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Deutsche allgemeine Zeitung : 03.04.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-04-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185704038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570403
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-04
- Tag1857-04-03
- Monat1857-04
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 03.04.1857
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3. April 1857 Nr. 78 Deutsche Allgemeine Zeitung Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz! Zu beziehen durch alle Postämter de- In- und Auslandes, sowie durch die Vrvcditiou in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Preis für das Bierteljahr lThlr.; jede einzelne Nummer 2 Ngr. Freitag. KeitziziF. Die Zeitung erscheint mit Ausnahme de» Sonntags täglich Nachmit tags für den folgenden Tag. Insertionsgebübr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Deutschland. — Aus Süddeutsebland, 31. März. Ein Artikel im Journal de Franc- fort weist mit Recht auf die Doppelstellung der russischen Politik in Italien hin. In Neapel ertheile der russische Gesandte im absolutistischen Sinne Rath, und an den andern Höfen Europas nähmen die russischen Diplomaten offen Partei für die ruhelose Politik Sardiniens. Diese Dop- pelstellung gäbe den monarchisch Gesinnten aller Länder zu denken, und man habe Mühe, darin den alten Takt und die berühmte Feinheit der al ten diplomatischen Schule Rußlands zu erkennen. Merkte das Journal de Frankfort jetzt zum ersten male etwas von der alten diplomatischen Kunst Rußlands, zweideutige und doppelzüngige Rollen zu spielen? Das russische Cabinet wußte von jeher, daß bei seinen Planen „gegen Süden hin, daö Schwarze Meer entlang" der Tag kommen werde, an dem seine Politik mit der Politik des österreichischen Cabinets in Conflict gerathen müsse. In Petersburg war man daher mit der ganzen Beharrlichkeit der moskowiti- schen traditionellen Politik darauf bedacht, seine eigentlichen Absichten so lange wie nur möglich unter dem Scheine der Freundschaft dem österreichi schen Cabinet zu verberKen und das Band der „nordischen Trias" zur Aus übung eines solchen Einstusses auf dieses Cabinet zu benutzen, wie es ihn für seine Ziele mittelbar oder unmittelbar förderlich erachtete. Die Nück- äußerungen dieses Einflusses auf ganz Deutschland sind nur allzu gut be kannt; sie waren absolutistischer Natur und wurden sehr schwer empfunden. Mit der orientalischen Frage trat endlich der Widerstreit zwischen dc^ russi schen und österreichischen Politik aus der bisherigen Umhüllung heraus, und eS war damit ein bedeutungsvoller Wendepunkt auch für das „herzliche Ein- verständniß" gekommen. Der „alte Takt und die berühmte Feinheit der al ten diplomatischen Schule Rußlands" bestand gerade darin, andere Cabinete zu dupiren, und es legte die Schule von dieser Kunst, selbst Oesterreich gegenüber, sehr gelungene Proben ab. In der Hauptsache war und blieb aber die russisch« Politik stets die nämliche, und gewiß vermag sie ihren alten Ruf auch heute noch zu rechtfertigen. Nur haben sich für gewisse Beziehungen die Vechältnisse in einer Weise geändert, daß Täuschungen nicht weiter möglich sind. Die österreichische Politik hatte Gelegenheit, auch das Spiel hinter den Coulissen und überhaupt die ganze Situation genauer kennenzulernen, und schenkt demgemäß den Künsten der russischen „diplo matischen Schule" eine ungleich größere Aufmerksamkeit als früher. Die russische Politik dagegen begreift, sehr wohl, daß sich aus jenem Wendepunkte kein Hehl mehr machen lasse, und handelt hiernach desto ungenirter. Unter fo bewandten Umständen fehlt es nicht an einer Reihe von Anhaltepunkten, welche di«, Annahme zu begründen vermögen, daß russische Jntriguen in Italien gegen Oesterreich thätig sind und insbesondere auf die Haltung des turiner Cabinets provocirend einwirken. Diese Jntriguen sind aber keines wegs Kundgebungen eines neuen Systems, sondern sic bewegen sich nur in einer andern Richtung. Die russisch« Politik fragte von alten Zeiten her da nichts nach Principien, wo ihre Interessen etwas Anderes als das Ein halten solcher Schranken anrielhen. So waren ihr nicht selten die cxtrcm- sten Schritte der Parteien im AuSlande die liebsten, und durften dieselben auf ihre beste Förderung zählen. Der Art. 3 des Testaments Peter's des Großen schrieb schon vor: „ES ist bei jeder Gelegenheit an den Angelegen heiten und Zwistigkeiten Europas theilzunehmen, besonders an denen Deutsch lands, welches, näher gelegen, vom directesten Interesse ist." Gesammt- deutschland sieht sich jetzt in Dänemark sowol wie in Italien Rußland gc- genübergestellt. Darin liegt eine Lehre und ein« Mahnung. Preußen. Wir theilten gestern, unter Oesterreich, eine wiener Correspon- denz der Hamburger Börsen-Halle mit, derzufolge Preußen die Absicht ausge sprochen hätte, dieholfiein-lauenburgische Sache einseitig dem Bundes tage vorzulegen, falls die österreichische Regierung sich nicht anschließen wolle, worauf letztere der preußischen Auffassung beigetttten sei und die betreffen den Instructionen bereits an ihren Gesandten in Frankfurt befördert habe. Die «Zeit» enthält in Beziehung hierauf folgende Berichtigung: „Wir ha ben Grund, die volle Richtigkeit dieser Mittheilungen entschieden zu bezwei feln. Es ist die Angelegenheit weder soweit gediehen, als der betreffende Correspondent berichtet, noch haben die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem berliner und wiener. Cabinet im ganzen Lause der Verhandlungen eine solche Schärfe «klangt, als oben angegeben wird. Im Gegentheil sind, so weit wir Gelegenheit hatten, unS darüber zu unterrichten, beide Cabinete über die ihnen von Kopenhagen durch den Baron v. Bülow mündlich wie schriftlich gemachten Eröffnungen niemals verschiedener Meinung gewesen; und wenn ül»er die Form, dieser Meinung Ausdruck und Folge zu geben, eine Verschiedenheit der Ansicht auch geherrscht haben mag, so ist diese doch nicht durchgreifender Natur gewesen und die Gemeinsamkeit des zu erstre benden Ziels hat, wie Wit Horen, den Vorschlägen des einen CabinetS das volle Entgegenkommen des ändern gesichert. Es besteht in dieser. Frage also, wie schon di« Erklärung de- Ministrrpräsidenten in der lchten Sitzung des Abgeordnetenhauses angedeutet hat, eine vollkommene Uebcrcinstimmung der Ausfassung der beiden deutschen Cabinete. Eine Vorlage bei den: Bunde ist sicherm Vernehmen nach noch nicht vorbereitet und für die nächste Zeit auch nicht zu erwarten; ebenso wenig sollen neuere Noten nach Ko penhagen abgegangen sein, aber die Eröffnungen, welche in Berlin und Wien gemacht sind, lassen keinen Zweifel, daß, wie man nicht gewillt sei, den Rechten des Souveräns vorzugreifen, man auch nicht die Neigung habe, die fragliche Angelegenheit in unbestimmter Schwebe zu erhalten und den Rechten zu vergeben, welche die Bundesacte und sonstigen Verträge den Gliedern des Deutschen Bundes sichern." — In der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 31. März theiltc der Mi nisterpräsident dem Hause mit, daß er soeben eine aus Helsingör datiric Depesche erhalten habe, nach welcher an diesem Tage früh daö erste preu ßische Schiff, ohne anzulegen, mit wehender Flagge den Sund pas- sirt habe. — Der Preußische Staats-Anzeiger meldet die Ankunft des dcsignirtcn österreichischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi nisters am preußischen Hofe, Frhrn. v. Koller, von Wien. — Der Vorstand des berliner Vereins für König und Vaterland hat an seine Gesinnungsgenossen in den Provinzen die Auffoderung ergehen lassen, eine Sammlung von patriotischen Gaben für die Hülssbedürftigcn unter den neuenburgcr Royalisten zu veranstalten. Es befinden sich unter den Letztem viele Handwerker und Arbeiter, welche durch die Verbannung in wirklich große Noth gerathen sind. Der erwähnte Verein hat für den hervorgehobenen Zweck selbst äOO Thlr. beigesteuerr und d«r erlassene Auf ruf wird gewiß unter patriotischen Gesinnungsgenossen vielen Anklang finden. Großherzogthum Hessen. Mainz, 31. März. In der Gc- meinderathSsitzung vom 28. März stellte die HoSpiziencommission den An trag: „die bisherige Verwaltung des Waisenhauses aufzuheben und durch Barmherzige Schwestern zu ersetzen " Die Mainzer Zeitung spricht sich im Interesse der Protestanten der Stadt entschieden gegen dieses Project aus und macht darauf aufmerksam, daß man bereits die Verwaltung deS städti schen Hospitals amd deö städtischen Jnvalidenhauses den Barmherzigen Schwe stern übertragen habe. Kurhessen. Kassel, 3V. März. Heute ist di« Anklagesache wi der die Hebamme Witwe Schnell dahier, die, wie vor einiger Zeit in. dü sen Blättern mitgethcilt wurde, von dem Criminalgericht wegen Amtsehren beleidigung und Verleumdung eines hiesigen Geistlichen za einer sechswv- chentlichen Gcfängnißstrase vcrurtheilt war, vor dem Criminalsenat des Obergerichts in uppollutorio nochmals verhandelt worden und hat mit dcr Aufhebung des erstinstanzlichen Erkenntnisses und völligen Freisprechung dcr Angeklagten und Appellantin geendigt. Der Staatsbehörde steht nun noch der Weg der Nichtigkeitsbeschwerde bei dem Oberappcllalionsgericht offen, der nach dcr seitherigen Behandlung dieses quasi Tendenzflkocesscs wahrschein lich wird betreten werden. (Frkf. I.) Thüringische Staaten. Weimar/ 30. März. Die Staats- regierung Hal dem Landtage dcn Entwurf eines Gesetzes über die Mili- tärdienstpflicht vorgelegt, welcher im Wesentlichen sich auf die allge meinen Bestimmungen über die Militärpflicht, auf die Grundsätze hin sichtlich der Militärbefreiungen und Zurückstellungen, auf das Verfahren bei der Aushebung und auf das Verfahren gegen ungehorsame Militärpflich tige erstreckt. Gegen die frühem deSfallsigen Bestimmungen treten darin folgende Neuerungen hervor: Beschränkung der Freizügigkeit vom achtzehn ten Lebensjahre an. Einstellung der Verfolgung bei Nichtstcllung zur Mu sterung gegen den Ungehorsamen bei Aurücklegung de- vierzigsten Lebens jahres. Einführung der Stellvertretung unter Vermittelung deS Militärcom- mandoS gegen Zahlung einer Einstandssumme von 20V Lhlrn. Dieselbe verfällt zu Gunsten der Militärstellvertretungskaffe, wenn der Stellvertreter vorsätzlich oder auS grober Fahrlässigkeit zum Militärdienst sich unbrauchbar macht, wenn er deS Verbrechens dcr Desertion sich schuldig gemacht, wenn er nach militärstrafrechtlichen Bestimmungen als unwürdig auS der Truppe entfernt werden muß, wenn er wegen eines Verbrechens oder Vergehens mit einer zwei Monate übersteigenden Freiheitsstrafe belegt worden, oder wegen minder schwerer militärisch« oder gemeiner Vergehen drei mal mit mehrwöchigem Arrest bestraft worden ist. Die dadurch entstehenden Ueber schüsse der MilitärstellvcrtretungSkasse werden verwendet: zu AlterSzulagen an Unteroffiziere und Gemeine, sowie zu Pensionen für Witwtn und Wai sen derselben. Studirmde sollen vorläufige Befreiung vom Militärdienst ge nießen, wenn sic durch Zeugnisse darzuthun vermögen, daß sich für ihren erwählten Beruf etwas Tüchtiges von ihnen erwarten läßt, daß sic sich auf dcn von ihnen besuchten Anstalten den Gesetzen gemäß betragen haben, und wenn sie oder ihre Aeltern zur Aufbringung dcr EinstandSsnmme nicht vcr-
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