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Weißeritz-Zeitung : 18.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191311181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19131118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19131118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1913
- Monat1913-11
- Tag1913-11-18
- Monat1913-11
- Jahr1913
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 18.11.1913
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WHeritz-Mimg Dienstag den 18. November 1813 abends Nr. 186 Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeue oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 3l> Pf. — Tabellarische undkomplizicrteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.—Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Mit achtteiligem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. 79. Jahrgang „M Die „W-Geritz - Zeitung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. rUUitW M WM fiir WoWM, Wlickbtlg 11. u Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. In das Güterrechtsregister ist heute eingetragen worden, daß der Gemeindevorstand Moritz Julius Amandus Medaal in Theisewitz und seine Ehefrau Alma Thekla, geb. Nacke durch Ehevertrag vom 12. November 1913 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes ausgeschlossen haben. König!. Amtsgericht Dippoldiswalde, den 14. November 1913. Wan-ergewerbefcheine auf das Jahr 1914 können schon jetzt im Rathause, Zimmer 9, beantragt weiden. Stadtrat Dippoldiswalde. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Jehne. Donnerstag den 20. November d. 3s. mittags 12 Ahr sollen in Schlottwitz nachstehende Pfänder, als: 58 Llüvk Tvmenldsllr«», 20 5küvlc Tvmvnl- ckivlsn, vs 20 nm Osussnck und I Osuduckv öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthof daselbst. Dippoldiswalde, am 18. November >913. 1058 / (2 1156/13. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. 1158/ Aus tiefer Not! Zum Bußtag 1913. „Man soll ein vorwärtsstrebendes Volk nicht durch eitles Klagen aufhalten. Bußtage sind veraltete Einrich tungen." Das ist sicherlich heut die Meinung vieler. Man hat sogar ausgesprochen, daß die Kirche mit solchen Ein richtungen weit hinter ihrer Zeit zurückstände. Diese Ur teile wären richtig, wenn Bußtage Klagetage wären. Sie sollen aber Tage klarer, nüchterner Einsicht und Erkenntnis und neuer Entschließungen sein, und damit wenden sie sich an einen Wesenszug, den man unserer Zeit ost zum Vor zug angerechnet hat, an den nüchternen Wahrheitssinn. Also ehrlich und nüchtern ist zu fragen: Gibt es in unserem Volk so etwas, was man als tiese Not bezeichnen könnte? Aeußerlich heut vielleicht weniger; denn im Ver gleich mit der Zeit vor hundert Jahren ist unseres Volkes Lebenshaltung glänzend vorwärts gegangen. Wir sind ein wohlhabendes Volk geworden. Dennoch ist Not genug auf einem anderen, dem inneren, seelischen Gebiete. Man braucht nur anzudeuten, und die Aussichten eröffnen sich auf viele Gebiete dieser tiefen Not: Ehenot, Familiennot, Kinder- und Jugendnot, Alkoholnot, soziale, sittliche, reli giöse Not, und wie die Notstände alle heißen mögen. Das ist die tiefe Nct unzähliger, ungelöster Aufgaben. Gewiß, Not ist dazu da, daß sie überwunden werde. Aber wer sie überwinden will, der muß die Wurzel all dieser Nöle kennen, um sie auszurotten wie das Unkraut Das ist ohne Zweifel die sittliche Not. Nicht nur, daß alle jene Nöte auf sittliche Verfehlungen und Mißleitung zurück- gehcn, auch anerkannte Aufgaben werden in ihrer Lösung durch bösen Willen erschwert. Das ist unleugbar. Man sollte sich nicht scheuen, es ehrlich unzuerkennen, daß es sich hier nicht nur um Verirrungen, sondern um das handelt, was das Christentum „Sünde" nennt, also um etwas hartnäckig Böswilliges. Es hilft auch nicht, davor die Augen zu schließen, klüger ist es, beizeiten als zu spät erkennen. Der Vater, der erst am eigenen Kinde die Jugendnot spürt, erfährt mit Schrecken, was Sünde ist. Ist es aber wahr, daß die Hinderung im Willen liegt, dann Hilst nichts als Umkehr; denn Sünde ist weiter nichts als die Abkehr von dem in der sittlichen Welt sich offenbarenden Gotteswillen. So gut jede Wanze das Gesetz ihres Wachstums und Wesens hat — wird es ver letzt, so verkümmert sie — genau so hat auch jedes Menschenwesen, ja die ganze Menschheit, ewige Gesetze ihres Wesens, nach denen allein sie gedeihen kann und deren Verkennung sich bitter rächen muß. Alle sittliche Not beruht deshalb auf religiöser Not, in der Auflehnung des eigenen Ich gegen den Gotteswillen. Dann ist aber die Bußtagsmahnung nicht unzeitgemäß. Wer mit Hand anlegen will, unser Volk aus seinen Seelennöten zu retten, der muß klare Augen und reinen Willen haben, geboren aus der Bußtagserkenntnis: Was murren denn die Leute im Leben also? Ein jeder murre wider seine Sünde! ^Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In einer eigens dazu anberaumten öffentlichen S tzung der Stadtverordneten wurde gestern abend Herr Vorwerksbesttzer Bernhard Jäckel als Rats mitglied sür die nächsten 6 Jahre gewählt. Von Herzen wünschen wir Herrn Jäckel, einem Dippoldiswalder Kind, daß ihm das Wirken für seine Vaterstadt immer Freude bereiten möge und daß seine Tätigkeit eine gesegnete sei sür unsere Stadt. Der Vater des Gewählten gehörte be kanntlich lange Zeit dem Stadtverorordnetenkollcgium an. — Bei der gestern, im amtshauptmannschastlichen Sitzungssaale hier stattgefundenen Wahl dreier städti scher Abgeordneten zur Bezirksoersammlung auf die Jahre 1914 bis mit 1919 wurden die Herren Bürger meister Lieber, Geising, und Opitz, Glashütte, wieder-, Heu Bürgermeister Stöß, Frauenstein, an Stelle des in den Ruhestand getretenen Herrn Bürgermeister Göhler, Frauenstein, neu gewählt. — Wie wir in letzter Nummer schon berichten konnten, ist der Altar in der Nikolaikirche jetzt wieder zurück gesandt und ausgestellt worden. Die Ko ten der Wieder herstellung belaufen sich auf 3400,— Mark, wozu unsere Kirchgemeinde 300.— Mark bezahlt. Der Rest von 3100— wird vom ev-luth. Landeskonsistorium und der kgl. Kommission zur Erhaltung der Kunsidenkmäler ge tragen. Die Restauration geschah aus Veranlassung Sr. kgl. Hoheit des Prinzen Johann Georg, der am 19.Septbr. 1908 bei einem kurzen Aufenthalt in Dippoldiswalde die Nikolaikirche besichtigte und den Vorsitzenden der kgl. Kommiision zur Erhaltung der Kunstdenkmäler auf die wertvollen Ueb-reste des Altars aufmerksam machte. Noch im Jahre 1908 wurden diese dann nach) Dresden eingeschickt Die Weihe des neuen Altars wird am Toten- fest, nächsten Sonntag nachmittags 4 Uhr gelegentlich des alljährlich stattsindenden Gottesdienstes erfolgen. — Wie seinerzeit schon berichtet, hat eine außer ordentliche Generalversammlung der Schützen-Gesellscha st beschlossen, an Stelle des üblichen Schützenschmauses ein Konzert mit Ball zu veranstalten. Nach Beschluß des Direktoriums wird dieses nunmehr am nächsten Montag, 24. November, abends 8 Uhr in der Reichskrone statt finden. Verschiedene Ueberraschungen sind dazu geplant. — Schon heute wollen wir darauf Hinweisen, daß Sonntag über 8 Tage der Turnverein „Jahn" sein beliebtes Turner-Konzert veranstaltet. Die Vorbereitungen sind schon einige Zeit im Gange. Das Programm wird auch diesmal viel Abwechslung bieten und bringt zum Schluß den so beliebt gewordenen Reigen. — Die Gewinnliste der Geldlotterie zum Belten des König-Albertheims, Senesungs- und Erholungsstätte des Landesvereins Sächsischer Staatsbeamten in Gelenau liegt in unserer Geschäftsstelle zur Einsicht aus. — Am 15. November herrschten im Königreich Sachsen überhaupt nur 4 verschiedene ansteckende Tierkrankheiten. — Innerhalb der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde war es die Schweineseuche, die in je einem Gehöft in Reichenau, Ruppendorf und Waltersdorf, sowie die Brust seuche der Pferde, die in einem Gehöft in Bärenfels austrat. — Deutsche Jungen! Versteht Ihr die Sprache des Herbstes? Versteht Ihr sein Welken und Vergehen, sein Stürmen über Feld und Flur, sein Rütteln und Schütteln an Bergen und Hängen, in Busch und Hecken, sein Jagen und Brausen durch weite Waldesräume? Er ist Herr und Meuter geworden, die Welt ist sein, und mit wuchtiger Kraft bricht er alles, was morsch und faul, was welk und schwach ist, und fegt mit seinen Stürmen durchs Land, um zu künden und zu mahnen: „Rüstet Euch, der Winter naht!" — Deutsche Jungen! Ihr steht noch in der Vollkraft Eurer Jugend, wie blühende Blumen In sonniger Frühlingszeit, und doch wachset Ihr täglich der Reise entgegen. Bald sind die sorglosen Tage dahin. Ihr schreitet aus Schule und Lehre hinaus ins Leben, mitten hinein in den Kampf ums Dasein. Seid Ihr gerüstet, seid Ihr stark, wurzelfest und wetterhart in allem, was in und an Euch ist? Draußen im Kampfe des Lebens wird keiner gefragt: ob er will oder nicht will. Wie die Zeit ewig, unabänderlich sortschreitet, io treibt auch Euch der ewige Kreislauf des Lebens Eurer Bestimmung, Eurem Geschick entgegen. Jeder Tag mahnt Luch, jede Stunde ruft Euch zu: „Rüstet Euch, werdet ganze deutsche Jünglinge, um einst wackere deutsche Männer zu werden!" — Deutsche Jungen! Wie der Herbst die welken Blumen knickt und morsche Aeste bricht und nur das stehen läßt, was gesund, wetterfest und stark ist, so wirst auch draußen, fern vom Elternhause, im freien Wettbewerbe um Geld und Gut, um Brot und Verdienst, der Wellenschlag des Lebens den Schwächling nieder, drückt den Feigling zur Seite, schiebt den Trägen und Faulen, eingekeilt in die Masse der Minderwertigen, rücksichtslos vorwärts, preßt den Schlechten in die Tiese des Schlammes und wirst den Gesallenen aus die Schutt- und Trümmerhaufen menschlichen Elends. Nur der wirk lich Tüchtige hält aus und bleibt aufrecht stehen; nur der Gesunde siegt in schweren Zeiten über Not und Krank heit; nur der Kluge und Gute wächst auf die Dauer über den Durchschnitt hinaus, und nur der Willensstärke wird Geselle, Meister und Sieger. — Deutsche Jungen! Ihr seid im Lenze und im Sommer hinausgezogen in Feld und Flur, habt gespielt, geturnt, geschwommen und Euch getummelt nach Herzenslust. Aus Euren Wanderungen durch Berg und Tal, durch Wald und Feld, durch Dorf und Stadl habt Ihr Euer Wissen erweitert, seid kräftiger geworden in Knochen und Muskeln und habt Euere engere und weitere Heimat lieben geleint. So muß es auch jetzt im Herbst und im kommenden Winter bleiben. „Hinaus bei Wind und Wetter!" das sei Euere Losung. Zwar werden die Tage kürzer, doch dafür die Abend- und Feierstunden länger. Kaufet die Dämmerstunden des Herbstes und die langen Winterabende tüchtig aus. „Lernet und leset!" Bildet Euch beruflich auch in Euern Freistunden weiter, versucht es, die alten Weisheiten, die Euch in der Schule gelehrt wurden, aufzufrischen; vertieft Euere Allgemeinbildung und müht Euch, zuzunehmen an Kraft, Weisheit, Verstand und Vernunft vor Gott und den Menschen. Dann werden Herbst und Winter Euch Freude, Heil und Segen bringen. — Deutsche Jungen! Der Herbst bringt Frost und Sturm, der Winter Eis und Schnee; und doch keimt tief im Schoße der Erde das Leben weiter, um im kommenden Frühjahr neue Blüten zu treiben und im Sommer Früchte reifen zu lassen. Auch Ihr müßt in Euern Lern- und Lehrjahren, trotz des Vielerlei, das der Tag der Berufsarbeit Euch aufbürdet, in Euern freien Stunden tn der Stille Weiterreisen, Luch in Euch selbst vertiefen, innerlich weiterwachsen und Euch rüsten für den Frühling, der auch Luch einst werden wird, wenn Ihr vom Jüngling zum Manne werdet. Dann tritt kein anderer für Euch ein, dann soll! Ihr zeigen, was Ihr könnt, sollt Euern Mann stehen in allen Lagen des Lebens, sollt einen eigenen Herd bauen, ein eigenes Heim gründen, sür Luch selbst und die Euern sorgen, der Allgemeinheit und den, Vaterlande dienen und ein würdiges Glied der Menschheit werden. Dazu helfe Euch ein starker Wille, felsenfestes Selbstvertrauen, Euer Glaube und Gott der Herr! — Allerlei von der Volksschule. Wie vielerorts, so geht auch in Dresden die Zahl der Dolksschulkinder (und damit der Kinder überhaupt) zurück. Bemerkenswert aber ist, daß, während die evangelischen Schulen in der Zeit vom 1. Juni 1911 bis dahin 1913 einen Rück gang von 1733 Schülern hatten, die katholischen Schulen in der gleichen Zeit einen Schüler zu wachs von 521 fest- stellcn konnten. Gleiche „konfessionelle Verschiebungen" wurden in Preußen festgestellt, wo in den letzten 25 Jahren die Zahl der evangelischen Volksschüler um 809046 (das sind 26,4 Prozent), die der katholischen aber um 920320 (das sind 53,2 Prozent) zunahm. Diese Ver schiebung zeigte sich besonders deutlich im Jahrfünft 1906 — 1911, wo die evangelischen Volksschüler um rund 4 Prozent, die katholischen aber um rund 11 Prozent zu- genommen haben. — 1912 wmden In Leipzig 150 Schulkinder (132 Knaben und 18 Mädchen) zur gericht lichen Bestrafung angczeigt. — Im Kanton Basel (Schweiz) haben alle Kinder bis zum 5. Schuljahr die Volksschule zu besuchen. Schulgeld wird nicht erhoben, auch in den höheren Schi len nicht. Ebenso sind die Lehrmittel in allen Schulen frei. — Die diesjährige Hauptversammlung des
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