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Dresdner Journal : 23.04.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-04-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186504238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 376 als Seite 372 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-04
- Tag1865-04-23
- Monat1865-04
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 23.04.1865
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Amtlicher Theil. Dresden, 18. April. E« König!. Majestät haben dem Pfarrer Carl Wilhelm Dörnick zu Haynewaldr, au» Anlaß seine» fünfzigjährigen AmtSjubiläum», da» Ritterkreuz de« Albrechtorden« zu verleihen geruht. Bekanntmachung de» Ministerium« de» Innern. Nachdem da» Ministerium de» Innern die von mehreren beiheiligten Grundstücksbesitzern beantragte Berichtigung de» der Pleisse oberhalb Hartmannsdorf rechtsseitig zu- slleßendrn EgergrabenS nach MaaSgabe deS dafür fest gestellten Plan» genehmigt und dem RegierungSrath Kün zel in Dresden zur Besorgung der gesammtrn bei der Ausführung dieser Berichtigung vorkommenden Geschäfte besonderen Auftrag erthrilt har, so wird solche» andurch zur öffentlichen Krnntniß gebracht. Dresden, den 15. April 1865. Ministerium de- Innern. Freiherr von Beust. Demuth. Nichtamtlicher Tyeil- llebersicht. relrgrapbisch« Nachrichten Ta-lt-rschichte. Wien: Zur ungarischen Frage. En- quSte-Commtssion. — Pcsth: Aufhören der Militär gerichte. Graf Coronint. Darlehen für Saatfruchtan« käufe. — Verona: Militärische Reformen. Freiherr v. Gablenz. — Berlin: Kammerverhandlungen. — Insterburg: Flüchtige Polen. — Schwerin: Vom Hofe. — Oldenburg: Contingentvertrag mit Ham burg. — Wiesbaden: Kammervrrhandlungen. — Pari«: Kaiser Alexander durchpasfirt. Au» den Adrrß- debatten de» gesetzgebenden Körper». — Turin: Kam merverhandlungen. — Rom: Differenz mit Mexico. Kopenhagen: vom Hofe. Auflösung de» Reichs, rath» erwartet. — Wilna: Abberufung Murawjeff'« wahrscheinlich. Die Lage. — Konstantinopel: Sklavenhändler verhaftet. — Athen: Rundreise deS König». KrteziS-f. — New-Bork: Vom Kriegs schauplätze. Sir F. Bruce angekommcn. Schleswig-Holstein. (Oesterreichs Reklamationen we. gen »er Kieler Hafenangelrgenhrit. Denkmalgrund- steinlegung. Vermischtes.) Dresdner Nachrichten. vrovluzialnnchcichteu. (Leipzig. König-brück. Roßwein.) UuglückSfällr. Lerunschtes. Eiugrsaadtrs. Statistik und BoikSwirthschaft. Beilage. Summarische Ueberficht deS Verkehrs Lurch Ttaats- eowmunication-wittel im Königreiche Sachsen pro 18S4 Inserate. Lclcgrnpyische rlachrichtrn. Leipzig, Sonnabend, 22. April. (Direkte Mel dung) Za der gestrigen Versammlung der Buch- druckerrigehilfen wurde der Lermittelungsvorschlag vec gemischtenEommisfion: 28 Pfennige pr. 1VVO n, trotz lebhafter Brvorwortung von Seiten drei Geh. Raths v Wächter mit 3V1 gegen 4 Stimmen ab- aelrhnt und au der ursprünglichen Forderung von Ist Pfennigen frstgehaltrn. Eine Vereinbarung ist demnach gescheitert. Heute Nachmittag findet eine Versammlung der Principale statt. (Vergl. unter „Provinzialnachrichten".) Nizza, Freitag, 21. April, Vormittags. Nach dem der Grotzfürst-Thronfolger am gestrigen Abend sehr unruhig gewesen, hat er, da sich Schlaf ein gestellt, eine bessere Nacht gehabt. Feui ll e ton. K. Hoftheater. Freitag, den 21. April, ward neu eiastudirt „Die Jüdin" von Halevy gegeben, dir» auf durchgreifenden Effect mit Geist und spekulativem Be wußtsein berechnete große Opernwerk, das zu den gründ lichst unsympathischen musikalischen Dramen gehört. Welch fühlbar künstlich und kühl gemachte» Material der Mu ßt, welche foreirte Affekte und schroffen Gegensätze, welche Eharaktere und Menschenquäleret, welche Tragik ohne Lieg de» schönen und großen Menschlichen! Die Er hebung edlerer Empfindung wird verletzt und verhöhnt durch die Grnugthuung de» EgoiSmuS und der gemeinen Leidenschaft. Al» Eleazar gastirte Herr Ferenczy vom Hofvpernthrater in Wien. Seine Stimme ist zwar nicht in der liefern aber in der hohen Lage sehr klangvoll, obschon ohne Tonschmelz und mit etwa» gedrückter, ge preßter Toabildung; fie effrctuirt am besten in dem gut gehaltenen langsamen Cantilenvortrag. Für Auffassung und Spiel der Partie zeigte der Gast thril» Talent, theil» anerkennen-werthe Intentionen, aber ungenügenden dra matisch deklamatorischen Ausdruck und zu weit gehenden Hang zur genrehaften Färbung: wenigstens in der ersten Hälfte der Oper, deren letzte Acte wir zu hören verhin dert waren. Besonder» störend aber wurde Herrn Fe- nnczy'» Neigung zum Detonirrn bereit» im zweiten Act; ein weitere» Auftreten erst kann ergeben, oi> zufällige Jn- di-pofition oder Mangel an musikalischer Durchbildung hierzu Beranlafsung gaben, und wird ein bestimmtere» Unheil über di« Leistungsfähigkeit de» noch jungen Sän ger» erlaube«. Frau Bürde-Ney entfaltet« ihr« Stimme besonder» klangvoll und wohlbeherrscht und gestaltete di« Partie der Rahel «ft Noblesse und Wärme, vortrefflich sang Fräulein Alv«leben die Eudora und Herr Ru dolph rechnet« sich al» RetchSfeldherr Leopold au», der St. Petersburg, Sonnabend, 22. April. Die deutsche „St. Petersburger Zeitung" erklärt, eine von «rhreru Journalen erwähnte neue russisch« Circularnote über die Eldherzogthümerfrage exi stier nicht. Die Ansicht und dir Haltung der russi schen Negierung seien unverändert und dieselbe ver harre in dieser Angelegruheit bei ihren frühen, Erklärungen. Tügesgeschichte Wien, 2t). April. (Loh.) ES dürfte, so viel ich höre, verfrüht sein, wenn man mit Bestimmtheit bereit- den 1. Mai al« denjenigen Termin bezeichnen will, wo da» Mililärprovisorium in Ungarn sein Ende gefunden, aber e« ist richtig, daß die Vorarbeiten zur Herstellung derjenigen normalen Zustände, welche der Einberufung des ungarischen Landtag» jedenfall» voraufgrhen müssen, so weit vorgeschritten sind, daß man von einem Tage z um andern der betreffenden Kundmachung entgegen sehen darf. Der neu ernannte commandirrnde General in Un garn, Fürst Friedrich Liechtenstein, wird in der erfreu lichen Lage sein, den Antritt seine» CommandoS mit der Beschränkung auf eine rein militärische Wirksamkeit in- augurtrrn zu können. — Uebermorgen (22. April) wird die eigentliche Eröffnung der internationalen EnquSte- co mmission stattfinden. Pesth, 19. April. (W. Bl.) Die Auditor« wurden heute verständigt, daß die erweiterte Thätigkeit der Mi litärgerichte definitiv am 1. Mai eingestellt werden soll. — Feldzeugmeister Graf Coronini nahm mit Ar meebefehl vom 17. April Abschied. — Der ungarische Statthaltereirath hat zum Ankauf von Saatfrucht für da» Marmaroser Comitat ein Darlehen von 160,000 Fl. bewilligt, da» vom 1. Januar 1867 angefangen binnen fünf Jahren in halbjährigen Raten zurückzuzahlen ist. Leroua, 18. April. (Pr.) Schon vor einiger Zeit wurde auf Befehl deS Krieg-Ministeriums hier eine von einem k. k. General präsidirte Milttärcommission mit der Aufgabe betraut, einige administrative Neuerun gen betreffende Fragen zu begutachten und die Mittel anzudruten, wie eine einfachere und größere Ersparungen in Aussicht stellende Monturgebahrung eingeführt wer den könne. Die Anträge dieser Commission wurden, wie wir vernehmen, höhrrn OrtS adoptirt, und stände dem nach eine umfassende Aenderung unsrer Monturgebah- ru«g«Instruktion bevor. Bedeutend« und größere Erspar nisse hofft man durch eine Regelung de» LieferungSwesen« der Armee zu erzielen, und ist bereit» in Wien, wo auch der Rath de» Feldzeugmeister» Benedek in dieser Richtung ringeholt wurde, eine Fachkommission mit der Festsetzung der nothwendigrn Normen beschäftigt. Endlich wird die seit längerer Zeit beabsichtigte Vereinfachung der Admini stration durch eine praktische Regelung de» Controlwesen» schon demnächst zur Ausführung kommen. — Feldmar- schalllrutnant Freiherr v. Gablenz wird anfangs künf tigen Monats einen längern Urlaub zu einer Badekur antreten. Berlin, 21. April. (B. Bl.) In der heutigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses wurde der Bericht der Bud getcommission über den Etat der Verwaltung für Handel, Gewerbe und Bauwesen ohne wesentliche Debatten den Commisstonsanträgrn gemäß erledigt. Der Bericht der Budgetcommission über die Etats der Domänen - und Forstverwaltung gab dem Abg. Frentz-l Veranlassung, über das Verfahren der Regierung bei Domänenverpach- tungen das Wort za ergreifen und die Rücksichtnahme auf die politische Gesinnung der Bieter und ihr Ver halten bei den Wahlen, unter Vorfühlung von That- sachen, anzugreisen. In derselben Richtung äußerten sich v. Hennig und Hinrichs, um zu constatiren, wie groß die Verluste sind, die durch diese Politik dem Staatsver- mögen erwachsen. Der Justizmintster suchte die von Frentzel angeführte Thatsache zu entkräften, erklärte jedoch, daß vor dem Zuschläge stets Ermittelungen über Ver mögenslage und persönliche Zuverlässigkeit der Bieter an gestellt werden. Zu einer andern Praxis könne die Re gierung nicht übergehen. Die Domänenpächte seien nicht da» eigentliche Sündenkerbholz deS ganzen Süjet» ist, von dem alle entsetzliche Dramatik der Oper wie von einem Knäuel abgewickelt wird. Sehr brav und sicher — gleich im ersten Act —, so Fleiß al» Fortschritte bekundend, war die Ausführung Brogni's durch Herrn Scaria. Die Gesammtdarstellung — soweit wir ihr beiwohnten — war eine lobenSwerthe, mit Fleiß einstudirte. C. B. Literatur. Rudolph Gottschall läßt seine „Dra matischen Werke" bei Brcckhau» in Leipzig erscheinen; die bereits ausgegebenen zwei ersten Bändchen enthalten da» Lustspiel „Pitt und For" und da» Trauerspiel „Mazeppa". Der Verfasser will durch diese Gesammt- au»gabr dem Publicum wie der Kritik erst ein Gesammt- urthril über seine dramatischen Leistungen ermöglichen, wa» sich nach den einzelnen Erscheinungen derselben auf den deutschen Bühnen bei oft willkürlich gemachten Kür zungen und scenischrn Einrichtungen nicht mit voll ständiger Richtigkeit herau»stellen kann. Andererseits haben ihm die scrnischen Erfahrungen zu manchen wesentlichen Aenderungrn und Ueberarbeitungen Veranlassung gegeben, mit denen nun die Stücke vor da» Lesepublicum treten. Gottschall'« Dramen find theil« geschichtliche Trauerspiele, theil« geschichtlich« Lustspiele. Der Autor übergtebt fie dem Publicum al» eine „Reihe von Studien, welche «ine dramatische Wirkung theil» erstrebt, theil» erzielt haben, und al« Aktenstücke zur Theatrrarschichtr der Gegenwart, in der Hoffnung, daß fie allen Denen, welche eine» oder da» andere auf der Bühne gesehen, eine willkommene Ergänzung darbieten werde». — Bei A. Krabbe in Stuttgart erscheint rin« billige Gesam«tau»gabe von Edmund Höfer'» erzählen den Schriften in 36 Lieferungen » 4w Ngr. E. Höfer gehört mit Recht zu unser» beliebtesten Novellisten durch zu niedrig, eS seien vielmehr Fälle vorgekomme«, wo zu hoch verpachtet sei. Die Commtssion-anträgr zum Do- mänenetat wurden ohne Dt-kusfion genehmigt. Zu den Einnahmen de- Forstetat» für Holz ergriff der Abg. Kerst da» Wort, um die Anlage von Eichenschälwaldungen zu empfehlen. Nach einer kurzen Entgegnung de» Abg. ». WartenSleben, der Harkort widerspricht, wird der An- trag der Commission, der die Regierung auffordert, dir Holzverkäufe fortan wieder in den gelesensten Blättern, ohne Rücksicht auf die politisch« Farbe derselben, bekannt zu machen, mit großer Majorität angenommen. Zu einer länger» Debatte veranlaßte die von der Commission be antragte Erhöhung des Etatsatzes an Einnahme für Holz von 7H auf 8 Millionen. An derselben betheiligten sich die Abgg. Osterrath, v. Bonin, v. d. Heydt und der Finanzminister gegen» v. Saucken (Tarputfchen), v. Hen- yig, v. Vincke, Slavenhagen, MichaliS, v. Bockum-DolffS, v. Saucken (Gerdauen), Harkort für den Commisfion»- antrag, welcher dann angenommen wurde. Der Etat der Forstvcrwaltung wurde hierauf den CommisstonSan- trägen entsprechend genehmigt. Nach Erledigung des Forst etats wurde die Vorlage über den Zolltarif, nachdem der Referent Abg. Michaelis die Annahme der Vorlage mit einem von ihm dazu gestellten Amendement motivirt und die Staatsregierung sich mit dem Amendement einver standen erklärt, einstimmig angenommen. ES kam noch mr Bericht der UnterrichtScommisston über den Antrag deS Abg. Kantak, betreffend die Aufhebung des Gymna siums zu TrzemeSzno, zur Verhandlung. Die Commission beantragt: dem Mangel an höhern Lehranstalten im Groß- hrrzogthum Posen schleunig Abhilfe zu verschaffen und der Stadt TrzemeSzno einen Ersatz für die Aufhebung de» Gymnasiums zu gewähren. Für diesen Antrag, der schließlich einstimmig angenommen wurde, sprachen die Abgg Reichrnsperger, Aiegrrt, Harkort, Kantak und Ule. Insterburg, 18. April. (P.-L.Z.) Die vier Polen, die am 10. d. nach ihrer Freisprechung, als sie auf der Gerichtsstätte selbst von Neuem verhaftet werden sollten, sich der Polizei und einer möglichen Auslieferung an Ruß land durch die Flucht entzogen, haben nach hier ringe- laufener Nachricht die französische Grenze überschritten und find demzufolge in Sicherheit. Lus Mecklenburg-Schwerin, 20. April. (N. Pr. Atg.) An unserm Hofe werden viele Fürstlichkeiten zu den BeisrtzungSseierlichkeiten erscheinen. Gestern Abend ist der Prinz Adalbert von Preußen königliche Hoheit, heute Mittag find die Prinzen Rruß Durchl., heute geMr-Nbrnd die Königin Marie vMWMYWP'Und der Prinz Otto von Bayern, deren Sohn, bei dem groß herzoglichen Hofe in Schwerin ringetroffen. Am Freitag werden der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz königl. Hoheit und der Prinz Moritz von Sachsen-Altenburg Hoheit, am Sonnabend der Kronprinz von Preußen kö nigliche Hoheit erwartet. Oldenburg, 19. April. (B.-H.) Der Vertrag über daS Hamburgische Cavaleriecontingent zwischen Olden burg und Hamburg ist vom Landtage mit 27 gegen 21 Stimmen angenommen worden. Wiesbaden, 20. April. (Fr. Pz.) Die Zweite Kammer wollte heute eine öffentliche Sitzung mit der Tagesordnung „Wahlprüfung" abhalten. Sämmtliche Mitglieder der Rechten, mit Ausnahme des Abg. Simon, blieben jedoch wieder aus, und eS mußte somit die Ver sammlung, da sie nicht vollzählig war, auSeinandergehen. Der Präsident erklärte, daß er, da namentlich der Abg. Großmann für sich und namens seiner politischen Freunde deS Hauses heute abermals die Erklärung abgegeben habe, einer Sitzung, in welcher Wahlprüsungen vorgrnommen werden sollten, nicht beizuwohnen, die herzogliche Regie rung benachrichtigen werde, daß er sich nunmehr außer Stand sehe, die Kammer weiter noch zusaminenzuberusen. * Paris, 21. April. (Tel.) Der Kaiser von Ruß land ist heute früh hier eingetroffen und hat nach Be grüßung deS Kaisers Napoleon die Reise nach Nizza fort gesetzt. Begleitet war Se. Majestät von seinen beiden Söhnen, den Großfürsten Alexander und Wladimir; im Gefolge befanden sich die Fürsten Suwaroff, Dolgoruckt, Graf v. Adlerberg und andere hohe Personen. Mannichfaltigkeit der Erfindung, lebensvolle Frische und anziehende Charaktere. Inhalt und Auffassung seiner Stoffe haben rin echt deutsche» Gepräge und sittlichen Fond, schildern Natur und VolkSsttte mit Treue und warmem Colorit. Zudem schreibt Höfer einen natürlichen, gut durchgebildrten Stil, und obwohl ihn überrasche THL- tigkeit künstlerisch vollendete Gestaltung und feine Durch arbeitung nicht erreichen lassen, so bewahrt er doch srineDar« stellung beharrlich vor der inkorrekten, geschmacklosen und leichtfertigen Behandlung, die bei den meisten Autoren der UntrrhaltungSliteratur jetzt in erschreckender Weise rivgerissen ist. Diese gut auSgestattete GesammtauSgabe der Höser'schrn Novellen wird voraussichtlich eine rege Theilnahme de» Publicum» finden. — v— Theater. Au» Hamburg schreibt man: Keine neuer« Oper haben wir hier so gründlich zu studiren Gelegen heit gehabt, al» Gounod'S „Faust", deren letzte Auf führung die 85. war und in keiner Rolle lernten wir binnen kurzer Frist so zahlreiche und große Sängerinnen in verschiedenartigen Auffassungen kennen, al» in der Partie de» Gretchen». Da» Lob ist daher ein außerordent liche», welches unserm Dresdner Gaste, Frau Jauner- Krall, am Dienstag im Stadttheater mittelst eine» ebenso allgemeinen, wie stürmischen Beifall» erthrilt ward. Denn e» bedeutet, daß da« Gretchen der Frau Jauner-Krall in der Anerkenntniß de» hiesigen Publicum» den ersten Pret» erhält. Gleich mit der EintrittSscene brachte di« Sän gerin den für ihre Charakteristik einnehmendsten Eindruck hervor, und die Begegnung im Garten gestaltete sich dar auf zu einem so mannichfalligen und reizenden Idyll, daß nach dem süß tändelnden Spiel« mit de« geschenkten Schmuck« und mit der Sternrnblume der Durchbruch de» leidenschaftlichen Gefühl» um so ergreifender wirkte, je wahrhafter, inniger und keuscher dir Empfindung war, — Die Adreßdebatten im gesetzgebenden Kör per über die auswärtige Politik sind von so her vorragendem Interesse, daß wir eS unfern Lesern schul dig zu sein glauben, die bisherigen kürzer» Referate im „Dr. I." durch einen umfänglichen und eingehenden Bericht zu ergänzen. Wir beginnen heute mit der Sitzung vom 10. April, in der die Kammer zu den Paragraphen überging, die sich auf die auswärtige Politik Frankreichs beziehen. Jule« Favre ergreift da» Wort über t tl> und über dar von ihm und andern Mitgliedern der Opposition eingedracht.' Amendement, welche« lautet: .Wenn bei Eonsticten, welche Eu ropa aufregten, Frankreich» Wort nicht gehört worden ist, wenn die Sympathien für Dänemark und Polen fruchtlos dtreden, so kam dies daher, daß Frankreich nach außen kein Gewicht Haden konnte, weil e» im Innern nicht frei ist und kein Beispiel fester und entschlossener Principirn seiner Führung aufzustellen ver mag." Der Redner meint, daß man die Einwürfe der Oppo sition gegen die innere Politik mit einem Worte resumiren könne: sie bekämpft den Widerstreit der diScretionären Gewalt gegen das bestehende Gesetz. Nach außen hin führe die Anwendung diese« PrincipS zur Zögerung und Schwäche, daher da» Schwanken der französischen Diplomatie. Der Redner findet den Beweis dafür in dem Auftreten der letzter» bei den vier vornehmsten äußern Fragen: der italienischen, der polnischen, der dänischen und meri- canischen. Jules Favre kam auf den «orwurs zurück, daß Frank reich nicht für Dänemark in die Schranken getreten sei, daß er sich von Preußen und Oesterreich die Schande habe anlhun lassen, einen Vertrag mit dem Schwerte zu zerreißen, unter welchem sein Name stehe. .Frankieich konnte und kann in der deutsch-dänischen Angelegenheit unmöglich neutral bleiben. E» durfte in keiner Weife leinen moralischen Einstuß adschwächen, den seiner Gegner zunehmen lassen, namentlich derjenigen Gegner, mit denen «» ge wiß noch auf dem Schlachtfelde Zusammenstößen kann und muß." Nachdem jetzt Oesterreich durch den Verlauf der Dinge in den Hintergrund gedrängt sei, müsse Frankreich vor Allem gegen jeden MachtzuwachS Preußen» Front machen, welcher die Stellung die se» gefährlichen Nachbar» auch am Rheine verstärken könnte. Nachdem Baron Beauverger gesprochen, ergreift Emil Ollivier da» Wort und bemerkt unter Anderm: »Im Interesse der allgemeinen Politik Frankreich» wäre ich untröstlich, wenn man in Deutschland glauben könnte, die Ansichten der sranzö- sischen liberalen Partei seien diejenigen, welche Herr Z. Favre rn so beredter Weise kundgegeben hat. Nach ihm verdient die Re gierung den lebhaftesten Label, da sie sortwährend zwischen Unge wißheit und Widerspruch geschwankt. Meiner Ansicht nach verdient sie für ihr logische» und vernünftige» Verhalten unfern Dank. (Sehr aut! sehr gut!)... Wa» hat Frankreich m der deutschen Krage gethanr — Etwa» sehr Einfache», wa» zum nähern Verständnis keiner weitern Entwickelung bedarf. E» ließ die Trennung der Herzogthümer von Dänemark vor sich gehen, indem e» sich passiv verhielt, keine Hilfe, aber auch keinen Widerstand leistete, und ich behaupte, daß e» nicht ander» handeln konnte (Sehr gut! sehr gut!) Zunächst, meine Herren, war diese Trennung eine gerechl- tertigtr, der Gerechtigkeu und unfern Principirn entsprechende. Zn der Herzoglhümersrage standen einander lange Macht und Schwäch« geg.ilüb r. D»e Mach« »ar Dänemark, die Schwäche die deutsche Bevölkerung der Herzogthümer, und letztere verwan delte sich erst nach schweren PcüfungSjahren in Macht, als Preu ßen und Oesterreich ihre großen Heerschaaren in den Dienst der Gerechtigkeit und der Volksrechte stellten." Ollivier wirft dann einen Blick auf die Vorgänge in den Herzogthümern sei« dem Jahre 18lS und macht darauf aufmerksam, wie unlogisch eS sei, daß ein Redner in einer und derselben Rede bedauert, daß der Vertrag von Vrllafranca, den doch auch Frankreich unterzeichnet habe, nicht genug zerrissen worden, und dann darüber geklagt, daß der Londoner Vertrag zu sehr zerrissen worden sei. Frank reich müsse logisch sein und die Politik nicht in den Brcitengra den wechseln .Was ist aber jetzt zu thun?" fährt der Redner fort. .Hier kommt es nicht mehr darauf an, zu kritlsircn, son dern Da», was da kommt, vorher zu sagen. Der ehrenwerthe Herr I. Favre wird mir erlauben, auch über diesen zweiten Theft der Dlscussion nicht seiner Ansicht zu sein. Er verlangt, man solle einen energischen Entschluß fassen, und so weil ich aus seinen jchönen Worten ersehe, soll dieser energische Entschluß eine diplo malische Intervention sein, au« der man die Spitze des Schwertes derausblicken ließe. Und warum eine diplomatische Intervention k Weil, sagt er, ein schwere» Unrecht begangen werden soll, weit Preußen, nachdem e» an der Befreiung der Herzoglhümer mitge wirkt, das Volk, das e» befreit zu haben vorgiebt, annecliren will; daS Unrecht soll vollbracht werden, und Herr v. Bismarck versucht auf diese Weise durch einen Gewaltschlag nach außen de» Schwierigkeiten seiner inner« Politik zu entgehen. Der ehien- - werthe Herr I. Favre hat Recht: Herr v. Bismarck verfolgt den Plan, die Annexion der Herzogthümer vorzunehmen, wa» eine Ungerechtigkeit wäre, da diese Annexion nur gegen den tausend- sach kundgegedenen Willen der Bevölkerung vor sich gehen könnte. Ader wissen Sie, wa» ihm die Su»sührung diese» Planes erleich tert haben würde? Gerade die ungeschickte Intervention der fran zösischen Diplomatie. (Sehr gut! sehr gut!) Von dem Tage an, wo die» bekannt geworden wäre, würde das große Deutschland, da» so mißtrauisch und argwöhnisch ist, wenn e» sich um seine kriegerischen Nachbarn handelt, denen e» Absichten auf den Rhein zutraut, von patriotischer Gluth entflammt worden sein. Ver nunft und gesunder Menschenverstand würden unvermögend ge. mit der Frau Jauner dabei zu Werke ging. Frau Jaune^ vereinigt in ihrer Stimme den frischen Klang der Jugend mit einer musterhaft geschulten, geschmackvoll leichten und schmelzenden Vortragsweise. Allein sie verbindet eine dra matische Kraft mit dieser seltenen Herrschaft über die Tech nik, wodurch un» manche Stellen de» Gretchen» in ein ganz neue» Licht gerückt wurden. i' Die Kunst- und Gewerksection der „Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe" (gewöhnlich die „patriotische Gesellschaft" genannt) in Hamburg hat, gelegentlich deS hundertjährigen Jubi läum» dieser Gesellschaft, für den reich gegliederten Sla- tuenschmuck der dortigen Ntkolaikirche, welcher die verschiedenen geistigen Richtungen der Menschheit umfaßt, die Religion, die Kunst und die Wissenschaft, rin vom Bildhauer Neuber in Sandstein trefflich auSgeführte» Standbild Peter Vischer'-, de» Eczgießer» von Nürnberg, gespendet, welche- im südlichen Seitenschiff auf gestellt werden soll. Ein Berliner Correspondent der „Wiener Abend post" gtrbt über die künstlerischen Zustände in der preu ßischen Hauptstadt sehr unerfreuliche Nachrichten; nament lich find die bildenden Künste seit dem Tode dr- König- Friedrich Wilhelm IV. ganz verwaist. Die prachtvolle Wagner'sch« Gemäldesammlung hat noch nicht angemessen untergebracht werden können; der schöne Traum von einem „Rauch-Museum" ist in Rauch aufgegangrn, und di« hinterlassenen Werke de» großen Meister» ruhen im La gerhaus«, bunt durch einander geworfen. Die berühmten Corneltu-'schen Carton« liegen zusammengerollt aus den Böden der Akademie und gehen wo möglich einem noch traurigern Geschick« entgegen, verwitternde« und wohl gänzlichem verfall bestimmte« Mauerwerk erinnert an>die schwerlich jrmal« zur Ausführung gelangenden, großen
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