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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1880
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18800109011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1880010901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1880010901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-09
- Monat1880-01
- Jahr1880
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rrlchelit D»chr»t>,» 2 Früh 6'/, Ubr. Nachonttag 5 Uhr. Sonn- und FM«qS nur friih 6 s/z Uhr. tledortt», Mit Hsp«-en»* Johann,sgasir 83. 8<t' »rk «USzc»» r,ngrsa»»k--r 8»»nv- fcN»t« Ii^ch! sich d„ «ed^cN»» iu»l vervmdlud. Annahme der Nrr die nlchtt- falzenve Morgen-Äusiwde be- Annntrn Juierstr an Wochen tagen dis 3 Udr Nachmittags, au Sonn- nnd Allagen reich dt« V.i» Uhr. I« »en FMote» fiir Z«s A»nal>me: Ono Klrm«. UmverfitKssir 22. LsutS L-sche.-yatbannrnstr. 18,p. nur vis '. ,3 Uhr. Morgen - Ausgabe. Anzeiger. L)lW für Politik, Lvcil-clchichtc, HandclS- und EkschDMrkcbr. «uftage 16,»m> Ldonaniuntoprkl» viertelt. 5 Mt mcl. Brrugerlotm 6 Mt., durch die Po- bezogen K Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar lO Pf. Sedüdren kür tLxlradeüage« «hnc Postde^örderung 39 Mt. mit Postde'vrderullg 48 Ml. öaetp, Prtnzeile 2u P» Ärvtzerr Schroten lam unfereui Preisverzeichnis! — Tadellan»ch«i Satz nach höherem Tarif, UcNawea »»irr drm UrdacNinUtria die Spallzeil« 4» Pf. Jnserare sind stet» an d. Ett>cötk<»n z» senden, — Nabatt wird mchi gegeben Iahlnng pe»»an»»t nuuü» oder durch Poftvorfchutz. .N 14. Freitag den 9. Januar 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Die Herstellung einer Schleuste IN, Elaste in der Slepbanstratze ist vergeben und werden die unberück sichtigt gebliebenen Herren Bewerber biervon in Kenntniß gesetzt. Leipzig, am 3. Januar 1880. 1er «atd »er Stadt LeiPzt,. lü Tröndlin. vr Wangemaim. Logisvermictbnng. Ein Logis von 3 Stuben, 4 Kammern, Küche, Speisekammer und übrigem LudehSr IM Querge- chiiude 2. Etage des Grundstückes zum „Grauen Wolf", Hainstrastc Nr. 28, soll vom l. April 1880 an auf drei Jahre meistbietend vermietbet werden. Hierzu ist Licitationstermin auf TonnerStag, den 1.'» Januar 188«. Vormittags 11 Uhr. .rngesetzl, und werden Mietbliebbaber hierniit eingeladen, sich zu gedachter Zeit im Univerfitäts-Neutamte ( Uaulinum) einzufinden und ibrc Gebote abzugeben. Die Luswabl unter den Licilanten und die Entschließung in der Sache überbaupt bleibt vorbedalten. Leipzig, am 8. Januar 1880. UniversttütsNentamt. Graf. Bekanntmachung, die mit der Atlialannahme für die Sparcaffe in der Lstvsrstatzt »argekommene «endernu« detrestend. Nachdem Herr Robert Schwender sein in dem Grundstück Schützenstraße Nr. 17 18 befindliches Colonial waarengeschäst an Herrn Bernhard Wagner veräußert bat. so baden wir auch die mit diesem Geschäfte zeither verbunden gewesene FUialannahmesteUe für die Sparcasse auf den neuen Inhaber des Geschäftes, Herrn Bernbard Wagner, übertragen und machen dies mit dem Bemerken bekannt, daß an jedem Werktag von früb 8 bis Nachmittags 3 Ubr statutenmäßige Spareinlagen von 1—150 B daselbst niedergelegt und die darüber ausgestellten neuen oder die schon vorhandenen alten Bücher, - welche letztere gleichzeitig mit den Einlagen abzugcden sind, — von jedem folgenden Dienstag Mittags 12 Ubr ab legal quittirt wieder in Empfang genommen werden können. Bon der Filialstelle lwerdcn sofort, bei Bewirkung der Einlagen, Interimsguiltungcn ausgestellt, welche bei Abholung der Quilrungsbücher wieder zurückzugeben sind. Auch Kündigungen von Einlagen oder Einlagetbeilen über 20 .-v können bei der Fillalstellc unter Production des Einlageduches bewirkt werden. Leipzig, den 7. Iamwr 1880. Ter Rath der Stadt Leipzig. I l»r. Tröndlin. 0r. Wangemann. ltsli« irre6i'»t«. Die jüngste Großmacht Europas, das mit Hülse der Sympathie des dritten Napoleon unk der Staats timst des Fürsten Bismarck zum Nationalstaats gceimgte Königreich Italien, läßt es seil geraumer Heil nicht daran fehlen. sich durch fast allmonal lich erneuende unliebsame Borfälle zum Allerwetts aespräcde zu machen. Die römische Diptomatie bat daher reichlich Gelegenheit. Dementis. Ad -schwächungen, Persicherungen internationaler Loy alität und ähnliche Bekräftigungen italienischer -rriedensliebc in alle Richtungen der Windrose hinaus dem willigen Tctegrapkendrahtc zuzuweisen. Indessen wer einmal — zu viel gesagt bat. dem pflegt bei erster Gelegenheit das hinreichende Maß von Glaubwürdigkeit nicht zu Tbeil zu werden. Mit Recht : denn dieser einfache Satz gilt für alle LebenSvcrbältnisse, im Dasein des Einzelnen, wie in der Existenz eines ganzen Boikes. Italien hat fick als ein unruhiger Nachbar Oesterreich gegen über erwiesen und wiederholt Anlaß zu gerechten Beschwerden gegeben. Leider ist die Negierung König Humbert's den radikalen Prätensionen des Landes gegenüber so schwach und schwankend. daß man sich des Lächelns nickt erwehren kann. wenn beispielsweise berufene Nätbe der Krone, wenn constitulionclle Minister mit Revolutionären vom Schlage Menotti Garibatdi's in aller Form Rechtens racliren, um neuen gegen Oesterreich ge kehrten Scandalcn die Spitze abzubrechen. Im Herzen weiß man sich freilich Eins; denn in Be zug aus die Bestrebungen der verworfenen, sich mit dem Namen ..ltnlia ii-reckenta" schmückenden Revolutionspropaganda gilt in der ewigen Stadt das Wörtlein corn kan tutto. So machen es beut fast Alle im Geburtslandc Dante's nnd Rapkaet's; die Bevölkerung erweist sich zu neun Zebntbeilen des bedenklichen Beinamens ..Itnlin- uissüni" schuldig. Die große Tragweite, welche ein vor Kurzem in Scene gesetzter neuer völkerrechtswidriger Putsch hervorgerufen hat, zwingt unS einer mehrmaligen Behandlung des- 'elben den wiederholten Conimentar zu geben. Aasten wir also die Dinge noch einmal im Zu sammenhange ins Auge. Am 25». December starb in Rom General Avezzana, der einstige Kriegsminister der römischen Republik von 1849. der mit Garibaldi das kleine BoltSheer so trefflich zu schulen verstanden hatte, daß es den französischen Truppen in offenem Felde die Spitze bieten konnte. Das Leben Avczzana's war reich an Abenteuern und Wechselsällcn, In Südamerika erwarb er seinen Ruf als General; ein tapferer Ossicier war er schon in den »apo- '.eonischen Kriegen gewesen. Einmal batte ihn ein st'kerreichijches. da« zweite Mal ein piemontesisches Kriegsgericht zum Tode verurthcill. Der letztere Spruch traf ihn als Befehlshaber des genuesischen Aufstandes von 1849. und die Richter freuten sich, als sie hörten, daß er entkommen sei. Ein glühen der Patriot, aber taub für alle Erwägungen der Politik, ein starrer Republikaner und rücksichtsloser Verfechter der Annexion aller Gebiete, in denen die italienische Zunge klingt, hatte Avezzana, der 1888 trotz seiner zweiundsiebzzg Jahre noch den Krieg gegen Oesterreich mitmachte, eifrigen An- theil an der Gründung der „Itnlm irrockenta" ge nommen and deNeidete di» zu seinem Ende da« Amt ihre- Präsidenten. Als der Tod den alten Haudegen zur Ruhe verwies, beschloß die ^IrreckcwtL", nicht nur ein feierliches Begräbniß, sondern auch eine großartige Demonstration zu veranstalten. Die Welk sollte einmal wieder daran erinnert werden, daß Italien noch nicht zufrieden und satt ist. sondern dgß es. wie ein Wiener Blatt treffend bervorhedl, nach österreichischem Gebiete hungert, und die Hauptpunkte de» Conductprogramms bit beten die Deputationen der Trientiner und Triesti- ner. die ihre Kränze an der Leiche des Generals nievcrlegten. sowie die feierliche Entfaltung der Iabne der „ltnli» irreckent»- nebst einer Grabrede, die eine Brandrede zu werden versprach. Die Re gierung sab das unheilsschwangere Unwetter Herauf ziehen. sie traf halbe Maßregeln, um den Sturm zu beschwören: indessen vergebens! Die nationale Demokratie vom Kaliber der..Italia iire«ienta" er wies sich so kreist und mächtig, daß das Gouver nement sich nte genöthigt sab. mit den demonstra tionssüchtigen Revolutionären sich ans Berhandlun- gcn einzulaste». Nack' der ,.N. Ar. Presse" schrieb der Minister Miceli an den Schwiegersohn des verstorbenen Generals, den Abgeordneten Gian Domenieo Romano, und ersuchte Menotti Garibaldi, gemeinsam mit Matteo Renato Imbriani, dem be riihmlestcn Oesterreicberfresier der Halbinsel, um eine Unterredung. Die beiden Herren kamen sofort und fanden außer Miceli noch Herrn Dcprctis und den Unter-Slaalssecrelair des Innern, Bonaeei. die sich alle Drei zu lebhaften Borsiellungen vereinigten. Was bei diefem Gespräche verhandelt ward, ist gleichgültig, soweit cs sich aus die Leichenfeier selbst bezieht. <Ss scheint ein Eoinpromiß geschlossen worden zu sein, das der eine Tbeil nicht hielt, denn ans dem Friedhof kam es nach dem Berichte des genannten Blattes zu einer ziemlich lebhaften Rauferei zwischen den Leidtragenden und der Polizei, die nach der ernsthaften Bersichernng eines italienischen Blattes „die Würde der Aeier nicht beeinträchtigte" und damit schloß, daß die Kränze der Tricsttner und Trientiner Emigranten, sowie eine Fab ne mit der Inschrist .Italia üiockeiita" confiscirt wurden. Eine profanere Farce aus geweihtem Boden, auf einem Eampo Santo, wo nur Knedc walten, weil dort Alles ewigen Frieden finden sollte, dürste kaum zu erfinden sein. Das zögernde lind schwächliche Borgehe» der Regierung forderte natü lich den glühendsten Zorn Signor Matteo Renato Imbriani's heraus. Er schleuderte aus Rache gegen die Maßnahmen der Regierung eine Brandschrift in die Massen, worin er erzählt, die Herren Minister hätten in Gegenwart Menotti Garibatdi's bei den erwähnten Unterhand lungen mit ibm den Grundsätzen der „luUin, tti-ockonta" begeistert zugestimml Kategorische Dementis waren die Antwort der Herren Deprelis und Mieeli aus diese Klopssechlcr-Fmte. Selbst Menotti, ein Mann, der sonst zu dem Herwegh'schen Dogma schwört: „Reißt die Kreuze aus der Erden!" secundirte: Biel teick'l gezwungen: durch wen, ist nickst offenbar ge worden. Der Solm des Mannes, in dem sich die Sehnsucht nach Triest und Trient verkörpert lbe merkt dazu die „Nene Freie Presse"), stellt zwei Mit gliedern der Regierung ein Zengniß für ihre guten Gesinnungen gegen Oesterreich ans ! Etwas Lustigeres bat man aus politischem Gebiete noch selten erlebt, und da auch Herr Imbriani, der als revolutionärer General Bum-Bum fortwährend schreit: „Wo ist der Feind ?" stark ins Komische fällt, so siegt bei aller Welt die heilere Stimmung. Trotzdem glauben wir keineswegs, daß es mit dielen Putschen nunmehr in Italien ein Ende baden wirk, kenn kie Berichwö- rungswuth liegt ke» Zeitgenossen Mazzini's im Blüte, wie dem großen Petrarca das Lieber der Sonette. Mit bloyeni Talente, niit einer halb schlag fertigen Armee unk mit tändergierigcn utopischen Forderungen an friedlich gesinnte Rachbarn impo- nirt nian noch keineswegs den Eulturvölkern des „talentlosen" 'Nordens. Enr großes Bolk kann selbst bewußter Kraft, am wenigsten aber nationaler Würde entbehren, und darum tollte es sich der italienische Nationalstaat angelegen sein lasten, iml fleißiger Hand an seiner Ewilisation zu arbeiten, nach Kräften seine Lazzaroni in Schulen und Arbeitshäuser zu schicken unk dafür zu sorgen, daß seine Revoluüons- bcrde nicht in regelmäßigen Intervallen Tod und Verderben speien wie Bemv unk Aetna politische llebersicht. LetOr'I. 8. Januar. An Rührigkeit läßt es Herr vonStoscd nicht fehlen. So weit kie Pläne unserer Marine bis jetzt gefaßt und bekannt sind, wird die deutsche Kriegsflotte auch im Jahre 1880 wieder eine sehr rege Tbätigkeit entwickeln. Zur Entsendung nach auswärtigen Stationen, um dort schon befindliche Schisse abzulösen, sind vorläufig bestimmt: die ge deckte Schrauben-Eorvcttc „Hertba" nach Ebina und Japan, die Corvcstte „Ariadne" nach der Westküste von Südamerika zur Ablösung der Eor- velte „Hansa", die Eorvcttc „Bieloria" nach West indien und das Kanonenboot „Möwe" nach Australien. Ein Geschwader, aus den drei großen Panzer Fregatten „Preußen",,,Friedrich der Große", „Friedrich Karl", der neuen Panzer Eorvcttc „Sachsen" und dem Aviso „Grille" bestehend, soll im Frühjahre sormirt werden und dann fünf bis sechs Monate Kreuzfahrten in den euro päischen Gewässern machen. Als Geschwader Ebes wird wahrscheinlich der Eapitän z. S. v. Wickede sungiren. Probefahrten sollen die neuen Panzer-Eorvetken „Bayern" und „Württemberg", die Eorvetten „Gneisenau" nnd „Stein" und die neu reparirte große Panzer - Fregatte „König Wilhelm" unternehmen. Das Seecadelten Schiss Segel Fregatte „Niobe", das Artillerie-Schulschlsf Linienschiff „Renown", die Schisssjungen-Ueknngs schisse Segel Briggs ..Rover" und „Musquitc die Dampf Eorvetten „Medusa" und „Nvmpbe" für das Maschine» Personal nnd die sonstigen Per mcssungsschifsc werden, wie alljährlich, auch dies mal wieder am l. April in Dienst gestellt, um st—8 Monate in der Ost und Nordsee und bis in den Atlantischen Occan ihre Uebungssahrlen zu machen. Daß politische Ereignisse Abände rungen bicser Pläne bewirken und noch weitere Indienststellungen von Schissen erforderlich machen können, ist selbstverständlich. Ein müßiges Gerücht gebt durch alle Blätter. Man redet gegenwärtig bin und her über kie Bit düng einer „neuen liberalen Partei", ohne daß sich abscben ließe, aus welchen Elementen diese edildel werden könnte. Die Fortschrittspartei at bei der letzten Magdeburger Wahl gezeigt, wie wenig sic an Bersöbnung und Frieden denkt. Der Borsland der Partei erklärte die Wahl eines So cialdemokralen für das geringere Nebel und weigerte sich, die Wahl eines National liberalen zu unterstützen. Es wurde den Parteigenossen überlasten, zu stimmen, wie sie wollten, und manche haben sich der Abstimmung enthalten oder sogar das „geringere Nebel" erwählt. In der n a t i o nal li bcra len Partei Kat sich zwar in der Eisenbahnsrage eine größere Einigkeit gezeigt, aber es ist nun einmal eine leidige Thalsache, daß in der Wirtbschastsfrage die Ansichten der Partei genossen noch auseinander geben. Man braucht, nachdem die Entscheidung »n der Hauptsache ge fallen ist, den Zwiespalt nicht weiter hervor;» kehren; aber er bestebt im Stillen fort und ver hindert, daß die Nativnallibcralen eine starke und einige Partei bilden. Löwe-Bochum hat kürzlich in Witte n eine Rede gehalten, worin er auf eine neue Organisation der liberalen Partei dringt, eine Organisation, in der die allgemeinen, niemals auszugebenden Grundsätze klar und unverrückbar sestgcstcllt, alle untergeordneten Fragen dagegen als offene nnd individuell, nach eigenem Ermessen zu lösende frei gelassen werden. Eine solche Partei würde die läßlichen Kämpfe im Innern vermeiden und nach außen in allen entscheidende» Verhandlungen ge schlossen und zielbewußt austreten. Einer solchen Partei, die sich nicht durch Hin- und Herschwanken zu rompromittiren brauchte, würde die Nation vollste Sympathie entqegenbringcn und die Regie rung ihre Achtung nicht versagen u. s. f. Im Princip kann man ibm beipflichten, aber in der Aussübrung liegt die Schwierigkeit. Die Dinge in Albanien sind bis aus das Aeußerste gediehen. Trotz einer Proclamation der Pforte, behauptet die montenegrinische Re aicrung, spiele Moukblar Pascha und der frühere Gouverneur des Bilajets von Kossowo, Nazis Pascha, falsches Spiel, ind«m er insgeheim mit ver albanesischen Liga verhandle und dieselbe zum Widerstande gegen die Besetzung von Gussinje ausreize. Die Regierung des Fürsten Nikita bat sich deswegen schon mehrmals bei den Signatar Mächten des Berliner Friedens beschwert und nun die Beziehungen zur Pforte abgebrochen. Oester reich und Deutschland sollen den montene grinischen Beschwerden geneigtes Gehör schenken und als Antwort die Pforte ausgeiordert habe», einen Eordo» türkischer Truppen um Gussinje und Plava zu ziehen und so den Zuzug arnantischer Hausen in jene Orte zu verhindern. Eine bereits erwähnte, am Montag in Dub kln clngctrosscne Depesche meldet, daß im Westen Irlands ernstliche Ruhestörungen stattge funden haben, wobei cs zwischen der Polizei nnd de», Bolle zu einem Zusammenstoß kam. Die Unruhen wurden dadurch veranlaßt, daß den Päch lern auf dem einen Mr. Kirwan gehörigen Grundeigenthum, einem äußerst unsrucbtharen Landstriche in Earraroe, etwa 20 Meilen west lich von Galway, Ausweisungsdecrete angekün- kigt wurden. Die Polizei, welche die Gerichts- Vollstrecker heichiltzte, wurde von einigen Kun dert Leuten angegriffen und schließlich ge »ölbigt. mit den blanken Waffen einzubaue». Mehrere Personen wurden dabei ernstlich ver mundet. Der ganze Dislrick soll in offenem Auf ruhr sein, und befürchtet man ernstlich weitere Ereestc. Die Behörden baden alle disponiblen Polizeimaiinschaflen nach dem Dislriet abgeschickt und beabsichtigen, wie die „F. Z." meldet, Bcr stärkungen nach allen Städten im Westen zu viri giren. Nack' dem in „Teeman's Journal" ver ösf'eiiNichten Bericht wurde die Polizei durch den Stein nnd Prügelhagel so erbittert und aufgeregt, daß sie von den Schießivaffen Gebrauch machte, doch über die Köpfe ihrer Gegner feuerte (ob ab sichtlich oder unabsichtlich wird nicht gesagt). Eine arme alle Frau wurde durch einen Bajonnetstich so schwer in der Seite verwundet, daß an ihrem Auf kommen gezweifclt wird; auch einige Männer wur den lebensgefährlich verwundet. Der Kamps wogte längere Zeit hin und her, ohne daß es der Polizei gelang, die Ausrührer auSeinanderzulreiben. Zuerst versuchte das Bolk, der Gericblsvollstrecker lmb hast zu werden, und es gelang auch, denselben die Decrelc zu entreißen. Inspektor Gibbons wußte je doch sich wieder in deren Besitz zu setzen und wur den sic schließlich den betreffenden Farmers, die ihren Pachtzins nicht entrichtet haben, übergeben Die Gerichksvollstrecker wurden bei dieser Ge legenbcil derb abgeprügelt Mehrere Polizeisolda len wurden verwundet, einer sogar bedenklich Auck' Inspeetor Gibbons trug einige Beulen da von. In London haben kiese Nachrichten einen sehr unangenehmen Eindruck gemacht. Wie groß auch die Äufregung in Irland bisher gewesen sein mag, so glaubte man docki annehmen !zu können, daß es nicht zum Blutvergießen kommen werde. Der cgvpkisch-abvssinische Eonstict gerälh aus die lange Bank. Gordon Pascha bat neu lich in einer Unterredung erklärt, Abvssinien > 'l aufter Stande, Egvpten anzuqreisen, weil es selbst von allen Seiten mit 'geheimen und offenen Feinden umgeben sei. Wenn der Khedive den mißvergnügten Tribus Waffen verleiben wolle, so würden dieselben den König Johannes stürzen und dessen Sohn Theodor Johannes zum Könige ausrnf'en. In einer Eonferenz mit dem Kbedive, welcher Riaz Pascha beiwohnte, er stattete Gordon einen sehr zufriedenstellenden Be richt. Nachdem König Johannes eingesehen, daß es umsonst sei, Egvvten zur Offensive zu verleiten. Kat er sich (man schlägt ssch und verträgt sich!) dafür entschieden. aut dem Wege der Unterband lungen zu verharren. Rick't blos der Präsident von Peru, sondern auck' derjenige von Bolivia. General Daza. ist. wie telegraphisch gemeldet, gestürzt worden und au» unk bavongeaangen. Das sind die Folgen des unglücklichen Kriege», welchen diese beiden wenig sympathischen Republiken mit de« tapferen Edi
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