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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189506216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-21
- Monat1895-06
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1895
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empfiehlt lfitzer-Str. n in ern, erselben. chgemäß. olrsvsiv, Zprit. ean^s. reinigt« iße 22. »en ver- Branch it ihne^i i. N»»s enn de. -gegnen, zu ge- er wiid ii. Also folg von l der „Augsburger Abendz» , .... scheialich find die Verhandlungen der Sinzelregierungeu mit de« Reichskanzler noch im Sange. In dem UrHeil de« Londoner Gerichtshofes über den , Meißen nd Liddy r, Poppitz itungsauf T. G. F. . KreßlcrS, Zusammenstoß der „Crathie" mit der „Elbe" liegt eine klare Rechtfertigung der Offiziere und Mannschaften des deutschen Schiffes, wie des Norddeutschen Lloyd, eine Rechtfertigung, deren cs zwar in Deutschland an keiner Stelle überhaupt bedurft hätte, die aber in England, wo man sich nicht scheute, die tapferen Seeleute der ,Elde" zu schmähen, mit Beschämung und Reue erfüllen sollte. DaS englische Erkenntniß gipfelr in dem Satze, das Unglück fei durch die nicht streng see männische Steuerung der „Crathie" herbeigeführt worde.i, die englische Presse aber hatte, nicht ohne den Verdacht einer vorsätzlicken Stimmungsmache gegen die deutsche Schifffahrt überhaupt auf sich zu laden, allsoglenh und ohne Gewissens bedenken die Schuld allein der Führung der „Elbe" beige messen. Was das Londoner Unheil sonst noch fcststellen zu dürfen glaubt, insbesondere, daß der diensthabende Offizier des deutschen Schiffes bei der rapiden Schnelligkeit, mir der die „Crathie" auf jenes einrannre, die Geschwindigkeit hätte vermindern können, sowie die Unfähigkeit der „Crathie', der Besatzung des in den Grund gebohrten Dampfer« zu Hilfe zu kommen, ist angesichts der Verurtheilung des englischen Fahrzeuges als Urhebers des Unglücks nebensächlich und soll hier nicht weiter Gegenstand der Ausführung sein. Daß an der Lage der „Crathie" nach dem Zusammenstöße ebenfalls ein Verschulden betheiligt ist, räumt der Gerichtshof überdies ein, indem er rügt, daß die Besatzung des englischen Schiffes an Zahl unzureichend gewesen sei. Alles, was im deutschen Reichstage aus Anlaß der Stummschen Interpellation über die Verhütung des Verlustes an Menschenleben bei Seegefahr von sachverständiger Seite über die Ursache des Unterganges der „Elbe" gesagt worden ist, findet in dem Urtheile seine volle Bestätigung, insbesondere auch die Versicherung, das Unglück könne unmöglich zur Begründung der Forderung ei ner Verbesserung des heimischen Schiffbaues dienen. In der Wiener Wochenschrift „Die Zeit" lesen wir in einem Artikel von Wilhelm Liebknecht, der „Etwas rom all gemeinen Wahlrecht" überschrieben ist: „In Frankreich, in Belgien, in Deutschland — überall, wo unsere Genossen in den gesetzgebenden Körpern sind — haben sie die gleiche praktische Haltung befolgt. Der „Zukunstsstaat" spukt bloß iu den Köpfen kindischer Angst- und Klugmeier — kein Socialist, der das A-B-C der Nationalökonomie kennt, kann sich in solchen Kindereien ergeben." Was sagt Herr Bebel, der bekanntlich in seinem Buche „Die Frau" den ZukunstS- staat geschildert hat, dazu, daß er von seinem besten Freunde al» „kindischer Klugmeier" bezeichnet wird, der mcht das A-B-C der Nationalökonomie kennt, sondern sich in Kindereien ergeht? Freilich, Herr Liebknecht ist ein „Studirter", der auf die nationalöconomischen Kenntnisse seines „Kollegen Drechslermeister" anscheinend sehr von oben herabfieht. Oesterreich-Ungar«. Nachdem die Koalition durch den Austritt der Dentfch-Libiralen gesprengt war, hat das Mnisterium Windischgrätz sein Entlassungsgesuch eingereicht und der Kaiser hat dasselbe genehmigt. Bon den bisherigen Ministern verbleiben im neuen geschäftsführenden Ministerium nur der LandeSvertheidigungS-Minister Graf Welsersheimb und der Minister ohne Portefeuille von Jaworski. Den Vorsitz im Ministerrath und die Leitung des Ministeriums des Innern übernimmt der Statthalter von Nieder Oester reich Graf KielmanSegg. Die Leitung der Ministerien der Finanzen, des Handels, des Unterricht«, der Justiz und des Ackerbaues übernehmen die betreffenden Stations-Chefs. Der neuernannte Ministerpräsident Graf KielmanaSegg gab bei Beginn der gestrigen Sitzung de» Abgeordnetenhauses die nachfolgende Erklärung ab: Da» neue Ministerium hat die Aufgabe, die Geschäfte bi» zur Konstituirung eine» defi nitiven Cabinet» zu sichren, und e« ist hiernach vor Allem der geregelte Gang de» Staatshaushalt» sicher zu stellen. Da» Ministerium, dchen neue Mitglieder Beamte sind, erkennt im stärksten Maße die Nothwendigkeit an, behufs vudgetberathung zum Abschluß zu bringen. Um hierfür die nöthige Zeit zu gewähren, wird der Finanzminifter noch heute die Gesetzentwürfe bett, die Fortsetzung der Steuerabgaben Eine Friedensrede war es, die der Kaiser bei dem Festmahle im Hamburger Rathhause gehalten hat. Die Rede, die zu den bedeutendsten und glücklichsten gehört, die Se. Majestät gehalten hat, wird überall, wo man den Segen des Friedens würdigt, freudigen und begeisterten Widerhall finden. Sie prägt der ganzen Feier zur Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals, der stolzen Versammlung erzgepanzerter Kolosse im Kieler Hafen den rechten Charakter auf und ist die würdigste Antwort auf jene Stimmen von jenseits der Vogesen, welche die Feier zum Ausgangspunkte einer Action machen möchten, die mit einer Demüthigung derselben Nation enden soll, die gastlich die übrigen Nationen zur Einweihung eine« Friedens- und Kulturwerkes geladen hat. Die Rede, die wir gestern bereits im Auszug mitgetheilt haben, lautet wörtlich: „Mein verehrter Bürgermeister! Tief ergriffen bin Ich von den soeben vernommenen Worten; tief ergriffen vor Allem von dem Empfange, den Mir Hamburg soeben bereitet hat, wie Ich desgleichen selten wohl erlebt. Der Geist, der Mir entgegenschlug, war kein gemachter, kein gewöhnlicher. Gleich einer Windsbraut schallte Mir der Jubel der Stadt entgegen. Ich weiß wohl, daß Ich Mir nicht anmaßen darf, daß dieser Jubel Meiner Person gegelten: vielmehr erkenne Ich in demselben den Ausfluß des Pulsschlages unseres gesammten deutschen Volkes, welches stolz daraus ist, das geinte deutsche Reich in seinen Fürsten und höhen Gästen vertreten zu sehen. Empfangen Sie dafür Meinen herzlichsten Dank und seien Sie der Dolmetsch Meines Dankes auch den Hamburgern gegenüber. Solche Augenblicke, wie wir sie heute erleben, rufen in uns die Erinnerung zurück; wir müssen in Dank und Wehmuth gedenken des großen Kaisers, der dahin gegangen, und seines herrlichen Sohnes, unter denen daß Werk, auf das Sie soeben angespielt haben, erstanden ist. Uns Allen ist noch gegenwärtig der Jubel bei dem letzten Besuche Meines hochseligen Herrn Großvaters. Wir vereinigen zwei Meere; auf das Meer lenken sich unsere Gedanken, da» Meer, das Sinnbild der Ewigkeit. Meere trennen nicht, Meere verbinden. Die verbindenden Meere werden verbunden durch dieses neue Glied zum Segen und Frieden der Völker. Die erzgepanzerte Macht, die versammelt ist auf dem Kieler Hafen, soll zu gleicher Zeit ein Sinnbild des Friedens sein, des Zu sammenwirken» aller europäischen Kulturvölker zur Hoch haltung und Aufrechterhaltung der europäischen Kultur mission. Haben wir einen Blick geworfen ans da» ewige Meer, so werfen wir einen Blick aus das Meer der Völker. 1 Aller Völker Herzen richten sich hierher mit fragendem Blicke. Sie erheischen und wünschen den Frieden. Im Frieden nur kann Welthandel sich entwickeln, im Frieden nur kann er gedeihen, und Frieden werden und wollen wir ansrechterhalten. Möge in diesem Frieden auch Hamburgs Handel blühen und gedeihen! Es soll ihm stet» der Schutz de» kaiserlichen Aars folgen, wohin er auch seine Bahnen über die Welt ziehen möge. Wir aber Alle erheben unsere Gläser und trinken auf da» Wohl unserer werthen Hansaftadt: sie lebe hoch! und nochmals hoch! und zum dritten Male hoch!" riqes-efchlchte. Deutsche» Reich. Die „Augsburger Abendzeitung" schreibt: Wie man hört, hält die bayerische Regierung grund- sätzlich an der Goldwährung fest, hat aber gegen die Einbe- riffung einer Konferenz zu einem Meinungsaustausche über Maßregeln zur Hebung d«S Silberwerthes nicht» zu erinnern, obgleich man sich, wie e» scheint, sehr wenig praktischen Er- einer solchen Konferenz verspricht. Diese Mittheilung i-burger Abendzeitung^ wird zutreffend sein. Augen- und die Bestreitung des Staatsaufwandes während de» McnatS Juli überreichen. Der Ministerpräsident bittet daher, die Regierung bei Erfüllung ihrer schleunigen Aufgabe im allgemeinen StaatSintercsse wohlwollend unterstützen zu wollen. Die Erklärung fand lebhaften Beifall. Italien. Zu einem argen Skandale kam es am Mitt woch in der italienischen Kammer. Den Anlaß dazu scheint eine Aeußerung CrispiS gegeben zu haben, durch welche die Radikalen und Socialisten sich beleidigt fühlten. Die Radi kalen forderten ungestüm, daß die Kammer vom Könige eine allgemeine Amnestie verlange. Schon jetzt war die Stimmung sehr ungemüthlich, und als vollends Ministerpräsident Crispi selbst sich erhob, um den Antrag der Radikalen mit drastische» Worten als einen ungehörigen Eingriff in die Rechte der Krone abzuweisen, da brach ein wahres Ungewitter herein. Bei den Worten CriSpiS: „Wenn wir einmal an eine Am nestie denken werben, so wird es sich um die verführten Massen, nicht aber um die Verführer, nicht um die Rädels führer handeln", erhob sich auf der äußersten Linken ein wahrer Orkan von Insulten gegen Crispi. Jetzt aber, während CriSpi mit gekreuzten Armen dastand, kam erst das Schönste nach. Biele Abgeordnete der Regierungspartei drängten auf die Bänke der äußersten Linken zu und geboten kategorisch Ruhe, worauf der Mailänder Republikaner De Andreiais dem am lautesten Rufenden und ihn insultirenden Ministeriellen Casali höhnisch zurief: „Wenn Du Ohrfeigen haben willst, so komm her!" Casali, gefolgt von gegen hundert Ministeriellen, drang nun seinerseits auf de Andreinis ein, boxte ihn nieder und prügelte ihn so durch, daß es ein Wunder ist, wenn ihm nicht alle Rippen zerschlagen wurden. Während de Andreinis halbtodt unter die Bank fiel, schlugen die verschiedenen Par teien auf emander los, wobei die äußerste Linke gestürmt wurde. Beiderseits wurden Püffe und Ohrfeigen ausgetheilt, daß es für jede.« Feind parlamentarischer Institutionen eine wahre Freude gewesen wäre. Dem Präsidenten, der ver gebens zur Ruhe mahnte und sich halb zu Tode klingelte, blieb schließlich nichts anderes übrig, als sich zu bedecken und die Sitzung auszuheben. Er that dies mit den Worten, er werde sofort eine Kommission zur Verschärfung des Kammer reglements einberusen. Unter großem Lärm und allgemeiner Aufregung wurde die Sitzung während zehn Minuten auf gehoben. Die Kammerschlacht hatte volle zwanzig Minuten gebauert. Nach der Wiederaufnahme der Berathung wurde die Adresse genehmigt. Der Präsident tadelte hieraus heftig die vorgekommenen, in der italienischen Kammer ohne Bei spiel dastehenden Ausschreitungen und erklärte, e» würde eine Untersuchung eingeleitet werden, um festzustellen, wer für diese Ausschreitungen verantwortlich zu machen sei. Frankreich. Der „Temps" bespricht in einem „Ein Friedrnsfest' betitelten Artikel die vorgestrige Rede Sr. Maj. de» Kaisers und führt aus, der Kaiser habe nicht nur in sehr trefflichen Worten vom Frieden gesprochen, sondern demselben einen wahren Dithyrambus gewidmet. „Die Worte de» Kaisers hatten den richtigen Ton ; man fühlte, daß der Kaiser ergriffen war und dem empfundenen Eindruck treu wievergab. Die civilifirte Welt wird mit Freuden diese Rede aufnehmen, die der Kieler Feier den geziemenden Charakter verleiht." Die „Libertv" stellt fest: „Die Rede des Kaiser» hat einen derart stark betonten friedlichen Charakter, daß sie überall mit Recht einen lebhaften Eindruck Hervorrufen muß." Norwegen. Da die Neubildung de» Ministerium» gescheitert ist, reist der König heute Freitag wieder nach Stockholm ab. Dürfet. Am Montag Abend richtete die Pforte eine Verbalnote an die Botschafter England», Frankreich- und Rußlands, worin sie erklärte, die Vorschläge der Mächte anzunehmen. Sie müsse die Verpflichtung zur Ausführung der Bestimmungen de» Berliner Vertrage» anerkennen, wünsche aber gewisse Punkte der vorgeschlagenen Reformen noch einer Berathung zu unterziehen. Schließlich spricht sie die Hoffnung au«, daß in keinem Falle der Souveränität und der Autorität de» Sultan» irgend welcher Abbruch ge schehe. Die Botschafter Englands und Rußlands fanden sich ki«8L. 1683, »Ehe- ür die dann graut- spinn- il Geld d zer- Nahr- aß sie Münze g man ie dem »türlich i Aus- Wied > stiebt ge die ncheilei er Ein- iMale. eint sie Braut- n nicht ellt sich ar und Hihrung nst den in das rpfosteu »8. Jehra Freitag. 21 Juni 1895. Ave«». DaS Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei ins HauS 1 Mark 65 Ps. Anzeigen Auuahme für die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Mit Genehmigung des Königlichen Finanzministeriums wird vom 1. Juli diese» Jahre» ab das Untersteueramt Zeithain im Hauptamtsbezirke Meißen aufgehoben und sein Hebebezirk zu demjenigen des Untersteueramts Riesa hinzugeschlagen. Für die Erhebung der Schlachtsteuer und der Uebergangsabgabe von vereinsländischem Fleischwerke wird in Zeithain eine Ortsschlachtsteuereinnahme errichtet. Dresden, am 20. Juni 1895. Königliche Zoll- und Steuer-Direetton. Nr. 3359 Ab. Gez. vr. Löb-. Riesaer G Tageblatt und Anzeiger Meblatl md Aykiger). Tclegmmm-Adrrsse uL 6 iE Frrnsprechstrlle „Tageblatt", Riesa. H, N KI H, H. Nr. 20. der Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa.
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