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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-09-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191909232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19190923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19190923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-09
- Tag1919-09-23
- Monat1919-09
- Jahr1919
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1919
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««d Anzeiger (ElbrblM mid Äu^iger). ArntsbLcrtL ft» die Amtrhaiivtmannschaft Vroienialn. da« Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Bemeinderat Gröka. SSO. Dienstag, 28. September ISIS, abends. 72. Jahr«. Weida, am 22. September 191S. r«<„°bendS 6 Uhr mit Ausnahme derTonn. und Festtags vei««SPreia, aeaen Vorauszahlung, durch unsere Träger 's«i Haus oder bei Abholung am " "Eejl^'ch Mar^ monatlich 1.Ü0 Mark. Nnzetgeu Mr die Nummer des Ausgabetage» sind bi» Id Uh» vormittag» aufzugeben und im voran» zu bezahlen? eine Gewähr für da-Erscheinen an bestimmten Lage» und Pläsien wird n cht übernommen. Preis für di, 43 mm breite, r mm hohe Trundichrift-Zrile (7 Tilden) 4» Pf., OrtSprei» 85 Pf.; zeiträubenöer unL tabeüarischei --'atz ÜO /, Ausschlag. Nachweisung-» und Vennittelungsgebüdr 20 Pf. Feste Tarife. Bewilligter Nadati erii'chr, wenn der betrag verfällt, durch l^lage emaezouen werden Mltö oder der ^luftraaaever in K°nkurS^erüt. L°HIunye. und ErfUllunasort- skt-sa. Bie^hn.sAe Unterhaltungsbeilage Er.ähler anl-e- Eibe". - Im soll, hühe«r Gewalt- Krleg od« ,->ns."g-r i?gend.°elch-- «'^«S der rrucker.i der Lleserantrn oder der BrforderunaSemtUchtungen - hat d.r Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung be» Bezugspreise». Rotationsdruck und B,rlagr Langer» Winterlich, Riesa. Tesch ist» stelle: htoethestratze SS. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Rbisa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrlch, Riesa. . - > - " ' Mittwmb' den 24. September gelangen in den Navrunasmittelgescbäften von 3 Köpfen erhält, solange der Vorrat reicht. 1 Ei und Familien mit über 3 Köpfen 2 Eier. Richter, Neu-Weida und Helm, Alt-Weida in der Zeit von 2—3 Ubr nachmittags auf Hühnrrbalter haben keinen Anspruch.' Abschnitt » der Lebensmittelbezugskarte Eier zur Verteilung. Jede Familie bis zn Weida, am 22. September 1Ü1S. LebenSmittelausschuft. Das Herz Deutschlands. Mehr denn ie häifgt Deutschlands Zukunft davon ab, ob eS gelingen wird, unser Wirtchaftsleben wieder zur Ge« fundung zu bringen. Unsere Znkunsl beruht auf der Kohle, und hier wiederum ist ausschlaggebend die Lage in un serem größten Kohlenrevier, dem Ruhrgebiet. Es ist das Herz Deutschlands, und wenn dieses gesund werden soll, dann mntz das Herz arbetten. Es kann ersreulickierwesie gesagt werden, daß rin Anstetgen der Kohlenförderung, wenn auch noch schwach, zu verzerchnen tst. Die Einzel- Leistung pro Mann und Schicht wächst. Sie würde es noch mehr, wenn es gelänge, dauernde Beruhigung zu schaffen. Ummer wieder aber, bald von oben, bald von unten, wird neuer Zündstoff in die Bergarbeitermafsen hmemgetragen. Welcher Art die Beschwerden der Bergarbeiter sind, ließ die am 14. September rn Bochum stattgehabte, von allen Zechep des NuhrrevierS beschickte Telegiertentonserenz erkennen, zu der Reichskommisiar Severing etngeladen hatte. Ans den Reden der Delegierten ging hervor, baß sw oen Emst der Stunde und die Pflicht der Bergarbeiter schaft, unter Vaterland vor dem Untergang zu schützen, Wohl erkennen, daß sie aber das Gefühl haben, als scheue sich die Regierung, dem „Kapital'' entgegenzutreten, als greife die Reaktion um sicix Ungehalten war man über am 14. und 22. August, so wie ani 1. September gefällte Schiedssprück)« des Schlicli- tungsauSschusfeS in Essen, die Berordnnng des Reichs kommissars vom 26. Mai, betreffend die Betriebsräte ein- «engen, und verlangte eine Revision dieser Schiedssprüche, die Severing auch zusagte. Die Bergarbeiter verlangen das Mitbestimmungsrecht auch der der Gedingefestsetzung; sie wollen eine Bekämpfung des Kohlenschlcichl>andels (die inzwischen durch eine soeben erlassene Betanntmachung, die auch fliegende Kvntrollkolonnen Vorsicht, gewährleistet ist) und der Ammoniatverschiebnngen durch Zcchenbeamte; auch wurde behauptet, die Zechenverwaltungen übten Sabotage an der Förderung, reizten die Bergleute zu neuen Streiks. Der Ncichskommisjar erbat Material, um diesen Anschul digungen nachgehen zn können. Der der Nationalversamm lung vorgelegte Gesetzentwurf betr. die Betriebsräte, wurde abgelehnt und ein besonderes Gesetz für den Bergbau ver langt. Weiter wurde die Aushebung des Belagerungszustan des verlangt, dre Beseitigung dec Neberwachung der Ver sammlungen, die Aufhebung der Schutzhaft. Tie verhal tene Erregung der Äergarbeiterschast tarn in manclsem Zwischenruf zum Ausdruck. Severing, „Noskes rechte Hand", sicherte zu, daß das Betriebsräteshstem zu einem brauchbaren Instrument aus gebaut werden soll, lehnte aber reden Druck von oben wie von unten ab. Die Arbeiterschaft sei noch nicht reif zur Uebernahme der Betriebe. Der Belagerungszusrand könne noch nicht aufgehoben werden, solange die Syndikalisten zur Sabotage aufsordcrten. Zechenbelegscyasten >'eien aufge- fordert worden, Steine statt Kohlen zu fördern, Metallarbei ter, die Stücke wrack zu gießen, Lederarbeiter, die Häute zu zerschneiden ufw. Die Schlupfwinkel der Saboteure müßten ausgeräucliert werden. In eindringlichen Worten schilderte der Reichstommissar die Not des Vaterlandes, dem nur durch vermehrte Kohlenförderung aufzuhelsen sei. Zu diesem Zwecke sollten neue Konferenzen cinberusen wer den, die sich mit der Vermehrung der Belegschaften und mit der Wohnungsbeschafsung zn befassen hätten. Inzwischen hat der Zechenverbano die UrlaubSfrage in der Weise geregelt, daß die Bergleute re nach Beschäftl- gungsdauer 3—6 Tage Urlaub erhalten sollen unter Fort zahlung des Lohnes. Auch die Knappschaftsbezüge werden erhöht, und zwar steigt nach 25 Jahren die Rente von 36,00 M. auf 75 M. monatlich, Witwen-, Kinder- und Sterbegeld werden gleichfalls erhöht. Es mutz sich nun zeigen, ob die Bemühungen Severkngs den gewünschten Erfolg haben. Denn es ist nicht zu ver kennen, datz die kommunistisch« Bewegung Fortschritte macht. Die Vertreter dieser Richtung hatte» auf den 14. «ine Gegenkonfcrenz nach Essxn emberufen, wo sehr radikale Forderungen erhoben wurden. Am 13. September begannen in Essen die Tarifverhandlungen. Abbruch der estnisch-russische» Friedensverhaudlungc«. Die Friedensverhandlungen in Pskow zwischen Estland und Sowjetrutzlanb sind abgebrochen worden. Dis estnischen Delegierten kehrten nach Reval zurück. Die Ursache hierzu ist die Forderung Estlands, gleichzeitig Verhandlungen zwischen den anderen baltischen Staaten und Rußland auf- zunchmen. Die Verhandlungen werden nicht wieder ausge nommen werden, bevor nicht die Antwort dieser Staaten eingcgange» ist. * Fachs Rote über die Räumnng des Baltiknprs. Der „Temps" meldet: Die Note Fachs an Deutschland aus Räumung des Baltikums tst vom Rat der Alliierten ge nehmigt worden. Ihr Abgang nach Deutschland steht un mittelbar bevor. Gegenüber anderen Meldungen stellt die „Deutsche Alla. Zeitung" fest, baß ein Ultimatum in Berlin oder Nachrichten über bestimmte Schritte des Verbandes über ein Ultimatum an Deutschland wogen der Räumung des Baltikums «och nicht vorltegen. Sicher sei nur, daß -er verband so oder so einen starkeir Druck auf Deutschland wegen der Zurück bringung der Truppen im Baltikum auSzuübe» im Begriff stehe. — Wie im HeereSauSfchuß der französischen Kamme; mitgeteilt wurde, sollen die deutschen Truppen im Baltikni; Ü5 000 Mann stark und monarchistisch gesinnt sein. Falls ihre Zurücknahme nicht erfolge, würden sie nicht mehr als krieaführenbe Truppe» angesehen werden. Lansing verlangt die Ratifizierung des FrisdsnSvertrageS. Aus Ncwyork wird drahtlos gemeldet: Der amerikanis Staatssekretär Lansing hat erklärt, daß der FriedenSvcrtrag ohne wettere Vorbehalte unverändert ratifiziert werden müsse. Es sei nichts im Vertrage, was im Widerspruch zu der Souveränität der Bereinigten Staaten stehe. Die ganze Welt rnfe nach Frieden und der amerikanische Patriotismus und das ganze Land rufen gleichfalls' danach. Man habe bereits zu lange gewartet. Die Aiumr-Ara-e. Die italienische Regierung hat Len Kommandanten der 8. Armee, Robilant, seines Postens entboben, weil ec nicht rechtzeitig Matzregeln zur Abwehr des Handstreiches auf Fiume ergriffen hat. An seine Stelle tritt der General Gagnk. Immer nene Truppenteile treten zn d'Annunzio über. Trotz der Blockade wirb Fiume von venetionischeu Häfen aus mit allem nötigen versorgt. In einem Auf ruf enr die Veneti'aner, den „Eorriece della Sera" wi'eder- gibt, bezeichnet d'Annnnzio sich als Führer sämtlicher Trup pen in Fiume und fordert die Venetianer auf, sich ihm an- zuschlietzen und das Joch der italienischen Regierung abzu schütteln. „Eorriere della Sera" beschwört d'Annnnzio von seinen Unternehmungen abzulassen, die zum Bürgerkriege führen müßten. Die Parteileitung LeS Gewerkschattsver- bandeS erklärt, die jetzigen Ereigniste seien eine Episode des großen Kampfes, den der italienische Militarismus und die italienische Schwerindustrie zur Behaupiung ihrer Stellung führten. Das Pressebiireau des Kommandos von Finme ver öffentlicht eine Mitteilung, in der cs heißt: Flume ist seit Dienstag belagert. Die Begeisterung nimmt zu. Die Stadt hat Lebensmittel für 30 Tage. Die Truppen d'An- nunzios bewaclxn die Blockadelune. Susiak wurde von ihnen besetzt. Die Berichte der Agenzia Stcfani sind falsch. Die Truppen d'AnnunztoS sind 10600 Mann start. Ter Pariser Korrespondent der News Sun berichtet, Latz es am Sonnabend zwischen Italien und Südslavien zu einem Uebereinkommen gekommen ist, welckfes einen Weg für eine unmittelbare Regelung der Fiumefrage anbahnt. Danach haben die Südslaven hauptsächlich auf französischen Truck hin ihre Zustimmung gegeben, daß Italien tat sächlich Fiume annektiert und sre dafür durch andere Kon zessionen entschädigt werden.. Tie amerikanische Presse beurteilt die Handlungsweise d'AnnunzioS ironisch. „Nenyork Globe" schreibt: d'Annun- zio sclMnt sich als gesetzlichen Erben des roten Bundes Garibaldis zu l^irachten. Tie Eigenschaften eines Richard Löwenherz seien jedoch in diesem prosaischen Zeitalter der Selbstbestimmung und des Schiedsgerichts zwecklos. BerhaftungMiinchenerKomnumisten. Die Polizei in Halle verhaftete die Münchener Kommu nisten Graf und Frante, welche nach Halle gesandt waren mit dem Auftrag, deu früheren Kommnnistenführer, jetzigen Spitzel Hartung durch Meuchelmord zu beseitigen. Ferner wurden der Vorsitzende der Kommnnistenpartei in Halle Buchdrucker Steinbrecher und eine Anzahl Parteimitglieder festgenommen, die ebenfalls an -cm Komplott beteiligt waren. Besetz««« einer unabhängigen Zeitungsdruckerek. Wie die „Braunschweigische LanLeSzeitung" meldet, ist der „Volksfreund", das Organ der Braunschweigischen unab hängigen Sozialdemokraten, in der vorletzten Nacht von den rechtmäßigen Eigentümern, den Braunschweiger Mehrheits- sozialtsten, unter dem Schutz von Reichswehrtruppen in Be sitz genommen worden. Die unabhängigen Sozialisten hatten den „Bolksfreund" in der RevolutionSnacht im November vorigen Jahres besetzt, obgleich die Zeitung nach der Spal tung der alten Partei durch Gerichtserkenntnis den früheren Inhabern, -er Firma Sticke n. Co. sMehrheitssozialisten), zugesprochen worden war. * Generalstreik in be« lothringische« Eisen, «nd Kohleugrnben. Nach einer HavaSmeldung auS Metz haben alle Dele gierten der lothringischen Gewerkschaften den Generalstreik in den Eisen- und Kohlengruben für den 22. September be schlossen. Die Metallarbeiter haben sich mit den Gruben arbeitern solidarisch erklärt. Sie wollen, wenn die Forde rungen ihrer Genossen nicht entsprochen wird, ebenfalls in -en AuSstand treten. Die autonomistischen Unruhen dauern nach einer Mel dung des „Petit Journal" noch weiter an. Infolgedessen muß der verschärfte Belagerungszustand über Metz und Vor orten noch aufrechterhalten bleibe». In der Nacht zum IS. September haben tätliche Angriffe auf Militärpersonen stattgefunden, wobei ein Franzose getötet tznd mehrere ver wundet wurden. Bezüglich der Einstellung junger Elsaß- Lothringer in die französische Armee hat die französische Re gierung erklärt, daß die Maßnahme verfrüht sei. Ein Be schluß hierüber sei vorläufig noch nicht gefaßt. Die Kohleimot i« Wie». Ueber die Kohlennot in Wien gehen der Telegraphen- Union folgende Einzelheiten zu: Die Lage hinsichtlich der Kohlenversorgung ist unverändert ernst. An, Sonnabend ist für die sämtlichen Elektrizitätswerke ein einziger Waggon Hchlen eingetroffe», am Sonntag überhaupt keiner, Der Referent für dre Kohlenversorgung weilt zur Zeit in Mährisch-Ostrau zn Besprechungen Uber die Sicherstellung der Kohlenversorgung, wobei natürlich die Wiener Kohlen not den ersten Gegenstand der Beratungen bilden wird. Mai, hofft, daß eS gelingen wird, durch ein vorläufiges Abkoni- men wenigstens in etwas der furchtbaren Kcchlennot steuern zu können. Seit Donnerstag ruht Lei; Straßenbaynvercehr vollständig und es besteht keine Aussicht, daß er auch nur in beschränkten, .Umfange wieder ausgenommen werden könnte. Ein seit vorgestern einietzender Regen trügt nur dazu bei, die Kohleimot noch fühlbarer zu machen. Die Kraftwagen- und sonstigen Fuhrwerksbesttzer nutzen die Notlage der Wiener Bevölkerung in unverschämter Weise ans, indem sie Hunderte von Kronen für die einzelne Fahrt verlangen. Für das Aerztewesen bedeutet die Einstellung des Straßenbahnverkehrs und die Unmöglichkeit, zu er schwinglichen Preisen Ersatzfnhrwerk anfzntreibcn, ein schwe rer Schaden. Die Regierung ist bemüht, die Kohlenve» handluiigsn mit allen Mitteln zu einem schnellen und be friedigenden Ergebnis zn führen, verhehlt sich jedoch nicht. Laß der Erfolg dieser Bemühungen nicht von Oesterreich selbst abhüngt, sondern von der Entente, deren Aufgabe es wäre, die Tschechen und Polen zur Einhaltung und Er füllung der ihnen im Friedensvertrag von St. Germain nnserlegten Verpflichtungen zur Belieferung Oesterreichs, mit Kohlen anzuhaiten. T»«rS«eschichte. Deutsches Reich. Die Uuterzeichrlung des Protokolls über Art. «1. Frhr. v. LerSner nuterzcichnete gestern nachmit tag 4 Uhr im Trianonpalasthotel i« Versailles in geschlossener Sitz»«« das mit den alliierte« und assoziierter, Negierungen vereinbarte Protokoll betr. Art. öl der Neichsvsrfassuug. Aufseiten -er Alliierten «uterzeichnete» siir Frankreich Bot schafter Juleö Cambou, für England Sir Eyro Crowe^ für Amerika Unterstaatssekretär Polk, für Italien Minister Scialoja, für Japan Botschafter Matsni. Der Prozeß gegen Wilhelm U. Die Pariser O'orgenpresse verbreitet die Nachricht aus London, der Attorncygeneral Sir Gordo» Hewart habe den Bericht über den gegen Kaiser Wilhelm geplanien Prozeß beendet. Der Bericht setze den Zeitpunkt der Verhandlungen nicht fest, erwäge aber, wo der Gerichtshof zusammenircten könne, ob in London, Tower, Margit, Scapa Flow oder Helgoland. Der Bericht soll dem Fünferrat überwiesen werden. Eine frauzL fische Tageszeitung in Mainz. Unter dem Titel „Echo du Rhin" erscheint in Mainz seit vorgestern eine französische Tageszeitung als erstes derartiges Unternehmen im Rheinlands. Das Verbot, ausländische Wertpapiere auszuführe«. Die Verordnung, nach der es verboten ist, ausländische Wert papiere nach dem Auslände auszuführen, oder an eine im Auslande ansässige Person z» veräußern oder zu verpfänden, ist in ihrer Wirksamkeit bis zum 30. November 1910 ver längert worden. Unliebsame Vorkommnisse der letzten Zeit haben dem Neichswehrminister Veranlassung gegeben, den Truppen- teilen das Borantragen schwarzweißroter Fahnen beim Marsch durch ihre Garnisonen «sw. zu verbieten. Die Lage der Markvalnta. In der „Berliner Zeitung am Mittag" wird einer optimistischen Auffassung über den gegenwärtigen Stand des deutschen Markturses Raum ge geben. Der Verfasser dieses kleinen Artikels über „Die Lage -er Markvaluia" stellt fest, daß der MarkkurS an den ausländischen Börsen in keiner Weise dem wirkliche» Kauf wert der Mark entspricht. Er führt folgendes aus: „Die Mark ist heute gleich fünf skandinavischen Kronen an der Börse. Wenn ich mir aber einen Hembkragen kaufe, so zahle Ich in Berlin 4 Mark nnd in Kopenhagen 2 Kronen 50. lieber den reellen Besitz eines Hemdkragens gemessen ist also das Verhältnis von Krone zn Mark nicht 5:1, sondern etwa 2:1. In Holland muß man für ein Paar Stiefeln 80 Gulden zahlen, und das wäre» heute 800 Mark, während ich in Deutschland die gleichen Stiefel für 130 Mark bis iiu Berlin) 200 Mark erhalte. Für eine miitelbürgerliche Lebens haltung muß ich in Holland heute monatlich 400 Gulden auf wenden, für die gleiche Lebenshaltung in Berlin etwa 1200 Mark, in anderen Gegenden Deutschlands nur 800 bis 1000 Mark. Würbe man den Markkurswert der 400 Gul den, das sind 4000 Mark monatlich, aufwend-'», so könnie man dafür ein Leben in Deutschland führen, das sich der hol ländische Mittelbürger überhanpt nicht vorstclleu kann. Das wahre Verhältnis zwischen Gulden und Mark, über ihren Kaüfwert gemessen, ist also höchstens 3:1 und nicht 10:1. wie die Börse behauptet. Sollen wir Deutschen also, die wir nicht von Marknoten, sondern von erreichbare» Lcbcnsgütern lebe«, uns bloß deshalb für bankrott halten, weil auslän dische Börsennotierungen bas behaupteten? Börsennvtie- rungen, die vielleicht letzten Endes nur auf spekulative Be mühungen zurückzuführen sind, die nrch immer vorhandene " und nicht abzustreitenbr größere Billigkeit Deutschlands, vor der sich der Auslandshandel fürchtet, auf künstlichem Wege zu vernichten l Der Streik i« der Berliner Metallindustrie. Die Zahl der Betriebe t» der Berliner Metallindustrie, in denen Teil- streik herrscht, hat sich weiterhin vergrößert. Im Laufe des Montag sollte» noch Betriebsversammlungen statifindeu. Zur endgültigen Abstimmung dürste eS allerdings erst in den nächsten Tagen kommen. Die SSl«er Deutschnationale« gegen eine Gegen, renolnlio«. Dem „Berliner Lokalanzeiger" wirb gemeldet: In einer Wählerversammlung in Köln gab -ie beutschnatto-
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