allerdings noch keine nennenöwerthen «r- solge hatte, dock bei der Zähigkeit, mit der ,n Engend gewisse Kreise ihre Zwecke verfolgen, immerhin künftig Einfluß aus den Absatz unserer Maaren in dem vereinigten Königreich gewinnen kann. ^ . Die Abneigung der Engländer gegen den Deutschen als Exporteur ist erklärlich. Wir haben die englischen Maaren auf zahlreichen Märkten erfolgreich zurückgedrängt, und selbst deutsche Maschinen und Stahlschienen werden heute m er heblichem Umfange nach dem klassischen Lande der Eisenindustrie ausgeführt. Ter Geschäftsgang in dieser Industrie wird auch in letzter Zeit noch immer von Rußland in ganz erheblicher Weise beeinflußt. Es beweisen die« die Ausfuhrzissern, nach denen im ersten Birrtrljahr 1895 Deutschland 52 178 Doppelcentner Maschinen auS Gußeisen gegen 11419 in derselben Zeit deS Borjahres nach Rußland lieferte. In Stabeisen hat der dortige Markt in den ersten drei Monaten de« Jahres sogar 183 355 Doppelcentner gegen 37 09l der gleichen Zeit im Jahre 1894 von un« bezogen. Gegenwärtig ist der Geschäfts gang in den meisten Zweigen der Maschinenlnduftrie im Allge meinen befriedigend. Zwar sind die Preise vielfach noch immer gedrückt, aber die Beschäftigung reicht doch fast überall au«. Namentlich haben die Anstalten, welche Textilmaschinen her stellen, zahlreiche Aufträge sowohl vom Au-lande wie auch au« Deutschland erhalten. In der rheinisch-westfälischen Eisenindustrie ist in manchen Zweigen gleichfalls eine Arbeitsvermehrung eingrtreten. So sind die Blechwalzwerke, die Drahtsabriken, Stabeisenwerke,c. besser beschäftigt; aber es wird geklagt über di« starke Unterbietung der einzelnen Fabrikanten, durch di« der Gewinn und auch die Löhne der Arbeiter erheblich geschmälert werden. Sehr verschieden ist die Lage der deutschen Trxtil- gewerbr. In der vogtländischen Stickerei, welche vor kurzer Zeit noch so lebhaft beschäftigt war und in der um fangreiche Betriebserweiterungen mit einer solchen Hast vor- genvmmrn wurden, daß vor planloser Waarenerzrugung ge warnt wurde, ist der vorauSgrsrhene Rückschlag eingetreten. Seit Wochen sieben in einzelnen Zweigen dieses au-gebreiteten Gewerbes zahlreiche Handstickmaschinea und selbst Schiffchenstick maschinen still. Manche Maschinen neuester Eonstruction, die in der Zeit de< guten Geschäftsganges bestellt wurden, sind vom Fabrikanten jetzt geliefert, aber sie können nicht in Betrieb gesetzt werden, da die Beschäftigung fehlt. Die Besteller verlieren wahrscheinlich viel Geld an den theueren Kunstwerken, dis^Shne Arbeit rin todles Capital sind, das durch die auch auf diesem Gebiet« sich sehr schnell entwickelnde Technik bald stark entwerthet wird. So haben Stickmaschinen älterer Construction, die bei ihrer Anschaffung 3000 kosteten, beule nur noch den Werth alten Eisens. Für eine derartige Ma schine wurden kürzlich im Dogtlande 160 >4 geboten. Fitr die große Zahl der vorhandenen Maschinen reichen die Aufträge nicht auS, die Löbn« sind daher wieder beruntergegangen und die Lage der Arbeiter ist schlechter geworden. Sehr lebhaft wird jedoch in den ans „englische" Gardinen eingerichteten Webereien gearbeitet. Die Betriebe werden auch hier erheb lich vergrößert, Nachtschichten sind eingeführk und zahlreiche neue Maschinen gelangen zur Aufstellung, bis auch dieser ErwerbSrweig seine Kris, haben wird. Wie heute producirt wird, acht daraus hervor, daß allein in dem kleinen sächsischen Ort« Falkenstein gegenwärtig fünf große englische Gardinen- kabrikrn mit über 100 englischen Webmaschinen Tag und Nackt im Betrieb« sind. Auch in den Webereien ist die Beschäftigung imAllgr- ^'nen ausreichend m emz.lnen Zweigen sogar lebhaft. haben sich d,e Aufträge ,n, Gera, auch in Rheinland und Westfalen, namentlich aber m der Gegend von Meerane und Glauchau gesteigert. In den -.»letzt genannten Bezirken sind :>°1 V--" und die Arbeiter hoffen, daß man allgemein auf billige Wünsche eingeht, wodurch ein Streik vermieden würde. Auch in der Weberei werden gegenwärtig zahlreich« BetriebS- rrweiterungen vorgenommen, in den Wirkwaarenfabriken stockt dagegen daS Geschäft wieder. Die Aufträge reichen in der Strumpfwaarcnfabrikation bei Weitem nicht auS, die Arbeiter -u beschäftigen. Dieselben müssen entweder feiern oder in der Landwirthschoft und in den Baugewerben ihr Brod suchen. In einzelnen Zweigen der Handschuhfabrikation ist eine Besserung eingelreken, aber die Fabrikanten unterbieten sich in ihren Preisen derart, baß nur ausnahmsweise, wie überhaupt in der gesummten Wirkwaarenindustrie, mit einem ueimciiswerthen Bortheile gearbeitet werden kann. Besser liefen die Verhältnisse im Posamentengroß- gewerbe. Für manche Erzeugnisse desselben soll ia den letzten Wochen der Preis um 175 Proc. gestiegen sein. Das ist nicht nur ein Beweis für den guten Geschäftsgang, der gegenwärtig in dieser Industrie herrscht, sondern auch ein Merkmal, wie tief die Preise in schlechter Zeit gesunken waren. Hoffentlich steigen nunmehr auch die stark gedrückten Löhne wieder, so daß den fleißigen und geschickten Arbeitern dieser Industrien ein günstigeres Loos als in der letzten Zeit be- chieden ist, in der sich dasselbe häufig von dem der sächsischen und schlesischen Handweber kaum unterschied. Auf die bessere Beschäftigung in den Textilgewerben ist es auch zurückzuführen, wenn gegenwärtig in den Färbereien und Appreturen sehr ebbaft gearbeitet wird. Die Lage des Baugeschäfts ist namentlich in den Groß- tädten in diesem Frühjahr schlechter als in vergangenen Zeiten. Doch wird in den Jndustriebezirken mehr als in den etzten Jahren gebaut. In einzelnen deutschen Städten macht icl> gegenwärtig eine Lohnbewegung unter den Bauarbeitern bemerkbar; neben höheren Löhnen verlangt man namentlich auch die Verkürzung der Arbeitszeit. Deutsches Reich. * Ltipji», 22. Mai. Mit welcher Ungenirtheit von socialdemokratischer Seite Behauptungen aufgestellt werden, die den Thalsachen nickt entsprechen, erhellt wieder einmal auS nachstehender Mittheilung der „Leipz. Volks ztg.": .,D1e Privatklagejcichr des Vorsitzenden und des Cassirer» des Deutschen Patriotenbundes gegen Genossen Vollender als Redakteur der „Leipziger Volkszeitung", in der der letztere erst instanzlich zu 3 Wochen Gesängniß verurthcilt worden war, stand gestern vor der V. Strafkammer des Landgerichts als der Be rufungsinstanz abermals Verhandlung an. Bor Eintritt in die Verhandlung richtete der Herr Gerichtsvorsitzendr an die gegnerischen Parteien die Aufforderung zu einem Vergleich, der auf folgender Basis zn Stande kam. Die Kläger ziehen ihre Klagen, der Beklagte seine Widerklage zurück. Tie Kosten des Verfahrens übernimmt der Beklagte Pollender und verpflichtet sich außerdem, folgende Erklärung in der „Leipziger Volkszeitung" zur Ver öffentlichung zu bringen: „Ich erkläre hierdurch, daß ich durch den in Nr. 21 der „Leipziger VolkSzeitnng" vom 24. Oktober 1894 ab gedruckten Artikel, weicher mit den Worten: „Die Leipziger Chauvinisten" beginnt und mit den Worten: „den Nationaisinn der Leipziger Arbeiter Nachweisen" schließt, weder den Deutschen Patriotenbund znr Errichtung eines Völkerschlacht-Denkmals noch dessen Vorstand habe beleidigen wollen, und daß ich einen Beweis dafür, daß einzelne Mitglieder des Patriotenbundes ihre Arbeiter grnöthigt hätten, zu den Zwecken des Patriotenbundes beizusteuer», nicht erbracht habe. O. Pollender." L Berlin, 22. Mai. DaS wegen der Umsturzvorlage suSpendirte, aber auch während des Verlaufs dieser An gelegenheit nicht unwirksam gebliebene Eartel zwischen Centrum und Demokratie ist nun auch formell wieder hergestellt. In der Landesversammlung der badischen Centrums- partct hat sich, wie schon kurz gemeldet wurde, der Geistliche Rath Wacker für ein Zusammengehen mit den Linksliberalen und gegen die Nationalsiberalen bei den nächsten Landtags- Wahlen ausgesprochen. DaS ist altes Herkommen, aber wenn man im Centrumslager der freisinnigen und der süddeutschen Volkspartei auch nur einen kleinen Antheil an der Ver eitelung deS jüngsten klerikalen Anschlags auf die Geistes und Gewissensfreiheit zusckriebe, würde Herr Wacker, einer der Reactionairsten unter den ultramonranen Re- aclionairen, ein Exempel statuirt und den Unbotmäßigen wenigstens öffentlich „Carenz" dictirt haben. ES ist ja nicht gerade schmeichelhaft, daß die langen Reichstags reden der Herren Lenzmann und Haußrnann, die Ritter Georg-Hiebe der „Freisinnigen Heituna" und sogar der gloriose „Städtetaa" im Berliner Kaiserhofe von dem Angriffs objecte kaum wie Jnsectensticke empfunden werden, aber auch in der Demokratie denkt man, wenigstens wenn der heilige Manvatsbesitz in Frage kommt, realpolitisch und zieht die Geringschätzung eines Großen, ver geben und versagen kann, seinem Zorne vor. Der Umstand, daß bei dem klerikal-linksliberalen Wahlbündnisse das Eentrum regelmäßig an Zahl und Einfluß in der Kammer gewonnen hat, erregt be« den Vertretern des „entschiedenen" Librrali-muS schon lange keine Bedenken mehr und die-, obwohl eS sich in Baden nicht allein um dir Befriedigung de« OpposftionSgelüfleS handelt, da- tn der demokratischen Moral als rin unter allen Umständen tugendhaftes gilt. In Baden sieht die Existenz des besten Volks- schulaesetzrS, daS man in Deutschland kennt, auf dem Spiele, denn seine Beseitigung ist das nicht verhehlte oberste Ziel der klerikalen Bestrebungen. Dir freisinnige und demokratische Wahlpolitik in diesem BundeSstaate läuft in der Thal auf diejenige hinaus, z» der sich die preußischen RechtSconscrvativen in der Aera Caprivi-Zedlitz verleiten ließen, und von der die Freisinnigen das Recht verleiteten, den ConservatiSmuS als den Inbegriff der Freiheitsfeindlichkeit zu brandmarken. Freilich hat man diesem Vorhalt gegenüber von volkspartei licher Seite den Ausdruck der Zuversicht, es werde in Baden nicht „so weit" kommen, mit anderen Worten, die National liberalen würden stark genug dlribrn, um der klerikalen . 4." - - - - Politik erfolgreichen Widerstand leisten zu können. Und gegen dieselben Nationalliberalen verbündet sich der Freisinn mit denselben Klerikalen! DaS Beispiel deS badischen Landtags»
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