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Sächsische Elbzeitung : 04.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-04
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188503041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850304
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-04
- Monat1885-03
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 04.03.1885
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ÄchWe Llb^eitmg. Amts- und Anzeigeblatt für das Kömgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächs. Glb-Zeitnng" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstaltcn, sowie durch die Expedition dies. Bl. fiir I Mark diertcljährl. zu beziehen. — NV Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh v Nhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh v Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzcile oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 6 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte »ach Ucbcrcinkunft.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Vürgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen-VürcauS von Haasenstcin L Bögler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. Schandau, Mittwoch, den 4. März 1885. Politische Rundschau. Ohne jedes äußere Gepränge und dabei doch in würdigster Weise ist am Donnerstag der Schlußakt der Congo-Confcrcnz vollzogen worden. Wie erwartet wurde, präsidirte Fürst Bismarck selbst der Schluß sitzung nud äußerte er zunächst sscine Gcnuglhuung über die vollständige Durchführung des Confcrcuz-Pro gramms, worauf er die Coufcrcuzbcschlüssc rcsümirtc und dem versöhnlichen Geiste, der die Versammlung stets beseelt habe, seine Anerkennung zollte. Als eine der wcrthvollstcu Garantien für den Bestand dcö Werkes der Confcrcuz bczcichuctc Fürst Bismarck dic Anerkennung dcö neuen Congostaatcs seitens der Mächte und sprach schließlich den anwesenden Bevoll mächtigten und Dclcgirtcn den Dank dcö Kaisers für ihre erfolgreiche Mitwirkung au den Coufcrcnzarbcitcn ans. Nachdem der italienische Botschafter Graf Lau nay Namens der Versammlung dem Fürsten Bis marck für dic hohen Verdienste, dic er sich selbst um das glückliche Gelingen des Confercnzwerkcs erworben, den Dank und dic Aucrkcunuug der Confcrcuzmilglie- dcr gezollt und nachdem der Vorsitzende dic Mitthcil- img gemacht, daß die Internationale Gesellschaft des Congo de» Coufcrcuzbcschlüssc» bcigctrctcn sci, wurdcu von der Versammlung die auf Pergament gedruckte» vierzehn Vcrtragsiustrumcntc nuterzcichnct, worauf Fürst Bismarck dic Versammlung für geschlossen er klärte. — „Die Mehrzahl der Delcgirtcn zur afri kanische» Co»fcre»z" — schreibt die „Nat. Ztg." i» ihrer Abendausgabe vom 27. Februar — hat im Laufe des gestrigen (Donnerstags-) Abends vom Bah», Hof Friedrichstraße aus Berlin verlasse» »nd ist in ihre Heimath zurückgckchrt. Der Charakter der Eim müthigkcit und der Solidarität der Nationen am Congo, wie ihn die Confcrcuz zum Ausdruck gebracht, zeigte sich auch hier bei der Abreise der Dclcgirtcn. Das war ciu Händeschüttel», ei» Abschicdiichmc», so herzlich »»d innig, wie man cs mir bei zwei eng befrcnndetcn Männer» finde» kau». Garde dn Corps- Offiziere hatte» de» italienische» Dclcgirtc» das Geleite gegeben und a rivocloroi (,,auf Wiedersehen!") scholl cS hinüber und herüber. Franzosen und Eng länder slandcu dicht »eben einander voller Eintracht und doch wie verschieden. Bei den Franzosen war alles Leben, Bewegung, im kühnen Bogen flog dic ausgebrannte Cigarette fort; mit einem Sprunge hüpfte der eine französische Dclcgirtc iuö Conpee; würdevoll und ernst waren dic englischen Dclcgirtcn dahergekommen. Selbst die Einzelheiten ihres CostümS gaben den Söhnen Albions etwa« Feierliches. Gra vitätisch stiegen die Engländer in de» Wage». In diesem Augenblicke wurde die mit rolhcm Plüsch be schlagene Treppe hcrbeigcholt und die Augen richtete» sich nach der Stelle. Der Erbgroßhcrzog von Olden- bnrg, von mehreren Adjutanten begleitet, bestieg den Perron. Aus de» Fenster» der Coupccs erklang noch einmal ei» kräftiges ü rovoir, a rivociorei, dic Eng länder reichte» ihre» Begleiter» bedächtig dic Hand hera»S; der Zug verließ rasch dic Hnllc, dic Dclegir tcu hatte» Berlin verlasse» »»d damit dic Congo- Co»fcre»z mich ihren »ichlofficiellc» Schlnß erreicht! Der Reichstag hat am Montag seine Vcrhand lmigen nach achttägiger Panse wieder mifgcliommcn und wird zunächst dic Colonialpolitik, welche während der zollpolitischcn Debatte» ganz in den Hintergrund getreten war, sich wieder mehr geltend machen. Die dritte Lcsnug des Nachtragöctat für Kamerun rc., mit welcher das Plenum seine Verhandlungen fortgesetzt hat, dürfte jedenfalls den Vcrthcidigcrn wie den Geg ner» der Coloiiialpolilik im Parlamente abermals Gelegenheit znr Verfechtung ihrer Ansichten gegeben haben. Mit besonderer Spaunnug sicht mau jedoch den weiteren Verhandlungen des Reichstages über dic bckamttlich in der Commission gcschcitcrtc Postdampfcr- Vorlage entgegen, heißt cS doch, daß an dic Annahme oder Ablehnung dieser für unsere colonialen Bestreb ungen entschieden hochwichtigen Vorlage das fernere Schicksal des Reichstages geknüpft sci. Scitcnö der Ncichsregicrung liegen allerdings noch keine Acnßer- ungcn vor, welche darauf schließen ließen, daß dic Auflösung dcö Reichstages im Falle einer Ablehnung der Dampfer-Vorlage beabsichtigt sci; wenn man indessen erwägt, welche Schwierigkeiten der Negier ung durch dic Obstruktionspolitik der gegenwärtigen RcichSIagömnjorilät fortwährend bereitet werden, so würdc cs erklärlich erscheine», wen» dic Regierung diesen äußeren Anlaß benutzte, nm durch Neuwahlen de» Versuch zu machen, einen ihren Wünsche gefügigeren Reichstag zu erzielen. Anderseits gil es aber auch zn bcdcukeu, daß der gegenwärtige Reichstag noch keine einzige Vorlage definitiv er ledigt Hal nnd daß somit seine Auflösung eine voll ständig „negative Session" ergeben würde mid ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß die Negier ung in Hinblick auf diesen Umstand von der etwa geplanten Auflösung dcö Parlaments schließlich doch Abstand nehmen dürfte. DaS preußische Abgeordnetenhaus hat in voriger Woche dic Spccialbcrathung dcö Cultuöctatö »och nicht zn Ende führen können, obwohl cö in dieser Zeil durch keinerlei Rücksichten auf den Reichstag gclmudcn war. Die viele» Cultttrkampfrede» haben allerdings das ihre mit dazu beigctragc», dic Debatten über den Cnltnsctat mehr als nöthig in dic Länge z» ziehen; glücklicherweise scheint der „Cultnrkampf" mmmchr wieder gebannt zn sein, da die Frcilagssitzung des Abgeordnetenhauses, in welcher die Bcrathuug des Etats der Lehranstalten, AeiWntarschizlcu u, s. w. be gonnen wurde, keinerlei Anklänge an dieses sattsam variirtc Thema mehr aufzmveiscn hatte. Dic Reform dcö ungarischen Oberhauses kann mau nunmehr als gesichert auschc», nachdem das Unterhaus auch iu der Spccialdcbattc übcr dic bctrcffcudc Vor lage dic einzelnen Bestimmungen derselben biöher durchaus den Rcgicrungövorschlägcn entsprechend an genommen hat. Anch dic Debatten übcr diese Frage haben gezeigt, daß das Cabinct Tisza nach wie vor auf dic volle Unterstützung der liberale» »ngarischc» Partei rechne» kann, »»d hat die liberale Unterhaus. Majorität bei dieser Gelegenheit zugleich ihre Einigkeit und Festigkeit anf's Neue bekundet. Hervorzuhebcu ist noch aus den Verhandlungen, daß sich die croati- schc» Abgeordnete» hierbei durchweg auf die Seite dcr Ncgierung stellte», woraus der für letztere erfreuliche Schluß gezogen werden darf, daß die Politik dcö Ca- bincts Tisza mchr und mehr auch die Zustimmung der Croateu findet. Dic von der französischcu Dcputirtcnkammcr iu voriger Woche zu Gunsten des Schutzes dcö Land- wirthschnst Frankreichs gefaßten Beschlüsse scheinen im Laude großen Eindruck hcrvorgcbracht zu haben. Selbst die „Rep. Franc;.", ein in wirthschaftlichcn Dingen entschieden manchcsterlich gesinntes Blatt, erkennt an, daß die schutzzöllncrischcu Beschlüsse der Kammer eine ormclle Verpflichtung in sich schließen, Hinfort den andwirthschaftlichcn Interessen einen der ersten Plätze iu der Fürsorge der Negierung der Republik ciuzu- räumen und auch die allgemein wirthschastlichcu Fragen den Angelegenheiten der rciucn Politik vorauzustcllcu. Freilich schreibt daö Blatt gleich hinterher, daß dic Gctrcidczotterhöhuug eine lange Dauer unmöglich haben könne, da der Nutzen dieser Maßregel sehr zweifelhaft ci. — Die französische Regierung hat nun doch be- chlosscu, dic dcutschcn Socialistcn, welche au dem Lei chenbegängnis; dcö Anarchisten Vallüs thcilgcnommcn abcn, auszuwciscn; drei derselben sind von der Pariser Zolizcibehördc verhaftet worden, während der vierte vahrschcinlich entwischt ist. Der Umstand, daß thatsächlich ein anarchistisches Complott bestanden hat, um den Bundespalast in Bern in dic Luft zu sprcugcu, veranlaßt dic Schweizer Bun desregierung zu ernsteren Maßregeln gegen dic in der Schweiz wohnenden Mitglieder der rothcn Internatio nale. In Bern wnrdcii am Freitag zehn Anarchisten verhaftet und zwar in dem Augenblicke, als sic im Be griffe waren, mit der Bahn abzurciscn; ihre Verhaft ung hängt wahrscheinlich mit dem Complot gegen den Bundcörathspalast zusammen. Nach fünftägiger Redeschlacht sind am Freitag im englischen Untcrhausc die Würfel übcr daö Schicksal des Cabiiictö Gladstoiic gefallen: Mit 302 gegen 288 Stimmen verwarf daö Unterhaus das Tadclövolum Northcote'« nud cö ist dem englischen Premier somit wiederum gelungen, den Angriff der Gegner zurück- zuschlagcu. Allerdings ist dafür nm gleichen Tage vom Obcrhansc das von Salisbury beantragte Tadels- Votum mit bedeutender Mehrheit, mit 180 gegen 68 Stimmen, angenommen worden, aber bei der nutcr- gcordnctcn Nolle, welche daö Hauö der Lords in Eng land spielt, kann für Gladstone nnr dic Entscheidung des Unterhauses maßgebend sein und diese ist eben für ihn ausgefallen. Freilich beträgt die Majorität für daö Cabinct nur 14 Stimmen und dicö streift nahe au ein Mißtrauensvotum hinan. Dic „Daily NcwS" sagen denn auch, daß diese geringe Majorität die Ne gierung wahrscheinlich znm Rücktritte zwingen werde und die „Times" schreibt, es frage sich, ob das Mi nisterium etwas überleben könne, was unter de» gegen wärtige» Verhältnissen als eine ernste Niederlage zn betrachten sci. Dic Lage ist demnach noch kcmeöwcgö klar nnd hängt alles von den Beschlüssen ab, welche der nm Sonnabend znsammcngctrctcnc CabinctSrath gefaßt hat. — Ans dem Sudan liegt lediglich dic Nachricht vor, daß dic englische Colouuc nuter Oberst Bullcr glücklich in Gakdul niigckommcn ist; die Be sorgnisse, welche man bereits wegen des Schicksals der Coloimc zu hege» begann, sind demnach unnöthigc gewesen. In diesen Tage» wird Cleveland in daö „weiße Hans" in Washington ci»ziehe» und somit thatsächlich sein Amt als neuer Präsident der Vereinigten Staaten anlrctcn. Wie üblich, ist auch diesmal der Präsidcntcn- wcchsel mit einem Wechsel im Washingtoner Cabinct bcglcitct; doch sicht dic Liste des neuen amerikanischen Ministeriums noch nicht definitiv fest. T a g e s q e s ch i ch t e. Sachsen. Schandau. Das am Montag Abend abgchaltcuc Abonncmcnt-Couccrt gewährte den gegen 150 Besuchern einen recht reiche» musikalischen Genuß. DaS Programm dcö Herrn Musikdirektor Schildbach war nicht nur sehr reichhaltig, sondern auch jede einzelne Piece desselben brachte immer steigernd ncucö und schöncS. Wie erheiternd wirkte die musi- alischc Ausführung der Humoreske auö Orpheus auf daö Gcuiüth. Die schöne« Vorträge des Herrn Piston- Virtuoscu Ahlendorfs auö Dresden zeigten große musikalische Gcwandhcit und Fertigkeit. War cS doch bei den Klängen der Ouvertüre zu Wallensteins Lager, als ob man sich mittcn in cincm Kricgölager befände. Ganz besonders elastisch schön und sehr ansprechend war daö Andante und Variationcu-Quartett von Beethoven. Ma» konnte hier mit Recht das Sprüch- wort anwcnden: Daö Werk lobt den Meister. Durch dcu Einzug der Gäste in dic Wartburg auö Wagucrs Tanuhäuscr wurde mau noch zum Schluß recht musikalisch erbaut. Alle dic dieses schöne Eonccrt besticht hatten, zeigten durch ihren reichen Beifall, daß dieser Abend für sic hätte nicht schöner ver bracht werden können. Möchte Herr» Musikdirektor Schildbach für die vielen Mühen nnd großen finaiiziellcu Opfer immer solche Anerkennung zu Theil werden, wie au diesen, Abend. L. — Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monate Fcbrnar d. I. 393 Einzahlungen im Betrage von 2419 51 gemacht, dagegen erfolgten 448 Rück ¬ zahlungen im Betrage von 39582^97 ^f. — Ani Bußtag Abend 6 Uhr findet m hiesiger Kirche Beichte nnd Commnnion statt. — Heute Mittwoch Abend findet von der hiesigen Kurkapcllc nuter Leitung dcö Hern, Direktor Schild bach in, Gasthof zur Carola-Brückc in Wcudischfnhre in Conccrt statt, worüber daö Nähere in der in heu iger Nummcr enthaltenen Amiouce zn ersehen ist; wmcrkt sci nur noch, daß Herr Forkert hierbei gewiß ür vorzügliche Küche und Keller bestens besorgt sein vird. — In voriger Woche enthielten einige Blätter eine Notiz auö der Prosscucr Papierfabrik, wonach
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