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Sächsischer Landes-Anzeiger : 26.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188903265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890326
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-03
- Tag1889-03-26
- Monat1889-03
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 26.03.1889
- Autor
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Nr. 71. — 9. Jahrgang. -,den Wochentag Abend (mit Datum des solgenden Ta/,eS) zur Versendung Vamend- .MMW- Ln„dcS-A»zc gcr^ ' mit täglich eine», Extra-Beiblatt: i. Kleine Botschaft » Sächsischer Erzähler z Sächsische Gerichtözcitung 4. Sächsisches Allerlei b Jllnstr. Uttteryaltttngsblatt 6. Sonntogsblatt 7 «„stiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen nwnatlich 79 Psg.. bei den Post-Anstalten ,5 Psg. IPost-ZcitimgS-PreiSl. siir 1889: Nr. 5138.) - ...... . «ächfifch«» WWW»MW»» enstasi, 2«. lrz -Allskiller. Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Die Hanptblätter de- „Sachs. Landcs-AnzcigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch In einer billigeren Sonder-Ausgabe akSi „Chemnitzer General-Anzeiger" für mruattich „nr 50 Psg. mit Zntragen; anstcrbalb Chemnitz monatlich 57 Pf. mit Zntragen. (Post-ZeitungS-Preisliste: unter Nr- 1377.) FürAbonnenten erscheintjeeinmal lmJahrr Sommer-Eisenbahnsahrplanheft für Sachse». Kinter-Eisenbahnfahrplanheft für Sachse». Jllustr. Kalender des Sächsische» Landdote». JllustrirtesJahresbuch des Landes Anzeiger-. Verlags-Expedition: Alexaudev Wied- Buchdrnckerei, Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Femsprech-Anschluh Nr. ISS. Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Anzeigenpreis: Nau», einer schmalen CorvnSzeile >', Vsg. — Bceo-c»gtc Stelle (Isvaltige Vetitzcile) 30 Psg. — den Einriillnugöbetrag (in Briefmarke») beifüge» «je 8 Silben Carvnsichriit bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen könne» nur bi, ... Die Anzeigen finden ohne Preis aus sch lag gleichzeitig Verbreitung larch de» „Cheumitzcr General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes - Anzeigers" ohne .... - Bei Wiederholung grober Anzeigen Preisermäßigung. — Bel Bestellungen von AnSwärt Carvnsichriit bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen könne» nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck nnd Verbreitung der großen^ Auflage länge« Zeit AnSwärtS wolle ma» . .ere Zeit erfordern. — en tägliche Extra-Beiblätter.) S Alntliche Anzeigen. Bon Seiten der Siadt Chemnitz ist beschlossen, an dem Fcsrzng, welcher bei Gelegenheit des Wettiner Festjubilünms in Dresden stattsiuden wird, sich zn bclbciligcn. Diejenigen Gewcrbtreibcnde», welche der Eisen- und Stahlindustrie angc- liörcn nnd in der Stadt Chemnitz oder der Amtshauptmaimschaft Chemnitz wohnen und sich der Stadt Chemnitz anzuschliebe» und auf die eine oder andere Weise z»r Unterstützung des beabsichtigten Zwecks beizutragc» wünschen, werde» ersucht, Mittwoch, -e« 27. März dieses Jahres, Abends 6 Uhr, in dem Sitzungssaal«: der Stadtverordneten zur weiteren Besprechung der Sache sich cinfiudcu zu wollen. Chemnitz, den 23. März >889- Der Rath der Stadt Chemnitz» Andre, Or., Oberbürgermeister. Bon Seiten der Stadt Chemnitz ist beschlossen, an dem Festzug, welcher bei Gelegenheit des Wettiner Festjubilännls in Dresden stattfindcn wird, sich zu bethcitigen. Diejenigen Gewcrbtreibenden, welche der Textilindustrie angehörcn und in der S^adt Chemnitz oder der Amtshanptmannschast Chemnitz wohnen und sich der Stadt Chemnitz anzuschliebe» und auf die eine oder andere Weise zur Unterstützung des beabsichtigten Zwecks beizutragc» wünschen, werden ersucht, v-reitag, de« 21». März dieses Jahres, Abends 6 Uhr, in dem Sitzungssaals der Stadtverordneten znr weiteren Besprechung der Sache sich etiisiueci, zu wolle». Chemnitz, den 23. März 1889. Der Rath der Stadt Chemnitz. Andrö, Di-., Oberbürgermeister. Neueste Nachrichten. Paris. Eine Versanimlnng der Vorstände von neun Vereinen von Elsaß-Lothringen lehnte es ab, ein Bankett zu Ehren Antoine's zu veranstalten. Brüssel. Der russisch-offiziöse „Nord" erklärt jede Einmischung Nußlands in die serbischen Vorgänge für ausgeschlossen. Das russische Wale versichert, der Friede sei auf Jahre hinaus garantirt. Nom, 25. Mürz. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Infolge des am Freitag in der Kammer vorgekommcnen Zwischenfalles fand heule ein Säbel-Duell zwischen dem Deputirten Cavallotti und dem Aciiceal Cvrvetto statt. Letzterer wurde am Gesicht und am Arm verwundet. Cavallotti blieb unverletzt. Weimar, 25. März. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Gestern Abend ist der ehemalige Landtags-Präsident Fries gestorben. Politische Nrmdscha,-. Chemnitz, 25. Märx. Deutsches Reich. Die Reise des Grafen Herbert Bismarck nach London steht mit dem Abschluß eines dentsch-eiiglischcn Bünd nisses nicht in Verbindung. Die „Bcrl. Börsenztg.", welche dies Gerücht zuerst verbreitet hatte, muß die Nachricht jetzt zurück,lehmen. Graf Bismarck hat mit dem Ministerpräsidenten Salisbury eine längere Unterredung über allgemeine politische Angelegenheiten und die Samoafrage gehabt und nun seinen langjährigen Freund, den Lord Noseberry, auf dessen Landgut ausgesucht. Die Unterredung mit Lord Salisbury wird ja ihre Bedeutung gehabt haben» von einem Allianzvertrage ist aber absolut keine Rede. — Die frühere Nachricht von der Fahrt des deutschen Schul- geschwadcrs nach Samoa ist nun endgiltig widerlegt: Das Geschwader hat am Sonnabend auf Befehl der Admiralität die Rückreise nach Kiel angetrctcn. Ende April trifft es dort ein und wird außer Dienst gestellt. Die Seekadctten des Geschwaders werden zu Offizieren ernannt. Das vstafrikanische Kreuzcrgeschwadcr wird zum 1. Octobcr in Kiel erwartet. Geheime Mächte. Origmalroman von Adolph Belöt. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Und dieser Zwischenfall wäre?" fragte Jeanne erbleichend. „Ein Bittet von, Direktor des Gefängnisses an mich. Er ladet mich in sehr artiger Weise ein, meinen Besuch in Grande-Roquetke heut Nachmittag zu wiederholen, da er mir denselben zu einem be sonders interessanten werde wachen können. Sie werden mir zuge- Es beunruhigte mich genug, daß ich mich entschloß, nicht den Nach mittag abzuwarten, sondern mich, nnler dem Vorwände, Nachmittags möglicherweise behindert zn sein, schon Morgens hinznbegebcn, um möglichst zeitig den Grund der Sache zn erfahren." „Sie haben Recht. Wir dürfen nicht vor einem Phantom er schrecken, aber wir dürfen auch nicht vor einer Gefahr, die uns in den Weg treten könnte, die Augen schließen, sondern müssen ihr fest iu's Gesicht blicken. Gehen Sie mit Gott." „Wie muthig nnd stark^Sie sind!" „Bin ich nicht eine Tochter, die ihren Vater z» retten entschlossen ist? Wie schwach müßte man sein, um von solch heiliger Pflicht nicht »nt Muth und Kraft beseelt zn werden!" Gardiner ergriff ihre Hand, die er achtungsvoll küßte. „Leben Sie wohl," sagte er, „Gott wi>d Ihre Tapferkeit durch das Gelingen »»scres Werkes lohnen. Wir müssen wachsam sein, doch wäre cs thöricht, uns »»nütztu Besorgnissen hinzugebc». Nichts ist wahrschein licher, als daß die Einladung des Direktors in der That nur ein »ns günstiger Zufall ist, nichts spricht für eine andere Erklärung, und was mich antrcibt, ihn schon jetzt aufznsnchen, ist, glaube ich, weit weniger Vorsicht, wie ich sagte, als vielmehr nur Ungeduld, die mich nicht rasten läßt. Ich kürze meine» Besuch bei den« Direktor nach Mög lichkeit ab nnd kehre zn Ihnen zurück, um Ihnen diese Gewißheit zu bringe». Leben Sie wohl." Er ging. So sehr Gardincr auch bemüht gewesen, Jeanne aufz,Wichte», so blieb diese doch von Unruhe und dunklen Besorgnissen erfüllt zurück. Es war Alles so glücklich vorbereitet, hatte sich so günstig gefügt, daß noch mehr Gunst des Schicksals in der That fast als ein Zuviel erschien und den Argwohn erwecken mußte, ob cs such nicht Täuschung sei. Vergeblich bemühte sie sich, diesen Gedanken »ledcrzukänipfen, vergeblich hielt sie sich vor, daß cs Kleinmnth sei, Me Unruhe wuchs nur, sie wurde zn Befürchtungen, die mehr nnd — Der Kriegsminister Bronsart von Schellendorf tritt in den nächsten Tagen einen Urlaub an und begiebt sich nach Karlsbad. Dem Urlaube wird dann der Rücktritt folgen. In der „Köln Ztg." wird behauptet, der Minister werde die Pensionirung der Uebernahme eines Armeckommandos vorziehen. Es soll sich bestätigen, daß an Stelle des Generals Bronsart General Verdy du Vernois zum Kricgsministcr in Aussicht genommen ist und General Vogel von Falckenstein Chef des allgemeinen Kriegsdepartcments wird. — Dem Bundesrath ist, wie schon erwähnt, die Vorlage, welche das Sozialistengesetz ersetzen soll, zugegangen. Ucber dieselbe verlautet in parlamentarischen Kreisen Folgendes: Der Entwurf ist viel kürzer als das Sozialistengesetz, da die zum Theil sehr einschneidenden Aendcrungen sich auf die Umänderung und Hinzufügung weniger Paragraphen beschränken. Daß die Vorlage auf dem Boden des all gemeinen Rechts gehalten ist, ist richtig. Dies ist dadurch erzielt, daß an die Stelle des Begriffs der sozialdemokratischen Bestrebungen einer seits die zum Theil verschärften bisherigen Bestimmungen über poli tische Verbrechen und Vergehen treten sollen, andererseits, daß das, was bisher unter „sozialdemokratischen, kommunistischen, auf den Um sturz der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung gerichteten Be strebungen" verstanden wurde, durch „Angriffe auf die Grundlagen des Staatswesens, die Monarchie, Ehe, Eigenthum" ersetzt werden soll, welche Angriffe nunmehr mit Strafe bedroht sind. Nach gerichtlichen Verurtheilnngen wegen solcher Strafhandlungen soll Ausweisung auf eine bestimmte Reihe von Jahren zulässig sein. Eine dauernde Poli zeiliche Ausweisung soll nicht mehr erfolgen. Entsprechend jenen Acnderungen würden auch Vereine und Versammlungen unter jene Bestimmungen fallen, von denen namentlich die Versammlungen der Auflösung verfallen können, wenn jene strafrechtlichen Kriterien als vorhanden angesehen werden. Von den Acnderungen des Preßgesetzes dürfte diejenige die wichtigste sein, welche die Zulässigkeit des dauern den Verbotes einer Zeitschrift ausspricht. Auch diese soll nur nach vorheriger gerichtlicher Verurlheilung wegen eines der vom Entwurf aufgezählten Verbrechen oder Vergehen zulässig sein. Bezüglich der Fortsetzung und Verbreitung verbotener Zeitschriften sind ähnliche Be stimmungen wie im Sozialistengesetz vorgesehen. Daneben soll den Mitgliedern des Bundesraths auch noch ein neues Sozialistengesetz als Novelle znm gemeinen Recht zugcstcllt werden. — Das Verbot der Berliner „Volkszeitung" wird wohl in dieser Woche von der Reichskommission für das Sozialistengesetz wieder auf gehoben werden. Es sind übrigens Gerüchte im Umlauf, welche dahingehen, das Preßgesetz solle in einer Weise abgeändert werden, daß auch Blätter wie die „Bolkszeitung" durch ein Verbot getroffen werden können. Die „Köln. Ztg." erklärt dazu, eine solche Bestimmung werde für die Nationallibcralen unannehmbar sein. Das deutsche Reich sei viel zu fest, als daß es die Artikel einiger demokratischer Blätter zu fürchten brauchte. — Aus Mailand wird auf das Betreiben des Fürsten Alexander Battenberg erklärt, daß die Mittheilungen des Pariser "Figaro", nach welchen bei der Vermählung des Fürsten mit Fräulein Loisinger die Formalitäten nicht genau beobachtet sein sollten» von A bis Z unbegründet sind. — Die „Köln. Ztg." erfährt aus Berlin, die Frage der Be strafung des Amerikaners Klein wegen Betheiligungs bei Ermordung deutscher Soldaten in Samoa sei thatsächlich, wie rechtlich außer ordentlich schwierig. Es hieß ja neulich schon, die Sache werde ganz fallen gelassen. — Reuters Bureau meldet eine große Niederlage der Mahdistcn. Der Scheikh Senussi hat die Derwische aus Darfur und Kordofan vertrieben. Diese Provinzen seien gegenwärtig von den Leuten Senussis besetzt. Gleichzeitig wird bestätigt, Emin Pascha habe das mehr bestimmtere Form^annahmen, als Stunden verflossen, ohne daß Gardiner zurückkehrte. Wie, wenn man ihn in eine Falle gelockt, ihn in's Gefängnis) gesetzt, seinen Plan entdeckt und vereitelt hätte? Umsonst versuchte sie sich zu überreden, daß man, wenn der Plan entdeckt war, zu Gardiner's Verhaftung nicht des leicht Verdacht erregenden Mittels bedurft hätte, ihn dorthin zu zitiren, wohin er sich, wie man im Falle der Entdeckung wissen mußte, ohne diese Zitation begeben würde, ja, daß man zu seiner Verhaftung nicht solchen Umwegs bedurfte, sondern unverzüglich zu ihr schreite» konnte, wenn man sein Vorhaben ent deckt. Allein, lvas thaten all diese Beweisgründe gegen die nicht zn beseitigende Unruhe in Jeanne's Herzen? I» ihre Sorgen um das Schicksal ihres Vaters mischte sich hier in höherem Grade, als ihr selbst bewußt war, auch die Besorgniß um Gardiner. Was war geschehen, weshalb kehrte er nicht zu ihr zurück? Drei Stunden waren seit Gardincrs Gehen verflossen, es war Mittag geworden — Jeanne's Befürchtungen halten sich zur über wältigenden Angst gestaltet, es litt sie nicht mehr daheim und in Unthätigkeit. Voll Hast griff sie nach ihrem Mantel und Hut, um sich aiiznkleiden und fortzugehen — sie wußte nicht wohin, wußte nicht zn welchem Zweck.... nach Grande-Roqnette eilen wollte sie, sagte sic sich, dort auf den Straßen spähe», ob sie Gardiner sehe oder erfahren könne, was vorgefallen sei, .... da schellte es an ihrer Wohnung. Sie flog zur Thür und öffnete, in der sicheren Erwartung, Gardiner vor sich zn sehen — doch enttäuscht prallte sie zurück. Ein Mann in langem dunkle», Paletot und Mütze, den Rockkragen, um das Gesicht zn verhülle», hoch emporgeschlagc», stand vor ihr nnd sagte hastig, mit gedämpfter Stimme: „Mr. Hauleh-Gardiner — ist er hier? Ich muß ihn sprechen!" Ein Fremder, der nach Gardiner fragte — hier bei ihr, wo Niemand, der nicht sein Gchcimniß kannte, ihn suchen konnte . . . . Jeanne versagte vor Bestürzung fast der Athen«. „Mr. Gardiner ist nicht hier —" gab sie leise und in fliegender Hast zurück, „treten Sic ein — sagen Sie mir, was ich von Ihrer Frage halten soll — weshalb suche» Sie ihn hier?" Der Mann war eingetreten und hatte die Thür ihnter sich ins Schloß gedrückt. „Weshalb ich ihn hier suche? Nun, weil ich in seiner Wohnung vergeblich war nnd nicht weiter suche» kan» »och darf!" sagte er, halb mürrisch, halb in niitcrdrücktcr Aufregung: „Meine Zeit ist um, in einer Stunde beginnt mein Dienst. Zn Ihnen kann man ja wohl sprechen, und Sie müssen Mr. Gardincr benachrichtigen. Ich komme von La Grande-Roauette." im vorigen Jahr gegen ihn gesandte Corps von 6000 Mann total geschlagen. Das ganze Corps sei fast aufgeriebcn und habe alle Dampfboote und Munition verloren. Oesterreich-Ungar»». Infolge der strengen Maßnahmen haben die Pester Straßenscandale nun endlich ihren Abschluß erlangt. — Der Justizminister Fabiuy hat aus Gesundheitsrücksichten sei» Amt niedergelegt. — Im österreichischen Abgeordnetenhause ist das neue Spcrrgcsetz für Loose angenommen worden. Italien. Die italienische Regierung erkennt die von der deutsch - vstafrikanischen Gesellschaft mit dem Sultan von Obbia 1885 abgeschlossenen Verträge nicht an. Sie beruft sich darauf, daß sie gemäß ver Berliner Congoacte allen Mächten vorschriftsmäßig mitgetheilt habe, sie habe das Protektorat über Obbia übernommen. Eine Einwendung sei nirgends, auch von Deutschland nicht, erhoben, und damit sei die Rechtsfrage erledigt. Frankreich. Beim Präsidenten Carnot im Elyseepalast fand ein glänzender Empfang statt, welchem auch der deutsche Botschafter Graf Münster beiwohnte. — Sensation erweckt die Thatsache, daß 54 französische Torpedoboote nicht seetüchtig sind. Am Donnerstag kenterie nämlich unweit Havre das Torpedoboot Nr. 110 in Folge hohen Seeganges und verschwand mit seiner ganzen Besatzung von 13 Mann in den Wellen. Drei andere Torpedoboote, welche di« 110 begleitet, gelangten glücklich in den Hafen zurück. Der Marine- minister hat in der Kammer zugestanden, daß die Konstrnktion des Bootes nicht sachgemäß war, und nun sind 54 Torpedoboote, welche ebenso wie Nr. 110 gebaut sind, zu einer Reparatur vorgemerkt ">i worden. Der Umbau jedes Bootes wird 15,000 Franken koste,» .itz Die Kammer hielt es für rathsam, nicht weiter ans den Gegenstand einzugehen, sondern ließ die Sache sollen. — Bezeichnend für fran zösische Verhältnisse ist der Umstand, daß der Untersuchungsrichter für die Anklage wider die Patriotenliga Deroulcdc da- Berzeichniß der elsaß-lothringischen Mitglieder der Liga in eine», verschlossenen Couvert wieder ausgehändigt hat. Selbst Pariser Zeitungen finden dies Verhalten unvereinbar mit dem Bestrebe», die Palriotenliga zu unterdrücken. Sie sage», wen» die Liste nicht veröffentlicht werden sollte, hätte man sie ja einfach verbrennen könne». Aber de», Präsi denten der Liga die Liste seiner Anhänger wieder zuzustellen, sei doch etwas stark. Rutzland. Der Zar hat de», in Petersburg eingetroffencn russischen Botschafter in Berlin, Grafen Paul Schnwaloff, persönlich sein Beileid zum Tode seines Bruders ansgesprochen. Der ver storbene Gras Peter Schnwaloff, srüher Botschafter in London und zweiter Bevollmächtigter Rußlands ans dem Berliner Kongreß, war nicht nur einer der befähigtsten, sondern auch der gemäßigtstes russischen Staatsmänner. Er neigte zu einer deutschfreundlichen ver söhnlichen Politik und das konnten ihm die Panslawisten nicht ver zeihen. — Die Ausgabe der »ene» russischen 700-Mtllionen-Aiileihe erfolgt in diesen Tagen. — Der Zar hat angeordnet, daß der Frei- kosnk Atschinuff von Sebastvpvl nach Tiflts gebracht und dort internirt wird, damit der unruhige Gesell nicht noch einmal Schwierig keiten anrichtet. Orient. Ex-König Milan ist von seinem Ausflüge nach Wien wieder in Belgrad augeiommen. Er reist nunmchr über Sofia nach Konstantinopel. — In einer längeren Unterhaltung mit dem W>ener „Tii»es"-Korrespondent hat Milan seine zum Theil schon.bekannten Gründe zur Abdankung aufgezählt. Er habe, sagte er, kein Ver trauen zu einer konstitutionellen Regierung in Serbien; es sei un möglich, mit den Radikalen zn wirthschaften, und deshalb glaube er auch nicht an einen langen Bestand der neue«, Verfassung. Die Behauptung, er habe Schulden, sei ein Märchen. An eine Rückkehr Natalic's glaube er nicht, jedenfalls würde sie ein Unglück für das „Ah — von La Grande-Roqnette!" rief Jeanne, von einer Plötzlichen Ahnung erfaßt. „Sie sind Inspektor Bordenr....?" „Gut. Ich sehe, Sie sind unterrichtet. Natürlich! Also sagen Sie Air. Hanlcy-Gardiner, Alles sei vereitelt, es sei nichts mit der Sache!" — „Nichts? So ist der Plan entdeckt?" rief Jeanne entsetzt an?. „Wo denken Sic hin! Nichts von dem!" murrte der Mann. „Aber he»t Nacht sollte das Ding vor sich gehe», und —- heute Nachmittag geht der Transport der Gefangenen nach Ncii-Caledonicl, schon ab!" Der abermalige Schlag kam zu plötzlich, zn unerwartet, selbst für Jeanne's mnthgeslählte Nerve». Sie wankte und sank vernichtet auf eine» Stuhl meder. „Wir Alle wußten nichts davon, bis vor einer Stunde", fuhr Bordenr zu berichten fort. „Der Zeitpunkt eines Transports wird immer möglichst lange geheim gehalten »na wurde es diesmal länger als sonst, weil die Gefangenen in reger Bewegung wegen desselben waren und deshalb möglichst kurz gehalten werden sollten. Erst vor einer Stunde wurde die Sache kund gegeben, und mir blieb eben noch Zeit zu meine», vergeblichen Gange nach Mr. Hanlcy-Gardincr..." „Aber Mr. Gardincr — wo ist er?" rief Jeanne, sich erman nend, angstvoll ans. „Er war nach dem Gefängniß gegangen, „in den Direktor zu sprechen —" „Ah, dann begreife ich allerdings, daß ich ih» nicht gesunden," brummte Bordenr mürrisch zurück. „Also er war ,» La Noqnctte, während ich von dort furtlicf, um ihn zu suchen! Der Chef der ersten Polizeiabthcilnng war dort» der die Gefängnisse unter sich hat, und der Kommandeur des Transportes, — man wird ihn aus lauter Höflichkeit nicht fortgclassen habe», damit er sei» Studium des Ge- fängnißwcsens fortsetzci, kann; oder ist er dort geblieben, „in mich zn suche», wie ich ihn suchte! Nun, ich muß fort in de» Dienst, — inci» Glück ist wieder einmal dahin; ich will nicht noch dazu eine» Arrest wegen Dicnstbcrsäumniß ernten! Sagen Sie dem amerika nischen Herr», wie's steht, und fügen Sie hinzu, daß ich hoffe, er werde mich nicht verrathcn, — wie ich ihn nicht verrathen werde." Der Mann wandte sich kurz und ging. Einen Augenblick noch verharrte Jeanne zusammengesunken auf ihrem Stuhl, dann plötzlich richtete sie sich fest und rasch empor Das neue Unglück hatte ihrer kühnen Seele die Entschlossenheit, die cs von ihr forderte, auch wieder gegeben. „Wohlan denn!" sagte sie bestimmt: „Also auf nach Neu« Calcdonicn." Fortsetzung folgt.
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