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Dresdner Journal : 09.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-09
- Monat1865-08
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 09.08.1865
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.V 1^2. Mittwoch, den 9. August. »865. Abmr«»it>t«»r»istr k-krticb: 8 I^KIr. — kex«. io Iw 1 „ 1» „ ,. „ stritt ?o»t- rurä Noo«tliei> io vr—<«»: 15 k^ssr. 1 Ntwnpslio- t^o«»k>« Howwrror 1 kt^r. 1 dioro. -rlseratenpretse: kür ä«o 8»ow «io»r »»ipolteoro Teil«: 1 l^ssr. I)ot«r „Livxeiooat" üi» 2«il«: 8 kcxr. «rfchrtnrn: ls»u«b, »1t Aa«r»bm« ä«r Sooo- ooä k«>,rt«^o, Ld,ock» kür ä»o Iolx«ock«o 1»x. DresduerMurual. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »astiurraailaa-»» «»»ararr». .»'.xriss 1» N«Li,l>«r»rr>», Ooinwiiiiooäi <t«i Ore»üo«r llonrn«!»; «aan.lL«.. N i:«iui.rit, I'. Iir-ock!, HLwdarx-LUo»». Ilaa^rüirxi« L Vaoi-vrr; ?»rlio: 6«aplvn'«c>is Nuel»- !>»<»ll., Urr-.urrrn'« I!ttr«a»; kr«m«o! >!. str!i>r.»rr»; ?,r«,I»a: r.a> i, !>ra!<<itri; rranpkurt ». Ha ga^u. x'«ct>a t>-"'t>I> . Lölo: ^nair liai.r«,», k»ri«: v. i.Hv, arn.« i28, rn» <ie I an, anfnn,); vrax: In. I'.nni rau » Lnebd.; Vi»a Lomztair U. II. tt i> i^er Xaitunx, ,-ztkknnipt 88"», Herourgeoerr -kkaibi. ürpsüitiov ä«, vr«,üo«r b^rrr»»!«, Or»,ü«o .tl»r>^o»tr«i„ Dio. 7. Nichlamtticher Thrit Ne-ersicht. rrlktriPdische Rachrickteu. ZeituugSschuu. (Natonal Zeitung. — Schles. Ztg.) T«ßettkschicbte. Gchle<»tg-H»lftei» (Dre Verhandlungen zwischen Preußen und Oesterreich. Minister Samwer. Eisen- dahnangelegenheiten. Herzog Christian. Landtag in Raheburg. Wahlprotefte. Beschwerde wegen der deut schen Schulsprache.) Drrtdarr Rachrichtt» Drvvivzialnochrichten (Leipzig. Zwickau. Meißen.) Gerichttverhandlnngr». (Dresden.) vermischtet. Gtttiftik und Lolktwirtbschaft (Die Londoner Aus stellung von Arbeiten aus Straf- und Besserungsan stalten.) LtLrgrapyischc Ulilljrilijtrn. Florenz, Montag, 7. August. In Aucona ist die Cholera im Zuurhmen: Heute find 2V7 Er krankungen und 102 Todesfälle angemeldet worden Die Negierung fordert die italienischen Aerztr, welche dir Aerzte AncouaS unterstützen wollen, auf, sich auf der Präfrctur zu melden. Loudon, Dienstag, 8. August. Aus New- Aork hat der Dampfer „North American" Nach richten gebracht, welche bis zum 29. Juli Abends reichen. Die feindselige Haltung zwischen deu franzö sischen und den Unionstruppen an drr Grenze von Mexico Hal sich gesteigert. Wahlaufreguvg herrscht in Tennessee und Nordcaroliua. Die Stebendrei- -iganleihr ist vollständig unterzeichnet. Der Wrchsrlcourt auf Loudon stand 155A, Gold agio 4SA, Bonds Ist«, Baumwolle 48. Dresden, 8. August. Unlängst hatte die „National - Zeitung" einen Artikel gebracht, in dem sie, das ministerielle Dictum vom „Phäakcnthum" de- rnch'.-großmächtlichen Deutsch lands weiter auiführend, behauptete, der Weg zur Frei heit in Deutschland gehe nur durch da» Thor der Ein heit, d. h. der Annexion an Preußen. Die „vaterlands losen Sleinstaatler" seien „ein Geschlecht, da- von dersel ben Mutier abstamme mit dem städtischen Pfahlbürger, der nur nicht vom Staate belästigt werden, lediglich seinem Erwerb nachgehcu und alle gemeinschaftlichen Angelegenheiten des Völker- und Menschenlebens sich höchstens als Rcbestoff nahe kommen lassen wolle." Die Klrinstaatler wollten „für die Nation nichts wei ter leisten, als daß sic zu Sänger- und Schützenfesten witzichen, um Reden zu halten oder zu hören, in denen jede Verpflichtung zum Dienste und zu Opfern für das Pate»land sorgsättigst vermieten werde und der Name Deutschland nur den Gegenstand bilde, um einmal das Vergnügen der Schwärmerei zu genießen." „Diese Leute wollten von so kostspieligen Sachen, wie Militäreinhrit, nichis wissen; sic könnten Machtflagen nicht leiten und vertrügen nur, daß ihnen Jemand ins Gesicht sagt: Das Lied ist eine Macht" und Dergl. mehr. ES giebt sogar preußische Zeitungen von besonnener Haltung, welche ein sehen, daß diese grenzenlose Ueberhcbung keS preußischen „Großstaailers" über die andern Deutschen eine ganz an dere, als dir »erhoffte Wirkung haben müsse. Die „Schlesische Zeitung" giebt deshalb dem Artikel der „Natioaal-Zeitung" gegenüber folgend« preußische Selbst schau, di- gewiß zutrlffcnter sein muß, als daS in der „Nat.-Z'g." von dem deutschen Volke außerhalb Preußen entworfene Bild. „DaS ist der Ton — sagt die „Schlc stschc Ztg." —, in dem liberale Deutsche von Deutschen «der. DaS soll das Bild des „KleinstaatlerS" sein. Wer und wak ist denn aber der „Großstaatler"? Gewiß, wir müssen ganz andere Wesen sein. Jeder Preuße ist wahrscheinlich jeden Augenblick bereit, wie Curtius in den Abgrund zu sp.ingen. In Dresden und Bremen ist Feuilleton. Aus der Bai von Purauagua- Don Julius Platzmann Wildschweinsjagd. (Fortsetzung au! Nr. I8l.) Doch eilen wir unfern JagdgefLhrten nach, eilen wir, denn die Katastrophe naht. Wir waren von Tagesan bruch an, bis etwa 2 Stunden nach Mittag unaufhalt sam gegangen. Zum Versinken wcickeS Sumpfland wech selte mit dem grobkörnigen Kies der Flußbetten, dieser mit wurzelreichen Erdrücken zwischen den Gewässern. War der Fuß des Schlammes überdrüssig, erholte er sich an fangs Durch daS Waten im Flußwasser. Die harten Steinchen thaten aber bald der Sohle weher, als der weich« Morast; wie froh betrat man dann da- feste Erd reich; aber auch da fehlte eS nicht an schmerzlichen An stößen, holzigen Kanten und Knoten, die den Beginn eines Sumpf- oder KieSterrains wieder als wünschenS- werth erscheinen ließen. Bernardo hatte die Hunde auf gut Glück loSgrlaffen. Wir setzten unS und spitzten die Ohren. ES war nicht weil von einem Feigenbaum, in deffen Höhlung man eine Heerde Ochsen hätte hinrin- trrtbrn können. Nie sah ich einen umfangreicher» Stamm. Die zusammengeflächten, gigantischen, wändeglrich auf steigenden Wurzeln waren untenherum geglättet und wie von Schweiß gefärbt. Es waren die Tapire gewesen, velch« sich daran gerieben halten. Wir mußten uns lei der für diesmal mit einem kleinern Wild begnügen. Der Hund hatte angeschlagen in weiter, weiter Ferne. Da war da» Signal zum Beginn einer jener, von meinem Standpunkte au» kann ich wohl sagen, schrecklichen Car- ribre im Urwald. Dieselben Leute, denen r» schwer hält, t» Trab« nachzukommen, fangen an auSzugreifen und durch,»gehen. E» giebt kein, Hindernisse mehr. Der kein Preuße gewesen, am Rhein hat man nicht caran gedacht, rin Ab,eordneten-„Fest" zu feiern, und als die Regierung für die Militärreorganisation ungrmüihliche Millionen forderte, hat ihr da» preußische Abgeordneten haus grrnüthlich noch einmal so viel gegeben. So müß ten wir doch aussehen, so müßten wir handeln, wenn wir berechtigt wären, «me solche hochmü.hige Sprache gegen andere Deutsche zu führen. Und wie ungerecht sind alle diese Beschuldigungen! Ist denn bei uns im Volk« etwa jene» „Pfahlbürgerthum", da» lediglich seinem Erwerbe nachgeht und sich „die gemeinsamen Angelegen heiten des Völkerlebens höchsten» als Rrdestoff nahe kom men" läßt, nicht auch die überwiegende Majorität? Wo sehen wir denn etwa- von selbstbewußter politischer Kraft, etwa der Alt, wie sie sich jetzt im amerikanischen Volke gezeigt hat? Das Höchste bei unS ist ja auck nur, daß die Männer „Reden halten und hören", höchstens einmal an den Wahltisch treten — und wie säumig ist bann die Mehrzahl! Wer leistet denn freiwillig dem Vaterlande Dienste und bringt ihm Opfer? Wir zahlen unsre Steucrn — und damit gut... Von sich selbst bestimmen der Thätigkeit des Volke» ist dab.i bis auf den heutigen Tag nichts zu entdecken gewesen. Und wenn eine Ge legenheit, sie zu zeigen, vorhanden ist, was geschieht denn dann? Als für den Nationalfond gesammelt wurde» der eine mächtige Waffe in den Händen der Opposition sein konnte — und der Gedanke war mit größter Begeisterung ausgenommen worden — kamen lumpige 80,000 Thaler zusammen. Als die Juniverordnung die Ensturz der Presse bedrohte, da verli.ßerr die Abonnenten trotz der dringendsten Mahnungen . n ihr politisches Ehrgefühl und an ihre Pflicht schrarcnwcise ihre Journale, die natürlich nicht mehr so „iniercffant" sein konnten, wie vorher. Neun Zehnt heile aller nur cinig.rm rßen gebildeten Preußen sind so liberal, daß sie entschieden auf dem Boden der Verfassung stehen, die in der neuen Aera galt, und diese ungeheure Majorität zugleich die ungeheure Majorität des Besitzes hat nicht die Fähigkeit auch nur eines ernsten ZusammenstehcnS in gemeinsamer Haltung. Wie ungerecht ist auch die Beschuldigung, als ob die „Klcinstaatler" die Militäreinhcit nur wegen ihrer Kost spieligkeit nicht wollten. Es liegt ja doch auf der Hand, daß. wenn dir politische Einheit erst erreicht wäre, jene Militärmacht, die 5 cutschland nach der BundeSknegLvcr- fafsung besitzt, vollkommen binreichcnd wär-, Deutschland zu schützen und ihm ein größ-reö Gewicht zu geben, als es heute trotz der enormen Anstrengungen der Großmächte besitzt. Nichts liegt un» ferner, al» unser Volk herab setzen zu wollen. Wir wissen, welche Vorzüge cS bat. Wir hoffen, daß eS auch noch diese seine Fehler ablegeu wird. Aber wir Haffen es, den Splitter rnr Auge An derer zu sehen, den Balken in unserm Auge aber nicht zu s«hrn, und wir sind überzeugt, baß, wenn e» bei unS besser werden, wenn Preußen eine gesicherte Freiheit er langen soll, die erste Bedingung dazu recht demüthige Srldsterkrnntniß, Umkrhr und Besserung an un» »st, wählend die maßlose Ueberhrbung un» nothwendig ins Verderben führt. Die Kleinstaatrrci ist freiheiiswidrig — so führt di« „Nat.-Ztg." auS. Nirgends gebe c» in Deutschland gesicherte Volksrechte, jeder deutsche Fürst könne sich über Verfassung und Recht wegsehen. Da» ist eine sonderbare Geschichtsanschauung. Sind denn di- EinheitSstqaten frei? Ist eS Frankreich, oder ist e- Ruß land? Und ist e» nicht wahr, daß mancher kleine deutsche Staat eine „glückliche Freiheit-Herberge" «st? Wenn die „Nat.-Ztg." sagt, von der Einheit zur Freiheit sei der Weg ihrer Partei, so fragen wir, welche Partei das ist. Denn seit 1848 hat die liberale Partei in allen Schal tirungen nur ein Ziel gekannt: Freiheit und Einheit, und die Partei, welche behauptet, der Weg zur Freiheit führe durch die Einheit — die Einheit ohne Freiheit nämlich — wurde erst an dem Tage gestiftet, al» Herr v. Bismarck die Geschäfte übernahm. Bisher aber haben wir nicht geglaubt, daß die „Nat. Ztg." sich zu dieser Partei zählen könne, und wir glauben e» auch heute nicht." So die „Schlesische Zeitung". Wir haben einige Stellen ihres Artikel», welche von gothascher ParteifLr- bung waren, als irrelevant fortgelassen und bemerken Körper sicht und siegt im Fluge mit geschlossenen Aug.n, Die Kraft der Potenz eines höbcrn Grade» belebt ihn. welche fortreißt durch Dick und Dünn, schnellt über Stock und Stein. Im Sumpfe sinkt das Bein nicht ein, die Sohle schmerzt kein KieS, keine Wurzel fängt den Fuß, der, flüchtige Stützpunkte suchend, nur distai-zweisc den Boden berührt. Je näher daS Bellen der Hunde, je kräftiger der Impuls. Schon hörten wir das Zusam menschlagen von Zähnen: „Reißt den Hund weg!" schrie Bernardo. Noch einige Sprünge und wir waren am Platze. Nichtsdestoweniger waren uns die Andern zu- vorgekommrn. Bernardo hatte auf mich Rücksicht ge nommen. Drack, drack, drack — drack, drack, drack —, so klang e» in regelmäßigen Zwischenräumen aus dem hohlen Boden. Der Hund kannte sich nicht mehr und stak halbem LeibeS in einer Höhle; er wurde herausgc- rissen und zurückgehalten. Die Höhle hatte zwei Ein gänge und hielt Wasser. Vor den Eingängen standen wir schußfertig. DaS Schwein konnte keine 5 Ellen von un» entfernt sein: der Rumor im Wasser, da« Drack- drack seiner aufeinanderschlagenden Kinnbacken vrrri.th un- seine unmittelbare Nähe. Lange Stangen wurden abgeschnitten und mit ihnen in der Höhle herumgestochen; da- Schwein, ohnedem wüthcnd, wurde dadurch in die größte Rage gebracht. „Nehmt Euch in Acht", sagte Bernardo zu unS, „seine Zähne schneiden wie die Ra- strmeffer". Indessen, e- ließ sich nicht b,wegen, herauS- zukommen. E» mußte nun angefangen werden, mit der Spitze eine» wuchtenden Pfahl-- den Boden in der Rich tung der Höhle durchzustoßcn, um so da« Schwein zum Au«bruch zu zwingen. Ein großer Kraftaufwand von Seiten meiner Gefährten gehörte dazu. Zweimal war da» Loch vergeblich gemacht wordru. Sie waren in Schweiß gebadet. Ich war de» Anlegen» müde Im dritten Loch stieß man auf da- Schwein. Ein plötzlich, a-L zu dem zwei Mal in vorstehendem A.ilzuqe vor kommenden Ausdrucke „politisch. Einheil" Deurichlai ds, daß hierin ein« gothaschePartciausf ssungliegt, die sich wohl unter allen politischen Parteitendcnzen am meisten über lebt hat und keiner besondern Zurückweisung mehr'- «darf. Die vorstehende Selbftschau dcr „Schlcs. Ztg" könnte aber noch um ein sehr interessantes Eapitcl erweitert werden. wenn man einen prüfenden Blick gerade auf die jenigen geistigen Kräfte werfen wolUe welche sich so gern «in überhcbcndeS politisches Ansehen geben wir mei nen die politischen Zeitungen. Mit sehr, sehr wenigen Aufnahmen haben die liberalen preußischen Blätter eine schwachhcrzigr, um nicht zu sagen ferge Haltung in der Opposition bewiesen. Sic haben gezeigt, daß ihnen das matrriclle Interesse viel höher steht, al» die politische Gesinnung, und in cynischer Wcise ist dies selbst von einem der angesehensten Blätter erklärt worden. Ande rerseits hat man in Preußen erlebt, was bis jetzt noch nirgends in Deutschland vorgckommeu ist, daß eine nicht geringe Anzahl Blätter demokratischer Tendenz offen ge meinsame Sache mit einem Ministerium gemacht haben, da» sich al» den directcsten Gegensatz des Liberalismus proclamirt hat, — jr es ist aus dicser Tendenz crne ganze pcriodisch« Literatur in Preußen erwachsen, die das in Deutschland unerhörte Schauspiel bietet, daß darin unter drr Matke der Demokrati alle literalen Bcstre bungen mit Hohn überschüttet und die Politik des Spruchs „Gewalt geht vor Recht" verherrlicht wird. Daß die politisch gebildeten, üb-rzeuaungstrcuen, consti iutioncll g-sinntrn Kreisen deS deul chcn Volks außerhalb Preußen, welche die öffentliche Meinung in polrtischen Dingen repräscnlir.n, von Der ,.Einheit" mit solchen Politikern oder ihnr „Führerschaft" wenig wissen wollen, wird vielleicht der „Nativnal-Ztg. dcr „Köln. Ztg.", dem ,/Social Demokraten", drin „Publicistcn" u. s. w. merkwürdig Vorkommen, allen „Kllrnstaatlern ' aber sehr natürlich. Lugcsgesvjlchlr Wien, 7. August. (W. Bl ) S>. Majestät der Kaiser ist vorgestern Vormittag nach Wien gekommen, rmpfing die Minister Belcredi und Mcnscvrff. wie auch den sächsischen Slaattwinister v. Beust in besonderer Audienz und k.hrte sodann nach Larenl urg zurück. Gestern conferirte drr sächsisch« Minister mit den hier anwerenden Vertretern der deutsch n Regierungen und war Nach miäiagS beim Minister G afru Menstorfs in Werdlurgau zum Drner geladeu. — (Boh.) Blomc reist morgen nach Gastein, ob schon ohne Hoffnung eines Erfolges. — Gestern Mittag hatte dcr preußische Gcsandte Barou v- Weither eine längere Unterredung mit dem Grafen Meusdorfs, wahr scheinlich um demselben die Gegenvorschläge Preu ßens vorzulegen und selbe mündlich zu cominentwen — Di« „Ostd. P. ' schreibt: Der Minrsierrath, dcr vorgestern unter dem Vorsitze Sc. Majestät (es Kaisers wenige Stunden nach dessen Rückkehr von Ischl avgchal- ten wurde, hat die neuen Instructionen sür den Grafen Blome festgcstcllt, und Letzterer dürfte cntweder ;cho.i heute Wien verlassen haben oder dies im Laufe r«s morgigen Tages lhun, um den letzten Versuch am k Heftiger in Gastein zu machen. Ueber den Inhalt der Jnstrncrionen, die Graf Blome mit sich nimmt, wird rufe» Stillschwei gen beobachtet; nur soviel verlautet, daß da» östcrreich,che Eubinet in den von dem Könige von Preußen und Hrn. v. Bismarck entgegengchaltcnen Argumenten keine Ver anlaffung gefunden hat, von seinen Anschauungen bzu gehen. Es wurde vielmehr beschlossen, aus dem bi»he: innegchabtcn Standpunkte zu behmren und von Preußen zu erwarten, daß cs durch eine Verabstimmung der an die Selbstständigkeit der Hcrzogthüncr gestellten Forde rungcn seiner Wcrlhschätzung dcr öfter, ichisch preußischen BundcSgcroffcnschaft Ausdruck gcbe. Es Uegt somit in dcr Hand des König» von Pieußcn, ob es zum offenen Bruche zwischen Oesterreich und Prcuß-n kommen soll. Die nächsten Tage müssen darüb-r die Entscheidung bringen. Oestcrr.ich hat m Sachen der Nachgiebigkeit die Grenze des Möglichen längst uverschrltlen und war selbst gräßlich aufschnrutztnvcS Gegrunz! Ein Schuß!—? — Ein dumpfer Rückfall in das Wasser! Die Katastrophe war vorbei. Kein Drackdcack mehr. Alles war still. „Moreu!" „Es ist 1od>! ' Wi? nun h-rausbekommcn? Man sah das «odie Thier durch das Loch vermöge des Lichtes vom Seitcncingange her, tief unwn im Wasser liegen. Versuche mit Schlingen und Haken blieben ver geblich. „Das dumme Thier will nicht anbeißin", äußerle Benedilo, indem er sich entschloß, kopfüber in die enge Oesse hinunterzulangen, wobei er fast ganz ver schwand. Die Andern hielten ihn an den Beinen. Er rief aus dem Innern der Erde heraus, daß er da» Schwein f.sthaiw. Nun zogen die Obersten an Bene dito und Brnedito zog am SLweine Dieser kam da durch auf dir Beine und ichlcuderle das schwere Stück Wild, das er an einem Ohr: gefaßt hi>lt, mit einer herkulischen Kraftanstrcngung mitten unter uns weithin heraus. Da lag cs da. Ein süperbes Stück: schwarz und weiß, scharf und fein geschippert, so propr:, mit einer weißen Binde um den HalS und ganz gewaltigen Eloßzähnen, vortrefflich in daS Oh, geschossen. Ich fühlte mich als Jäger, obgleich eS nicht ganz klar ausgesprochen ist, wer eigentlich den Schuß gelhan hat. Das bleibt sich übrigens ganz gleich, denn Jeder hätte den Schaß thun können. Der Abend war nicht wehr fern. Ber nardo drängle un- zur Rückkehr. Wir wären sehr weit entfernt und müßten zum Wenigsten heute noch unser gestriges Lager erreichen. Unser Mandiocaanhl sei schon wenig und würde sonst zu Ende gehen, bevor wir ari dem Walv heraus wären. Ei, eS dauerte lange, ehe wir da ankamen und Jo»o mit einem Schwein ruf d> m Rücken! Die Hütte wurde in derselben Weise wieder ausgrrichtet. Da- Lager that mir noch wohl» als gestern. Ich war wieder bestrumpft und schwelgte in den Erinnerungen d«S Tage«. Feio hatte sich wieder einmal verlaufen. Bee il' bei Frage eines neu zu schaff, nd n Provisoriums be- leit, Zugeständnisse zu m-chen, die w.it über das Maß des Wünschcnswerlhen hinausreichten, indem es sich ent» schließ.» wellte, Herrn v. Halbhuber von seinem Posten abzubcrufen, wofern Preußen ein Gleichci- mit Herrn v. Zedlitz zu lhun sich bequemen könnte. Glücklicherweise hat jedem Herr v. Bismarck diesen Vorschlag nicht accep- tabel genug gefunden und denselben zmückgcwiescn. — (Wien. Ehr.) Die Beseyuna des Handelsmini steriums stoßt täglich aus neue Hind-rnisse .Niemand ron trn berufenen Cindrdaten will den besch.änkcen und abhängigen Wirkangskr-i», wie ihn Herr Graf Wicken burg im Herrenhaus: treffend schilderte, an-.ret.n. Allein es scheinen auch politische Prrncipi nfrazen hierbei im Spicle zu sein, welch« die Besetzung erschweren — Da» Fi nanzministerium sollte, wi: es gleich bei Berufung des H.rrn Grafen Lariich verl .utet«, ciner vollständigen Reorganisation zugesührt werden. Genauere Erhebungen haben seither ergeben, daß diese Umwandlung nicht bloS dcm Dienst nicht förderlich sonkcrn auch kostipieliger wäre, und man beschränkt sich daher blo» auf Verein fachung des Geschäftsganges Krakau 6. August. (E. Oe Z.) Große» Aufsehen erregte hier Die Verhaftung des Gutsbesitzers Johann Ostrowski aus Russisch-Polen, dcr mit einer vollkom men legalen Paßkarl« tei russischen Gesandtschaft in Wien auf seiner Durchreise Krakau b.rühlke Der Grund seiner Verhaftung ist unbekannt, und kann man sich DaS Vor gehen der Behörden um so wenigererklärcn, al» Ostrowski daS vollste Vcrlrancn stirer Regierung genoß. Er wurde dem Landgerichte, wo er sich noch zur S unde aufhält, ütc.liefert Ans Grunllaae Ungezogener Erkundigungen kann ich Ihnen bestimmt versichern, daß Ostrowski nie in polnischer Untersuchung stand, und daß deshalb nicht dcr geringste Grund vorlag, Dcnstlben zu verhaften und in der Weise zu behandel». In Verbindung damit will ich Ihnen unlthciien, daß die Mutter de» Jnhafltrt.n, welche zu fünfjährigem Kerker Derurthcilt wurde (siewar Vorstehern» eines Fraucnocreins, dcr angeblich die Jn- surteeiion mii Gcld unterstützte), gleich nach ihrer vor wenigen Tagen erfolglln LegnadigB» g im kcanken Zu stande unter Escorte an die G>enze geschafft und den russischen Behörden ausgcliestrt wurde. Der russische Stalionscommandant von Mrchalowiec ließ die schwer- crkrankie Dame nack Mr.choss schaff.n, wo sst, in Frei heit »rsetzt, ihre Reis« nach Hause (sie ist Guttzbesitzerin des Piolikoffer B.zirks) unbehelligt sor!,etzte. KlUM«, 5. August. (W Ehr.) Gestern wcude eine außcrordeniliche Sitzung tce Municipiums bcrufen, um gegen die BeichulDigung des hiesig n Journal- zu prolestir.il, daß die hicstge Bürgerjchafi den italienischen Einheitstendenzeu huldige. Es fand eine lebhafte D>S- cussion statt, die zu einer culschiedenen Manifestation sür unmittelbare Vereinigung Fiumes mit Ungarn führte. Infolge dessen schloß Der Civileapitän die Sitzung. Berlin, 7. August. (B. Bl.) Se. Mast der König erfreut sich, wie aus Gastein gemeldet wirb, deS besten Wohlseins. An cen Eonscrenze» mit dem Ministerprä sidenten v. Bismarck nimmt häufig auch dcr General v. Manteuffel Theck. Ueber die Abreise du» König» nach Baden-Baden steht noch nichts fest. Auch wird die Reise D.» Herrn v. Bismarck nach Biarritz von den Ver handlungen mit dem Wiener Cabinet abhängen — Au» Rigr-Kallbad geht dem „Frkf. I." die Mittheilung zu, Laß dort am 2. August l.i Ealineischef des Königs, geh. Cabinetsralh Jllaire, inmitten elms gerade ver- anstallcteu Klnderballes von einem ,chwcrrn Schlaganfall betroffen worden ist. Am Mclgcn Le» 3 August gab der Zustand des Kranke» Hoffnung auf Besserung Dunzift, 4. August. D.c königlichen Marine- und Hafenbeharden sind, der „Wcstpr. Zig " zufolge, amtlich davon in Kennliiiß gesetzt worden, Daß in diesen Tagen eine kaiserlich russische Kriegsflotte, bestehend auS 27 Panzerfahrzeugen, unter Befehl des Großsüisten Kon stantin und in Gelciiung des kaiserlichen Prmz.n Greß füistcn Aleris aus hiesiger Rhede eintrcfstn und kurze Zeit verweilen wird, um demnächst weiter nach Cherbourg zu gehen. nardo war besorgt d.swcaen: „Ich will kein Wildpret' aber ich will mcine.r Hand ha'en. Ich bin betrübt, weil ich gewiß weiß, daß mein Hund arbeitet. Er hat ein Rudel Schweine zum Stehrn gebracht; ich weiß da«. Es ist sehr weil: wir hören sein Bell n nicht. ES ist Nackt und ich kann ihm nicht h.lfen. ' Infolge dessen mußten wir uns mit den Resten des gebratenen Affen begnügen, Denn Bernardo gab nicht zu, Daß das Schwein ausgeweidct würde, damir Batalhr den Anthcil de- Feio nicht ausfräßr. Indessen wurden die Borsten versengt und das Fell abgeschabt. Man hatte zu diesem Zwecke 4 Gabeln in die Erde gcft.ckl, ,n welche 2 Querstäbe gelegt wurden, auf d.nen das Thier über dem Feuer hing und bequem gehandhabt werden konnte. Wir wur den nicht satt, denn Bernardo regulirtc den Genuß dcr Farinha. Als Nachtisch wurdcn gesammelte Palmen früchte zerschlagen. Dir Kerne enthielten ein kleines, harl.s, feinschmcckcndc- Eiweiß. Das weckte aber mehr Len Appetit, als daß es sättigte. Der Schlaf hatte sich unser Aller bemächtigt, al» Feio ankam. Bernardo war sehr erfreut und machte sich sofort an daS AuSwciden. Daraus präparirt« er uns für das Frühstück aus Leber, Herz und Lungen zwei delicate Bratspieße. Es dauerte nicht lange, so begann wieder das allgemeine Getröpfel des Wildes, den eine so empfindlich kalte Luft durch drang, daß keiner von unS recht schlafen konnte. Da» Palmenstroh hielt warm von unten, daS war noch daS Beste; die Füße brteren fast am Feuer, das war vom Nebel; aber um die Achseln, welche an den Schutz eine» Kopfkissen gewohnt sind, zog es durch da- leere Henkel körbchen so stark, daß man von 1812, Rußland und Franzosen träumte. Der Tag wurde sehnlichst herbei- gewünscht. (Schluß folgt.)
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